Schwedenforum

Kanutour Dalsland 2010, 27.05.2010

27.05.2010, Donnerstag

Schon wieder waren wir früh aus den Federn und hatte ebenso schon wieder das Glück mit Sonnenschein zu frühstücken, stark! Da wir uns vorgenommen hatten in Lennartsfors in den Foxen zu wechseln und von dort die Route Flötefjorden – Övre Blomsjön – Nedre Blomsjön zu fahren, war zügiger Aufbruch angesagt. So waren wir auch um 10:15 Uhr auf dem Wasser und eine halbe Stunde später an der Schleuse in Lennartsfors die natürlich um diese Jahreszeit noch geschlossen war. Die Portage ist kein Problem, zwei Ortlibsäcke auf den Rücken geschnallt, die Tonnen auf die Boote verteilt, beide Bootswagen eingesetzt und nach einem kleinen Fußmarsch und dreißig Minuten später stehen wir am Ufer des Foxen. Unserem kleinen Opferschluck haben wir es wohl zu verdanken, dass der leichte Wind ein Rückenwind ist und uns die Strecke über das offene Wasser schnell passieren lässt. So gelangen wir auch zügig in den Flötefjorden der einfach aus grandioser Natur besteht. Kaum haben wir den Foxen hinter uns gelassen, frischt der Wind deutlich auf. Was will uns das sagen? Beim nächsten Opferschluck muss ein wenig mehr in die Pinnchen !! An einer windgeschützten Landzunge gönnen wir uns eine Cappuccino-Pause und Jörg und Alo fangen ein paar Köderfische. Inzwischen wärme ich mich an einem schnell gemachten Minilagerfeuer. Aber auch diesen herrlichen Ort müssen wir ja nun irgendwann verlassen und so machten wir uns auf, die letzten Kilometer zu unserem Tagesziel zu paddeln. Rastplatz 40 ist dann auch bald erreicht und in einer sonnigen, windgeschützten Bucht nehmen wir alle drei ein Bad, rasieren uns und machen Wäsche. (Hier möchte ich kurz erwähnen, dass wir selbstverständlich nur Outdoor geeignetes Waschmittel verwendet haben). Dann kommen die Angeln raus aber auf die Köderfische will nichts beißen. Die Enttäuschung hält sich in Grenzen weil es mir in Deutschland auch nicht anders geht Als die Sonne dann hinterm Wald verschwunden war, kam die Kälte und wir stellten uns ans Feuer. Da, vollkommen unvermittelt tummeln sich drei Bieber wenige Meter vom Ufer entfernt im Wasser und geben uns eine Galavorstellung. Ein gelungener Abschluss für einen gelungenen Tag.

Kanutour Dalsland 2010, 28.05.2010

28.05.2010, Freitag

Wie immer wurde ich um fünf in der Frühe wach und kontrollierte ob es denn schon hell war. Ja, es war schon hell also rumdrehen und weiterschlafen. Am Vorabend hätte ich den Zeltplatz mal besser kontrollieren sollen denn jetzt macht sich die Wurzel in meinem Rücken unangenehm bemerkbar, egal. Irgendwann gegen acht werde ich dann wieder wach als Jörg aus dem Zelt steigt. Lange genug geschlafen, schließlich haben wir heute die zweitlängste Portage vor uns, es geht vom Flötefjorden in den Övre Blomsjön und die Landstrecke beträgt ungefähr 1,5 Kilometer. Nach sonnigem Frühstück starten wir um 10:15 Uhr auf einen windigen Weg Richtung Nord-Ost und werden nach kurzer Zeit von einem Regenschauer überholt. Zum Glück schein sich hier der Regen immer anzukündigen, so kann man rechtzeitig Regenjacke und Spritzdecke anziehen. Der Flötefjorden ist hier tatsächlich eine landschaftliche Perle. Lichtverspielte Mischwälder, harte Felsen mit einer Vielzahl an Moosen und Flechten gesprenkelt, kleine Inselchen und malerisch gelegene Buchten. Ein Traum!! So lassen wir uns für die Strecke Zeit und werden noch einmal nass bevor wir eine Kaffeepause machen. Während wir da sitzen und unseren Kaffee schlürfen fährt ein mit zwei Leuten besetzter Alu-Kanadier an uns vorbei. Später an der Umtragestelle in Fellingsed sehen wir die beiden wieder. Ein junges Paar, welches sich das Boot für drei Tage geliehen hat. Auch sie wollten umsetzen, haben vom Vermieter aber keinen Bootswagen mitbekommen. Wie bieten ihnen einen von uns an aber zum Glück kann Alo sie davon überzeugen, ihre Zeit im Flötefjorden zu verbringen. Vermutlich hat er damit die junge Beziehung gerettet denn die junge Dame schaute beim Thema „Portage“ nicht sehr glücklich aus der Wäsche. Nach der Portage hat der Begriff „Kanuwandern“ für uns eine neue Bedeutung. Es ging fast zwei Kilometer über die Straße zum nächsten See. Am Övre Blomsjön angekommen und eingesetzt pfeift uns ein schneidender Nordwind entgegen und zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu regnen. Unser Tagesziel, Rastplatz 34, ist eigentlich nur ca. 800 Meter von der Einsatzstelle entfernt. Aber bei dem Wetter wollte keiner von uns aus den trockenen Booten raus. Also fahren wir störrisch gegen den Wind und lassen unser Tagesziel links liegen. Stattdessen fahren wir zum Rastplatz 33, bleiben dort aber noch ca. 10 Minuten in den Booten sitzen bis der Regen endlich aufhört. Danach geht alles seinen Gang wie es bei einem eingespielten Team sein soll und so ist das Lager schnell eingerichtet. Alo macht Essen, Jörg und ich das Holz und schon bald hat die Sonne, die jetzt doch wieder da ist die Felsen getrocknet. Später am Abend, nach einem wohlverdienten Bierchen am Lagerfeuer (alles streng rationiert!!) kriechen wir müde in die Schlafsäcke.

Kanutour Dalsland 2010, 29.05.2010

29.05.2010, Samstag

Um halb acht bin ich bei strahlendem Sonnenschein aus der Schlaftüte gekrabbelt während Alo und Jörg noch schliefen. Viel konnte ich nicht vorbereiten da alle Sachen fürs Frühstück neben Alo lagen also Kochgeschirr und sowas. Die heutige Strecke war aber nicht so weit und so wartete ich geduldig bis die beiden Schnarchnasen auch wach waren. Nach einem sonnigen Frühstück waren die Boote um 10:45 Uhr gepackt und wieder im Wasser. Die Fahrt zur Umtragestelle in Ed dauerte nur knapp 20 Minuten bei gemütlicher Fahrt. Die letzten Meter der Portage waren etwas uneben und so dauerte das ganze länger als vorgesehen. Egal, die Zeit hatten wir. Am Nedre Blomsjön angekommen frischte der Wind auf und wir machten für die Weiterfahrt die Boote dicht, zum Glück. Kaum auf dem Wasser wurden wir diesmal vom Regen überrascht. War nicht weiter schlimm, wir brauchten ja nur noch die Regenjacken überzuziehen. Am Rastplatz 32 wollten wir eigentlich nur eine kleine Kaffeepause machen. Ein ergiebiger Gewitterregen verlängerte unseren Aufenthalt jedoch und so überbrückten wir die Zeit bei einem weiteren Tee und einer leckeren Suppe die Alo aus der Kombüse zauberte. Als die Sonne gegen das Gewitter gewonnen hatte fuhren wir die letzten vier Kilometer zu unserem Tagesziel, dem Rastplatz 30. Das Gewitter wollte aber absolut nicht abziehen und kam hinter uns her. Die Lage wurde uns dann doch zu unsicher und wir gingen am Rastplatz 31 an Land. Das Gewitter und der Regen blieben aber dann doch aus und so suchten Jörg und ich erst mal Holz damit Alo was zu sägen hatte. Der kann nämlich eigentlich nie genug Holz am Lager haben. So nahmen wir ihm irgendwann die Säge weg sonst hätten wir vermutlich kein Abendessen bekommen. Das bestand im Übrigen heute aus Spirelli mit Tomaten-Sahne-Sauce mit Paprika. Zwischendurch rettete Alo aber auch noch die zweite Beziehung in diesem Urlaub.
Ein junges Pärchen hatte sich nämlich wegen des Gewitters auch in dem Lager niedergelassen. Nachdem die zwei gegessen hatten verlangte bei der jungen Dame die Natur ihr Recht und sie verschwand auf den stillen Ort. Die Türen an den Toilettenhäuschen sind von innen mit einem kleinen Haken zu verschließen. Von außen kann die Türe nach Erledigung des Geschäfts mit einer Holzsperre gesichert werden. Diese Sperre verdrehte sich nun, während die Lady auf dem Thron saß und verhinderte so die Rückkehr an die frische Luft. Da der Prinz der Lady aber gerade auf einem Felsen die Landschaft bewunderte, drangen ihre klagevolles Flehen nicht an sein Ohr. Nur Alo‘s Sinne waren für die Hilferufe der Unglücklichen scharf genug. So war er denn auch derjenige, der den Prinzen aus seinen Träumereien riss und zur Rettung entsandte. Und wenn sie nicht gestorben sind…..
Hier in der Hütte wurde eine „Kopfstoßliste“ von einer Vorgängergruppe angelegt. Wenn wir eine führen würden, hätte Alo uneinholbar den ersten Platz. Der bekommt bei der nächsten Paddeltour in Schweden keine Schwimmweste sondern einen Fahrradhelm angezogen!!!

Kanutour Dalsland 2010, 30.05.2010

30.05.2010, Sonntag

Weil wir heute eine lange Strecke paddeln wollten und auch noch eine recht lange Portage vor uns hatten, sind wir recht früh aufgestanden. Auch heute wurde uns wieder ein sonniges Frühstück geschenkt wobei die Luft aber noch recht kalt war. Bei unseren Holzvorräten konnten wir uns aber getrost noch ein „Early-Morning-Campfire“ leisten. Diesen Luxus nutzte dann auch noch das gestern zu uns gestoßene österreichische, in Stockholm studierende Pärchen aus und setzte sich zu uns ans Feuer. Um 10:00 Uhr sind wir dann alle zusammen in See gestochen und wir haben die ca. sechs Kilometer zu der Aussetzstelle gemütlich in Angriff genommen. Der Nedre Blomsjön fand unser ruhiges Paddeltempo scheinbar sehr angenehm und hat sich mit einer wirklich spiegelglatten Oberfläche bei uns bedankt. So sind wir in einer, in der heutigen Zeit nicht mehr gekannten Ruhe fas meditativ über den See geglitten. Keiner sprach ein Wort weil jeder von uns diese stille Zeit zu schätzen wusste. Die ersten Worte sprach Alo nach über einer Stunde als eine Kursänderung, rechts vorbei an einer Insel anstand. Zwischen Töresbyn und Labby machten wir auf dem Wasser noch eine „Apfelpause“ und lauschten während dessen dem vielstimmigen Pfeifkonzert der Vögel, herrlich. An eine solche Stimmenvielfalt kann ich mich nur noch aus meiner Kindheit erinnern, als die Vögel einem morgens den Schlaf mit ihrem Gesang raubten. Bei so viel Natur für so wenige Menschen, scheint das Miteinander hier in Schweden noch zu funktionieren.
Am Ortseingang von Blomma ging es mit den Booten rauf auf die Straße. Um 12:00 Uhr waren wir an Land, 12:20 Uhr die Boote auf den Bootswagen verzurrt und wir bepackt. Das musste sein, da die Bootswagen nicht das ganze Gewicht von Booten und Gepäck tragen können. Die eigentliche Strecke konnten wir dank guter Straßen in 25 Minuten bewältigen. Nicht schlecht, 25 Minuten für zwei Kilometer mit zwei Booten. An der Einsatzstelle am Lelang angekommen hatten wir uns dann auch eine Cappuccino-Pause verdient. Um 14: 00 Uhr Aufbruch zu den letzten 12 Kilometern auf dem Lelang zum Rastplatz 64, unserem heutigen Tagesziel. Kurz hinter Toverud spielten wir kurz mit dem Gedanken schon an der 68 anzuhalten. Da wir aber morgen noch nach Gustavsfors rein wollen (1. Alo hat seine Kappe beim letzten Einkauf dort vergessen, 2. ein Fotoakku muss nachgeladen werden und 3. der streng rationierte Bölkstoff ist alle) fahren wir weiter. Am Rastplatz angekommen, werden wir kurze Zeit später von „Blech“-Kanadiern umzingelt. Zum Glück gesellt sich keine der Gruppen zu uns sondern fahren alle weiter. Wenn ich mir vorstelle wie es hier in der Hochsaison aussehen muss, kommt mir das Gruseln. Weil heute Sonntag ist, gibt Jörg eine Runde Mousse au Chocolat aus. Der Inhalt der Tüte reicht eigentlich nur für eine Portion aber in der Anleitung steht, man könne auch Meerwasser nehmen. Mist, wir sind von Süßwasser umgeben Ach so, die meinten mehr Wasser. Bei der doppelten Menge Wasser bekommt jeder von uns eine Tasse nicht ganz so steifen Mousse. So sitzen wir neben dem Lagerfeuer, schlürfen unsere Mousse und lassen uns den Abend von einem traumhaften Sonnenuntergang vergolden.

Kanutour Dalsland 2010, 31.05.2010

31.05.2010, Montag

Die letzten drei Tage auf dem Wasser sind angebrochen und das Einpacken nach dem nicht nur sonnigen, sondern sonnig warmen Frühstück geht nur schleppen voran. Wir alle wollen wohl das Unvermeidliche noch nicht wahrhaben aber das Ende dieser grandiosen Tour kommt nun mal näher. Aber wir hatten uns ja noch einen Besuch in Gustavsfors vorgenommen. Also um 11:30 Uhr hatten wir dann endlich alles verstaut und nach kurzer Fahrt machten wir die Boote wieder am Gästesteg im Hafen fest. Rauf zum Supermarkt wo wir zum Glück im Vorraum sofort eine Steckdose entdeckten. Akku angeschlossen und ab zum „Shopping“. Dabei hat sich dann jeder von uns eine 500 Gramm Packung Eis gekauft die wir dann vor dem Laden im strahlenden Sonnenschein verspeisten. Akku noch nicht voll, also noch einen Kaffee hinterher und noch ein wenig in der Sonne gedöst. Irgendwann war dann auch der Akku voll und wir machten uns, geschwächt vom „Nichtstun“, auf den Weg zum Rastplatz 62. Der war allerdings in einem saumäßigen Zustand inkl. Toilettenhäuschen. Das war voller Spinnweben und zwei im Bau befindlichen Wespennestern. So entschlossen wir uns zum Rastplatz 61, ca. drei Kilometer weiter zu fahren. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass dort in direkter Nachbarschaft ein Waldstück gerodet wurde. Ich sag mal, audiovisuell nicht ansprechend . So fuhren wir dann um die Halbinsel herum und suchten uns ein schönes Plätzchen in der Wildnis. Als kleine Gruppe mit drei Leuten ist das ja erlaubt. So fanden wir auch nach kurzer Suche einen schönen ca. sechs Meter über dem Wasser gelegenen Platz. Auch heute mussten wir uns wieder mit einem kargen Abendmahl zufrieden geben und so grillten wir die in Gustavsfors gekaufte Putengrillplatte über dem Lagerfeuer. und genossen einen herrlichen Panoramablick. Viel später kam Jörg dann auf die Idee unser Lagefeuer auf dem Felsen vom gegenüberliegenden Ufer aus zu fotografieren. Gesagt, getan. Um 00:00 Uhr bin ich dann ins Boot und bei absoluter Stille über den See gepaddelt. Die Fotos sehen nicht so spektakulär aus wie erhofft aber vielleicht kann man am PC ja noch was machen. Das Erlebnis, alleine durch die Nacht auf einem spiegelglatten See zu „schweben“ war den Aufwand wert.

Kanutour Dalsland 2010, 01.06.2010

01.06.2010, Dienstag

Die warme Morgensonne trieb mich aus dem Schlafsack. Auch wenn es fast langweilig wird es zu schreiben, wir frühstückten wieder bei strahlendem Sonnenschein. Für die vor uns liegenden sieben Kilometer hatten wir ja alle Zeit der Welt und so sind wir gemütlich in die Bucht von Krakviken zum Badestrand gepaddelt. Eigentlich wollten wir nur den Müll entsorgen aber die Sonne lud uns zu einer ausgedehnten Teepause auf dem Badesteg ein. Bis auf drei Kiddis mit ihrer Oma war niemand da den wir hätten stören können. Irgendwann ging es dann weiter in Richtung Rastplatz 58. Dort angekommen war die „Sitzgruppe“ um die Feuerstelle zwar funkelnagelneu, der Rest war aber einfach nur ungemütlich. So fuhren wir langsam weiter am Ufer entlang und hielten nach einer geeigneten Stelle Ausschau. Nach ca. 1,5 Kilometern fanden wir eine ähnlich schöne Stelle wie am Vortag. Das Brennholz holten wir uns aber später vom offiziellen Rastplatz denn das war im Gegensatz zum Rastplatz selber, optimal. Jörg macht uns heute ein wenig Sorgen. Er erscheint schlapp und etwas müde. Er meint, er hätte wohl zu wenig getrunken. Ich vermute eher, ihm schlägt sein dickes linkes Auge auf’s Gemüt. Dort hat ihn nämlich gestern trotz Autan eine Mücke gestochen und jetzt sieht er aus als hätte er mit Vladimir Klitschko geboxt. Na, wir werden ihn heute ein wenig schonen und früh ins Bett schicken . Da wird dann aber nichts draus weil uns der schwedische Abendhimmel am vorletzten Tag der Tour noch mal eine Galavorstellung in Sachen Sonnenuntergang gibt. Bis spät in die Nacht sitzen wir auf unserem Felsen und bewundern die sich ständig verändernden Farbenspiele.

Kanutour Dalsland 2010, 02.06.2010

02.06.2010, Mittwoch

Eigentlich der letzte „ganze“ Tag der Tour. Auch heute frühstücken wir wieder bei schönstem Wetter und einer traumhaft klaren Luft. Lustlos fangen wir an unsere Sachen zusammen zu packen, da hören wir in der Ferne Stimmengewirr. Wir können eine Gruppe aus mehreren Booten ausmachen, bei der es sich bei dem Krach die die machen um eine Schulklasse oder ähnliches handeln muss. So ist es dann auch. Als diese Parade aus 18 Booten vorbei ist, stechen auch wir in See und lassen uns viel Zeit auf den letzten Kilometern zum Rastplatz 56. Nach ca. fünf von sieben Kilometern wollen wir eine Teepause einlegen aber plötzlich frischt der Wind auf und wir fahren im Lee einer Insel eine kleine Bucht an. Dort wimmelt es aber von äußerst aggressiven Ameisen und wir treten den Rückzug an. Da sich inzwischen doch ordentliche Wellen auf dem See gebildet haben, ziehen wir die Spritzdecken an und fahren weiter. Beim nächsten Versuch an einer Landzunge einen Tee zu kochen, stören wir eine brütende Möwe, also weiterfahren. Irgendwann sehen wir viele Häuser und ich erinnere Jörg daran, dass wir doch eigentlich erst morgen nach Bengtsfors wollen . Er konnte es erst gar nicht glauben das wir an unserem Tagesziel vorbeigepaddel waren. Schließlich hatte er keinen „Heiß & Innig Tee“ getrunken. War aber kein Problem denn es waren nur ein paar hundert Meter die wir zurück mussten. Wir einigten uns darauf, dass der Maßstab auf unseren Karten manchmal fließend ist. Dann das normale Abendprogramm: Holz machen, Schwimmen, Simsen, Tagebuch schreiben, Fotos machen. Der Himmel wiederholte seine Galavorstellung von gestern und ich kann mich an den erneuten Farbenspielen nicht satt sehen!!!
Die letzten Kartoffeln werden in Alufolie verpackt in die Glut gelegt und mir blutet ein wenig das Herz wenn ich an das morgige Ende dieses tollen Urlaubs denke. Andererseits freue ich mich auch, morgen meine drei Mädels wieder zu sehen. Im Gegensatz zu einer heißen Dusche hab ich die nämlich vermisst.

Kanutour Dalsland 2010, 03.06.2010

03.06.2010, Donnerstag

Jörg hat bis 10:15 Uhr geschlafen und ist von uns zum Frühstück geweckt worden. Das Wetter war wieder sonnig aber es wehte ein frischer Wind. Da dieser aber zum Glück in die richtige Richtung blies, erreichten wir Bengtsfors ohne Anstrengung in einer guten halben Stunde. Am Gästesteg machten Jörg und Alo die Boote leer und holten sie aus dem Wasser. Während dessen machte ich mich auf den Weg das Auto zu holen. Am Parkplatz angekommen stand das Auto aber nicht mehr da wo ich es vor 17 Tagen abgestellt hatte. Was war passiert? Ich hatte das Auto auf einem Schotterplatz abgestellt der in der Zwischenzeit aber geteert wurde. Die Baufirma hatte dann ein Abschleppunternehmen beauftragt den Wagen ca. 30 Meter entfernt auf einen Firmenparkplatz zu stellen. Unter dem Scheibenwischer hatte ich dann auch einen netten Brief in dem ich gebeten wurde mich Zwecks Zusendung der Rechnung doch zu melden. Na toll, mal sehen was der Spaß jetzt wohl kostet. Nach dem dann später alle Sachen verstaut und die Boote auf dem Dach verzurrt waren, wollten wir noch ein Abschlussfoto machen. Dazu kamen wir aber nicht mehr wie uns ein Mitarbeiter der Stadt oder ein Parkwächter ziemlich barsch aufforderte von dort zu verschwinden, da wo wir ständen sei kein Parkplatz. Das unser Auto fertig gepackt war schien ihn gar nicht zu interessieren. Na, auch in Schweden gibt es solche und solche. Da uns der Mann in der Touristeninfo am Anfang so gut beraten hatte, fuhren wir noch mal dorthin um die Sache mit dem Auto eventuell sofort klären zu können. Er war auch wieder sehr hilfsbereit nur leider konnte er niemanden auf den angegebenen Rufnummern erreichen. Nach dem obligatorischen Hamburger-Menü und einem unspektakulären Einkauf im COOP fuhren wir wieder zu dem Campingplatz in Ursand. Dort machten wir uns dann wieder landfein, schließlich treten wir morgen unseren Frauen wieder unter die Augen. Da wir um 04:30 Uhr aufstehen müssen, krabbeln wir nach der letzten Dose Bier als Schlummertrunk, sehr zeitig in die Zelte.

Kanutour Dalsland 2010, 04.06.2010

04.06.2010, Freitag

Alo hat Geburtstag doch die Feierlichkeiten müssen bis zur Ankunft auf der Fähre verschoben werden. Nach kurzer Gratulation und ebenso kurzem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Göteborg. Wir fahren durch eine nicht enden wollende Baustelle auf der wahrscheinlich alle Bagger Schwedens eingesetzt sind. Aber anders als in Deutschland fährt man hier durch die Baustellen und steht nicht drin. So erreichen wir problemlos den Hafen in Göteborg und können sogar noch einen Cappuccino machen bevor es auf die Fähre geht. Dort bekommt Alo nun beim gebuchten Brunch ein Geburtstagsständchen gesungen und eine extra Kerze auf den Tisch gestellt. Wir haben uns aber nicht getraut diese anzuzünden da direkt über unserem Tisch ein Feuermelder hing. Eine Evakuierung der Fähre wollten wir Alo dann doch nicht schenken. Göteborg und Schweden verabschiedeten uns mit strahlendem Sonnenschein und ich bin sicher, wir waren zwar das erste aber nicht das letzte mal hier.

So schön!!!!!

Vielen lieben Dank für diesen Bericht. Hat mir sehr viel Freude bereitet zu lesen. Werde wohl die nächsten Tage mal Eure Tour auf der Karte nachvollziehen. Hatten ich mir extra bestellt, als Alternative zum Rogen ... es bleibt beim Rogen und dort bekommt das Wörtchen Kanuwandern nochmals eine andere Dimension Egal, ich freue mich jetzt schon, nicht zuletzt durch diesen Bericht noch viel mehr.

Hallo,
wirklich gut.Das läuft ja schon unter Wildnisurlaub.Mit was für Bier habt ihr denn angestoßen....

Hallo guesch47,

von Bier kann man in Schweden ja nicht so richtig reden, jedenfalls wenn man es im normalen Supermakrt kauft. Wir hatten uns auf der Fähre noch ein "Quatro-Sixpack" Norrlands Guld mitgenommen. Viel mehr ließ der Platz in den Booten ja nicht zu. Muss ja auch alles bei den Portagen geschleppt werden. Später hatten wir uns dann noch mal in Gustavsfors das gute Norrlands nachgekauft. Alleine schon deshalb, weil man auf den Dosen wenigstens Elche (und Fische) sieht.

Gruß
papa3214

Hallo,

mache im September auch ne Kanutour in Dalsland/Värmland.

Möchte auch Angeln, ihr habt ja nicht gerade viel gefangen oder?

Ist das Fischen in dieser Region wirklich so schwierig?

Wie und was habt ihr denn meistens gefischt?

Was habt ihr den für die Erlaubniskarte bezahlt, 200 Sek pro woche?

Super Bericht, echt geniale Fotos!


Gruß
Alex

Hallo Alex,

hoffentlich kommt meine Antwort nicht zu spät für Deine Tour.

Ob das Angeln so schwierig ist, kann ich gar nicht so genau sagen. Es war für uns ja nur ein nebensächlicher Zeitvertreib und ich hatte aus Platzgründen nur das nötigste an Ausrüßtung dabei. Wenn wir angelten, waren unsere Zielfische Barsch oder Hecht. Wir hatten kleine Blinker, Spinner oder Wobbler dran. An manchen Tagen hatten wir einfach eine Rute so auf dem Boot befestigt, dass wir einen Wobbler ca. 50 Meter hinter uns her ziehen konnten.
Die Angler die ich gesehen habe, fuhren alle mit kleinen Motorbooten im Standgas über die Seen und schleppenten.

Mit dem Preis für die Angelkarte liegst Du richtig. Achte aber darauf, dass Du eine bekommst die für mehrere Seen gültig ist (wenn Du auf mehreren unterwegs bist). Auf jeden Fall würde ich die Lebensmittelversorgung nicht vom Erfolg des Angelns abhängig machen Wir wären dann sicherlich verhungert.

So nun viel Spaß auf Deiner Tour und viel Erfolg beim Angeln!!

Gruß
Papa3214

Ne, is noch rechtzeitig. Bei uns gehts am Freitag los.

Ok, dann pack ich vorsichtshalber auch noch was anderes zu essen ein...

Hab gerade mein Angel-Equipment zusammengepackt, natürlich konnte ich mal wieder nicht wirklich viel aussortieren.
Naja lieber viel zu viel dabei als etwas zu wenig.

Vielleicht lags bei euch ja auch an der Jahreszeit, dass die Fänge nicht so toll waren.

Gruß
Alex