15.08.2011 bis 09.09.2011
Motto: „Schlimmer? Geht immer!“
15.08.2011
Wir starteten unsere Trekkingtour in Kvikkjokk nach einem ausgiebigen Frühstück etwa gegen 9:30 Uhr. Das Wetter sah vielversprechend aus. Schäfchenwolken am Himmel, die Sonne schien bei einer Tageshöchsttemperatur von 21,4 °C.
Geplant war eine 4-wöchige Tour durch die Nationalparks Sarek und Padjelanta sowie einen Abstecher durch das Sulitelma-Gebirge.
Die Region verwirrt wie schon im vergangenen Jahr die Technik meiner kleinen mobilen Wetterstation. Die Wettervorhersage des Barometers wechselt stündlich von sonnig zu sonnig mit Wolken zu Wolken mit Regen zu Gewitter zu bewölkt zu sonnig und bewölkt usw.
Die Rucksäcke wurden beim Parkplatz oberhalb der Fjällstation auf die Schultern befördert. Bei meinem Mann elegant mit einem verzerrten Gesicht und einer Menge Gegenkraft, damit er beim "hinaufschleudern" nicht "mitgeschleudert" wird. Ich bekomme meinen gerade mal wenige Zentimeter hochgehoben … also auf die Knie und … puh … da braucht es einiges an Kraft in den Beinen und ein Auto zum Abstützen um wieder hochzukommen. Man, waren die Dinger schwer! Ca. 40 kg pro Person ist doch schon ziemlich hart. Daheim kam mir das gar nicht so schwer vor, als ich ein paarmal die Treppe hinauf und hinunter gelaufen bin

Nach den ersten Kilometern auf dem Kungsleden Richtung Norden kamen mir die ersten Zweifel an unserem Vorhaben. Aber kneifen … das geht nun wirklich nicht! Einen Kilometer weiter hatte mein Mann dann Mitleid, weil ich kaum noch einen Fuß vor den anderen gesetzt bekam und entwendete einen Packsack, der außen am Rucksack angebracht war, um ihn selbst zu schleppen. Wunderbar, der wog zwar nur 3 kg, fühlten sich aber wie 10 kg an, die ich nun los war

Das erste Stück des Weges war uns noch vom vergangen Jahr bekannt, als wir von Kvikkjokk nach Aktse gewandert sind. Bis auf wenige Ausnahmen ging es durch einen Birken- und Fichtenwald, gelegentlich durch sumpfige Abschnitte und mal über kleinere Bäche. Schwer zu wandern war der Abschnitt nicht. Brücken und Bohlenstege erleichterten die nassen Passagen, keine starken An- und Abstiege. Die Mücken flogen um uns herum und deshalb wurde doch noch etwas Langärmeliges trotz der warmen Temperaturen übergezogen.

Kungsleden im Kvikkjokk-Kabla Fjällurwald Naturreservat

Ubmasjkjåhkå

Noch (er)strahlen wir auf der Brücke beim Lagerplatz über den Ubmasjkjåhkå
Warum vergisst man eigentlich immer die Strapazen der ersten Tage??? Wir liefen den Kungsleden bis zum Abzweig nach Pårek und von dort immer entlang eines gut erkennbaren Pfades bis zum Ende des Stuor-Dáhta. Ich war total erschöpft. Mit dem hohen Gewicht auf dem Rücken war dieses auf und ab über Steine und Wurzeln eine Tortur. Zumindest waren auch hier die meisten moorigen Abschnitte mit Stegen versehen.

Nach dem Abzweig vom Kundsleden Richtung Pårek

Nach dem Abzweig vom Kundsleden Richtung Pårek

Stuor-Dáhtá

Stuor-Dáhtá
Wir fanden am Stuor-Dáhta keinen Zeltplatz für uns und schlichen schleppend die nächste steinige Steigung hinauf. Es zog sich! Zwischendurch sahen wir immer mal wieder Rentiere.
An einem kleinen Bach kurz vor der Grenze zum Sarek Nationalpark fanden wir ein schönes Plätzchen zum Übernachten in einem lichten Birkenwäldchen neben einer Sumpffläche. Ich hätte keinen Schritt mehr weiter gehen können. Ich fror vor Erschöpfung bekam aber gleichzeitig nichts mehr runter. Weder Wasser noch Nahrung. Das Wasser wurde gleich mit einem zuckerhaltigen Mineralgetränkezusatz versetzt. Es funktionierte – zum einem bekam ich Flüssigkeit hinunter, zum anderen spürte ich wenig später, wie wieder Leben in die Gliedmaßen zurückkehrte und das Zittern aufhörte.
Neben einem warmen Feuerchen verbrachten wir den ersten Abend im Freien. Der Himmel hatte sich inzwischen zugezogen, der Wind hatte aufgefrischt, es blieb aber trocken.

Mein "Männe" macht Holz für mein warmes Feuerchen :bg:

So lässt es sich aushalten!