Überwachungsstaat

heizerbamse
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von heizerbamse »

tack framsidan, das ist genau das. Und diese Stänkerei ist in meinen Augen typisch deutsch. Und damit wollte ich auch gesagt haben: "der gehört nicht hieher". Es ist aber in allen Foren zu lesen. Erst ist es so toll in Schweden und dann wird gemeckert.
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Stockholmsbo
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von Stockholmsbo »

Also, ich hatte eigentlich nicht so oft den Eindruck, dass ich mich in einem "Meckerforum" befinde und ich kann manchmal wirklich nicht verstehen, warum alles Kritische als "Meckerei" bewertet wird? Kritik und Meckern sind wirklich zwei verschiedene Dinge.

Ich hatte es so aufgefasst, dass Hiltrud Baier eine negative Entdeckung gemacht hat und eben diese dem Forum mitteilte. O.k., sie hat nichts vom Öffentlichkeitsprinzip gewusst, als sie hierher kam, wo ist das Problem? Man lernt alles mit der Zeit. Seid Ihr nie frustriert über die Dinge, die Euch manchmal zustossen? Werdet Ihr nie diskriminiert?
Vitjäkel
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von Vitjäkel »

Hiltrud Baier hat geschrieben:Und ich finde es auch nicht in Ordnung, dass jedes Jahr Listen von Verdiensten in der
Zeitung veröffentlicht werden, in denen bekannt gemacht wird, welcher wieder am
meisten verdient hat.
...
Gruß aus Jokkmokk von
Hiltrud
Was ist mit den Politikern in Deutschland? Da wird auch jedes Jahr öffentlich bekannt gemacht wieviel sie verdienen und wieviel Rente sie mal bekommen... *lach*

Ich finde das auch nicht schlimm dass in Schweden eigentlich jeder weiß was sein Nachbar verdient... Wenn mich jemand fragt rede ich hier in Deutschland auch ganz offen drüber. :)
Schweden - das geilste Land der Welt ! ! !
FCH bis in den Tod! Ist ja auch schon Schweden... Südschweden!
Lilladu
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von Lilladu »

Als ich mit meinem schwedischen Freund zusammen kam, mußte ich mich auch erst mal dran gewöhnen, dass er so offen über das Thema Geldverdienen gesprochen hat. Und die Leute in unserem Bekanntenkreis eigentlich auch. aber mit der zeit war das dann ganz normal. Ich denke, für die Schweden gehört das einfach dazu.
s-nina
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von s-nina »

Kommt euch, die ihr das so harmlos und völlig normal findet, dass z. B. die Einkommen veröffentlicht werden, nicht auch mal der Gedanke, dass es möglicherweise auch Leute gibt, die finden, dass es sogar äußerst praktisch sein kann, so einen Blick in den Taxeringskalender von Stockholm zu werfen - eine Liste mit Namen und Adressen aller Personen, bei denen es sich lohnen könnte, mal vorbei zu schauen .... :roll:

Es gibt hier in Göteborg z. B. jeden Sommer Einbruchswellen in den besser gestellten Stadtteilen - zumeist gelingt es der Polizei nie, die Täter zu finden - die lapidare Auskunft: Es ist wahrscheinlich wieder eine Gruppe aus Osteuropa unterwegs ...

Ist doch praktisch, wenn man vorher schon mal nachschauen kann, wo es sich möglicherweise auch wirklich lohnt - oder?

Außerdem werden die Daten aus dem Taxeringskalender auch von diversen Firmen/Versicherungen usw. genutzt - gezielte Reklame, Versicherungsangebote usw. an Leute, die über einer gewissen Einkommensgrenze liegen, zu schicken ... usw.

Im Taxeringskalender werden tatsächlich nicht alle aufgelistet - es gibt eine Gruppe von Leuten, die weniger interessant ist - z. B. wurden in den Taxeringskalender von 2005 in meinem Län nur Personen aufgenommen, die über einer Einkommensgrenze von 160.000 SEK im Jahr brutto lagen (Männer) und Frauen, die über 125.000 SEK hatten.
In Stockholm dürften diese Grenzen um einiges höher liegen, da die Durschnittseinkommen dort auch höher sind ...

Im Land der Gleichen, Gerechten und Gutgläubigen scheint es beim Öffentlichkeitsprinzip auch Unterschiede zu geben ...

Und welchen Sinn macht es, einen solchen Kalender zu veröffentlichen - außer, dass der Kalenderförlaget sich jedes Jahr seine Einnahmen sichert? Übrigens ein stolzer Preis - pro Band - 239 SEK inkl. Porto/Moms.
Den Taxeringskalender kann ich mir ja auch völlig anonym in jeder Buchhandlung kaufen - wo ist denn da der Unterschied zu der Bekanntgabe der Infos auf dem Netz?

Für mich macht dies überhaupt keinen Sinn - außer, dass es den Neid der Leute anfacht oder die Neugier einiger befriedigt - nicht umsonst wird für den Taxeringskalender wie folgt geworben:

Vill du veta vad din granne, kollega eller chef tjänar? Beställ Taxeringskalendern idag!

Eine Unsitte - mit der man in einer modernen und immer globaler werdenden Welt auch aufhören könnte. Nicht alles, was in Schweden lustig und Tradition ist (Taxeringskalendern - Originalet sedan 1903!), ist auch gut. Das darf man ruhig auch kritisieren.
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torsten1
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von torsten1 »

Hier in Deutschland wissen die Profieeinbrecher auch ohne Liste, wo ws sich lohnen könnte. Einfach anhand der Wohngegend und der jeweiligen Häuser und Autos.
Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich. (Hermann Hesse)
s-nina
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von s-nina »

Hier in Deutschland wissen die Profieeinbrecher auch ohne Liste, wo ws sich lohnen könnte. Einfach anhand der Wohngegend und der jeweiligen Häuser und Autos.
Da in Schweden - ähnlich wie in den USA das Meiste auf "Kredit" gekauft wird - ist es wohl cleverer, erst mal in einer Liste nachzuschauen, ob es sich tatsächlich lohnt ... nicht jeder glänzende BMW vor jeder neuen Villa zeugt von Wohlstand. Der moderne schwedische Wohlfahrtsstaat gründet sich auf den beiden K's - KREDIT und KONSUM ...

:D
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torsten1
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von torsten1 »

Ja und? Ws interessiert es den Einbrecher, ob die Beute auf Kredit gekauft wurde?
Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich. (Hermann Hesse)
Alex-Art
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von Alex-Art »

Hej,

das klingt hier alles ein bisschen naiv...
Es wird ueberall nur mit Wasser gekocht.
Man glaubt gar nicht was man in Deutschland alles fuer Adresslisten kaufen kann um gezielt zu werben!!!
Eine Liste nur mit gut verdienende Ärzte..Familie mit Kinder, ohne Kinder, mit Ferienhaus oder nicht..usw.
Ueberhaupt kein problem, man kann Listen bekommen mit 1000 Adressen oder mit 10.000...was man braucht.

Und es ist doch wie bei kleine Kinder, was man verbietet wird interessant.
Hier ist es öffentlich, und es interessiert kein "Schwein".
Und Diebe sehen tatsächlich auch so wo es was zu holen gibt,
dafuer brauchen die keine Liste, weil das was ich verdiene liegt ja nicht in meine Stube rum...

Man muss das alles ein wenig entspannter sehen, das lebt sich einfacher
:polka:


Hejdå, Alex
VH Alex
BalticProducts
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von BalticProducts »

Hiltrud Baier hat geschrieben:nein, mir war das nicht bekannt, bevor ich hierher kam...Beispielsweise beim Estonia-Unglück.
Hiltrud
Liebe Hiltrud, daß die Schweden die Gehälter aller Bürger offen legen, ist ein alter Hut. Deine Aufregung kann ich nicht nachvollziehen. Dies betrifft ebenfalls den Bezug zum Estonia Unglück. Das SVT hat schon vor längerer Zeit eine Dokumentation ausgestrahlt, in der Hintergründe sehr offen hinterfragt wurden und die zuständigen schwedischen Behörden auch sehr konstruktiv auf Fragen der Reporter antworteten.

Wenn das Verdiensproblem wirklich für Dich so ein Problem ist, dann gibt es eigentlich nur eine Lösung...
Framsidan
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von Framsidan »

:thumbsup: :thumbsup:
heizerbamse
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von heizerbamse »

:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :-flagge2 :kiss:
nightbow
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von nightbow »

:thumbsup:
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Aelve
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von Aelve »

Hallo Framsidan,

da bin ich genau Deiner Meinung. Man kann nicht in ein anderes Land ziehen, meistens aus den Gründen, dass es einem im Heimatland nicht mehr gefallen hat und dann denken, dass man alles umkrempeln kann. Und schon gar nicht solche grundlegenden Sachen wie das Öffentlichkeitsprinzip in Schweden. In Deutschland werden auch die Daten zwischen den Behörden ausgetauscht, der Unterschied in D ist, dass man als Privatmann keinen Einblick hat, aber wer beim Staat arbeitet, der hat die Möglichkeit Daten von den Bürgern einzusehen und sich auch über den Bürger auszutauschen. Mir ist es lieber, wenn ich weiß, dass jeder nachschauen kann, was ich verdiene, als wenn ich weiß, dass es nur bestimmte Leute können.

Grüße Aelve
So arbeiten, als könnte man ewig leben. So leben, als müsste man täglich sterben.
karl69
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Re: Überwachungsstaat

Beitrag von karl69 »

Ich finde die Art wie hier mir Kritik umgegangen wird, extrem unhöflich (siehe "wenn's dir in Schweden nicht gefällt dann geh doch" und die darauffolgenden Sympathiebekundungen für diese unhöfliche Art). :thumbsdown:.
Aber so ist es ja meistens: Wenn einem die Argument ausgehen, dann wird's persönlich und beleidigend...

So richtig kann ich Eure Einstellung zum Thema Datenschutz nicht teilen... Ich denke, es hat schon ein Grund, dass man diese Daten "persönlich" nennt. Es sollte das Recht eines jeden sein, selbst zu bestimmen, welche Daten er über sich Preis gibt und öffentlich zugänglich macht.
Als IT-Sicherheits-Fachmann kann ich nur sagen, dass der lasche Umgang mit diesen Daten hier in Schweden doch von einer gewissen Naivität zeugt. Es mag ja sein, dass es in Schweden eine Tradition gibt, vor den anderen nichts zu verbergen. Ich finde diese Tradition auch gut, da Sie vermutlich eher dazu beiträgt eine sehr "deutsche" Eigenschaft wie den Neid zu verhindern.

Aber wir sind nun mal im Zeitalter der Computerkriminalität angekommen und da ist ein gewisses Umdenken diesbezüglich notwendig...

Karl
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