Welche Staatsbürgerschaft für meinem zukünftigen Sohn?
- Lille Emil
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Welche Staatsbürgerschaft für meinem zukünftigen Sohn?
Hej Schwedengemeinde.
Wer hat sich mal mit diesem Thema befasst?
Frau ist Schwedin und Vater ist Deutscher. Welche Staatsbürgerschaft nimmt der Nachwuchs an, wenn er in S geboren wird?
Leichtgläubig nehme ich mal an, die schwedische... oder doch die deutsche... oder "muss" er beide annehmen?
Welcher Papierkrieg kommt auf mich zu?
Gruß & Dank
Emil
Wer hat sich mal mit diesem Thema befasst?
Frau ist Schwedin und Vater ist Deutscher. Welche Staatsbürgerschaft nimmt der Nachwuchs an, wenn er in S geboren wird?
Leichtgläubig nehme ich mal an, die schwedische... oder doch die deutsche... oder "muss" er beide annehmen?
Welcher Papierkrieg kommt auf mich zu?
Gruß & Dank
Emil
Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die andere Windmühlen! (Eine alte chinesische Weisheit)
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Hej, ich würde ihm beide geben. Wenn er dann mal "groß" ist, kann er selbst wählen, nach seinen Gesichtspunkten. Aus Erfahrung mit Bekannten weiß ich, dass es ziemlich schwer ist, später die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen. Die schwedische Staatsangehörigkeit zu bekommen, dürfte kein Problem werden, wegen der deutschen solltest Du Dich an Dein nächstliegendes deutsches Konsulat wenden. Das kann man aber erst tun, wenn das Kind da ist. Man muss es zur Antragstellung mitnehmen und für den Ausweis fotografieren lassen.
Viel Glück! Norrfan
Viel Glück! Norrfan
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Hallo.
Danke für eure Antworten!
Soweit ich jetzt weiß, wird er automatisch vom Krankenhaus beim Skatteverket registriert. Also erhält er dann die schwedische...
Mit dem Gedanken der "doppelten Staatsbürgerschaft" haben wir auch schon gespielt. Dachten aber, dies sei nun in der EU untersagt???
Er wird dann wohl beide bekommen und soll sich dann später selbst für eine entscheiden. Das klingt sehr gut.
Tack ska ni ha!
Emil
Danke für eure Antworten!
Soweit ich jetzt weiß, wird er automatisch vom Krankenhaus beim Skatteverket registriert. Also erhält er dann die schwedische...
Mit dem Gedanken der "doppelten Staatsbürgerschaft" haben wir auch schon gespielt. Dachten aber, dies sei nun in der EU untersagt???
Er wird dann wohl beide bekommen und soll sich dann später selbst für eine entscheiden. Das klingt sehr gut.
Tack ska ni ha!
Emil
Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die andere Windmühlen! (Eine alte chinesische Weisheit)
Doppelte Staatsbürgerschaften werden von der EU gar nicht geregelt.
Es kommt darauf an, ob der jeweilige Staat die anderen Staatsbürgerschaften akzeptiert.
Schweden tut dies seit einigen Jahren.
Bei Deutschland ist es so, dass immer noch das Prinzip der Vermeidung von mehrfachen Staatsangehörigkeiten gilt. Jedoch gibt es Ausnahmen, bei denen die anderen Staatsangehörigkeiten geduldet werden. Dazu gehört, wenn diese mit der Geburt erworben wurde - was in dem Fall zutrifft, weil sowohl Deutschland als auch Schweden das Prinzip anwenden, dass die Staatsangehörigkeit bei Geburt dadurch erworben wird, wenn ein Elternteil Staatsbürger ist.
Abgesehen davon duldet Deutschland mittlerweile auch andere EU-Staatsangehörigkeiten.
Probleme kann das frühestens geben, wenn es dereinst um den Wehrdienst geht - aber das ist ja noch ein paar Jahre hin.
Es kommt darauf an, ob der jeweilige Staat die anderen Staatsbürgerschaften akzeptiert.
Schweden tut dies seit einigen Jahren.
Bei Deutschland ist es so, dass immer noch das Prinzip der Vermeidung von mehrfachen Staatsangehörigkeiten gilt. Jedoch gibt es Ausnahmen, bei denen die anderen Staatsangehörigkeiten geduldet werden. Dazu gehört, wenn diese mit der Geburt erworben wurde - was in dem Fall zutrifft, weil sowohl Deutschland als auch Schweden das Prinzip anwenden, dass die Staatsangehörigkeit bei Geburt dadurch erworben wird, wenn ein Elternteil Staatsbürger ist.
Abgesehen davon duldet Deutschland mittlerweile auch andere EU-Staatsangehörigkeiten.
Probleme kann das frühestens geben, wenn es dereinst um den Wehrdienst geht - aber das ist ja noch ein paar Jahre hin.

- Lille Emil
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Hej.
Nachdem ich jetzt mal mit meiner Frau über eure Antworten sprach, kam uns folgender Gedanke hoch.
Welchen Vorteil hat der Junior, wenn er beide Staatsbürgerschaften hat? Bzw. Wieso sollte er sich später für eine Staatsbürgerschaft entscheiden?
Es ist doch so:
Er wird, bis auf die Zweisprachigkeit, schwedisch erzogen. Will heißen, er soll in der schwedischen Gesellschaft und im schw. System leben. Damit nehme ich ihn doch eigentlich die Entscheidung vorweg und er braucht sich später diese Entscheidung nicht stellen. Denn er würde eh nichts von Deutschland mitbekommen. Bis auf wenige Wochen Ferien im Jahr bei Farmor und Farfar und der Tagesschau, die der Vater immerwieder gerne schaut.
Wenn ich mich an meinem alten Freundeskreis erinnere, kommen mir besonders die schlesischen Freunde in Erinnerung. Die Eltern sind mit dem Anspruch deutscher Nachkommen zu sein zurück in die "Heimat" gekommen und fühlten sich deutsch. Deren Kinder (und meine Freunde) jedoch sahen sich als Polen, obwohl sie nur Polen als Urlaubsland kannten. Ihre Wahrnehmung waren daher verzerrt...
Und das möchte ich meinen Kindern (ja, wir möchten mehrere) ersparen. Die Suche nach der Identität soll schon in der frühen Erziehung geklärt werden. Nämlich schwedisch.
Ganz nach dem Motto:
Sie sollen sich 100 prozentig schwedisch fühlen, obwohl Papa aus Deutschland stammt.
Da könnte die Frage nach der Staatsangehörigkeit nachteilig sein, oder?
Was meint ihr dazu?
Mvh
Emil
Nachdem ich jetzt mal mit meiner Frau über eure Antworten sprach, kam uns folgender Gedanke hoch.
Welchen Vorteil hat der Junior, wenn er beide Staatsbürgerschaften hat? Bzw. Wieso sollte er sich später für eine Staatsbürgerschaft entscheiden?
Es ist doch so:
Er wird, bis auf die Zweisprachigkeit, schwedisch erzogen. Will heißen, er soll in der schwedischen Gesellschaft und im schw. System leben. Damit nehme ich ihn doch eigentlich die Entscheidung vorweg und er braucht sich später diese Entscheidung nicht stellen. Denn er würde eh nichts von Deutschland mitbekommen. Bis auf wenige Wochen Ferien im Jahr bei Farmor und Farfar und der Tagesschau, die der Vater immerwieder gerne schaut.

Wenn ich mich an meinem alten Freundeskreis erinnere, kommen mir besonders die schlesischen Freunde in Erinnerung. Die Eltern sind mit dem Anspruch deutscher Nachkommen zu sein zurück in die "Heimat" gekommen und fühlten sich deutsch. Deren Kinder (und meine Freunde) jedoch sahen sich als Polen, obwohl sie nur Polen als Urlaubsland kannten. Ihre Wahrnehmung waren daher verzerrt...
Und das möchte ich meinen Kindern (ja, wir möchten mehrere) ersparen. Die Suche nach der Identität soll schon in der frühen Erziehung geklärt werden. Nämlich schwedisch.
Ganz nach dem Motto:
Sie sollen sich 100 prozentig schwedisch fühlen, obwohl Papa aus Deutschland stammt.
Da könnte die Frage nach der Staatsangehörigkeit nachteilig sein, oder?
Was meint ihr dazu?
Mvh
Emil
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staatsangehörigkeit
Wenn Euer Sohn in Schweden aufwächst, so würde ich zur schwedischen raten, die er sowieso bekommt wenn er in Schweden geboren wird.
Das mit der doppelten Staatsangehörigkeit ist nicht ganz so einfach, denn der deutsche Staat setzt in der Regel voraus, dass der Aufenthaltsort in diesem Fall in Deutschland sein muss und nicht in Schweden. Die Schweden sehen das nicht so verbissen.
Solltet Ihr für Euren Sohn für die doppelte Staatsangehörigkeit wollen, was innerhalb Europas sowieso keine grosse Bedeutung spielt, dann erkundigt Euch sehr genau, denn ich denke, dass das Probleme verursachen wird.
Ich denke auch nicht, dass Ihr wollt, dass, falls Ihr einen Sohn bekommt, ihr ihm zumutet in beiden Ländern seinen Militärdienst abzuleisten. Doppelstaatlichkeit hat auch ne Menge Nachteile!
Lest mehr darüber bei:
http://www.migration-online.de/publikat ... I0NQ_.html
Das mit der doppelten Staatsangehörigkeit ist nicht ganz so einfach, denn der deutsche Staat setzt in der Regel voraus, dass der Aufenthaltsort in diesem Fall in Deutschland sein muss und nicht in Schweden. Die Schweden sehen das nicht so verbissen.
Solltet Ihr für Euren Sohn für die doppelte Staatsangehörigkeit wollen, was innerhalb Europas sowieso keine grosse Bedeutung spielt, dann erkundigt Euch sehr genau, denn ich denke, dass das Probleme verursachen wird.
Ich denke auch nicht, dass Ihr wollt, dass, falls Ihr einen Sohn bekommt, ihr ihm zumutet in beiden Ländern seinen Militärdienst abzuleisten. Doppelstaatlichkeit hat auch ne Menge Nachteile!
Lest mehr darüber bei:
http://www.migration-online.de/publikat ... I0NQ_.html
@goteborgcity: Sorry, aber da stimmt so einiges nicht.
Die schwedische Staatsbürgerschaft erhält man, wenn man ein schwedisches Elternteil hat oder durch Einbürgerung. Ob man in Schweden geboren wurde oder nicht, spielt keine Rolle.
Das, was du meinst, ist die doppelte Staatsbürgerschaft von Kindern aus Migrantenfamilien in Deutschland. Das trifft in diesem Fall überhaupt nicht zu, weil es sich um ein Kind eines deutschen Staatsbürgers handelt, womit das Kind ab Geburt automatisch deutscher Staatsbürger wird.
Auch das Wehrdienstproblem stellt sich so nicht. Im Ausland lebende Deutsche sind von der Wehrpflicht befreit. Befreit sind auch alle Deutschen, die in einem anderen Land den Wehrdienst abgeleistet haben, womit eine doppelte Ableistung ausgeschlossen ist.
Ein Problem kann nur dann entstehen, wenn er freiwillig in die schwedischen Streitkräfte eintritt und das vorher nicht genehmigen lässt. In diesem Fall würde dies den Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft zur Folge haben.
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber soweit ich sehe, ist mit der doppelten Staatsbürgerschaft keinerlei Nachteil verbunden.
Er kann problemlos mit beiden Staatsbürgerschaften leben und ist von deutscher Seite keinen Verpflichtungen unterworfen.
@LilleEMail: Ich fände die Annahme, der Sohn würde durch einen deutschen Vater und eine zweisprachige Erziehung sich "rein" schwedisch fühlen, auch etwas voreilig. Gerade der Besitz zweier Staatsbürgerschaften kann Ausdruck dieser multinationalen Identität sein.
Schlimmer als eine Staatsbürgerschaft "zuviel" zu haben, ist, die eigene Identität im Pass nicht widergespiegelt zu sehen.
Man sollte es auch ein bisschen pragmatisch sehen: die doppelte Staatsbürgerschaft würde in dem Fall nicht schaden, kann aber in ferner Zukunft durchaus von Nutzen sein. Zwar sind die Hürden zwischen den beiden Ländern dank EU nicht mehr hoch und werden künftig wohl noch weiter sinken, aber sollte dein Sohn sich eines Tages einmal dafür entscheiden, zumindest vorübergehend in Deutschland zu leben, kann er dies ohne jegliche Einschränkungen tun - inklusive staatlicher Leistungen und vollem Wahlrecht.
Außerdem: sollte sich irgendwann die Notwendigkeit ergeben, kann eine der beiden Staatsbürgerschaften auch aufgegeben werden.
Die schwedische Staatsbürgerschaft erhält man, wenn man ein schwedisches Elternteil hat oder durch Einbürgerung. Ob man in Schweden geboren wurde oder nicht, spielt keine Rolle.
Das, was du meinst, ist die doppelte Staatsbürgerschaft von Kindern aus Migrantenfamilien in Deutschland. Das trifft in diesem Fall überhaupt nicht zu, weil es sich um ein Kind eines deutschen Staatsbürgers handelt, womit das Kind ab Geburt automatisch deutscher Staatsbürger wird.
Auch das Wehrdienstproblem stellt sich so nicht. Im Ausland lebende Deutsche sind von der Wehrpflicht befreit. Befreit sind auch alle Deutschen, die in einem anderen Land den Wehrdienst abgeleistet haben, womit eine doppelte Ableistung ausgeschlossen ist.
Ein Problem kann nur dann entstehen, wenn er freiwillig in die schwedischen Streitkräfte eintritt und das vorher nicht genehmigen lässt. In diesem Fall würde dies den Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft zur Folge haben.
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber soweit ich sehe, ist mit der doppelten Staatsbürgerschaft keinerlei Nachteil verbunden.
Er kann problemlos mit beiden Staatsbürgerschaften leben und ist von deutscher Seite keinen Verpflichtungen unterworfen.
@LilleEMail: Ich fände die Annahme, der Sohn würde durch einen deutschen Vater und eine zweisprachige Erziehung sich "rein" schwedisch fühlen, auch etwas voreilig. Gerade der Besitz zweier Staatsbürgerschaften kann Ausdruck dieser multinationalen Identität sein.
Schlimmer als eine Staatsbürgerschaft "zuviel" zu haben, ist, die eigene Identität im Pass nicht widergespiegelt zu sehen.
Man sollte es auch ein bisschen pragmatisch sehen: die doppelte Staatsbürgerschaft würde in dem Fall nicht schaden, kann aber in ferner Zukunft durchaus von Nutzen sein. Zwar sind die Hürden zwischen den beiden Ländern dank EU nicht mehr hoch und werden künftig wohl noch weiter sinken, aber sollte dein Sohn sich eines Tages einmal dafür entscheiden, zumindest vorübergehend in Deutschland zu leben, kann er dies ohne jegliche Einschränkungen tun - inklusive staatlicher Leistungen und vollem Wahlrecht.
Außerdem: sollte sich irgendwann die Notwendigkeit ergeben, kann eine der beiden Staatsbürgerschaften auch aufgegeben werden.
- Lille Emil
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Hallo.hansbaer hat geschrieben:...Ich fände die Annahme, der Sohn würde durch einen deutschen Vater und eine zweisprachige Erziehung sich "rein" schwedisch fühlen, auch etwas voreilig. Gerade der Besitz zweier Staatsbürgerschaften kann Ausdruck dieser multinationalen Identität sein.
Schlimmer als eine Staatsbürgerschaft "zuviel" zu haben, ist, die eigene Identität im Pass nicht widergespiegelt zu sehen...
Evtl. habe ich mich mit meinem Motto nicht ganz so gut ausdrücken können.
Zur Erinnerung:
"Sie sollen sich 100 prozentig schwedisch fühlen, obwohl Papa aus Deutschland stammt."
Jedenfalls ist deine Interpretation nicht das, was ich damit ausdrücken wollte.
Ich versuchs mal anders.
Das ein Teil seiner "Wurzeln" aus D stammen, soll ihn bewusst gemacht werden. Das er auch regen Kontakt mit seiner dt. Familie haben soll, halte ich ebenfalls für wichtig. Das er also zusätzlich zum schwedischen und englischen noch deutsch lernen wird, sehen wir sogar als Vorteil.
Abgesehen davon, wird er von der dt. Mentalität (im Forum oft erläutert) nichts mitbekommen. Wird also 100 prozentig schwedisch werden. Ich möchte eben keine multinationalen Identität hervorrufen. Er soll sich schwedisch fühlen, da er hier aufwächst.
Er soll nicht durch die Gegend rumlaufen und mitten in Schweden mit einem Deutschlandwimbel rumfedeln. Dieses Bild kenne ich von anderen Migrationskinder aus meiner ehemaligen Nachbarschaft. Nie im Heimatland der Eltern gelebt & gearbeitet aber stolz ein Ausländer zu sein. Gleichzeitig aber von den Vorteilen des neuen Landes leben wollen. Das man sich damit selbst im Abseits stellt wird dann oft nicht bedacht und man verbaut sich seine Zukunft schon sehr früh.
Einfach gesagt, es macht ihn ja nicht deutscher, nur weil er ein dt. Vater hat. Man muss schon in D aufgewachsen sein oder zumindestens mehrere Jahre dort leben, um "deutschgeschädigt" zu sein...

Hoffe, ich konnte nun meine Bedenken besser darstellen.
Emil

Ich denke, die Gefahr, dass er irgendwann zwischen den Ländern steht, ist relativ gering. Das begeisterte Wimpelschwenken von Menschen mit Migrationshintergrund ist oft eher ein Ausdruck von mangelnder Integration - ein Problem, dass sich für deinen Sohn nicht stellen dürfte. Ich kenne jemanden, der eine deutsche Mutter, einen schwedischen Vater und 3 Staatsangehörigkeiten hat. Er ist in Schweden aufgewachsen, hat vorübergehend in 3 anderen Ländern gelebt und gearbeitet, hat damit alle Annehmlichkeiten seiner Pässe ausgenutzt, ist jetzt wieder in Schweden und anscheinend ziemlich zufrieden. So sieht heute ein erfolgreicher Lebenslauf auch häufig aus. Gerade daher denke ich, dass mehrere Staatsbürgerschaften eher Türen öffnen als eine Last darstellen.
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Mehrstaatlichkeit
Ich habe selbst in mehreren Ländern gelebt und musste immer wieder feststellen, dass gerade Deutsche, die auf ihre Staatsbürgerschaft beharrten, oft sehr wenig integriert waren und bin der Meinung, dass jemand mit schwedischem Partner (ist auch bei mir der Fall), der in Schweden lebt und dort seine Kinder aufwachsen lässt auch die schwedische Nationalität für seine Kinder wählen soll, denn das Kind wird von der Mentalität her schwedisch und nicht deutsch.
Das heisst ja auch nicht, dass das Kind später nicht auch auswandern will - und vielleicht nicht einmal nach Deutschland. Ausserdem kann man mit dem Kind Deutschland besuchen und muss seine Herkunft ja nicht verleugnen. Aber deutsch wird man nicht im Urlaub oder weil 50% der Verwandten dort leben. Die Chance, dass ein Kind, das in Schweden aufwächst auch in Schweden einen Partner findet und dort bleibt ist weitaus höher als dass das Kind dann nach Deutschland geht, was es wegen der EG-Freizügigkeit ohnehin kann.
Ich bin im übrigen auch dafür, das ein Deutscher, der in Schweden bleiben will und nicht vorhat nach Deutschland zurückzugehen ebenfalls die schwedische Staatsbürgerschaft anzunehmen sollte und sich nicht ständig die deutsche Flagge auf die Stirn zu malen muss.
Ich habe aus mehreren Ländern, auch aus Deutschland, das "mitgenommen" was ich gut fand und jedes Land hat mich bereichert, aber ich lebe in Schweden, ich bleibe in Schweden, also bekenne ich mich auch mit meinem Pass und meiner Staatsangehörigkeit zu diesem Land.
@hansbaer
Ich bin mir, wenn ich die deutschen Gesetze betrachte, nicht sicher ob es so einfach läuft wie Du schreibst und meine daher, dass man sich in jedem Fall gut erkundigen soll, denn Deutschland ist mit seiner Staatsbürgerschaft sehr eigen und wenn jemand (illegal) mehrere Pässe besitzt, so heisst das noch lange nicht, dass dies dem deutschen Gesetz entspricht.
Ich habe einen Bekannten in den Staaten und der musste, von deutscher Seite!, seine deutsche Staatsbürgerschaft ablegen, obwohl das nach deutscher Rechtslage eigentlich gar nicht geht. Aber wenn er zurückgehen sollte, so bekommt er sie, laut deutschen Ämtern, zurück, aber in Deutschland gibt es keine doppelte Staatsbürgerschaft, auch wenn es massig Leute gibt, die (nicht voll integriert, da sie die deutschen Gesetze in Deutschland nicht interessiert) zwei oder mehr Staatsbürgerschaften haben.
Das heisst ja auch nicht, dass das Kind später nicht auch auswandern will - und vielleicht nicht einmal nach Deutschland. Ausserdem kann man mit dem Kind Deutschland besuchen und muss seine Herkunft ja nicht verleugnen. Aber deutsch wird man nicht im Urlaub oder weil 50% der Verwandten dort leben. Die Chance, dass ein Kind, das in Schweden aufwächst auch in Schweden einen Partner findet und dort bleibt ist weitaus höher als dass das Kind dann nach Deutschland geht, was es wegen der EG-Freizügigkeit ohnehin kann.
Ich bin im übrigen auch dafür, das ein Deutscher, der in Schweden bleiben will und nicht vorhat nach Deutschland zurückzugehen ebenfalls die schwedische Staatsbürgerschaft anzunehmen sollte und sich nicht ständig die deutsche Flagge auf die Stirn zu malen muss.
Ich habe aus mehreren Ländern, auch aus Deutschland, das "mitgenommen" was ich gut fand und jedes Land hat mich bereichert, aber ich lebe in Schweden, ich bleibe in Schweden, also bekenne ich mich auch mit meinem Pass und meiner Staatsangehörigkeit zu diesem Land.
@hansbaer
Ich bin mir, wenn ich die deutschen Gesetze betrachte, nicht sicher ob es so einfach läuft wie Du schreibst und meine daher, dass man sich in jedem Fall gut erkundigen soll, denn Deutschland ist mit seiner Staatsbürgerschaft sehr eigen und wenn jemand (illegal) mehrere Pässe besitzt, so heisst das noch lange nicht, dass dies dem deutschen Gesetz entspricht.
Ich habe einen Bekannten in den Staaten und der musste, von deutscher Seite!, seine deutsche Staatsbürgerschaft ablegen, obwohl das nach deutscher Rechtslage eigentlich gar nicht geht. Aber wenn er zurückgehen sollte, so bekommt er sie, laut deutschen Ämtern, zurück, aber in Deutschland gibt es keine doppelte Staatsbürgerschaft, auch wenn es massig Leute gibt, die (nicht voll integriert, da sie die deutschen Gesetze in Deutschland nicht interessiert) zwei oder mehr Staatsbürgerschaften haben.
Re: Mehrstaatlichkeit
goteborgcity hat geschrieben:....aber in Deutschland gibt es keine doppelte Staatsbürgerschaft, auch wenn es massig Leute gibt, die (nicht voll integriert, da sie die deutschen Gesetze in Deutschland nicht interessiert) zwei oder mehr Staatsbürgerschaften haben.
Komisch ein Freund von mir bekam vor einigen Wochen die schwedische Staatsbürgerschaft und er durfte die deutsche behalten. Sein Sohn ist auch doppelter Staatsbürger, Mutter Schwedin, Vater Deutscher.
Meine Kinder sind auch doppelte Staatsbürger. Seit Anfang der 80er ist das durchaus möglich (Österreich und Schweden haben seitdem ein Abkommen). Bis jetzt habe ich davon gar nichts gemerkt, ausser, dass sie in meinem Pass eingetragen waren und gleichzeitig einen eigenen schwedischen Pass hatten.
Der bürokratische Aufwand war schon vor 20 Jahren minimal, nicht schlimmer als in Schweden 2007 seinen österreichischen Pass verlängern zu wollen.

Ihr könnt ja wählen welche Kombination euer Kind haben soll, aber ich sehe keinen Anlass auf die doppelte Staatsbürgerschaft zu verzichten.
/irni
Re: Mehrstaatlichkeit
Für mich persönlich ist es so, dass ich mir durchaus vorstellen kann, die schwedische Staatsbürgerschaft anzunehmen, jedoch nicht, die deutsche abzulegen. Identität und Staatsbürgerschaft spiegeln sich für mich. Ich kann vielleicht meine deutsche Staatsbürgerschaft ablegen, aber nicht meinen deutschen Akzent, meine Vorliebe für Bier mit Schaum und ungesüßtes Brot. Die deutsche StA abzulegen hätte für mich etwas von Selbstverleugnung.goteborgcity hat geschrieben: Ich habe aus mehreren Ländern, auch aus Deutschland, das "mitgenommen" was ich gut fand und jedes Land hat mich bereichert, aber ich lebe in Schweden, ich bleibe in Schweden, also bekenne ich mich auch mit meinem Pass und meiner Staatsangehörigkeit zu diesem Land.
Das ist aber alles natürlich eine Sache der Meinung und Einstellung zu diesen Dingen.
Die EU-Freizügigkeit ist eine feine Sache, aber hat eben ihre Einschränkungen. Beispielsweise wird man von einem Deutschen keinen Nachweis seiner Deutschkenntnisse verlangen, wenn er ein Studium in Deutschland aufnehmen will. Auch das Sozialsystem steht einem voll offen.
Ich habe mich in den letzten Monaten wiederholt damit beschäftigt und bin mir daher sehr sicher, was diesen Fall angeht. Ich rate aber auch immer dazu, vor dem endgültigen Schritt klare Aussagen von amtlichen Stellen einzuholen, weil es einfach sehr komplex ist und jeder Einzelfall seine Besonderheiten haben. Auch weil sich die Rechtslage in den letzten Jahren mehrfach geändert hat.Ich bin mir, wenn ich die deutschen Gesetze betrachte, nicht sicher ob es so einfach läuft wie Du schreibst und meine daher, dass man sich in jedem Fall gut erkundigen soll, denn Deutschland ist mit seiner Staatsbürgerschaft sehr eigen und wenn jemand (illegal) mehrere Pässe besitzt, so heisst das noch lange nicht, dass dies dem deutschen Gesetz entspricht.
Man muss da einige Fälle unterscheiden:
1. Doppelte Staatsbürgerschaft von Geburt an: diese war meines Wissens schon immer zulässig, ist es im Moment definitiv und um diese dreht es sich hier. Von deutscher Seite aus gibt es hier keinerlei Einschränkungen.
2. Jemand ist deutscher Staatsbürger und möchte eine andere Staatsbürgerschaft annehmen (der von dir beschriebene Fall). Im Grundgesetz ist der Entzug der Staatsangehörigkeit verboten - dies bezieht sich aber nur darauf, wenn dies unfreiwillig und ohne Wahlmöglichkeit geschieht. Daher ist ein Verlust der deutschen StA bei Annahme einer anderen rechtens. Früher passierte dies fast immer. Heute gibt es einige Ausnahmen. Ist die zweite StA eine der EU oder die der Schweiz, wird diese seit August 2007 ohne besondere Genehmigung geduldet. Bei anderen Ländern muss man erst die Genehmigung des Auswärtigen Amts einholen, wobei diese nur dann erteilt wird, wenn es erhebliche Gründe gibt - z.B. wenn man einen Job annehmen will, der voraussetzt, dass man US-Bürger ist.
3. Jemand ist Staatsbürger eines anderen Landes und möchte Deutscher werden. Hier wird es richtig kompliziert - in der Regel muss man die andere Staatsbürgerschaft aufgeben. Ausnahmen gelten z.B. für EU-Staaten.
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Toleranz
Im Prinzip ist es mir egal, ob jemand zwei, drei oder vier Staatsangehörigkeiten annimmt. Meine persönliche Meinung ist nur, dass man sich dar¨ber entscheiden soll was man eigentlich sein will. Und wenn man ein Land wählt, so sollte man es auch wirklich tun und nicht alle Hintertüren offen lassen, denn es könnte ja vielleicht eines Tages interessant sein ... aber die Entscheidung muss jeder für sich treffen.
Was Deutschland angeht, so sehe ich das so, dass schon moralisch gesehen jemand, der in Deutschland lebt und arbeitet, dort hofft eine Rente oder Pension zu erhalten, dort Arbeitslosengeld akzeptiert etc. akzeptieren sollte, dass Deutschland eine doppelte Staatsangehöigkeit im Prinzip ablehnt und nur Sondersituation toleriert. Jemand, der einen deutschen Pass akzeptiert, sollte dies auch in jeder Hinsicht tun und die anderen Pässe vergessen.
Natürlich hat man unter Umständen Nachteile, wenn man seinen alten Pass abgibt, aber es sind immer noch weniger Nachteile als alle anderen haben, die in dieses Land wollen und dann an reiner Bürokratie scheitern oder nicht wissen, wieviele Bundesländer es in Deutschland gibt.
Klar gibt es Dinge, die man vielleicht ungern aufgibt, egal ob es sich um Bier mit Schaum handelt oder eine bestimmte Torte oder was immer, aber als ich vor 34 Jahren Deutschland verlassen habe, habe ich mehrere andere Kulturen kennengelernt und mein Geschmack hat sich geändert. Wenn ich heute manches, das mir als Kind in Deutschland wahnsinnig gut schmeckte, erneut in Deutschland esse, so frage ich mich manchmal was ich daran eigentlich fand und esse oder trinke es nie wieder.
Ich habe in den 34 Jahren, die ich nicht mehr in Deutschland lebe in mehreren Ländern gelebt und gearbeitet, spreche fliessend sechs Sprachen und komme mit weiteren sieben ganz gut zurecht. Die Folge ist, dass ich keinerlei deutschen Akzent behalten habe, aber viele Deutsche sagen, ich hätte einen ausländischen Akzent. Sprache ist etwas sehr eigenartiges. Wenn man, wie ich, 34 Jahre zu 95% nur "Fremdsprachen" benutzt, Bücher (wenn möglich) nur in Originalsprache liest, kein deutsches TV sieht, dann bleibt irgendwann die sogenannte Muttersprache auf der Strecke. Natürlich kann ich weiterhin Deutsch lesen und schreiben, aber mir fehlen 34 Jahre gelebter moderner Umgangswortschatz. Ich komme mit schwedischem, englischem, französischem und spanischem Slang besser zurecht als mit deutschem. Und wenn ein Kind in Schweden aufwächst, so wird es, selbst wenn es weiterhin zeitweise Deutsch benutzt, schwedisch denken und von deutschem Akzent wird im Schwedischen nicht mehr der Fall sein, aber in Deutschland wird man immer spüren, dass das Kind nicht in Deutschland aufgewachsen ist.
Ich habe hier in Schweden im Übrigen noch nie jemanden getroffen, der bei mir einen deutschen Akzent gehört hätte, aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich mich hier auch ausschliesslich in schwedischsprechenden Kreisen aufhalte und sich die Sprache einfach in meinem Gehirn festgesetzt hat. Keine Ahnung. Die Situation ist mit Sicherheit anders, wenn man nicht mit einem schwedischen Parter verheiratet ist sondern z.B. als deutsches Paar oder Familie nach Schweden geht, den in diesen Fällen wird man meist Deutsch zu Hause sprechen und weitaus langsamer echten Zugang zur schwedischen tatsächlich gesprochenen Sprache finden.
Was Deutschland angeht, so sehe ich das so, dass schon moralisch gesehen jemand, der in Deutschland lebt und arbeitet, dort hofft eine Rente oder Pension zu erhalten, dort Arbeitslosengeld akzeptiert etc. akzeptieren sollte, dass Deutschland eine doppelte Staatsangehöigkeit im Prinzip ablehnt und nur Sondersituation toleriert. Jemand, der einen deutschen Pass akzeptiert, sollte dies auch in jeder Hinsicht tun und die anderen Pässe vergessen.
Natürlich hat man unter Umständen Nachteile, wenn man seinen alten Pass abgibt, aber es sind immer noch weniger Nachteile als alle anderen haben, die in dieses Land wollen und dann an reiner Bürokratie scheitern oder nicht wissen, wieviele Bundesländer es in Deutschland gibt.
Klar gibt es Dinge, die man vielleicht ungern aufgibt, egal ob es sich um Bier mit Schaum handelt oder eine bestimmte Torte oder was immer, aber als ich vor 34 Jahren Deutschland verlassen habe, habe ich mehrere andere Kulturen kennengelernt und mein Geschmack hat sich geändert. Wenn ich heute manches, das mir als Kind in Deutschland wahnsinnig gut schmeckte, erneut in Deutschland esse, so frage ich mich manchmal was ich daran eigentlich fand und esse oder trinke es nie wieder.
Ich habe in den 34 Jahren, die ich nicht mehr in Deutschland lebe in mehreren Ländern gelebt und gearbeitet, spreche fliessend sechs Sprachen und komme mit weiteren sieben ganz gut zurecht. Die Folge ist, dass ich keinerlei deutschen Akzent behalten habe, aber viele Deutsche sagen, ich hätte einen ausländischen Akzent. Sprache ist etwas sehr eigenartiges. Wenn man, wie ich, 34 Jahre zu 95% nur "Fremdsprachen" benutzt, Bücher (wenn möglich) nur in Originalsprache liest, kein deutsches TV sieht, dann bleibt irgendwann die sogenannte Muttersprache auf der Strecke. Natürlich kann ich weiterhin Deutsch lesen und schreiben, aber mir fehlen 34 Jahre gelebter moderner Umgangswortschatz. Ich komme mit schwedischem, englischem, französischem und spanischem Slang besser zurecht als mit deutschem. Und wenn ein Kind in Schweden aufwächst, so wird es, selbst wenn es weiterhin zeitweise Deutsch benutzt, schwedisch denken und von deutschem Akzent wird im Schwedischen nicht mehr der Fall sein, aber in Deutschland wird man immer spüren, dass das Kind nicht in Deutschland aufgewachsen ist.
Ich habe hier in Schweden im Übrigen noch nie jemanden getroffen, der bei mir einen deutschen Akzent gehört hätte, aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich mich hier auch ausschliesslich in schwedischsprechenden Kreisen aufhalte und sich die Sprache einfach in meinem Gehirn festgesetzt hat. Keine Ahnung. Die Situation ist mit Sicherheit anders, wenn man nicht mit einem schwedischen Parter verheiratet ist sondern z.B. als deutsches Paar oder Familie nach Schweden geht, den in diesen Fällen wird man meist Deutsch zu Hause sprechen und weitaus langsamer echten Zugang zur schwedischen tatsächlich gesprochenen Sprache finden.
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