300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
Trekkingtour Sarek / Padjelanta / am Rande von Sulitelma (Nordkalottleden)
15.08.2011 bis 09.09.2011
Motto: „Schlimmer? Geht immer!“
15.08.2011
Wir starteten unsere Trekkingtour in Kvikkjokk nach einem ausgiebigen Frühstück etwa gegen 9:30 Uhr. Das Wetter sah vielversprechend aus. Schäfchenwolken am Himmel, die Sonne schien bei einer Tageshöchsttemperatur von 21,4 °C.
Geplant war eine 4-wöchige Tour durch die Nationalparks Sarek und Padjelanta sowie einen Abstecher durch das Sulitelma-Gebirge.
Die Region verwirrt wie schon im vergangenen Jahr die Technik meiner kleinen mobilen Wetterstation. Die Wettervorhersage des Barometers wechselt stündlich von sonnig zu sonnig mit Wolken zu Wolken mit Regen zu Gewitter zu bewölkt zu sonnig und bewölkt usw.
Die Rucksäcke wurden beim Parkplatz oberhalb der Fjällstation auf die Schultern befördert. Bei meinem Mann elegant mit einem verzerrten Gesicht und einer Menge Gegenkraft, damit er beim "hinaufschleudern" nicht "mitgeschleudert" wird. Ich bekomme meinen gerade mal wenige Zentimeter hochgehoben … also auf die Knie und … puh … da braucht es einiges an Kraft in den Beinen und ein Auto zum Abstützen um wieder hochzukommen. Man, waren die Dinger schwer! Ca. 40 kg pro Person ist doch schon ziemlich hart. Daheim kam mir das gar nicht so schwer vor, als ich ein paarmal die Treppe hinauf und hinunter gelaufen bin .
Nach den ersten Kilometern auf dem Kungsleden Richtung Norden kamen mir die ersten Zweifel an unserem Vorhaben. Aber kneifen … das geht nun wirklich nicht! Einen Kilometer weiter hatte mein Mann dann Mitleid, weil ich kaum noch einen Fuß vor den anderen gesetzt bekam und entwendete einen Packsack, der außen am Rucksack angebracht war, um ihn selbst zu schleppen. Wunderbar, der wog zwar nur 3 kg, fühlten sich aber wie 10 kg an, die ich nun los war .
Das erste Stück des Weges war uns noch vom vergangen Jahr bekannt, als wir von Kvikkjokk nach Aktse gewandert sind. Bis auf wenige Ausnahmen ging es durch einen Birken- und Fichtenwald, gelegentlich durch sumpfige Abschnitte und mal über kleinere Bäche. Schwer zu wandern war der Abschnitt nicht. Brücken und Bohlenstege erleichterten die nassen Passagen, keine starken An- und Abstiege. Die Mücken flogen um uns herum und deshalb wurde doch noch etwas Langärmeliges trotz der warmen Temperaturen übergezogen.
Kungsleden im Kvikkjokk-Kabla Fjällurwald Naturreservat
Ubmasjkjåhkå
Noch (er)strahlen wir auf der Brücke beim Lagerplatz über den Ubmasjkjåhkå
Warum vergisst man eigentlich immer die Strapazen der ersten Tage??? Wir liefen den Kungsleden bis zum Abzweig nach Pårek und von dort immer entlang eines gut erkennbaren Pfades bis zum Ende des Stuor-Dáhta. Ich war total erschöpft. Mit dem hohen Gewicht auf dem Rücken war dieses auf und ab über Steine und Wurzeln eine Tortur. Zumindest waren auch hier die meisten moorigen Abschnitte mit Stegen versehen.
Nach dem Abzweig vom Kundsleden Richtung Pårek
Nach dem Abzweig vom Kundsleden Richtung Pårek
Stuor-Dáhtá
Stuor-Dáhtá
Wir fanden am Stuor-Dáhta keinen Zeltplatz für uns und schlichen schleppend die nächste steinige Steigung hinauf. Es zog sich! Zwischendurch sahen wir immer mal wieder Rentiere.
An einem kleinen Bach kurz vor der Grenze zum Sarek Nationalpark fanden wir ein schönes Plätzchen zum Übernachten in einem lichten Birkenwäldchen neben einer Sumpffläche. Ich hätte keinen Schritt mehr weiter gehen können. Ich fror vor Erschöpfung bekam aber gleichzeitig nichts mehr runter. Weder Wasser noch Nahrung. Das Wasser wurde gleich mit einem zuckerhaltigen Mineralgetränkezusatz versetzt. Es funktionierte – zum einem bekam ich Flüssigkeit hinunter, zum anderen spürte ich wenig später, wie wieder Leben in die Gliedmaßen zurückkehrte und das Zittern aufhörte.
Neben einem warmen Feuerchen verbrachten wir den ersten Abend im Freien. Der Himmel hatte sich inzwischen zugezogen, der Wind hatte aufgefrischt, es blieb aber trocken.
Mein "Männe" macht Holz für mein warmes Feuerchen :bg:
So lässt es sich aushalten!
15.08.2011 bis 09.09.2011
Motto: „Schlimmer? Geht immer!“
15.08.2011
Wir starteten unsere Trekkingtour in Kvikkjokk nach einem ausgiebigen Frühstück etwa gegen 9:30 Uhr. Das Wetter sah vielversprechend aus. Schäfchenwolken am Himmel, die Sonne schien bei einer Tageshöchsttemperatur von 21,4 °C.
Geplant war eine 4-wöchige Tour durch die Nationalparks Sarek und Padjelanta sowie einen Abstecher durch das Sulitelma-Gebirge.
Die Region verwirrt wie schon im vergangenen Jahr die Technik meiner kleinen mobilen Wetterstation. Die Wettervorhersage des Barometers wechselt stündlich von sonnig zu sonnig mit Wolken zu Wolken mit Regen zu Gewitter zu bewölkt zu sonnig und bewölkt usw.
Die Rucksäcke wurden beim Parkplatz oberhalb der Fjällstation auf die Schultern befördert. Bei meinem Mann elegant mit einem verzerrten Gesicht und einer Menge Gegenkraft, damit er beim "hinaufschleudern" nicht "mitgeschleudert" wird. Ich bekomme meinen gerade mal wenige Zentimeter hochgehoben … also auf die Knie und … puh … da braucht es einiges an Kraft in den Beinen und ein Auto zum Abstützen um wieder hochzukommen. Man, waren die Dinger schwer! Ca. 40 kg pro Person ist doch schon ziemlich hart. Daheim kam mir das gar nicht so schwer vor, als ich ein paarmal die Treppe hinauf und hinunter gelaufen bin .
Nach den ersten Kilometern auf dem Kungsleden Richtung Norden kamen mir die ersten Zweifel an unserem Vorhaben. Aber kneifen … das geht nun wirklich nicht! Einen Kilometer weiter hatte mein Mann dann Mitleid, weil ich kaum noch einen Fuß vor den anderen gesetzt bekam und entwendete einen Packsack, der außen am Rucksack angebracht war, um ihn selbst zu schleppen. Wunderbar, der wog zwar nur 3 kg, fühlten sich aber wie 10 kg an, die ich nun los war .
Das erste Stück des Weges war uns noch vom vergangen Jahr bekannt, als wir von Kvikkjokk nach Aktse gewandert sind. Bis auf wenige Ausnahmen ging es durch einen Birken- und Fichtenwald, gelegentlich durch sumpfige Abschnitte und mal über kleinere Bäche. Schwer zu wandern war der Abschnitt nicht. Brücken und Bohlenstege erleichterten die nassen Passagen, keine starken An- und Abstiege. Die Mücken flogen um uns herum und deshalb wurde doch noch etwas Langärmeliges trotz der warmen Temperaturen übergezogen.
Kungsleden im Kvikkjokk-Kabla Fjällurwald Naturreservat
Ubmasjkjåhkå
Noch (er)strahlen wir auf der Brücke beim Lagerplatz über den Ubmasjkjåhkå
Warum vergisst man eigentlich immer die Strapazen der ersten Tage??? Wir liefen den Kungsleden bis zum Abzweig nach Pårek und von dort immer entlang eines gut erkennbaren Pfades bis zum Ende des Stuor-Dáhta. Ich war total erschöpft. Mit dem hohen Gewicht auf dem Rücken war dieses auf und ab über Steine und Wurzeln eine Tortur. Zumindest waren auch hier die meisten moorigen Abschnitte mit Stegen versehen.
Nach dem Abzweig vom Kundsleden Richtung Pårek
Nach dem Abzweig vom Kundsleden Richtung Pårek
Stuor-Dáhtá
Stuor-Dáhtá
Wir fanden am Stuor-Dáhta keinen Zeltplatz für uns und schlichen schleppend die nächste steinige Steigung hinauf. Es zog sich! Zwischendurch sahen wir immer mal wieder Rentiere.
An einem kleinen Bach kurz vor der Grenze zum Sarek Nationalpark fanden wir ein schönes Plätzchen zum Übernachten in einem lichten Birkenwäldchen neben einer Sumpffläche. Ich hätte keinen Schritt mehr weiter gehen können. Ich fror vor Erschöpfung bekam aber gleichzeitig nichts mehr runter. Weder Wasser noch Nahrung. Das Wasser wurde gleich mit einem zuckerhaltigen Mineralgetränkezusatz versetzt. Es funktionierte – zum einem bekam ich Flüssigkeit hinunter, zum anderen spürte ich wenig später, wie wieder Leben in die Gliedmaßen zurückkehrte und das Zittern aufhörte.
Neben einem warmen Feuerchen verbrachten wir den ersten Abend im Freien. Der Himmel hatte sich inzwischen zugezogen, der Wind hatte aufgefrischt, es blieb aber trocken.
Mein "Männe" macht Holz für mein warmes Feuerchen :bg:
So lässt es sich aushalten!
Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
16.08.2011
Gegen 4:00 Uhr wachte ich auf, das Zelt leuchtete in einem so merkwürdigen Licht, dass man sofort hinaus schauen musste. Ich staunte über die wenigen von der Sonne rot angestrahlten Wolken und über den fast vollen Mond am zart rosa bis violetten Himmel. Die Wolken vom Abend zuvor waren verschwunden. Weil die Mücken mich wieder ärgerten, kroch ich ohne die Kamera zu holen, um dieses tolle Farbenspiel festzuhalten, wieder ins Zelt zurück. Die Nacht war mild gewesen, die Schlafsäcke brauchten gar nicht zugezogen zu werden.
Gegen 8:00 Uhr wachten wir auf und hörten … ein leises Trommeln auf dem Zelt. Oh man! Vor ein paar Stunden war es noch so schön gewesen und jetzt waren die Berge in Wolken und es nieselte. Hin und wieder lies der Himmel auch mal ein paar mehr Tropfen hinunterfallen. Das Frühstück konnten wir noch in Ruhe außerhalb des Zeltes zu uns nehmen und während wir anschließend überlegten, die Regenkleidung über zu ziehen oder es ohne zu versuchen, wurde uns auch schon die Entscheidung abgenommen. Also wurden die Rucksäcke mit den selbst geschneiderten Raincovern verhüllt und wir ebenfalls wasserdicht verpackt.
Es ging noch ein wenig bergauf. Nach ein paar hundert Metern passierten wir die Nationalparkgrenze zum Sarek. Während einer kurzen Pause entdeckte ich vier Jungvögel im Baum nebenan, die von ihrer Mutter gefüttert wurden. Schnell das Objektiv gewechselt und schon ging es auf die „Pirsch“. Dies sollte auch einer der wenigen Höhepunkte des Tages werden. Ich kam bis auf wenige Meter an die Vögel heran. Die Vogelkinder waren von meiner Anwesenheit eher unbeeindruckt, der „Futtersklave“ in Form der Vogelmutter, war da doch wesentlich misstrauischer und entfernte sich immer weiter.
Seidenschwanzfamilie
Bis zum Etappenziel sahen wir noch unzählige Rentiere und an die 15 Frösche, sowie eine Vielzahl anderer kleinerer Vögel. Die Strecke bis zur Mitte der Pårek-Ebene ließ sich sehr gut laufen, dann wurde es steinig und hügelig. Die Hügel hatten wir von der Ferne aus schon sehen können und fanden, dass diese Hügel als Vordergrund zum Pårtemassiv richtig interessant wirkten - zumindest, als wir das Gebirgsmassiv noch sehen konnten.
Pårek-Hochebene
Welch seltenes Tier in Lappland :bg: ! Was mag das wohl sein ... böse Zungen behaupten, es wäre ein Elch :baetsch:
Auch hier auf der Pårek-Ebene waren beinahe alle sumpfigen Passagen mit Bohlenstegen ausgelegt. Einzig die Watstelle beim Boarekjávrre war problematischer als erwartet. Ich hatte doch Bilder gesehen und Berichte gelesen, wo man über dreieckige Holzbauten, gefüllt mit Steinen einfach trockenen Fußes auf die andere Uferseite gelangen konnte. Stattdessen befanden sich diese Holzkonstruktionen meist unterhalb der Wasseroberfläche und auch viel zu weit auseinander. Hier und da konnte man meinen, dass diese Wathilfe komplett fehlen würde. So mussten wir hin und wieder – bzw. eher häufiger – auf tiefer im Wasser gelegene rutschige Steine ausweichen. Daher zogen wir sicherheitshalber gleich die Watschuhe an, was sich tatsächlich als weise Entscheidung herausstellte. Ein paar Mal rutschte ich von den Steinen ab und dann sogleich etwas über knietief im Wasser.
Watstelle beiim Boarekjávrre
Watstelle beiim Boarekjávrre
Der Wanderpfad, der nach wie vor gut erkennbar war, führte so an der Samisiedlung Pårek vorbei, dass man keine Hütten zwischen den Bäumen ausmachen konnte. Mal ließ es sich gut, mal weniger gut, d. h. steinig, stetig bergauf laufen. Wir suchten uns einen Lagerplatz oberhalb der Baumgrenze in der Nähe eines Baches. Die verhangene Hochebene, die von vielen kleinen Seen durchsetzt war, konnten wir von hier aus sehr schön überblicken … bis sie fast ganz im Regen verschwand. Das Pårtemassiv hingegen versteckte sich in dichten Wolken. Immerhin konnten wir unser Zelt noch trocken aufstellen, auf das es weniger später gleich wieder anfing von oben nass zu werden.
Unterwegs trafen wir an diesem Tag viele Wanderer. Bei einem größeren Zelt in der Nähe des Boarekjávrre lagen Rentiergeweihe. Diese wollten wir auf der Tour auch gerne sammeln. Ich sagte nur: „Wenn wir schnell genug laufen können, haben wir schon mal zwei!“ Was war wohl abschreckender, das Laufen oder das zusätzliche Gewicht?
Mein Barometer war nach wie vor genauso wechselhaft wie am Vortag. Die bildliche Vorschau taugte anscheinend nichts, von daher sollte man besser gleich einen Blick auf das eigentliche Barometer werfen. Hmmm … vielleicht doch lieber nicht! Sonst könnte die Hoffnung noch in Depressionen umschlagen. Dann wäre das Ding ja sogar ein "Stimmungsbarometer".
Gegen 4:00 Uhr wachte ich auf, das Zelt leuchtete in einem so merkwürdigen Licht, dass man sofort hinaus schauen musste. Ich staunte über die wenigen von der Sonne rot angestrahlten Wolken und über den fast vollen Mond am zart rosa bis violetten Himmel. Die Wolken vom Abend zuvor waren verschwunden. Weil die Mücken mich wieder ärgerten, kroch ich ohne die Kamera zu holen, um dieses tolle Farbenspiel festzuhalten, wieder ins Zelt zurück. Die Nacht war mild gewesen, die Schlafsäcke brauchten gar nicht zugezogen zu werden.
Gegen 8:00 Uhr wachten wir auf und hörten … ein leises Trommeln auf dem Zelt. Oh man! Vor ein paar Stunden war es noch so schön gewesen und jetzt waren die Berge in Wolken und es nieselte. Hin und wieder lies der Himmel auch mal ein paar mehr Tropfen hinunterfallen. Das Frühstück konnten wir noch in Ruhe außerhalb des Zeltes zu uns nehmen und während wir anschließend überlegten, die Regenkleidung über zu ziehen oder es ohne zu versuchen, wurde uns auch schon die Entscheidung abgenommen. Also wurden die Rucksäcke mit den selbst geschneiderten Raincovern verhüllt und wir ebenfalls wasserdicht verpackt.
Es ging noch ein wenig bergauf. Nach ein paar hundert Metern passierten wir die Nationalparkgrenze zum Sarek. Während einer kurzen Pause entdeckte ich vier Jungvögel im Baum nebenan, die von ihrer Mutter gefüttert wurden. Schnell das Objektiv gewechselt und schon ging es auf die „Pirsch“. Dies sollte auch einer der wenigen Höhepunkte des Tages werden. Ich kam bis auf wenige Meter an die Vögel heran. Die Vogelkinder waren von meiner Anwesenheit eher unbeeindruckt, der „Futtersklave“ in Form der Vogelmutter, war da doch wesentlich misstrauischer und entfernte sich immer weiter.
Seidenschwanzfamilie
Bis zum Etappenziel sahen wir noch unzählige Rentiere und an die 15 Frösche, sowie eine Vielzahl anderer kleinerer Vögel. Die Strecke bis zur Mitte der Pårek-Ebene ließ sich sehr gut laufen, dann wurde es steinig und hügelig. Die Hügel hatten wir von der Ferne aus schon sehen können und fanden, dass diese Hügel als Vordergrund zum Pårtemassiv richtig interessant wirkten - zumindest, als wir das Gebirgsmassiv noch sehen konnten.
Pårek-Hochebene
Welch seltenes Tier in Lappland :bg: ! Was mag das wohl sein ... böse Zungen behaupten, es wäre ein Elch :baetsch:
Auch hier auf der Pårek-Ebene waren beinahe alle sumpfigen Passagen mit Bohlenstegen ausgelegt. Einzig die Watstelle beim Boarekjávrre war problematischer als erwartet. Ich hatte doch Bilder gesehen und Berichte gelesen, wo man über dreieckige Holzbauten, gefüllt mit Steinen einfach trockenen Fußes auf die andere Uferseite gelangen konnte. Stattdessen befanden sich diese Holzkonstruktionen meist unterhalb der Wasseroberfläche und auch viel zu weit auseinander. Hier und da konnte man meinen, dass diese Wathilfe komplett fehlen würde. So mussten wir hin und wieder – bzw. eher häufiger – auf tiefer im Wasser gelegene rutschige Steine ausweichen. Daher zogen wir sicherheitshalber gleich die Watschuhe an, was sich tatsächlich als weise Entscheidung herausstellte. Ein paar Mal rutschte ich von den Steinen ab und dann sogleich etwas über knietief im Wasser.
Watstelle beiim Boarekjávrre
Watstelle beiim Boarekjávrre
Der Wanderpfad, der nach wie vor gut erkennbar war, führte so an der Samisiedlung Pårek vorbei, dass man keine Hütten zwischen den Bäumen ausmachen konnte. Mal ließ es sich gut, mal weniger gut, d. h. steinig, stetig bergauf laufen. Wir suchten uns einen Lagerplatz oberhalb der Baumgrenze in der Nähe eines Baches. Die verhangene Hochebene, die von vielen kleinen Seen durchsetzt war, konnten wir von hier aus sehr schön überblicken … bis sie fast ganz im Regen verschwand. Das Pårtemassiv hingegen versteckte sich in dichten Wolken. Immerhin konnten wir unser Zelt noch trocken aufstellen, auf das es weniger später gleich wieder anfing von oben nass zu werden.
Unterwegs trafen wir an diesem Tag viele Wanderer. Bei einem größeren Zelt in der Nähe des Boarekjávrre lagen Rentiergeweihe. Diese wollten wir auf der Tour auch gerne sammeln. Ich sagte nur: „Wenn wir schnell genug laufen können, haben wir schon mal zwei!“ Was war wohl abschreckender, das Laufen oder das zusätzliche Gewicht?
Mein Barometer war nach wie vor genauso wechselhaft wie am Vortag. Die bildliche Vorschau taugte anscheinend nichts, von daher sollte man besser gleich einen Blick auf das eigentliche Barometer werfen. Hmmm … vielleicht doch lieber nicht! Sonst könnte die Hoffnung noch in Depressionen umschlagen. Dann wäre das Ding ja sogar ein "Stimmungsbarometer".
Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
17.08.2011
Der Morgen war zunächst sonnig – bei uns – denn rundherum hingen tiefe dunkle Wolken, über dem Gebirge am blauen Himmel eine Lenticulariswolke, eine Föhnwolke … au weih! Im Tagesverlauf frischte der Wind auf - mit starken Böen, es regnete schwach, dann wieder stark bei wenigen kurzen Regenpausen. Kurzum: Absolutes Sch****wetter!!! Die Tageshöchsttemperatur betrug 8,9 °C.
Wir wachten wieder gegen 8:00 Uhr auf. Die Landschaft hätte ich sofort fotografieren müssen. Selbst die Pårek-Ebene hatte im Sonnenlicht geleuchtet. Stattdessen beförderte ich die Regenklamotten und den Rucksack in den Wind, damit sie trocknen konnten. Kaum waren die Gegenstände außerhalb des Zeltes zog es sich zu und wurde ungemütlich nass-kalt-windig. Also den Rucksack wieder zurück ins Zelt gewuchtet und dabei versehentlich die Hälfte ausgeschüttet. So frühstückten wir erst einmal in aller Ruhe und packten anschließend alles ordentlich zusammen.
Unser Lagerplatz kurz vor dem ersten Regen mit Blick auf die Pårek-Ebene
Mit dem Zeltabbau wollten wir bis zu einer Regenpause warten … stattdessen wurde der Regen und der Wind immer stärker und stärker. Es folgten lange, sich unendlich ziehende 7-8 km bis zum ersten richtigen Etappenziel und das nicht nur wegen des Wetters! Meine Oberschenkel schmerzten und hatten kaum noch Kraft. Zusammen mit der Witterung eine unglückliche Kombination.
Wir schleppen uns weiter durch Regen und Wind
Während wir irgendwo kurz Rast machten – die Berge waren in Wolken verschwunden, die nähere Umgebung erschien grau in grau und diesig – wurden wir von einer Schwedin gefragt, ob wir ihr Zelt gesehen hätten. Sie und ihr Mann, der ebenfalls weiter oben am Hang auf der Suche war, hätten es hier im Gebiet aufgestellt, wären dann am Morgen bei gutem Wetter und Sicht aufgebrochen und fänden nun ihren Lagerplatz nicht mehr. Nein, entlang des Pfades hatten wir kein Zelt gesehen! Dafür erfuhren wir, dass das Wetter im Laufe des nächsten Tages besser werden solle … naja, viel schlechter konnte es ja nun nicht mehr werden … dachten wir.
Der erste Bach ließ sich, mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, gut über eine Schneebrücke überqueren. Wären wir eingebrochen, wären wir nicht tief gestürzt, einziges Problem wäre gewesen, wieder aus dem Schneeloch herauszukommen. Der Bach selbst hatte zwar wegen des Regens ganz gut Wasser, war aber insgesamt eher ein kleinerer.
Nur der Weg zum Bach hinunter war "etwas" steinig
Wir suchten uns die Stelle, wo der Altschnee keine Absenkungen hatte und über das gesamte Bachbett führte
Der Statik der Schneebrücke über Sähkokjåhkå trauten wir nicht zu, uns incl. der Rucksäcke Stand zu halten. Zumal wir von Steinen hätten direkt auf den Schnee springen müssen und es unterhalb der Schneebrücke gut 10 bis 15 Meter abwärts in ein Bachbett mit großen Steinen mit viel und stark strömenden Wasser ging … ich befürchte, letzteres hätte uns nach dem Abstürzen nicht mehr wirklich interessiert. Die Schneebrücke war nicht mehr besonders dick, gehalten hätte sie vermutlich, aber auch nur vermutlich.
Vorne Links wäre die Schneebrücke gewesen, leider gibt es kein Foto von unten.
Wir suchten daher sicherheitshalber an anderer Stelle eine geeignete Watmöglichkeit. Dazu mussten wir noch ein paar hundert Meter bachaufwärts laufen, da sich das Wasser eine tiefe und schmale Schlucht gegraben hatte und viel Wasser führte. Max. etwas über knietief wagten wir die Querung und es ging besser als erwartet. Auch der Schütt-Geröll-Hang auf der gegenüberliegenden Seite, der beim Aussuchen der Watstelle eigentlich ein K.O.-Kriterium gewesen war, ließ sich ohne Schwierigkeiten überraschend gut emporsteigen.
... aber kalt war das Wasser dennoch!
Dank des Regens waren wir inzwischen nass bis auf die Haut und die Rucksäcke fast durchgeweicht – trotz Raincover! Zur Motivationshebung hatten wir dann diese Null-Aussicht auf das Pårtemassiv. Am Abfluss des Tjievrajávrre unweit des Pfades errichteten wir unser Lager und glaubten schon, die einzigen Bekloppten zu sein, die bei diesem Wetter durchs Gebirge laufen, wo man doch viel besser im Zelt aufgehoben wäre. Später am Tag stellte ein weiteres Wanderduo sein Zelt in unserer Nähe auf, sie waren über den Sähkok abgestiegen.
Dieser Tag war eine einzige Quälerei gewesen, in jedlicher Hinsicht. Kalt, nass, keine Kraft mehr, kaum Sicht … das einzig Schöne war die Schneehühnergruppe, die ich zu Beginn der Tagestour aus dem Gebüsch aufgeschreckt hatte ... knapp 30 Vögel!
Der Morgen war zunächst sonnig – bei uns – denn rundherum hingen tiefe dunkle Wolken, über dem Gebirge am blauen Himmel eine Lenticulariswolke, eine Föhnwolke … au weih! Im Tagesverlauf frischte der Wind auf - mit starken Böen, es regnete schwach, dann wieder stark bei wenigen kurzen Regenpausen. Kurzum: Absolutes Sch****wetter!!! Die Tageshöchsttemperatur betrug 8,9 °C.
Wir wachten wieder gegen 8:00 Uhr auf. Die Landschaft hätte ich sofort fotografieren müssen. Selbst die Pårek-Ebene hatte im Sonnenlicht geleuchtet. Stattdessen beförderte ich die Regenklamotten und den Rucksack in den Wind, damit sie trocknen konnten. Kaum waren die Gegenstände außerhalb des Zeltes zog es sich zu und wurde ungemütlich nass-kalt-windig. Also den Rucksack wieder zurück ins Zelt gewuchtet und dabei versehentlich die Hälfte ausgeschüttet. So frühstückten wir erst einmal in aller Ruhe und packten anschließend alles ordentlich zusammen.
Unser Lagerplatz kurz vor dem ersten Regen mit Blick auf die Pårek-Ebene
Mit dem Zeltabbau wollten wir bis zu einer Regenpause warten … stattdessen wurde der Regen und der Wind immer stärker und stärker. Es folgten lange, sich unendlich ziehende 7-8 km bis zum ersten richtigen Etappenziel und das nicht nur wegen des Wetters! Meine Oberschenkel schmerzten und hatten kaum noch Kraft. Zusammen mit der Witterung eine unglückliche Kombination.
Wir schleppen uns weiter durch Regen und Wind
Während wir irgendwo kurz Rast machten – die Berge waren in Wolken verschwunden, die nähere Umgebung erschien grau in grau und diesig – wurden wir von einer Schwedin gefragt, ob wir ihr Zelt gesehen hätten. Sie und ihr Mann, der ebenfalls weiter oben am Hang auf der Suche war, hätten es hier im Gebiet aufgestellt, wären dann am Morgen bei gutem Wetter und Sicht aufgebrochen und fänden nun ihren Lagerplatz nicht mehr. Nein, entlang des Pfades hatten wir kein Zelt gesehen! Dafür erfuhren wir, dass das Wetter im Laufe des nächsten Tages besser werden solle … naja, viel schlechter konnte es ja nun nicht mehr werden … dachten wir.
Der erste Bach ließ sich, mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, gut über eine Schneebrücke überqueren. Wären wir eingebrochen, wären wir nicht tief gestürzt, einziges Problem wäre gewesen, wieder aus dem Schneeloch herauszukommen. Der Bach selbst hatte zwar wegen des Regens ganz gut Wasser, war aber insgesamt eher ein kleinerer.
Nur der Weg zum Bach hinunter war "etwas" steinig
Wir suchten uns die Stelle, wo der Altschnee keine Absenkungen hatte und über das gesamte Bachbett führte
Der Statik der Schneebrücke über Sähkokjåhkå trauten wir nicht zu, uns incl. der Rucksäcke Stand zu halten. Zumal wir von Steinen hätten direkt auf den Schnee springen müssen und es unterhalb der Schneebrücke gut 10 bis 15 Meter abwärts in ein Bachbett mit großen Steinen mit viel und stark strömenden Wasser ging … ich befürchte, letzteres hätte uns nach dem Abstürzen nicht mehr wirklich interessiert. Die Schneebrücke war nicht mehr besonders dick, gehalten hätte sie vermutlich, aber auch nur vermutlich.
Vorne Links wäre die Schneebrücke gewesen, leider gibt es kein Foto von unten.
Wir suchten daher sicherheitshalber an anderer Stelle eine geeignete Watmöglichkeit. Dazu mussten wir noch ein paar hundert Meter bachaufwärts laufen, da sich das Wasser eine tiefe und schmale Schlucht gegraben hatte und viel Wasser führte. Max. etwas über knietief wagten wir die Querung und es ging besser als erwartet. Auch der Schütt-Geröll-Hang auf der gegenüberliegenden Seite, der beim Aussuchen der Watstelle eigentlich ein K.O.-Kriterium gewesen war, ließ sich ohne Schwierigkeiten überraschend gut emporsteigen.
... aber kalt war das Wasser dennoch!
Dank des Regens waren wir inzwischen nass bis auf die Haut und die Rucksäcke fast durchgeweicht – trotz Raincover! Zur Motivationshebung hatten wir dann diese Null-Aussicht auf das Pårtemassiv. Am Abfluss des Tjievrajávrre unweit des Pfades errichteten wir unser Lager und glaubten schon, die einzigen Bekloppten zu sein, die bei diesem Wetter durchs Gebirge laufen, wo man doch viel besser im Zelt aufgehoben wäre. Später am Tag stellte ein weiteres Wanderduo sein Zelt in unserer Nähe auf, sie waren über den Sähkok abgestiegen.
Dieser Tag war eine einzige Quälerei gewesen, in jedlicher Hinsicht. Kalt, nass, keine Kraft mehr, kaum Sicht … das einzig Schöne war die Schneehühnergruppe, die ich zu Beginn der Tagestour aus dem Gebüsch aufgeschreckt hatte ... knapp 30 Vögel!
Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
18.08.2011
Am Morgen war es nebelig und trocken von oben. Vielleicht klarte es tatsächlich auf und wir konnten die Gipfelwanderung zum Bårddetjåhkkå durchziehen. Allerdings setzte noch am Vormittag erneuter Regen ein, der sich im Laufe des Tages verstärkte und von Windböen begleitet wurde. Immerhin konnten wir feststellen, dass das Gebirge tatsächlich noch vorhanden war, weil wir die unteren 100 m sahen! Und ab und zu sogar höher gelegene Teile des Tjievrra!!! Aber aus der Wanderung zum Observatorium von Axel Hamberg wurde dennoch nichts, leider.
Tjievramåsske
... wenig später ...
Tjievrra
... wenig später ...
Die Wanderer vom Vortag waren inzwischen aufgebrochen, andere vorbeigelaufen. Es gab nur wenige Regenpausen, die gerade mal lang genug waren um Wasser am Fluss zu holen, der nun auch gefüllter war wie noch am Tag zuvor.
Wanderer, die der Schneebrücke auch nicht mehr viel zutrauen ...
... und schließelich in Wolken und Nebel verschwinden
Die nassen Klamotten hatten wir mit dem menschlichen Trockner auch wieder trocken bekommen. Nur die Regenbekleidung war noch nass. Den gesamten Tag verbrachten wir im Zelt mit lesen und herumgammeln.
Drei Tage Regen am Stück, ohne großartige Pausen. Es reichte! Meine Lust an der Tour, die ich mit so viel Herzblut und Freude vorbereitet und geplant hatte schwand von Regentropfen zu Regentropfen. Der Himmel war, soweit man blicken konnte, grau, grau und nochmals grau. Nicht ein helles Fleckchen war zu erkennen. Solch ein anhaltendes Regenwetter hatten wir in Schweden noch nie erlebt. Es würde ja wohl hoffentlich nicht 4 Wochen am Stück regnen!
Während wir im Zelt liegen und lesen und abwarten steigt der Wasserspiegel unseres Bächleins langsam an.
Immerhin kündigte das Barometer jetzt nicht wie sonst „Alle-Wetter“ an, sondern „Sonne und Wolken“ … aber … der Luftdruck war bei gleichbleibender Höhe weiter gefallen! Derjenige, der das Ding programmiert hat, scheint ein echter „Experte“ zu sein oder die Bildvorhersage funktioniert nach dem Zufallsprinzip. Wehmütig dachte ich an die Tour vom vergangen Jahr zurück: Tag 4 – Skierffe mit wolkenlosen blauem Himmel, toller Sonnenuntergang …
Erinngerungen
Warum nochmal hatte ich mich so auf diesen „Gewaltmarsch“ gefreut? Jedenfalls nicht, um bei anhaltendem Dauerregen im Zelt zu sitzen und dankbar zu sein, am Morgen nicht losgelaufen zu sein um bei noch stärkerem Regen wie am Vortag durchs Fjäll zu wandern!
Am Morgen war es nebelig und trocken von oben. Vielleicht klarte es tatsächlich auf und wir konnten die Gipfelwanderung zum Bårddetjåhkkå durchziehen. Allerdings setzte noch am Vormittag erneuter Regen ein, der sich im Laufe des Tages verstärkte und von Windböen begleitet wurde. Immerhin konnten wir feststellen, dass das Gebirge tatsächlich noch vorhanden war, weil wir die unteren 100 m sahen! Und ab und zu sogar höher gelegene Teile des Tjievrra!!! Aber aus der Wanderung zum Observatorium von Axel Hamberg wurde dennoch nichts, leider.
Tjievramåsske
... wenig später ...
Tjievrra
... wenig später ...
Die Wanderer vom Vortag waren inzwischen aufgebrochen, andere vorbeigelaufen. Es gab nur wenige Regenpausen, die gerade mal lang genug waren um Wasser am Fluss zu holen, der nun auch gefüllter war wie noch am Tag zuvor.
Wanderer, die der Schneebrücke auch nicht mehr viel zutrauen ...
... und schließelich in Wolken und Nebel verschwinden
Die nassen Klamotten hatten wir mit dem menschlichen Trockner auch wieder trocken bekommen. Nur die Regenbekleidung war noch nass. Den gesamten Tag verbrachten wir im Zelt mit lesen und herumgammeln.
Drei Tage Regen am Stück, ohne großartige Pausen. Es reichte! Meine Lust an der Tour, die ich mit so viel Herzblut und Freude vorbereitet und geplant hatte schwand von Regentropfen zu Regentropfen. Der Himmel war, soweit man blicken konnte, grau, grau und nochmals grau. Nicht ein helles Fleckchen war zu erkennen. Solch ein anhaltendes Regenwetter hatten wir in Schweden noch nie erlebt. Es würde ja wohl hoffentlich nicht 4 Wochen am Stück regnen!
Während wir im Zelt liegen und lesen und abwarten steigt der Wasserspiegel unseres Bächleins langsam an.
Immerhin kündigte das Barometer jetzt nicht wie sonst „Alle-Wetter“ an, sondern „Sonne und Wolken“ … aber … der Luftdruck war bei gleichbleibender Höhe weiter gefallen! Derjenige, der das Ding programmiert hat, scheint ein echter „Experte“ zu sein oder die Bildvorhersage funktioniert nach dem Zufallsprinzip. Wehmütig dachte ich an die Tour vom vergangen Jahr zurück: Tag 4 – Skierffe mit wolkenlosen blauem Himmel, toller Sonnenuntergang …
Erinngerungen
Warum nochmal hatte ich mich so auf diesen „Gewaltmarsch“ gefreut? Jedenfalls nicht, um bei anhaltendem Dauerregen im Zelt zu sitzen und dankbar zu sein, am Morgen nicht losgelaufen zu sein um bei noch stärkerem Regen wie am Vortag durchs Fjäll zu wandern!
- Agnelli Spirelli
- Beiträge: 32
- Registriert: 16. Mai 2011 14:23
- Wohnort: Stockholm
Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
Wow, wow!
Tolle Bilder, toller Bericht. Wuerde am liebsten auch gleich loswandern.
Puh, 40 kg ist allerdings wirklich schwer. Macht ihr da vorher ein "spezielles Training"?
Tolle Bilder, toller Bericht. Wuerde am liebsten auch gleich loswandern.
Puh, 40 kg ist allerdings wirklich schwer. Macht ihr da vorher ein "spezielles Training"?
Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
Wir fangen mit einem geringeren Gewicht im Rucksack (20 kg) zu Hause an und steigern uns dann langsam. Das ist unser Training und man weiß, dass auch die richtigen Muskelgruppen ausreichend aufgebaut und trainiert werden.Agnelli Spirelli hat geschrieben:...Macht ihr da vorher ein "spezielles Training"?
19.08.2011
Wir schliefen länger wie bisher und der Regen trommelte immer noch pausenlos auf das Zelt – seit 18 Stunden nun! Nach weiteren 4 Stunden wurde der Regen weniger, bis er doch tatsächlich ganz aufhörte!!! Nur die Wolken waren noch da, aus den Tälern zogen immer wieder neue Nebelschleier hinauf. Gegen 13:00 Uhr beschlossen wir, doch noch weiter zu wandern und packten zusammen.
Auf das Foto klicken, um eine vergrößerte Ansicht zu erhalten, evtl. noch ein zweites Mal um die volle Größe zum Scrollen zu erhalten
Der Bach war über Nacht auch breiter geworden
Auch die Blümchen lassen die Köpfe hängen
Tatsächlich viel kein einziger Tropfen mehr. Der Sähkok und der Pass war klar – bis wir am geplanten Zielplunkt ankamen. Den Bach aus dem Gletscherbecken konnten wir problemlos mit unseren Wanderstiefeln überqueren.
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Tjievrra-Gletscherbecken; im Hintergrund versteckt sich das Pårtemassiv
Kaum hatten wir den Sähkok erreicht, zog es sich zu. Sichtweiten unter 50 m. Orientierung gleich null. So liefen wir am oberen Rand des Gletscherbeckens Tjievramåsske entlang und dank GPS fanden wir auch den vorgesehenen Weg hinunter auf das Plateau westlich des Tjievrra. Wir hielten uns nördlich des auf der Karte eingezeichneten Baches, bzw. wir wollten uns nördlich des Baches halten. Welcher der 6 Bäche, die dank Regen dort hinunter flossen nun der eingezeichnete auf der Karte war, entzog sich jedoch unserer Kenntnis. Auf dem Plateau gab es mehrere Seen und etliche Bachläufe, anders als auf der Karte eingezeichnet und ja, wir befanden uns dort, wo wir sein wollten!
Den Platz, wo wir unser Zelt aufstellen wollten, fanden wir zwischen vielen Lemminghöhlen und –unterschlüpfen. Die Lemminge selbst schauten uns ängstlich an und waren im nu verschwunden. Vielleicht würde sich ja am nächsten Tag ein Lemming als Fotomodell versuchen wollen?
Gerade als ich am einem kleien See (nicht in der Karte eingezeichnet) stand und mich mit klarem Wasser etwas wusch … sozusagen Katzenwäsche … zog eine Nebelbank über das Plateau und das Zelt, das sich gerade mal 50 Meter entfernt befand, war kaum noch zu erkennen. Ich rief meinem Mann zu, er solle beim Zelt bleiben, für den Fall, dass es gänzlich vom Nebel verschluckt werden würde. Ich wollte ja schließlich wieder zurück finden! Fast gleichzeitig viel mir ein, dass der Kompass noch in meiner Tasche steckte. Ruck-zuck war das Zelt angepeilt und ich kannte die Himmelsrichtung, in die ich laufen musste, um unser Lager wieder zu finden.
Ein wenig Angst hatte ich jetzt schon vor der Querung der vor uns liegenden Schlucht des Ruopsokjåhkå um zur Hochebene Luohttoláhko zu gelangen. Ganz kurz hatte ich einen Blick auf die Schlucht werfen können, als sie aus dem Nebel auftauchte. Steile Felswände auf beiden Seiten, grüne Vegetation, wie Moos, oder kurzes Gras – halt solche Gewächse, die häufig in feuchten Gebieten zu finden sind. Inständig hoffte ich, dass dies die Schlucht ist, wo der Bach vom Tjievrra durchfloss. Im Geiste sah ich uns aber schon bis ins Njoatsosvágge hinterlaufen und auf der anderen Bachseite wieder hinaufkeuchen.
Und zur Abwechselung begann es gegen Abend an zu regnen und zu wehen.
20.08.2011
Unglaubliche Stille erwartete uns am Morgen. Kein Wind, kein Regen! Dafür sahen wir nicht viel, wir befanden uns inmitten einer Wolke oder im Nebel. Diese Stille hielt nur kurze Zeit an, dann vernahmen die Ohren wieder die vertrauten Geräusche von Regen und Wind. Warum hätten wir auch wagen sollen zu hoffen, dass nun endlich Schluss sei mit der nassen Witterung? Immerhin klarte es zwischendurch immer mal wieder auf, so dass wir sogar den oberen Teil des Njoatsosvágge sahen – mit Regenbogen und Sonne! Boa!!! Die Berggipfel waren aber nach wie vor in Wolken verhüllt. Selbst die Schlucht, die wir passieren müssten, um zum Luohttoláhko zu gelangen, sah auch nicht mehr ganz so nass und bedrohlich aus.
Das obere Njoatsosvágge
Ich nutzte eine Regenpause am Vormittag für einen kleinen Spaziergang auf den Hügel neben unserem Lagerplatz. Die Aussicht auf das Njoatsosvágge war traumhaft. Oben der von Bergen eingerahmte See, darunter ein Wasserfall, die Hügel im Tal und der Fluss, der sich durch das Tal schlängelt. Man konnte zahlreiche Bäche erkennen, die aus dem Gebirge hinunter ins Tal flossen und in den Njoatsosjåhkå mündeten.
Njoatsosvágge
Am Fuß „unseres Hausberges“ befand sich eine kleine rote Hütte. Mein Blick glitt hinüber zum Plateau, über das wir wandern wollten, um zum Luohttoláhko zu gelangen und wieder zurück zum Njoatsosvágge. Ich war gebannt vom Anblick des Tals, durch das immer wieder neue Wolken- und Nebelschwaden zogen. In diesem Moment beschloss ich von der Planung abzuweichen. Wir würden nun auf jeden Fall hinunter ins Tal hinab steigen.
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Njoatsosvágge und Schlucht des Ruopsokjåhkå
Also lief ich wieder zurück zum Zelt. Inzwischen begann es wieder zu Regnen. Was soll’s? Ein kurzer Schauer geht vorüber! Plötzlich hatte die Euphorie Besitz von mir ergriffen. Auf dem Weg zum Lagerplatz flüchtete ein Lemming vor mir und versteckte sich zwischen Steinen. Perfekt zum Fotografieren … wenn es nur nicht so am „schütten“ wäre. Ich ließ mein Modell also zurück und setzte meinen Mann von der Planänderung in Kenntnis. Nach dem Essen räumten wir unsere Klamotten zusammen. Alles war verpackt, bis auf das Zelt. Ich stand draußen im Regen, drinnen wurden die Isomatten zusammengerollt, als der Wind auffrischte und wir wieder nichts als Nebel sahen. Meine Zähne klapperten aufeinander, der Regen wurde heftiger und so kam was kommen musste … wir packten alles wieder aus.
Nachmittags versuchte ich dann noch während einer kurzen Regenpause die Haare zu waschen, was im Prinzip mit Kopf ins kalte Wasser tauchen beendet war, weil sich die dämliche Pocket-Soap in dem „Eiswasser“ nicht auflöste. Der Wind hingegen wuchs zu einem handfesten Sturm mit starkem Regen heran, der nicht mehr aufhören wollte.
Gegen Abend ließ der Wind etwas nach und so beschlossen wir, am nächsten Morgen auf jeden Fall ins Tal hinab zu steigen. Ich war schon gespannt, welche Herausforderung die Bäche bei diesem anhaltendem Regen sein würden. Die Hoffnung auf besseres Wetter schwand, meine Euphorie? ... Wo war sie nur geblieben?
Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
21.08.2011
Gespanntes Lauschen nach dem Aufwachen … Überraschung! Regen tröpfelt auf das Zelt! Egal, heute sollte es hinab ins Njoatsosvágge gehen. Die Querung des Ruopsokjåhkå würden wir bei den Wassermassen auf keinen Fall hier oben angehen können.
Die Schlucht, in der der Ruopsokjåhkå fließt
Der Weg zur Renvaktarstuga war sehr interessant, da wir am Rande der Schlucht, die steil und tief war, entlang liefen. Das Wasser brauste schäumend hinab ins Tal.
Beim Abstieg in Njoatsosvágge
Ruopsokjåhkå
Auf die verkleinerte Ansicht klicken, um das Foto größer betrachten zu können
Die Schlucht des Ruopsokjåhkå; hier machten wir eine kurze Pause um die Eindrücke etwas sacken zu lassen. Man stelle sich vor, wie das Wasser zur Schneeschmelze hier durchsaust ... der kahle Bereich rechts!
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Die Schlucht des Ruopsokjåhkå und auch die winzige rote Renvaktarstuga im Njoatsosvágge ... hier machten wir natürlich wieder einmal Pause um zu gucken
Im angenehmen Windschutz der Renvaktarstuga machten wir Mittagsrast und mussten im Anschluss lediglich eine Watstelle durch den Ruopsokjåhkå finden. Die mit Steinen markierte anscheinend übliche Watstelle war zu riskant, da das Wasser hoch und stark strömend war. Etwa auf halber Strecke zum Njoatsosjåhkå wagten wir es dann. Es war bis dahin die einzig breitere Stelle, wo der Fluss weder eine Rechts- oder Linkskurve hatte. Das Wasser reichte bis maximal knapp über das Knie, die Strömung war stark.
Durchwatung des ersten Arms des Ruopsokjåhkå
Durchwatung des ersten Arms des Ruopsokjåhkå
Dies war der eine Arm des Baches gewesen, aber er hatte noch einen zweiten! Bis wir dort ankamen streiften wir durch Weidengestrüpp, meist entlang von Rentierpfaden. Wir kamen gut voran, das Gestrüpp reichte höchstens bis zur Hüfte. Zwischendurch waren noch kleinere tiefe Bacharme zu überqueren, die aber problemlos waren, da sich meist auch größere Steine im Wasser befanden.
Zwischen den beiden Bacharmen
Den zweiten Hauptarm des Ruopsokjåhkå durchwateten wir in der Nähe der eigentlichen Watstelle. Es war hier nicht so breit, wie bei der ersten Watstelle, dafür anfangs tiefer.
Durchwatung des zweiten Arms des Ruopsokjåhkå
Durchwatung des zweiten Arms des Ruopsokjåhkå
Vom Ruopsokjåhkå folgten wir dem anfangs gut erkennbaren Pfad durch Sumpf und über Hügel. Immer wieder waren eigentlich harmlose Bachläufe zu überwinden, die jetzt z. T. weit über die Ufer getreten waren. Insgesamt aber nicht so anstrengend, wie im Wanderführer von Cl. Grundsten beschrieben.
Njoatsosvágge direkt nach dem Ruopsokjåhkå
Das Weidengestrüpp und die Birkenbüsche waren öfters schon ziemlich dicht, aber man konnte sich überall gut durchdrücken und durchlaufen.
Njoatsosvágge
Njoatsosvágge
Njoatsosvágge
Im weiteren Verlauf führte der Pfad ganz dicht entlang des Njoatsosjåhkå. Abrutschen verboten! Denn mit dem Wanderstock erreichten wir noch nicht einmal den Boden des Flusses.
Njoatsosvágge / Uferbereich des Njoatsosjåhkå
Njoatsosvágge / Njoatsosjåhkå
Häufig war der Wanderpfad nun unter Wasser, man konnte es allerdings meist umgehen oder man lief knöcheltief durch die Bachpfade. Nur einmal machten wir ein langes Gesicht. Zunächst ging es durch übermannshohes Weidengestrüpp. Schwer war das nicht zu laufen, da entlang des Pfades die meisten Äste weggebogen oder –gebrochen waren. Nur endete der Pfad urplötzlich an einem „See“.
Njoatsosvágge / Im Weidengestrüpp
Kristallklares Wasser ermöglichte den Blick auf den ziemlich tief liegenden Grund … ja, dort war unser Pfad und 20 Meter weiter sah man ihn den Hang hinauf führen. Wir versuchten uns durch das Weidengestrüpp ohne Pfad zu quetschen, standen aber wenig später wieder, nur an anderer Stelle, an diesem „Seepfädchen“ – genauso tief. Also wieder zurück, vielleicht hatten wir etwas übersehen. Das Weidengestrüpp stand so dicht, dass es nicht möglich war, die Rucksäcke abzusetzen, bzw. nur sehr schwer und dann hätte man sie im hinderlichen Gestrüpp wieder hochheben müssen. Übersehen hatten wir nichts. Es half nichts, hier mussten wir durch. Kein Stein, kein Zweig, kein Baum, über den man klettern konnte. Die Schuhe waren inzwischen auch von innen nass und so schritt zunächst mein Mann mutig ins Wasser. Was soll’s? Ihm reichte das Wasser bis mitte Oberschenkel, mir fast bis zum Schritt. Na wenigstens hatten wir nur die Regenhosen an.
Auf einer ebenen und trockenen Fläche im Gras, nachdem wir den Hang hinauf waren, leerten wir erst einmal unsere Schuhe aus. OK, sie waren vorher doch um einiges trockener gewesen! Socken und Einlegesohlen wurden ausgewrungen und dann ging es noch ein paar hundert Meter weiter, bis zu einer ebenen, mit flachen Weiden- und Wachholderbüschen bewachsenen Fläche. Wir befanden uns etwa gegenüber des Goabrekbákte, vor dem ersten von zwei dicht beieinander liegenden Bachläufen. Hier bauten wir unser Zelt auf.
Njoatsosvágge / unser Lagerplatz
Interessanterweise befand sich dieser Platz in einer Schneise. Die meisten Schauern zogen rechts oder links an uns vorbei, während wir nur ein paar Tropfen abbekamen, wenn überhaupt. Aber auch eine Wolkenfront wurde zweigeteilt, die eine Hälfte zog hinter dem Goabrekbákte vorbei, die andere über das Plateau unterhalb des Loametjåhkkå hinüber zum Luohttoláhko.
Njoatsosvágge / Die "winzigen" Bäche waren ziemlich gut gefüllt ... und tief
Gegen Abend färbte sich dann der Wolkenhimmel herrlich lila, rot und orange. Als Zugabe gab es doch noch ein paar mehr Regentropfen. Gegenüber den bisherigen Schauern war das allerdings überhaupt nichts. Dafür waren wir während der Tour aber auch wieder einmal ordentlich nass geworden. Ich hatte dann den gesamten Abend die Hoffnung, einen Elch erblicken zu können. Birken, Weidengestrüpp, Wasser … insgesamt ein Dickicht. Immer wieder schaute ich hinaus … aber nichts. Kein Elch ließ sich blicken. Schade!
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Njoatsosjåhkå
Njoatsosjåhkå - ich liebe solche Farbenspiele
Gespanntes Lauschen nach dem Aufwachen … Überraschung! Regen tröpfelt auf das Zelt! Egal, heute sollte es hinab ins Njoatsosvágge gehen. Die Querung des Ruopsokjåhkå würden wir bei den Wassermassen auf keinen Fall hier oben angehen können.
Die Schlucht, in der der Ruopsokjåhkå fließt
Der Weg zur Renvaktarstuga war sehr interessant, da wir am Rande der Schlucht, die steil und tief war, entlang liefen. Das Wasser brauste schäumend hinab ins Tal.
Beim Abstieg in Njoatsosvágge
Ruopsokjåhkå
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Die Schlucht des Ruopsokjåhkå; hier machten wir eine kurze Pause um die Eindrücke etwas sacken zu lassen. Man stelle sich vor, wie das Wasser zur Schneeschmelze hier durchsaust ... der kahle Bereich rechts!
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Die Schlucht des Ruopsokjåhkå und auch die winzige rote Renvaktarstuga im Njoatsosvágge ... hier machten wir natürlich wieder einmal Pause um zu gucken
Im angenehmen Windschutz der Renvaktarstuga machten wir Mittagsrast und mussten im Anschluss lediglich eine Watstelle durch den Ruopsokjåhkå finden. Die mit Steinen markierte anscheinend übliche Watstelle war zu riskant, da das Wasser hoch und stark strömend war. Etwa auf halber Strecke zum Njoatsosjåhkå wagten wir es dann. Es war bis dahin die einzig breitere Stelle, wo der Fluss weder eine Rechts- oder Linkskurve hatte. Das Wasser reichte bis maximal knapp über das Knie, die Strömung war stark.
Durchwatung des ersten Arms des Ruopsokjåhkå
Durchwatung des ersten Arms des Ruopsokjåhkå
Dies war der eine Arm des Baches gewesen, aber er hatte noch einen zweiten! Bis wir dort ankamen streiften wir durch Weidengestrüpp, meist entlang von Rentierpfaden. Wir kamen gut voran, das Gestrüpp reichte höchstens bis zur Hüfte. Zwischendurch waren noch kleinere tiefe Bacharme zu überqueren, die aber problemlos waren, da sich meist auch größere Steine im Wasser befanden.
Zwischen den beiden Bacharmen
Den zweiten Hauptarm des Ruopsokjåhkå durchwateten wir in der Nähe der eigentlichen Watstelle. Es war hier nicht so breit, wie bei der ersten Watstelle, dafür anfangs tiefer.
Durchwatung des zweiten Arms des Ruopsokjåhkå
Durchwatung des zweiten Arms des Ruopsokjåhkå
Vom Ruopsokjåhkå folgten wir dem anfangs gut erkennbaren Pfad durch Sumpf und über Hügel. Immer wieder waren eigentlich harmlose Bachläufe zu überwinden, die jetzt z. T. weit über die Ufer getreten waren. Insgesamt aber nicht so anstrengend, wie im Wanderführer von Cl. Grundsten beschrieben.
Njoatsosvágge direkt nach dem Ruopsokjåhkå
Das Weidengestrüpp und die Birkenbüsche waren öfters schon ziemlich dicht, aber man konnte sich überall gut durchdrücken und durchlaufen.
Njoatsosvágge
Njoatsosvágge
Njoatsosvágge
Im weiteren Verlauf führte der Pfad ganz dicht entlang des Njoatsosjåhkå. Abrutschen verboten! Denn mit dem Wanderstock erreichten wir noch nicht einmal den Boden des Flusses.
Njoatsosvágge / Uferbereich des Njoatsosjåhkå
Njoatsosvágge / Njoatsosjåhkå
Häufig war der Wanderpfad nun unter Wasser, man konnte es allerdings meist umgehen oder man lief knöcheltief durch die Bachpfade. Nur einmal machten wir ein langes Gesicht. Zunächst ging es durch übermannshohes Weidengestrüpp. Schwer war das nicht zu laufen, da entlang des Pfades die meisten Äste weggebogen oder –gebrochen waren. Nur endete der Pfad urplötzlich an einem „See“.
Njoatsosvágge / Im Weidengestrüpp
Kristallklares Wasser ermöglichte den Blick auf den ziemlich tief liegenden Grund … ja, dort war unser Pfad und 20 Meter weiter sah man ihn den Hang hinauf führen. Wir versuchten uns durch das Weidengestrüpp ohne Pfad zu quetschen, standen aber wenig später wieder, nur an anderer Stelle, an diesem „Seepfädchen“ – genauso tief. Also wieder zurück, vielleicht hatten wir etwas übersehen. Das Weidengestrüpp stand so dicht, dass es nicht möglich war, die Rucksäcke abzusetzen, bzw. nur sehr schwer und dann hätte man sie im hinderlichen Gestrüpp wieder hochheben müssen. Übersehen hatten wir nichts. Es half nichts, hier mussten wir durch. Kein Stein, kein Zweig, kein Baum, über den man klettern konnte. Die Schuhe waren inzwischen auch von innen nass und so schritt zunächst mein Mann mutig ins Wasser. Was soll’s? Ihm reichte das Wasser bis mitte Oberschenkel, mir fast bis zum Schritt. Na wenigstens hatten wir nur die Regenhosen an.
Auf einer ebenen und trockenen Fläche im Gras, nachdem wir den Hang hinauf waren, leerten wir erst einmal unsere Schuhe aus. OK, sie waren vorher doch um einiges trockener gewesen! Socken und Einlegesohlen wurden ausgewrungen und dann ging es noch ein paar hundert Meter weiter, bis zu einer ebenen, mit flachen Weiden- und Wachholderbüschen bewachsenen Fläche. Wir befanden uns etwa gegenüber des Goabrekbákte, vor dem ersten von zwei dicht beieinander liegenden Bachläufen. Hier bauten wir unser Zelt auf.
Njoatsosvágge / unser Lagerplatz
Interessanterweise befand sich dieser Platz in einer Schneise. Die meisten Schauern zogen rechts oder links an uns vorbei, während wir nur ein paar Tropfen abbekamen, wenn überhaupt. Aber auch eine Wolkenfront wurde zweigeteilt, die eine Hälfte zog hinter dem Goabrekbákte vorbei, die andere über das Plateau unterhalb des Loametjåhkkå hinüber zum Luohttoláhko.
Njoatsosvágge / Die "winzigen" Bäche waren ziemlich gut gefüllt ... und tief
Gegen Abend färbte sich dann der Wolkenhimmel herrlich lila, rot und orange. Als Zugabe gab es doch noch ein paar mehr Regentropfen. Gegenüber den bisherigen Schauern war das allerdings überhaupt nichts. Dafür waren wir während der Tour aber auch wieder einmal ordentlich nass geworden. Ich hatte dann den gesamten Abend die Hoffnung, einen Elch erblicken zu können. Birken, Weidengestrüpp, Wasser … insgesamt ein Dickicht. Immer wieder schaute ich hinaus … aber nichts. Kein Elch ließ sich blicken. Schade!
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Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
Hallo Wölfchen,
vielen Dank für die wunderschönen Fotos und den spannenden Reisebericht.
Mit welcher Kamera hast Du diese herrlichen Fotos gemacht?
Wenn ich mir die Fotos anschaue kann ich verstehen warum du so gerne dort wanderst.
Herzliche Grüße von Micky
vielen Dank für die wunderschönen Fotos und den spannenden Reisebericht.
Mit welcher Kamera hast Du diese herrlichen Fotos gemacht?
Wenn ich mir die Fotos anschaue kann ich verstehen warum du so gerne dort wanderst.
Herzliche Grüße von Micky
Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
Hallo Micky,
ich hatte wie immer meine dig. Spiegelreflex dabei. Sonst würde ich mich später ärgern.
LG Wölfchen
ich hatte wie immer meine dig. Spiegelreflex dabei. Sonst würde ich mich später ärgern.
LG Wölfchen
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Re: 300 km auf "Schusters Rappen" - Laponia Herbst 2011
Schöner Bericht, wunderschöne Bilder - Danke!
eelchen
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Man muß aber die Vergangenheit und ihre
Menschen begreifen, um die Gefahr für die
Zukunft zu erkennen.
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