maxl hat geschrieben:Hallo Gemeinde,
Wie sind die Zuständigkeiten in Schweden geregelt? In Deutschland gibt es ja Bundes- und Landesgesetze. Wo kann ich die entsprechenden schwedischen Vorschriften im Netz finden?
Gibt es hier im Forum Erfahrungen mit Bauanträgen im Außenbereich in der Nähe von Gewässern? Gibt es hier Vorgaben über Mindestabstände zur Wasserlinie, maximale Grundflächen oder Rauminhalt? Wie sieht es mit Ersatzneubauten (bauen auf den Grundmauern von Bestandsgebäuden) oder Erweiterungen aus?

der Max
Hej Max,
wir haben folgende Erfahrung gemacht:
im Herbst letzten Jahres haben wir ein Grundstück mit Ferienhaus aus den frühen 1960er Jahren gekauft (Aussenbereich direkt am See, da stehen nur 5 oder 6 Ferienhäuser). Da eine Sanierung nicht sehr wirtschaftlich wäre, haben wir uns entschlossen, die Kiste abzureissen und neu zu bauen. Wir sind dann mit einem Lageplan zum Bauamt gefahren und haben versucht, den richtigen Mitarbeiter zu erwischen (wir hatten nur noch zwei Tage Zeit, dann mussten wir wieder nach D).
Wir hatten Glück und konnten mit dem sehr kompetenten Mitarbeiter sprechen. Wir stelltem ihm unsere Ideen vor und er erklärte, dass von seiner Seite (also bauordnungsrechtlich) nicht dagegen spricht. Allerdings rief er noch eine Kollegin vom Naturschutz hinzu, da wir einen Antrag auf Strandschutzdispens stellen sollten. Das neue Gebäude soll 25m von der Wasserlinie entfernt gebaut werden. Er erklärte der Kollegin, was wir vorhaben und Sie erklärte uns das Formular, welches wir dem Bauantrag beilegen sollten. Ich habe es dann gleich mit ihrer Hilfe ausgefüllt. Wir reichten dann drei Wochen später den Bauantrag mit den Plänen ein und legten den Dispensantrag bei. Wir nutzten den weiteren Besuch dann noch, um mit einem Mitarbeiter der Kommune den Bau einer 3-Kammer-Kläranlage zu verhandeln. Wir haben diese gleich mit beantragt.
Die Anträge wurden dann von den Gremien der Gemeinde und von Västra Götaland beschieden, alles im Hintergrund und unter der Regie der kommunalen Mitarbeiter. Wir haben diese drei Monate in Ruhe gelassen und im März dann Dispens vom Strandschutz erhalten. Drei Tage später kam die Baugenehmigung. Die Kläranlage war da auch aufgeführt.
Ach ja, dem Bauantrag hatten wir noch eine etwas ausführlichere Projektbeschreibung beigefügt, die wir ins Schwedische übersetzen liessen. Auch die Zeichnungen haben wir schwedisch beschriftet ( was kein Problem war, da der nette Mitarbeiter uns einige Musterzeichnungen mit auf den Weg gab)
Alles in Allem trafen wir auf sehr hilfsbereite und kompetente Mitarbeiter der Kommune. Das hat wirklich Spass gemacht mit denen zu kommunizieren (alles in eher gebrochenem Englisch..

)
Ich denke, es empfiehlt sich, etwas Ahnung von der Materie zu haben und mit der Kommune dann auf Augenhöhe zu verhandeln. Als unbedarfter Laie würde ich dort nicht auflaufen, sondern mir dafür dann einen Architekten mitnehmen.
Viel Glück mit Deinem Projekt!
Schöne Grüsse aus S-H
Ingo