Aha - von Umeå jetzt also doch bis nach Abisko vorgekämpft....
Um mal (wieder) eine konkurrierende Meinung zu Ulf zu äußern:
Ich halte von reiner Baumwolle, egal als welche Schicht, im Outdoorbereich absolut nix. Wieso? Weil Baumwolle die Körperfeuchtigkeit nicht abtransportiert, sondern sich vollsaugt.
Und gerade wenn du draußen aktiv unterwegs bist (ob auf Schneeschuhen oder Ski oder sonstwas), wirst du unweigerlich in Situationen kommen, in denen du schwitzt - auch bei -20 Grad!! Wenn das (Baumwoll-)hemdchen dann aber erstmal nass ist, wird es so schnell nicht wieder trocken. Und dann viel Spaß mit feuchter Bekleidung direkt auf der Haut bei solchen Temperaturen!
Deshalb: als erste Schicht Funktionsbekleidung entweder aus Kunstfaser (Vorteil: gibts schon preiswert; Nachteil: stinkt schnell und ist halt "Plastik") oder Wolle, wenn du die absolute Königsklasse willst, Merinowolle (Vorteil: Nimmt so gut wie keine Gerüche an, kannst du also ewig tragen; Naturfaser; Nachteil: recht teuer). Außerdem hat Wolle den Vorteil, dass sie auch in feuchtem Zustand noch wärmt.
Als isolierende Schicht am Oberkörper kann ich nur immer wieder (gute und ausreichend dicke) Daunenbekleidung empfehlen. Mit der richtigen Jacke friere ich nichtmal nach 2 Stunden Stehen auf dem Hundeschlitten bei -25 Grad und entsprechendem Fahrtwind. Allerdings hat diese Jacke seinerzeit auch umgerechnet rund 750 EUR gekostet...

Ich empfehle einen Blick zu Decathlon - dort haben wir für für 200 EUR für unseren Sohn kürzlich einen Daunenparka für den anstehenden Lappland-Trip gekauft, der einen recht guten Eindruck macht; noch dazu wasserdicht - das schützt die Daune auch, sollte es mal leichte Plusgrade und entsprechenden Niederschlag haben.
Zwischen erster und Isolationsschicht das von Ulf angesprochen Zwiebelprinzip (Pullover, Shirts, whatever) - nach Möglichkeit Fleece oder Wolle; Baumwolle würde ich auch hier meiden.
"Untenrum" auf jeden Fall lange Unterhose (Material s.o.); eventuell noch eine oder 2 Fleecehosen als wärmende Zwischenschicht. Als Äußere Schicht auf jeden Fall wieder keine reine Baumwolle (Schon gar keine Jeans o.ä.; wenn du da Schnee dran hast und der durch die unweigerlich nach außen dringende Körperwärme schmilzt, hast du binnen kürzester Zeit sacknasse und vor allem schwere Hosen an). Mischgewebe (so wie das oft verwendete 65% Polyester/35% Baumwolle) geht an; reine Kunstfaser ist noch besser (Softshellhose, vielleicht gefüttert). Ich persönlich habe auf dem Hundeschlitten und bei Schneeschuhtouren immer auch noch eine Gore-Tex-Überhose aus dem Bergsteigerbereich drüber (mit Trägern und Latz - damit ist dann auch um die empfindliche Nierengegend alles dicht); aber das ist kein unbedingtes Muss - v.a. nicht, wenn du dir ohnehin einen Snowsuit ausleihen willst.
Das wichtigste auf dem Scooter ist, dich gegen den Fahrtwind zu schützen!!! Da solltest du also ganz außen irgendwas winddichtes tragen.
Oft unterschätzt wird die Kopfbedeckung - dabei verliert der Körper bis zu 35% seiner Wärme über den Kopf. Mütze ist in jedem Fall Pflicht - wie dick, kommt auf deine restliche Bekleidung an. Wenn an irgendeiner deiner Jacken, die du trägst, eine gut gefütterte Kapuze dran ist, reicht eine dünne Fleecemütze. Wenn nicht, muss was dickeres her - der Nordschwede trägt da gerne so Fliegermützen mit (Kunst)Pelzfütterung; gibts auch schonmal an der Tankstelle zu kaufen
Um den Hals dicht zu kriegen, empfehlen sich ein oder auch 2 so Schlauchtücher; keinesfalls aus Baumwolle - wenn du dir das über Mund und Nase ziehst und dort bei -20 Grad reinatmest (Atemfeuchtigkeit!), hast du schnell einen nassen Lappen vorm Gesicht - oder aber einen Eisklotz. Deshalb: dünnes Fleece o.ä.
Bei Handschuhen empfehle ich immer einen "Zwei-Schicht-Aufbau" - erste Schicht ein paar mitteldünne Fingerhandschuhe aus Windstopper o.ä. Darüber dicke Fäustlinge mit langer Stulpe, die bis über die Jackenärmel reicht (Achtung: Die Fäustlinge mit sogenannten "Idiot strings" durch die Ärmel sichern!! Sonst drohen dir binnen kürzester Zeit Erfrierungen an den Fingern, wenn du die verlierst).
Jetzt das wichtigste: Schuhe und Strümpfe. Da hat Ulf die ja schon Empfehlungen gegeben. Ich schwöre auch auf die so genannten "Canadian Boots" (das sind diese Stiefel mit Gummigalosche und Filz-Innenstiefel). Gibts mittlerweile nicht nur von den nordamerikanischen Klassikern Kamik und Sorel, sondern auch von anderen Herstellern (Meindl, Hanwag etc.). Worauf du dringend achten solltest: Winterschuhe lieber (deutlich) zu groß als zu klein kaufen!! Erstens muss noch Platz für ein oder auch 2 Paar dicke Socken bleiben. Und zweitens bekommst du unweigerlich kalte Füße, wenn das Blut aufgrund zu enger Schuhe nicht ungehindert zirkulieren kann! Bei Socken empfehle ich Wolle - das Nonplusultra aus meiner Sicht ist die 800er Serie von Woolpower (ein schwedischer Hersteller, was sonst

)
Generell gilt: Oberstes Ziel muss es sein, die Wärme drin zu halten. Was einmal kalt ist, bekommst du dort im Freien nicht wieder warm. Genauso wie du das, was einmal feucht oder gar nass ist, im Freien nicht wieder trocken bekommst...
Gruß, montebianco