Ableistung des Anerkennungsjahrs Soziale Arbeit in Schweden

[Balou]

Hallo Ihr Alle,

bevor ich mein Anliegen vorbringe, nochmal kurz einige Eckdaten zur Einordnung: Ich heiße Simon, und studiere derzeit Soziale Arbeit (ehemals Sozialpädagogik). Ich bin vor einigen Jahren bei einer Wandertour zwischen Östersund und Trondheim mit dem Schwedenvirus infiziert und fahre seitdem regelmäßig in die verschiedensten Ecken des Landes. Seit zwei Jahren lerne ich die Sprache und bin mittlerweile irgendwo zwischen A2- und B1-Niveau.

Der Wunsch:
Ich würde gerne nach Beendigung meines Studiums nach Schweden gehen und dort arbeiten. Um das kurz auszuführen:
Beim Studium der Sozialen Arbeit endet das Studium mit dem Abschluss B.A., allerdings wird in den allermeisten Fällen noch das Anerkennungsjahr angehängt, nach dem man dann die staatliche Anerkennung erhält und sich „Diplom-Sozialarbeiter“ nennen kann.
Dieses Jahr würde ich gerne im Ausland – in Schweden – absolvieren. Seitens meiner Hochschule stellt das kein Problem dar, dort 6 Monate des Anerkennungsjahres zu verbringen, sofern die Bedingungen an die Annerkennungsstelle eingehalten werden.

Die Frage:
Aber wie bewerbe ich mich in Schweden um solch ein Arbeitsverhältnis, für das es in Schweden möglicherweise gar keine Bezeichnung gibt?
Ich bin recht ratlos, wie ich in der Situation am günstigsten vorgehen sollte: als Praktikant bewerben ist ja wohl eher unüblich (wie ich dieser Seite schon entnommen habe). Als Bachelor-Absolvent zielgerichtet bewerben? Oder wie?

Es wäre natürlich fabelhaft, wenn jemand von Euch schonmal einige derartige Situation erlebt hat und mir einen Ratschlag geben kann. Aber auch, wenn Ihr Ideen habt, woher ich nähere Infos bekommen könnte, wäre mir schon geholfen. Wie gesagt, letztlich geht’s mir darum, Anhaltspunkte zu haben, auf welchem Weg ich mich am besten bewerben kann und mit bestmöglichen Chancen.

Tack så mycket och vi ses

Simon

[Eva Öland]

Hej Simon,

ich kann Dir dazu nur erzählen, daß meine Nichte hier auf Öland während ihres Studiums ihr Praxissemester absolviert hat. Das hat aber vor allem deshalb geklappt, weil ich hier arbeite und dementsprechend Kontakte habe.

Ich glaube ohne Kontakte vor Ort wird das eher schwierig werden. Du kannst Dich aber auf jeden Fall an eine kommun Deiner Wahl wenden und Dich initiativ bewerben. Wo willst Du denn hin und in welchem Bereich der sozialen Arbeit willst Du arbeiten?

Grundsätzlich gibt es schon Jobs für Sozialpädagogen ... hier ist man mit diesem Abschluss socionom med tyngdpunkt socialpedagogik.

Viel Glück!

[Balou]

Hallo Eva,

erstmal vielen lieben Dank für Deine Antwort! Das sind ja schon ziemlich spezielle Fragen, die ich habe

Ich habe mich noch nicht festgelegt, wohin es mich zieht. Die Arbeitsfelder für Sozialpädagogen/-arbeiter sind ja ganz schön umfassend. Mir sagt vieles zu, Quartiersmanagement und Gemeinwesenarbeit finde ich spannend, aber auch Betriebssozialarbeit hat etwas für sich. Auch Tätigkeiten im öffentlichen Bereich eines Amtes finde ich reizend... ich fange im Winter eine Zusatzqualifikation in Kommunikationspsychologie an, insofern könnte auch eine beratende Tätigkeit etwas für mich sein.

Dass mich so vieles interessiert, halte ich für einen glücklichen Umstand, weil ich mir dadurch die Spezialisierung aussuchen kann, die gerade gefragt ist. Gibt es in Schweden derzeit Bedarfe, die gedeckt werden könnten (Flüchtlingshilfe z.B., könnte ich mir vorstellen)?

Mit dem Stichwort "socionom" spricht du etwas interessantes an: Ich hatte mich schon dazu schlau gemacht und war verunsichert, weil das deutsche Studium Soziale Arbeit 3 Jahre dauert (Zeitwert 180 Credits), während das schwedische Studium zum socionom 3,5 Jahre dauert und man 210 Credits erwerben muss. Entsprechend hatte ich mich innerlich schon darauf vorbereitet, in Schweden nochmal ein, zwei Semester studieren zu müssen, um aus meiner deutschen Berufsqualifikation eine schwedische zu machen. Bist Du dir dessen sicher, dass ich damit socionom med tyngdpunkt socialpedagogik würde? Denn üblicherweise stellen sich Bildungsministerien u.ä. ja immer ziemlich an, das ausländische mit etwas inländischem gleichzusetzen.

Ich hoffe, Du kannst mir weiterhelfen Bei allem schwedischlernen ist das zusammensuchen von Informationen zu solchen Fachthemen wirklich eine ziemliche Herausforderung.

[Eva Öland]

Also in Bezug auf die Berufsanerkennung als socionom kann ich Dir jetzt nicht so wirklich weiterhelfen, weil ich einen Abschluss als Dipl. Sozialpädagogin habe und es schon ein paar Jahre her ist, dass ich meinen Abschluss gemacht habe.
Ich habe erst vor kurzem meine Anerkennung als socionom bekommen und da kann es schon sein, dass meine Berufserfahrung mit einbezogen wurde.
Ich hab also keine Ahnung, ob Du da noch 2 semester studieren müsstest.

Ansonsten werden hier socionom im Bereich der einsam kommenden, minderjährigen Flüchtlinge gesucht aber auch im Bereich der Familienhilfe.

Viel Erfolg wünsch ich Dir!
Eva

[Balou]

Hej Eva,

tack för ditt svar!

So wie es ausschaut, werde ich zusehen, dass ich meinen BA-Abschluss vom UHR beurteilen lasse, sobald ich ihn erworben habe. Und in der Zeit davor werde ich fleißig potentielle Arbeitgeber in Schweden anschreiben, zumindest, um die 6 Monate meines Anerkennungsjahr dort ableisten zu können (wenn es denn sein muss auch als Volontär oder vergleichbares...). Was sich dann im Anschluss ergeben könnte - soweit will ich noch gar nicht denken.

Wenn ich fragen darf: In welcher Branche bist Du tätig? Gibt es in Schweden auch so eine reiche Landschaft an freien Wohlfahrtsträgern (Rote Kreuz, Paritätische, Caritas etc.)? Vielleicht befindet sich darin ja auch eine Bewerbungschance.

Hälsningar
Simon

[RiciLangstrumpf]

Lieber Simon,

ich studiere auch Soziale Arbeit und habe mein Praxissemester in Göteborg gemacht.
Ich war dafür an der Uni in Göteborg eingeschrieben und habe die Praxisstelle von dort zugewiesen bekommen, deshalb war es leider kein Bereich, den ich unbedingt hätte machen wollen.

Trotzdem war es eine unglaublich tolle Erfahrung dort zu leben und zu arbeiten, besonders, da ich eine WG in einer der "Studentensiedlungen" hatte und direkt gleichaltrige Studenten in meinem Alter kennen gelernt habe.
Den Kontakt zu Schweden hatte ich allerdings ausschließlich bei der Arbeit, da ich den austausch über Erasmus gemacht habe und nur mit Studenten aus aller Welt zusammen gewohnt habe. Was aber an interkultureller Erfahrung kaum zu überbieten ist

Da der deutsche Abschluss des B.A. Soziale Arbeit nicht mit den schwedischen Sozialberufen gleichzusetzen ist und deine Sprachkenntniss nahezu perfekt sein sollte um auch effektiv lernen und arbeiten zu können, rate ich eher davon ab dein Praxissemester dort zu machen.

Ich selbst habe anschließend zwei Semester angehängt und meine Praxisphase in Deutschland wiederholt, da ich die unter den Gegebenheiten und mit der Sprachkenntniss aus dem Volkshochschulkurs nicht im eingesetzten Bereich (Ausbildung von behandlingspedagog, also eigentlich eine Lehrtätigkeit, sehr fachspezifisch) nicht viel arbeiten konnte. Immerhin konnte ich mein Englisch in den 6 Monaten, auch fachspezifisch, perfektionieren.

Viele Grüße,
Rici

[petra01]

hej,

dazu hätte ich auch Fragen Ich studiere derzeit auch soziale Arbeit und wir werden in ca. 3 Jahren nach Schweden gehen.
Derzeit bereite ich mich mit intensivem Schwedischlernen vor. In ca einem Jahr sollte ich in der Lage sein, an einer schwedische Uni Module belegen zu können. Mein Plan ist, unter anderem Verwaltung und Recht zu belegen, da das die Bereiche sein dürften, die sich ja doch stark zwischen den Ländern unterscheiden. Unis, die das im Fernstudium anbieten, habe ich bereits gefunden.

Nun meine Frage:
Was habt ihr benötigt, um eine Anerkennung in Schweden zu erhalten?
Berufserfahrung habe ich schon ettliche Jahre habe in Wohngruppen gearbeitet und derzeit mit minderjährigen Flüchtlingen.
Bzw. an welche Stelle muss ich mich wenden, um diese Informationen zu erhalten?
Da ich noch 3 Jahre Zeit für die Vorbereitungen habe, möchte ich dies möglichst so nutzen, um auch gleich in dem Bereich einen Job zu finden (ich würde gern wieder in die FLüchtlingshilfe gehen...)
Dane für Eure Tipps.