Nach dieser Aktion vom Juli 2013 musste ich nochmal ...
Wir haben Vormittag, das Museum hat offen, und später die Kantine auch. Sogar die Sonne scheint ...Original von Grizzly2
... zum Fängelsemuseet, dem Gefängnismuseum,
das, wie meistens in solchen Einrichtungen, wirklich mal eines war.
Im Museumsgarten steht ein Pranger, sowas kennt man aus unseren Mittelalterausstellungen,
aber dieses pferdeähnliche Gebilde links daneben ?
Nun, stellt Euch vor, ein böser Mensch zwingt Euch, auf diesem Holztier zu sitzen, stundenlang womöglich - dann gesteht Ihr womöglich, dass Ihr selbst das Stockholmer Blutbad angeordnet habt und nicht der dänische König Christian II., nur damit ihr von diesem Martergaul wieder runterkommt, so tut Euch der Hintern weh.
... aber nicht für die, die dort und, früher, im benachbarten Schloss einsitzen mussten.
Diese Sammelzellen wurden im Rahmen einer Justizreform im 19. Jahrhundert beseitigt ...
Ganzer Text: http://schweden-geschichte.blogspot.de/ ... edens.htmlDie Strafreform von 1832 unter Oscar I. füllte die Gefängnisse, da der König die körperliche Strafe abgeschafft hatte und die Todesstrafe seltener wurde. Die Alternative war daher Strafarbeit oder Gefängnis, wobei die Gefangenen während der Arbeitszeit nicht miteinander sprechen durften. Die Unterbringung in Zellen wurde im Laufe der Jahrzehnte immer häufiger und erreicht seinen Höhepunkt zwischen 1892 und 1916.
... wobei die Haftbedingungen aus heutiger Sicht nicht unbedingt humaner wurden - denn stattdessen gab es absolute Einzelhaft. Die Gefangenen durften nicht nur nicht miteinander sprechen, sondern mussten ausserhalb der Zellen auch solche weissen Masken tragen, um von ihren Mitgefangenen nicht erkannt zu werden.
Die Wärter wiederum schlichen mit extra leisen Schuhen herum, um ungehört die Gefangenen kontrollieren zu können und bei ihnen das Gefühl der totalen Überwachung zu verstärken.
Wer die Regeln einhielt, bekam allmählich kleine Vergünstigungen, wie dieser Schuster
der dann neue Wärterschleichschuhe zusammenschustern durfte ...
Mehr als hundert Jahre später, die Isolationshaft war längst abgeschafft, bastelte sich ein Knacki ein Paar Spezialschuhe mit Zaunübersteighilfen zwecks Verkürzung seiner Haftzeit ...
... was (aus der Sicht des Betroffenen) bedauerlicherweise nicht funktioniert hat, wie im nebenstehenden Text ersichtlich.
Mehr zum Museum, leider nur in der Landessprache http://sverigesfangelsemuseum.se/om-museet/