Waldbesitzer hat Bäume auf unserem Grundstück gefällt

[Mackmyra]

Hallo zusammen,
ich brauche einmal eure Hilfe bei der Bewertung unserer Situation und den Handlungsoptionen. Wir haben vor 3 Jahren einen Torp in Schweden gekauft, der ziemlich verwildert war. Inzwischen haben wir einen großen Teil der Gebäude restauriert und auch das Grundstück von knapp 5.000qm wieder sehr schön hergerichtet. Zu den Nachbarn haben wir ein gutes Verhältnis. Man spricht miteinander, wenn man sich auf der Straße sieht, hält ansonsten auch Abstand. Zu unserem Sommerfest sind aber fast alle Nachbarn gekommen und wir hatten einen sehr schönen gemeinsamen Abend.
Zu den Nachbarn zählt auch der Waldbauer, dem die Wälder rund um unser Grundstück gehören. Wenn wir vor Ort sind, fährt er fast täglich an unserem Haus vorbei. Er hatte angekündigt, dass er bald hinter unserem Haus den Wald fällen wird und dafür auch den Waldweg mit Schotter aufgeschüttet, um dort mit großem Gerät arbeiten zu können. So weit so gut. Dieses Wochenende ist meine Frau alleine nach Schweden gefahren und hat mit Schrecken gesehen, dass nicht nur der Wald hinter unserem Haus, sondern auch zahlreiche große Bäume auf unserem Grundstück gefällt wurden. Darauf angesprochen hat der Waldbauer den Fehler auch eingesehen und mit der Ungenauigkeit des GPS Signals begründet, was aber wohl generell aufgrund der Ungenauigkeit dafür nicht geeignet ist. Es geht hier nicht um ein paar Bäume auf der Grundstücksgrenze, sondern um einen Streifen von 10 Meter Tiefe und 50 Meter Breite. Dadurch ist jetzt auch die Grundstücksanlage nachhaltig verändert, da die natürliche Begrenzung durch die hohen Bäume weg ist und das Grundstück nun sehr offen da liegt.
Meine Frage ist nun, wie wir damit umgehen können. Die ganze Aktion ist schon sehr übergriffig und eigentlich unentschuldbar. Wir sind davon ausgegangen, dass der Waldbauer die Grenzen genau kennt. Zudem ist das betreten fremder Grundstücke um Häuser rum in Schweden eigentlich ein ziemliches Tabu. Es geht jetzt um mehrere Dinge: Wie kann der Schaden wiedergutgemacht werden? Das Fällen kann ja nicht ungeschehen gemacht werden und bis neue Bäume so groß sind, liegen wir unter der Erde. Und wie gehen wir damit um, dass das unser Nachbar ist, den wir weiter jeden Tag sehen und der auch zumindest ein Auge auf dem Anwesen hat, wenn wir nicht da sind? Meine Frau hat erstmal vereinbart, dass wir uns Ende des Jahres zusammensetzen und darüber sprechen, wenn wir das nächste Mal in Schweden sind. Wir haben also etwas Zeit, darüber nachzudenken. Hat jemand schonmal so eine oder so ähnliche Erfahrung gemacht?
Mvh Heiko

[Wernersvensk]

Hej Heiko,
sollte eigentlich nicht passieren ,meistens wird die Grenze auch durch Bänder gekennzeichnet,vor dem fällen der Bäume.
Wer hat denn gefällt eine Firma oder der Waldbesizer selbst?
Der Waldbauer kennt seine Grenzen genau !
Um wieviel Bäume geht es den und in welcher Höhe ,Größe vielleicht gibt es in der Nähe Bäme um 2m Höhe ,die lassen sich noch ganz gut verpflanzen wenn man neu aufforsten will,ansonsten auf Baumschulware zurück greifen.
Außerdem solltet ihr sicherstellen wo denn wirklich die Grundstücksgrenze liegt.
Wenn eine Firma gefällt hat ist sie Schadensersatzpflichtig ,eigentlich.
Letztendlich ist es doch wichtig wieweit will man sich mit dem Nachbarn erzürnen,und vielleicht bekommt ihr ja auch etwas mehr Sonne.
Wünsch euch viel Glück und möge es so ausgehen wie ihr es ech wünscht.
Ich selber habe mehrere Waldstücke,hatte aber bis heute noch keine Probleme mit meinen Waldnachbarn.
Mvh Werner

[Mackmyra]

Hej Werner, danke für deine Antwort. Es geht schon um ein paar Dutzend Bäume, einige ziemlich große dabei. Der Waldbauer hatte Helfer da, war aber selber dabei. Große Bäume zwischen die Felsen zu setzen, dürfte sehr schwierig sein. Aber da haben wir auch schon dran gedacht. Hast du eine Idee, wie man den Schaden bemisst (Holzverlust bzw. Wertminderung des Grundstücks)? Die Grenze haben wir aufgrund der Karte von Lantmäteriet und offensichtlich auf der Grenze gepflanzten Bäumen identifiziert. Markierungspunkte gibt es nicht. Welche weiteren Möglichkeiten hat man, die genauen Eckpunkte zu ermitteln?
Mvh Heiko

[Wernersvensk]

Hej Heiko,
die genauen Eckpunkte und dem Grenzverlauf geht eigentlich nur über die Landmäteriet,die arbeiten mit GPS haben am Boden aber auch Bezugspunkte,wird nicht billig so eine Überprüfung.
Ich nehme mal an zu euerm Ferienhaus hat einmal mehr Land gehört,dann wurde es verkauft und der Käufer hat den Wald behalten und das Haus mit den 5000m2 dann an euch verkauft oder an euren Vorbesitzer ,so wurde das früher immer gemacht,schau einmal in euren Kaufvertrag wie das genau gehandhabt wurde mit den m2 und der Lantmäreriet .
Wurde das Grundstück ,die 5000m2 schon einmal richtig von der Lantmäteriet vermesse ,war das früher oder direkt wie ihr das gekauft habt?

Wenn du den Verlust genauer wissen willst benötigst du einen Fachmann ,der Holzpreis liegt bei Fichte ca. 250 kr /m3 minus Steuern,bei Bauholz.
Wenn ihr euch streiten wollt dann brauchst du einen Rechtbeistand,wenn ihr eine schwedische Bank habt ist die meistens behilflich,einfache Beratung ca 450€.
MvH Werner

[Wernersvensk]

Hej Heiko ,
ich habe gerade meinen Waldnachbarn getroffen ,der sagt es kommt schon mal vor das Bäume beim Nachbarn gefällt werden,aber das kann sehr teuer werden den Preis bestimmt der Geschädigte.
Mvh Werner

[Strolch]

Ist ja die Frage, inwieweit will man da rechtlich Vorgehen? Will man wirklich einen großen Nachbarschaftsstreit vom Zaun brechen... Wenn das Zusammenleben da vorher gut geklappt hat, sollte das nicht unbedingt aufs Spiel gesetzt werden.

Ich würde mindestens den Wert des Holzes plus eine Entschädigung bezahlen lassen.
Vielleicht ist eine rechtliche Beratung im Vorwege, wie Werner schon sagte, ganz ratsam, damit ihr nicht zu viel oder zu wenig verlangt.

[Mackmyra]

Hej Werner,
das Grundstück wurde vor 90 Jahren als Torp abgetrennt. Als Orientering haben wir die App von Lantmäteriet. Auffällig ist, dass genau entlang der dort gezeigten Grenze Bäume gepflanzt wurden. Das hat vermutlich unser Vorbesitzer gemacht, als er 1971 den Torp erworben hat. Weißt du, ob man von Lantmäteriet eine Skizze der Einmessung des Grundstücks bekommen kann?
Mvh Heiko

[Wernersvensk]

Hej Heiko,
wenn du eine Bank id hast kannst du dich direkt bei Lantmäteriet einloggen und deine Grenzen ansehen ,die Grenzecken können dann mit GPS Koordinaten angezeigt werden.
Ob man auch so eine genaue Aufmessung bekommen kann ?? Ist sicher möglich.
Mvh Werner

[Wernersvensk]

Hej Heiko ,
Skogsstyrelsen kann dir eventuell auch bei der Bewertung behilflich sein.
Mvh Werner

[UlliZ]

Ein Grundstück kann man aufmessen lassen, kostet aber recht viel Geld, ein Vermessungsingenieur und Vermessungsgehilfen sind zu entlohnen. Das bringt nur was wenn die Grundstückgrenze strittig ist, und es wegen ihrer konkreten Lage um viel Geld geht. Strittig ist sie aber hier ja wohl nicht.

Ersatzpflanzungen brauchen 20-30 Jahre bis es wieder ausgewachsene Bäume sind. Am schnellsten wachsen Fichten, die bieten auch schnell guten Sichtschutz, aber auch das dauert natürlich einige Jahre. Für den Wert von Bäumen gibt es Berechnungsmethoden, deren Wert ist aber weit höher als der Holzertrag, er beträgt ein Vielfaches! Es ist ja nicht so wie bei der Apfelernte dass der Baum danach noch da ist. Der gefällte Baum ist weg, und ab einer gewissen Größe (die Obergrenze bildet der transportfähige Großbaum aus der Baumschule) auch nicht mehr ersetzbar. Zumal das Pflanzen von Großbäumen sehr teuer ist, und deren Anwachsen ist auch nicht garantiert.

[Mackmyra]

Hallo zusammen,
danke nochmal für eure Rückmeldungen. Das mit der Bank-ID erübrigt sich leider für uns, zudem scheint der Service laut Website bis auf weiteres eingestellt zu sein. Das Grundstück neu aufzumessen kommt wohl auch nicht in Frage. Wir denken aber, dass wir anhand der Darstellung in der App von Lantmäteriet und einem Grenzstein an der Pforte ziemlich genau nachvollziehen können, wo die Grenze ist.
Wir haben jetzt mit dem Nachbarn vereinbart, dass wir uns nach Weihnachten vor Ort treffen und dann alles weitere gemeinsam besprechen. Juristische Wege kommen in diesem Fall wohl nicht in Frage. Die reine Kompensation der Holzmenge hilft uns dabei natürlich auch nicht weiter, schließlich ist die Anlage des Grundstücks, für das wir auch deutlich über dem Ausgangswert der Auktion geboten haben, nun nachhaltig beschädigt. Ob wir dafür einen monetären Ausgleich verlangen können, müssen wir mal sehen. Lieber wäre uns ein Nachpflanzen mit größeren Bäumen und der Bau eines traditionellen schwedischen Naturholzzauns. Ich werde mal im neuen Jahr berichten.
Mvh Heiko

[Wernersvensk]

Hej Heiko,
ich denke das ist eine gute Idee, den Naturzaun kann man leicht aus dem Wald entnehmen ( junge Fichtenstangen und mit Weide zusammenbinden)
hält bei etwas Pflege 10 Jahre,
und die Fichten kann man auch aus dem Wald entnehmen ,so bis 1,5 m.Falls eine nicht anwächst einfach eineNneue,aber der Ballen muß groß genug sein.
Mvh Werner

[Syldron]

Das Mindeste ist, dass er euch den Gegenwert des geernteten Holzes auszahlt. Den kann man grob über die Baumstümpfe ermitteln.
Dazu sollte er die Aufforstung übernehmen. Ersteres MUSS er machen, ansonsten ist es Diebstahl.

Zweiteres lässt sich sicher regeln.

Mehr ist wohl nicht drin, was weg ist, ist weg, und zaubern kann er ja auch nicht.