desinderia hat geschrieben:
Wenn es nur syrische Flüchtlinge wären, dann wäre es alles nicht so schlimm. Im Umkreis von 20 km von meinem Wohnort sind nirgends Syrier untergebracht. Der Großteil kommt aus Pakistan oder Afghanistan und besteht zu 80 % aus jungen Männern.
Diese Aussage ist für mich ein sehr anschauliches Beispiel für Rassismus (lieber Syrer als Pakistani oder Afghanen) und zudem auch noch Sexismus (zu viele Männer). Dass eine Abneingung gegen "junge" Menschen vorliegt, werde ich jetzt mal nicht unterstellen.
Im Ernst: Bei all den genannten Flüchtlingen handelt es sich um Menschen, die in ihren Heimatländern nicht mehr sicher sind und oftmals schon genügend Nahestehende durch die Kriege verloren haben. Und am meisten gefährdet sind bekanntlic die jüngeren Männer, die, wenn sie in ihrem Heimatland bleiben würden, sich nicht einfach wie Frauen, Kinder und Alte irgendwo in "Sicherheit" bringen könnten, sondern zur aktiven Teilnahme am jeweiligen Gemetzel gezwungen würden. Wer behauptet, die sollen doch gefälligst dort bleiben und "um ihr Land kämpfen", möge sich bitte selbst in den Schützengraben begeben.
Klar gibt es immer auch Leute, die meinen, sich als Kanonenfutter zur Verfügung zu stellen, aber sowas kann man nicht einfach von fremden Menschen erwarten. Ich selbst würde es nicht wollen, also gestehe ich es auch anderen zu.
Und was die vermeintliche freie Wahl des Ziellands betrifft: Ganz so einfach kann man sich das natürlich auch nicht aussuchen, aber dass in der aktuellen Situation mehr Flüchtlinge in ein Land wollen, von dem bekannt ist, dass sie gut aufgenommen werden, als in ein anderes, das sie, falls es sie überhaupt rein lässt, einfach links liegen lässt und ihnen keine Perspektive gibt, wird ja wohl auch jeder Mensch nachvollziehen können, wenn er nur mal ehrlich genug ist und sich überlegt, wie er sich selbst in einer vergleichbaren Lage verhalten würde.
Immerhin geht es ja bei einem Großteil der Menschen nicht nur darum, mal ein paar Wochen oder Monate auszusitzen, sondern langfristig eine Perspektive zu haben, solange sie nicht in die Heimat zurück können (was die meisten ja wollen, aber eben nicht unter den aktuellen Umständen vor Ort).
Zu den genannten Nationen: Mit Pakistanis kenne ich mich persönlich nicht aus, da ich hier auch noch keine kennengelernt habe (kommt vielleicht noch); habe hier derzeit vor allem mit Syrern, Irakern und Afghanen Kontakt (ausschließlich Männer, davon die allermeisten im besten Alter von unter 25 Jahren). Und bezügl. der Afghanen wird behauptet, dass sie wohl doch bald wieder zurück müssten (was der Grund dafür ist, dass sie weniger Sprachunterricht bekommen als die anderen), aber ich hab kürzlich einen Verwandten dazu befragt, der seit langem im Asylrecht tätig ist, und der sagte, das könne man vergessen, da Afghanistan nach wie vor alles andere als ein sicheres Land ist.
Dass die Verteilung der vielen Menschen auf die verschiedenen Staaten so schlecht klappt (da sich eben so viele drücken), ist schlimm, und noch gar nicht mal so sehr für D un S, die am meisten Leute aufnehmen, sondern vor allem für die Betroffenen selbst, da ja erst dadurch die teils sehr schlechten Wohnsituationen entstehen, wie in diesen Hallen. Ich wäre da schon nach kürzester Zeit Amok gelaufen, egal in welchem Land und mit was für Leuten; dass es da gelegentlich mal Rangeleien zwischen den Bewohnern gibt, ist also nicht verwunderlich.