Von Abisko nach Saltoluokta 2017 Teil 1
Von Abisko nach Saltoluokta 2017 Teil 1
20. August
Nach einer langen Zugfahrt bin ich kurz vor 16:00 Uhr in Abisko-Östra angekommen. Da ich nicht auf den Kungsleden wollte, sondern durch das Lappenporten wandern, bin ich schon hier ausgestiegen, und nicht erst eine Station weiter, bei der Abisko-Turiststation.
Auf dem Bahnsteig verkroch ich mich erst einmal in die Wartehalle, um mein Rucksack wandergerecht umzupacken, und auch um meine Regenklamotten aus dem Rucksack zu holen und anzuziehen, denn es regnete, und das nicht einmal so wenig. Toll sah das hier wirklich nicht aus. Das Wasser stand auf der Straße und im Gelände. Alles sah so aus, als ob es hier schon länger geregnet hat, und auch nicht so schnell damit aufhören würde.
Fertig aufgerödelt ging ich aus der Station und auf der Straße nach Nordwest, um auf den Weg zum Lappenporten zu gelangen. Dort, wo der Weg, laut Karte, sein sollte, war er nicht So versuchte ich erst einmal dort, wo ein schmaler Wanderweg nach Süden führte, aus dem Ort heraus zu kommen.
So richtig führte der Weg mich nicht in die richtige Richtung, und irgendwann kam sogar ein Schild, dass es dort Richtung Kungsleden gehen würde, also Richtung Südost, wobei ich doch aber in Richtung Südwest wollte. Da ich aber keinen anderen Weg fand, ich ging erst einmal in Richtung des Kungsledens, bis ein Weg von dort in Richtung Süden abbog. Den nahm ich, auch wenn es dort keine Beschilderung gab.
Es ging erst einmal weiter so ein bisschen kreuz und quer durch den Wald. Ich schien auf Rundwegen geraten zu sein, die um den Ort Abisko herum vorhanden waren. Immer wenn ich an einen Abzweig kam, der eher in meine gewünschte Richtung verlief, bog ich dorthin ab. Irgendwann kam sogar ein Abzweig, mit dem Hinweis, dass es dort zum Lappenporten gehen sollte Na, das war doch endlich mal was. Schon bald kam ich auch an einen kleinen See, der doch schon so groß war, dass er auf der Karte eingezeichnet war.
Nun, da ich wusste, dass ich östlich vom Bajip Njáhkájávri stand, wusste ich auch, wo ich war, und das der unmarkierte Weg, auf dem ich längs ging, und der in der Wanderkarte eingezeichnet war, mich zum Lappenporten führen würde.
Bald tauchte vor mir der Báddosdievvá auf. Eine kleine Felserhöhung, die hier ziemlich markant aus dem Gelände ragt. Wohl auch deshalb eine alte heilige Stätte der Samen. Auch wenn es inzwischen so sehr regnete, dass ich die Kamera nicht aus der Tasche nehmen wollte, klettere ich auf diesen Felsen, um mir die Landschaft von oben anzusehen. Viel zu sehen gab es allerdings nicht, dazu hingen die Wolken zu tief. Aber es war schon beeindruckend, wie der Felsen, aus dieser doch, leicht nach Südosten ansteigende Ebene, herausragte.
Da der Regen immer stärker wurde, beschloss ich, am nächsten Bach für heute Schluss zu machen. So richtig wie ein Bach sah das, auf was ich dann stieß, zwar nicht aus, aber es floss in verschiedenen kleinen Rinnsalen, auch wenn die nur ein paar Zentimeter breit und tief waren, Wasser durch die Gegend, sodass ich dort das Zelt aufschlug.
21. August
Der Tag fing nicht gut an. Ich hatte schlecht geschlafen, bin mit Kopfschmerzen wach geworden und daher bis nach 10 Uhr im Schlafsack geblieben. Habe mich dann aber doch aufgerafft, da ich, selbst wenn ich an dem Tag nicht weit kommen würde, es doch bis zum nächsten richtigen Bach schaffen wollte. Der Weg war ziemlich steinig und mühsam, aber das empfand ich auch vielleicht nur so, weil jeder Schritt einen Stoß in meinem geplagten Kopf hinterließ.
Wie geplant, lief ich nur bis zum nächsten Bach, das waren im Grunde nicht einmal zwei Kilometer. Dort fand ich aber dafür einen tollen Platz, baute das Zelt auf, machte noch eine kleine Runde mit der Kamera, um mal zurück zum Torneträsk zu schauen, ...
… und gegen halb vier lag ich auch bereits im Schlafsack, in dem ich dann auch bis halb neun am nächsten Tag durchschlief. Ich schien es nötig gehabt zu haben.
22. August.
Nach einem gemütlichen Frühstück machte ich mich kurz nach elf Uhr auf den Weg. Heute sollte es durch das Lappenporten gehen. Der Himmel war bewölkt, aber es sah nicht direkt nach Regen aus. Trotz dichter Wolkendecke konnte man die Berge in der näheren Umgebung sehen, und es lag noch sehr viel Schnee an den Hängen. Ich hatte schon in Lübeck, in den Wochen vor der Tour, den Wetterbericht verfolgt gehabt. So richtig war der Sommer bis jetzt hier noch nicht eingetroffen.
Mit der Zeit kam sogar ein bisschen blauer Himmel zum Vorschein, sodass es sich auch lohnte, ein paar Fotos von der Umgebung zu machen.
Und das Lappenporten sah von hier ganz anders aus als von der Abisko-Turiststation.
Zurück in Richtung des Torneträsk sah da Wetter sogar richtig gut aus.
Nach vorne ging es weiter stetig bergauf, und die Wolken kamen immer tiefer. Ab dem Bach, der von Süden vom Nissoncorru herunter floss, war der Wanderweg dann auch markiert. Wobei man etwas schauen musste, um die Markierung zu erkennen. Die Markierungen bestanden oft nur aus einem kleinen Stein, der auffällig auf einem anderen Stein gelegt worden war, oder einer Steinplatte, die statt zu liegen, senkrecht zwischen zwei Steinen eingeklemmt war. Man musste also schon schauen, ob es Steine gab, die in einer unnatürlichen Art herumlagen, und somit von Hand so hingelegt worden sein mussten.
Und dann stand ich direkt vor dem Lappenporten, und quetschte mich rechts von dem See an den Torpfosten vorbei.
Ein Blick zurück. Zwischen den beiden Torpfosten war doch ausreichend Platz, sodass ich nicht durch den See gehen musste. Wie man aber beim folgenden Foto sehen kann, war auch das Gelände mit Wasser vollgesogen. Das Wetter muss hier schon seit Wochen beschi… gewesen sein.
An dem zweiten, dem kleineren See, der am Torausgang lag, machte ich an dem Bach, der dort vom Berg herunterkam, Schluss für heute. Auch wenn die Gegend eigentlich schön eben war, war es gar nicht so leicht, einen Zeltplatz zu finden. Überall gab es Wasserlachen. Da musste man richtig suchen, um einen Platz, der zwei mal einen Meter durchgehend trocken war, zu finden.
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Im Hintergrund der Tjuonatjåkka, der östliche Pfosten des Lappenporten.
Auch wenn das Wetter schlecht war, sowie kalt und windig, drehte ich mit der Kamera noch eine kleine Runde. Dabei fand ich einen Stein, der vor einiger Zeit noch so heiß gewesen sein muss, dass er damals flüssig gewesen war. Aber das muss wirklich schon eine Weile her gewesen sein, denn er strahlte überhaupt keine Wärme mehr ab.
23. August
Ich bin ziemlich früh wach geworden und habe auch gleich mal aus dem Zelt geschaut. Die Wolken waren durchgehend, aber es sah nicht direkt nach Regen aus. Es wehte allerdings ein kalter scharfer Wind von Norden, also durch das Lappenporten, sodass ich gleich mal den Fleece-Pullover, die Handschuhe und auch die Regenjacke anzog, um mich vor dem Wind zu schützen. Ich holte mir Wasser vom Bach, kroch wieder in den Schlafsack und kochte im Zelt mein Frühstück.
Bis ich dann alles gepackt hatte, war es auch schon wieder 10 Uhr vorbei, ich füllte noch meine Wasserflasche auf und ich machte mich dann auf den Weg. Gerade als ich losgehen wollte, hörte der kalte Wind auf, es wurde regelrecht windstill, was das doch alles gleich viel angenehmer machte.
In dem Sinne einen Weg konnte ich nicht entdecken, aber es gab in regelmäßigen Abständen die üblichen kleinen Hinweise mit Steinen, denen ich folgte. Das Gelände war wirklich toll zu begehen. Kurzes Steppengras, das ab und zu mit Steinen durchsetzt war.
Nächstes Foto: Blick nach vorne, wobei es dann später hinter dem Berg, auf der rechten Seite des Fotos, nach rechts ging.
Aber bevor ich dorthin kam, kam ich noch an dem Cuonjájohka vorbei. Auch wenn er noch Wasser führte, und ich eine kleine Trinkpause einlegte, fragte ich mich doch, wieso er so sehr ausgetrocknet war. In der ganzen Gegend sah es feucht aus, teilweise stand das Wasser mitten im Gelände, aber wenn man sich so ansah, wie viel Wasser wohl ansonsten dieses Bachbett mit sich führte, war dieser Bach schon fast eine Steinwüste.
Hinter dem Bach ging es langsam, am Hang des Berges, bergauf. Ab und zu sah man leicht angedeutet einen Trampelpfad, wobei ich mich aber eher an den Markierungen hielt als an den zu sehenden Pfad selbst. Die Berge im Hintergrund hatten noch richtig viel Schnee, und auch rechts von mir tauchte das eine oder andere Schneefeld auf. Hier war, Ende August, immer noch eher Frühling als Sommer.
So ein bisschen verlor ich dann die Markierungen aus dem Auge, folgte meinem Gefühl und dem Gelände und befand mich dann bald an der Südflanke des Berges. In das nächste Tal rechts, westliche des Berges, nach Norden führend, das auftauchte, aus dem der Nissonvággijohka herbei floss, wollte ich nicht. Ich wollte über, bzw. durch den Fluss, und weiter in Richtung Südwesten. Und als ich am Nissonvággijohka ankam, war auch klar, dass es nicht über den Fluss gehen würde, sondern durch ihn durch.
Erst einmal ging es steil den Hang zum Bach hinunter. In früheren Zeiten muss der Fluss viel mehr Wasser geführt haben. Er hatte sich richtig tief ins Gelände gefräst. Ich suchte mir eine Stelle, etwas breiter, mit nicht so einer reißenden Strömung, holte meine Sandalen aus dem Rucksack, zog die Stiefel aus und machte mich mit dem Rucksack durchs Wasser. Dann holte ich noch meine Kamera und die Stiefel rüber und machte erst einmal eine kleine Pause. Die Füße mussten trocknen, ein paar Kekse als Stärkung waren auch nicht schlecht, und Wasser zum Trinken gab es hier nun wirklich reichlich.
Bevor ich dann mich wieder auf den Weg machte, zog ich aber meine Regenjacke wieder an, die ich schon beim letzten Bach (der, der fast nur aus Geröll bestanden hat) ausgezogene hatte. Es wehte zwar immer noch kein kalter Wind wieder, aber es fing an zu regnen. Dann kletterte ich den Hang auf dieser Seite hoch und schaute mich nach dem Weg um, den ich aber nicht sehen konnte.
Ich war, wie feststellte, doch zu weit nach Norden abgedriftet. Ohne Weg bin ich nach Gefühl durch das Gelände gegangen, sumpfiges Gebiet, Stellen mit Gebüsch, das mir bis zu den Schultern reichte, und steile Felsklippen umlaufend. So war ich bereits weit vor dem Fluss doch von meiner eigentlichen Richtung zu weit nach Norden abgekommen.
Also ging es nun grob in die Richtung weiter, die ich dachte, um dorthin zu kommen, wohin ich eigentlich wollte. Irgendwann würde ich schon auf den, auch offiziell markierten Bessesvággi gelangen, auf den ich hier stoßen sollte. Das passierte auch dann bald, und ich ging wieder auf einem markierten Weg, der sogar ohne Markierungen zu erkennen war.
Schon vor dem Nissonvággijohka hatte ich bereits wieder an Höhe verloren, sodass auch langsam richtiger Bewuchs, in Form von Büschen und Gestrüpp auftauchte. Toll war der Weg auch nicht. Es ging sehr über Stock und Stein.
Als ich mir am kleinen Bach Goalkasjohka ein Platz für mein Zelt suchte, musste ich, wegen des ganzen Gestrüpps, schon etwas suchen, wo denn noch zwischen den Büschen genug Platz für mein Zelt sein würde.
24. August
Wieder bin ich so gegen 8 Uhr wach geworden. In der Nacht hatte es mehrmals geregnet, und als ich aus dem Zelt schaute, sah es aus, als ob es jeden Moment wieder anfangen würde. Die Wolken hingen tief, dick und dunkel am Himmel. Ich holte mir Wasser vom Bach, und da um mich herum nur dichtes Gebüsch war, kochte ich liegend im Zelt. Frühstück im Bett hat ja auch was.
So kurz nach 10 Uhr machte ich mich wieder auf den Weg. Erst einmal kam eine steile Steigung, und dann ging es immer auf dem Weg längs, der gut zu sehen war. Wobei teilweise, man sieht es auf dem nächsten Foto im Hintergrund, man sich durchaus durch Buschwerk durchkämpfen musste.
Rechts von mir, weiter oben, hatten Rentiere irgendwie weniger Probleme mit dem Gelände als ich. Da kam bei mir schon die Überlegung auf, dorthin zu wechseln. Aber es musste ja wohl einen Grund geben, warum der Weg hier war und nicht dort oben. Also blieb ich auf dem Weg.
Links von mir tauchte der Rautesjaure auf. Das wäre wirklich ein geiler Ausblick gewesen, wenn die Wolken nicht so tief liegen würden. Aber auch so sah das nicht schlecht aus.
Dann, nach ein paar Hundert Metern, wurde es richtig lustig. Der Weg sollte zwar markiert sein, aber Markierungen waren nicht mehr zu finden. Auch der Weg war eigentlich nur noch zu erahnen. Es ging nicht mehr einfach nur durch Gestrüpp, sondern durch einen dichten Birkenwald mit Gestrüpp. Man musste dabei sich durch Gestrüpp kämpfen, über umgefallene Bäume klettern und sich zwischen stehenden Bäumen durchzwängen, dann bog der, eigentlich nur zu ahnende Weg rechts ab, bergan, sodass man über Felsen, die dort auch noch herumlagen, hochklettern musste. Dann ging es durch sumpfiges Gelände und wieder durch Gestrüpp und Wald mit herumliegenden und stehenden Bäumen. Dann sah ich endlich eine freie Fläche vor mir, freute mich auf ein schnelles Vorwärtskommen und stand auf einmal vor einem Sumpf, durch den ich nicht gehen konnte. Also ging es am rechten Rand des Sumpfes, am Waldrand längs, weiter. Hinter dem Sumpf ging es wieder über Stock, Stein und über auf dem Boden liegenden Bäumen. Als mal kurz der Weg zu sehen war, machte ich noch mal ein Foto.
Irgendwann, ich hatte schon lange keinen Weg mehr gesehen, auch nicht ahnungsweise, sondern hatte mich einfach so durch den Wald und die Büsche geschlagen, kam ich an eine größere offene Fläche, die nicht aus Sumpf bestand und leicht erhöht lag, sodass ich einen Rundblick durchführen konnte. Ich peilte, wo ich ungefähr war. Der Rautejaure lag schon weit hinter mir (in nächsten Foto im Hintergrund). Ich musste weiter, rechts aus dem Foto raus, laufen, dort war aber wieder Wald und Gebüsch, aber das war nun mal nicht zu ändern. Der Berg, der rechts im Foto zu sehen ist, ist der AlipVealevárrri, den ich, im großen Abstand links von mir lassen musste. Nur ganz langsam musste ich mich ihn nähern, um an den Fluss Aliseatnu zu kommen, denn dort sollte dann irgendwann eine Brücke sein, über die ich rüber musste.
Ich peilte grob die Richtung an, in der die Brücke liegen musste und schlug mich weiter durch den Wald, das Gebüsch, und wenn eine sumpfige Stelle nicht zu sumpfig wurde, eilte ich mit schnellen Schritten, damit ich nicht tief einsackte, darüber hinweg. Das klappte nicht immer, und ab und zu sackte ich dann bis über die Knöchel ein.
Und so gegen 19 Uhr kam ich an endlich den Fluss. Nach der Geländeformation, die auf der anderen Uferseite zu sehen war, war ich knapp einen Kilometer vor der Brücke auf den Fluss gestoßen. Also schlug ich mich, auch hier gab es nur dichten Wald, Gestrüpp Untergehölz und Felsen, am Ufer weiter in Richtung Westen, da ich eigentlich noch an dem Tag bis zur Bücke kommen wollte. Aber ich kam nur ungefähr hundert bis zweihundert Meter weit.
Dort fand ich eine kleine Lichtung, direkt am Fluss. Und wenn ich mir, direkt am Ufer stehend, das weitere Ufer ansah, zweifelte ich daran, ob ich so etwas noch einmal finden würde. Aus meiner Sicht war das hier die einzige Stelle in der Umgebung, auf der ein Zelt passte, und laut Karte war an der Brücke auch keine Besserung zu erwarten.
Also blieb ich hier und baute mein Zelt auf. Das sah doch ganz nett hier aus.
25. August.
Ich wurde wieder so gegen 8 Uhr wach und schaute auch gleich mal raus. Über Nacht hatte es mehrmals geregnet, und ich wollte man sehen, was das Wetter so macht.
Tja, es wehte ein kalter Wind, runde hundert Meter über mir war der Regen, der in der Nacht bei mir heruntergekommen war, als Schnee gelandet, und es sah aus, als ob es jeden Moment wieder anfangen würde, zu regnen.
Ich holte Wasser vom Fluss, kochte im Zelt mein Frühstück, packte und machte mich auf den Weg. Schon beim Packen hatte es wieder angefangen zu regnen, und so landete auch die Kamera im Rucksack. Dort blieb sie auch den ganzen Tag.
Da ich am Tag davor mehr als einmal so tief im Sumpf eingesackt bin, dass das Wasser von oben in die Stiefel hineingelaufen war, hatte ich das wonnige Gefühl, von nassen und kalten Wandersocken und Wanderstiefeln. Nur durch Laufen würde es besser werden, also beeilte ich mich, dass ich los kam.
Schnell ging es aber nicht voran. Ich quetschte mich, meistens dicht am Ufer, zwischen den Bäumen durch, kletterte über liegende Baumstämme und Felsen, ab und zu müsst ich doch etwas vom Ufer weg, da es dort nicht weiterging. Ich hielt das Ufer aber immer im Blickfeld, um die Brücke nicht zu verpassen. Auch wenn die Brücke wohl nur knapp einen Kilometer von meinem Übernachtungsplatz entfernt gewesen war, dauerte es eine gute Stunde, bis ich endlich vor ihr stand.
Glücklich, mal wenigstens ungefähr 15 Meter mich nicht zwischen Bäumen durchschlängeln zu müssen und nicht über Felsen und umgefallenen Baumstämmen zu klettern, ging ich über die Brücke. Dahinter ging das Elend dann aber gleich wieder los – und das im ständigen Regen. Zum Glück hörten aber schon nach einer kurzen Strecke der Wald, das Gebüsch und die Felsen auf, und es kam ein Weg zum Vorschein, den man gut gehen konnte. Ab und zu verschwand der Weg mal, aber das Gelände war so beschaffen, dass man auch ohne Weg gut sehen konnte, wo es längs gehen sollte, und ich hielt einfach, nach Karte und Gelände, ungefähr die Richtung ein, die der Weg, laut Karte, führen sollte. Im Grunde war das sehr einfach, denn der Weg sollte an den Fluss Vierrojohka führen, der von Süden kommend, ungefähr einen Kilometer östlich von meinem letzten Zeltplatz, in den Aliseatnu, an dem ich übernachtet hatte, mündete. Der Fluss war zu breit, um ihn zu übersehen, wenn man auf ihn stieß. Direkt am Fluss war der Weg auch wieder gut zu sehen, und so ging ich an dem Fluss weiter, bis zu der Brücke, die über ihn, zum Westufer hin, rüber führt.
Diese Brücke wollte ich zwar nicht benutzen, aber bei ihr sollte ein markierter Weg, von Westen, über die Brücke kommend, weiter nach Osten gehen, in Richtung des Nordendes des Alesjaure, wohin ich wollte.
Bereits vor der Brücke gingen mehrere Pfade nach Osten ab, und als ich die Brücke in der Ferne sehen konnte, bog ich von meinem Weg auf einen dieser Pfade, kletterte einen Hang hoch und stand dann auf einer Hochebene, auf der weniger Weg, aber doch die Wegmarkierungen zu sehen waren. Das Gelände war gut, und so achtete ich nur darauf, dass ich die Wegmarkierungen nicht aus den Augen verlor. Nach zwei Kilometern kam ein kleiner Bach von Süden, ich machte eine kleine Pause, und dann ging es weiter.
Und dann, nach vielleicht einer weiteren Viertelstunde, wandelte der Regen, der nie aufgehört hatte, sich in Graupel, wurde heftiger und kam von Westen, also mir immer schon brav ins Gesicht, und das dann mit wirklich heftigem Wind von vorne. Bald war der Wind so stürmisch, dass ich mich richtig gegen ihn lehnen musste, um vorwärtszukommen.
Im Grunde wurde es dringend Zeit, mit der Tagesroute Schluss zu machen. Allerdings wollte ich zumindest dort, wo ich mein Zelt aufstellen wollte, einen kleinen Bach haben, und gerade jetzt war kein Bach weit und breit zu sehen. Erst nach dem ich mich schon gut eine Stunde gegen den Wind und Graupel gestemmt hatte, stieß ich endlich auf einen Bach.
Ich baute das Zelt auf, holte mir noch schnell Wasser ins Zelt, machte dann den Eingang dicht und kroch in den Schlafsack, um erst einmal wieder warm zu werden. Denn die kurze Zeit, in der ich das Zelt aufbaute, hatte schon gereicht, dass die Wärme, die man durch das Wandern bekommt, wieder verschwunden war.
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26. August
Als ich wach wurde, fegte immer noch ein Gemisch aus Regen und Graupel, von Westen kommend, bei scharfem Wind über mein Zelt. Als das Regen/Graupelgemisch kurz mal Pause machte, zog ich meine Regenjacke und die Sandalen an, eilte zum Bach, um Wasser zu holen, und verkroch mich wieder ins Zelt. Aus dem Schlafsack schoss ich dann noch schnell ein Foto von der einladenden Umgebung.
Kurz darauf, ich war noch beim Frühstück kochen, setzte der Sturm, mit Regen und Graupel von Westen kommend, wieder ein. Und dabei blieb es auch den ganzen Tag. Wenn man einmal davon absah, dass ich ab und zu mal vor das Zelt ging, um auch meinen Beitrag zur Bodenbewässerung zu leisten (immer mit dem Wind, nicht dagegen), blieb ich im Zelt und erkundigte mich, wie ein Schwede sich in Berlin zurechtgefunden hat.
Håkan Nessers Roman „Elva dagar i Berlin“.
Mal sehen, was der nächste Tag bringen würde.
Irgendwann in der Nacht wurde ich wach, da das Zeltdach auf mein Gesicht drückte. Es hatte sich auf dem Zelt so viel nasser, schwerer Pappschnee gesammelt, dass das Gewicht das Zeltdach nach unten drückte. Zum Aufstehen war ich zu faul und schlug so lange von innen gegen das Dach, bis der Schnee nach unten gerutscht war.
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27. August
Wow, ich bin wach geworden, weil die Sonne das Zelt regelrecht aufgewärmt hat. Völlig perplex habe ich raus geschaut und es war wirklich blauer Himmel. Ab und zu gab es zwar eine Wolke, aber die waren jeweils klein und unbedeutend.
Also, erst einmal raus, und alle Klamotten zum Trocknen auf einem großen Stein in die Sonne gelegt.
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Dann machte ich mich selbst auf, etwas mit meiner Kamera durch die Landschaft zu gehen. Bei schönem Wetter sah die Gegend gar nicht mehr so schlecht aus.
Von da hinten, links unten, bin ich gekommen (rechts der Suorivárri).
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Südlich von mir zog sich eine Bergkette längs, die Nordflanke des Kåttjåkka und Miesákcohkka.
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In der Zwischenzeit war auch der Schnee, den ich in der Nacht von meinem Zelt abgeschlagen hatte, fast ganz weggeschmolzen. Immerhin, noch war August. Wenn denn die Sonne mal schien, dann wärmte sie auch.
Dann fing ich langsam an zu packen. Die Klamotten, die nur etwas feucht geworden waren, waren inzwischen trocken, und die, die nass gewesen waren, waren immer noch nass, aber zumindest fühlten sie sich etwas wärmer an (z. .B. Socken und Stiefel).
Gegen 12 Uhr war ich wieder auf dem Weg. Der Weg war toll. Es ging immer leicht bergauf und bergab, und da die Sonne weiter schien, machte das richtig Spaß, auch wenn vom Weg direkt nicht immer was zu sehen war. Da die Richtung, auch durch die Berge südlich von mir, vorgegeben war, musste ich hier nicht darauf achten, ob ich nun noch auf dem Weg war oder nicht.
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Bald kamen auch die ersten Vorboten des Alesjaure (Alisjávri) in mein Blickfeld. Der See ohne Namen, östlich des Bieggaluoppals, war der erste, der ins Blickfeld kam, und gleich dahinter, auch schon auf dem Foto, der Bieggaluoppal und danach der Áhpparjávri.
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Und hier musste ich mich auch weiterhin nur irgendwie zwischen den Bergen links von mir und dem Gewässer rechts von mir durchzwängen. Aber es war ja genug Platz vorhanden. Links unten im Bild (links von dem einzelnen Felsen) sieht man ein Stück des Weges.
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Dann mal ein Foto der Seenkette, von beiden Seiten mit Bergen eingerahmt. Ich musste nur darauf achten, dass ich am linken Ufer, dem südlichen, bleibe. Aber wäre ich zu weit nach rechts abgekommen, hätte ich durch den Ruossaluoppal gemusst, was ich wohl, auch wenn meine Stiefel sowieso noch nass waren, gemerkt hätte.
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Auf dem nächsten Foto ist wieder der Weg zu sehen, wie er sich von der Mitte der Bildunterkante, mit einem leichten Tatsch nach rechts, von mir weg schlängelt.
Es war nicht „viel“ Weg, und bei dem Gelände achtete ich auch nur temporär darauf, ihn nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Ab und zu gab es mal sumpfige Stellen, aber dann sah man auch schon entsprechende Holzbohlen, sodass man auch nirgends einsackte. Auch wenn der Kungsleden noch etwas entfernt war, merkte man doch, man näherte sich ihm.
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An einem kleinen Bach, der in den Áhpparjávri fließt, machte ich Schluss für heute. Zuerst war ich am Überlegen, ob ich noch etwas weitergehen sollte, aber dann würde ich schon bald, von meiner Westnordwest-Richtung, nach Westen und Südwesten abbiegen, bis ich zum nächsten, in der Karte eingezeichneten Bach kommen würde, und ich hätte dann den Miesákcohkka südöstlich von mir. Sollte das Wetter morgen Früh auch so toll sein, würde er zwischen meinem Zelt und der aufgehenden Sonne stehen, und ein paar Sonnenstrahlen auf das Zelt waren nicht zu verachten.
Das war ein feiner Wandertag gewesen. Auch wenn zwischendurch mal ein paar Tropfen vom Himmel gefallen waren, hatte auch das Wetter mitgespielt.
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28. August
So gegen 7 Uhr wurde ich, als die ersten Sonnenstrahlen auf mein Zelt schienen, wach. Das fühlte sich doch schon einmal gut an, und ich stürmte auch gleich mal raus, um mir alles mal anzusehen.
Ging ich ein paar Schritte in die falsche Richtung (damit meine ich, in den Schatten), wurde es sofort bitterkalt, aber in der Sonne wärmte die Sonne wunderbar. In der Nacht musste es richtig kalt gewesen sein, denn mein Zelt war, als ich aufgestanden bin, noch von Raureif bedeckt gewesen, der aber in der Sonne schnell wegschmolz. Ich machte erst einmal einen Spaziergang durch die Gegend, dort wo die Sonne schien, und ging dabei auch zu dem Ufer des Sees hinunter, und irgendwann holte ich mir Wasser aus dem Bach und kochte mir, gemütlich draußen auf einem Stein sitzend, mein Frühstück.
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So gegen 10:30 Uhr war alles gepackt, und ich machte mich wieder auf den Weg. Das Wetter war immer noch toll, wobei dabei doch langsam aber sicher die Wolken zunahmen und der Teil vom Himmel, der blau blieb, auch langsam diesiger wurde. Es gab dort oben eindeutig eine Menge Feuchtigkeit. Der Wind wehte kalt und scharf aus dem Westen, woher auch die Wolken kamen. Es war also abzusehen, dass es nicht ganz so toll bleiben würde, wie es gerade war.
Der Weg ging nicht direkt am Ufer längs, sondern machte eine Abkürzung, um nicht ganz um die Landzunge, die zwischen dem Áhpparjávri und dem Miesákjávri liegt, herumlaufen zu müssen.
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Als ich dann, am Ende des Miesákjávri, dort wo die eingezeichnete Watstelle zwischen dem Miesákjávri und dem Rádujávri zum Westufer liegt, wieder in die Nähe des Ufers kam, war der Himmel schon wieder fast ganz bewölkt. Die Hoffnung, dass ich wohl doch noch eine Schönwetterperiode, wie es hier oben im Norden oft zum Ende des Sommers kommt, erhalten würde, schien sich nicht zu erfüllen.
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Ich wollte auf dieser Seite des Ufers bleiben und machte daher, auf der Höhe der Watstelle, nur eine kleine Keks- Fotografier- und Wohlfühlpause.
Der Weg war weiterhin gut, ab und zu verzweigte er sich, ab und zu sah ich ihn überhaupt nicht, aber das war nicht weiter tragisch, da links von mir Berge waren und rechts der See. Hier sich zu verlaufen wäre schon regelrecht eine Kunst gewesen,
Dann ging es weiter. Kurz vor dem Bach, der (auch laut Karte) nördlich des Berges Vistttasvárri herunterkommt, fing es an zu regnen, und das gleich so stark, dass ich vorsichtshalber meine Kamera in den Rucksack stopfte. Zum Glück, wie sich bald herausstellen würde.
Dann kam ich an den schon erwähnten Bach, und ehe ich mich versah, überkam mich ganz unerwartet, als ich mich gerade mitten im Bach befand, eine so starke mystische Frömmigkeit, und tiefe Demut gegenüber dem Bach- Fluss- und Wassergott, sodass ich mich plötzlich, geistig völlig entrückt, alle Viere von mir gestreckt, auf dem Bauch liegend, mitten im Bach wiederfand. Das passierte so plötzlich, dass ich nicht einmal Zeit hatte, den Rucksack abzunehmen, und während ich dort noch, alle Viere von mir gestreckt, auf dem Bauch und mit der Nase im Wasser lag, fiel mir ganz spontan ein: „Ein Glück, dass du die Kamera in den Rucksack gestopft hast. Das hätte sicher wehgetan, wenn du mit dem Bauch auf den Bachgrund geknallt wärst, und zwischen dir in dem Grund hätte noch die Kamera gelegen.“ Davon abgehen, wäre das der Kamera sicher nicht gut bekommen.
Nach einem kurzen Überraschungsmoment hatte ich mich aber wieder gefasst und rappelte mich langsam wieder hoch. Nicht weit von dem Bach entfernt war ein größerer Felsen, und dort legte ich erst einmal meinen Rucksack ab und schaute, ob denn alles in Ordnung bei mir sei.
Wow. Und dabei war das doch ein völlig harmloser Bach gewesen. Hatte ich zumindest gedacht.
Tja, die alte Regel. Die gefährlichste Gefahr ist die Gefahr, die so klein und unbedeutend ist, dass man sie nicht sieht. Man achtet nicht auf sie, und eher man sich versieht, ist es passiert. Bei einem reißenden Fluss, der mir bis zu den Knien geht, wäre mir das nicht passiert, da ich bei jedem Schritt darauf geachtet hätte, festen Tritt zu finden.
Nach dem ich mich von meinem völlig unerwarteten religiösen Anfall erholt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg, weiter in Richtung Südende des Alisjávri.
Das letzte Stück des Weges bin ich nicht mehr dem markierten Wanderweg gefolgt, sondern der Spur, die die Samen mit ihren Quads oder anderen Geländefahrzeugen hinterlassen haben.
Am Südende des Sees durchquerte ich noch die Samensiedlung, und am Bach, der südlich von der Siedlung, vom Durkkecohkka runter kommt, machte ich Schluss für heute. Der Bach war ziemlich mit Gebüsch zugewachsen, und es dauerte einige Zeit, bis ich einen freien Platz für mein Zelt fand. Inzwischen war es auch windstill geworden, sodass den Mücken wieder einfiel, dass sie Blut benötigten. Bevor das Zelt aufgebaut wurde, schmierte ich mich daher erst einmal ordentlich mit Mückenschutz ein.
Geregnet hat es an dem Tag nicht viel, auch wenn es oft danach aussah, dass gleich ordentlich was runter kommen würde. Und wenn man einmal von meiner Demutsbekundung gegenüber dem Flussgott absah, die mir auch ohne Regen Feuchtigkeit beschert hatte, war das ein toller Tag gewesen.
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29. August.
Über Nacht hatte es mehr als ein Mal ordentlich gepladdert, und als ich so gegen halb acht mal raus schaute, sah das alles gar nicht so toll aus. Sicher, ein Regenbogen, wenn auch nur ansatzweise, hat was, aber wie das so drum herum aussah, sah das alles nicht gerade super aus.
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Gegen 10 Uhr war alles gepackt und ich düste los. Das Wetter, durchwachsen, wie es war, zeigte dunkle Wolken mit blauem Himmel dazwischen.
Ich machte dann noch ein Foto von den Alesjaurestugorna, und als ich an der Brücke ankam, die dort über den Fluss zu den Hütten und zu dem Kungleden Richtung Norden führte, fing es an zu regnen.
Nach Süden ging der Kungsleden auf meiner Seite weiter, sodass ich nicht über die Brücke brauchte. Ich machte dort aber trotzdem noch einmal kurz Halt, um meine Kamera in den Rucksack zu packen und mich auch ansonsten regengerecht aufzurödeln, denn der Regen wurde stärker.
Bevor ich die Kamera für mehrere Stunden wegpackte, schoss ich noch schnell ein Foto in die Richtung, in die ich wollte.
Und ich war kaum wieder unterwegs, da fing es an in Strömen, als ob ich unter einer voll aufgedrehten Dusche stehen würde, zu regnen an, mit wirklich dicken Tropfen, wie man sie selten sieht. Was alleine schon deshalb schade war, da das Tal mit seinem Fluss, der sich durch das Tal geradezu schlängelt, wirklich wert gewesen wäre, auf die Speicherplatte des Fotoapparates gebannt zu werden.
Es regnete aber, bis ich dann den Aufstieg zur Tjäktjastuga begann, ständig, meistens wirklich in Ströme mit dicken Tropfen, mal etwas weniger, wobei das weniger auch noch sehr viel weniger war.
Erst als ich den Aufstieg zur Tjäktjastuga begann, hörte es auf zu regnen und ich gönnte mir mal wieder eine Kekspause, und holte dann auch gleich mal meine Kamera aus dem Rucksack.
Ich kletterte auf einen kleinen Hügel, der links neben mir so herumstand, und schoss erst einmal ein Foto nach Norden. Von dort bin ich gekommen.
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Die Tjäktjastuga, auf der anderen Seite des Flusses.
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Nach dem ich auf gleicher Höhe der Stuga angelangt war, ging ich an der Brücke, die zur Hütte führte, vorbei, und wanderte dann über die anschließende Hochebene, die sich eigentlich nur daraus auszeichnete, eine Steinwüste zu sein, teilweise leicht von Wasser bedeckt. Und über dunklen Wolken schaute immer auch mal blauer Himmel durch Wolkenlücken hervor.
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Am Ende der Hochebene erwartete mich der Tjäktapass, bei dem es noch einmal steil hoch geht, zur Tjäktaschutzhütte. Aber so weit kam ich an diesem Tag nicht mehr.
Am Ende der Hochebene, die, wie bereits beschrieben, nur aus einer Steinwüste besteht, kam ich an eine Grasfläche, da hätte man schon fast Lust bekommen, die Golfschläger herauszuholen, und eine Runde Golf zu spielen. Nun, Golfschläger hatte ich nicht mit, und ich kann auch gar nicht Golf spielen. Aber ich hatte ein Zelt mit, und da es schon nach 19 Uhr war und hier auch noch ein wunderschöner Bach floss, machte ich hier für heute Schluss.
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Teil 2 folgt
Nach einer langen Zugfahrt bin ich kurz vor 16:00 Uhr in Abisko-Östra angekommen. Da ich nicht auf den Kungsleden wollte, sondern durch das Lappenporten wandern, bin ich schon hier ausgestiegen, und nicht erst eine Station weiter, bei der Abisko-Turiststation.
Auf dem Bahnsteig verkroch ich mich erst einmal in die Wartehalle, um mein Rucksack wandergerecht umzupacken, und auch um meine Regenklamotten aus dem Rucksack zu holen und anzuziehen, denn es regnete, und das nicht einmal so wenig. Toll sah das hier wirklich nicht aus. Das Wasser stand auf der Straße und im Gelände. Alles sah so aus, als ob es hier schon länger geregnet hat, und auch nicht so schnell damit aufhören würde.
Fertig aufgerödelt ging ich aus der Station und auf der Straße nach Nordwest, um auf den Weg zum Lappenporten zu gelangen. Dort, wo der Weg, laut Karte, sein sollte, war er nicht So versuchte ich erst einmal dort, wo ein schmaler Wanderweg nach Süden führte, aus dem Ort heraus zu kommen.
So richtig führte der Weg mich nicht in die richtige Richtung, und irgendwann kam sogar ein Schild, dass es dort Richtung Kungsleden gehen würde, also Richtung Südost, wobei ich doch aber in Richtung Südwest wollte. Da ich aber keinen anderen Weg fand, ich ging erst einmal in Richtung des Kungsledens, bis ein Weg von dort in Richtung Süden abbog. Den nahm ich, auch wenn es dort keine Beschilderung gab.
Es ging erst einmal weiter so ein bisschen kreuz und quer durch den Wald. Ich schien auf Rundwegen geraten zu sein, die um den Ort Abisko herum vorhanden waren. Immer wenn ich an einen Abzweig kam, der eher in meine gewünschte Richtung verlief, bog ich dorthin ab. Irgendwann kam sogar ein Abzweig, mit dem Hinweis, dass es dort zum Lappenporten gehen sollte Na, das war doch endlich mal was. Schon bald kam ich auch an einen kleinen See, der doch schon so groß war, dass er auf der Karte eingezeichnet war.
Nun, da ich wusste, dass ich östlich vom Bajip Njáhkájávri stand, wusste ich auch, wo ich war, und das der unmarkierte Weg, auf dem ich längs ging, und der in der Wanderkarte eingezeichnet war, mich zum Lappenporten führen würde.
Bald tauchte vor mir der Báddosdievvá auf. Eine kleine Felserhöhung, die hier ziemlich markant aus dem Gelände ragt. Wohl auch deshalb eine alte heilige Stätte der Samen. Auch wenn es inzwischen so sehr regnete, dass ich die Kamera nicht aus der Tasche nehmen wollte, klettere ich auf diesen Felsen, um mir die Landschaft von oben anzusehen. Viel zu sehen gab es allerdings nicht, dazu hingen die Wolken zu tief. Aber es war schon beeindruckend, wie der Felsen, aus dieser doch, leicht nach Südosten ansteigende Ebene, herausragte.
Da der Regen immer stärker wurde, beschloss ich, am nächsten Bach für heute Schluss zu machen. So richtig wie ein Bach sah das, auf was ich dann stieß, zwar nicht aus, aber es floss in verschiedenen kleinen Rinnsalen, auch wenn die nur ein paar Zentimeter breit und tief waren, Wasser durch die Gegend, sodass ich dort das Zelt aufschlug.
21. August
Der Tag fing nicht gut an. Ich hatte schlecht geschlafen, bin mit Kopfschmerzen wach geworden und daher bis nach 10 Uhr im Schlafsack geblieben. Habe mich dann aber doch aufgerafft, da ich, selbst wenn ich an dem Tag nicht weit kommen würde, es doch bis zum nächsten richtigen Bach schaffen wollte. Der Weg war ziemlich steinig und mühsam, aber das empfand ich auch vielleicht nur so, weil jeder Schritt einen Stoß in meinem geplagten Kopf hinterließ.
Wie geplant, lief ich nur bis zum nächsten Bach, das waren im Grunde nicht einmal zwei Kilometer. Dort fand ich aber dafür einen tollen Platz, baute das Zelt auf, machte noch eine kleine Runde mit der Kamera, um mal zurück zum Torneträsk zu schauen, ...
… und gegen halb vier lag ich auch bereits im Schlafsack, in dem ich dann auch bis halb neun am nächsten Tag durchschlief. Ich schien es nötig gehabt zu haben.
22. August.
Nach einem gemütlichen Frühstück machte ich mich kurz nach elf Uhr auf den Weg. Heute sollte es durch das Lappenporten gehen. Der Himmel war bewölkt, aber es sah nicht direkt nach Regen aus. Trotz dichter Wolkendecke konnte man die Berge in der näheren Umgebung sehen, und es lag noch sehr viel Schnee an den Hängen. Ich hatte schon in Lübeck, in den Wochen vor der Tour, den Wetterbericht verfolgt gehabt. So richtig war der Sommer bis jetzt hier noch nicht eingetroffen.
Mit der Zeit kam sogar ein bisschen blauer Himmel zum Vorschein, sodass es sich auch lohnte, ein paar Fotos von der Umgebung zu machen.
Und das Lappenporten sah von hier ganz anders aus als von der Abisko-Turiststation.
Zurück in Richtung des Torneträsk sah da Wetter sogar richtig gut aus.
Nach vorne ging es weiter stetig bergauf, und die Wolken kamen immer tiefer. Ab dem Bach, der von Süden vom Nissoncorru herunter floss, war der Wanderweg dann auch markiert. Wobei man etwas schauen musste, um die Markierung zu erkennen. Die Markierungen bestanden oft nur aus einem kleinen Stein, der auffällig auf einem anderen Stein gelegt worden war, oder einer Steinplatte, die statt zu liegen, senkrecht zwischen zwei Steinen eingeklemmt war. Man musste also schon schauen, ob es Steine gab, die in einer unnatürlichen Art herumlagen, und somit von Hand so hingelegt worden sein mussten.
Und dann stand ich direkt vor dem Lappenporten, und quetschte mich rechts von dem See an den Torpfosten vorbei.
Ein Blick zurück. Zwischen den beiden Torpfosten war doch ausreichend Platz, sodass ich nicht durch den See gehen musste. Wie man aber beim folgenden Foto sehen kann, war auch das Gelände mit Wasser vollgesogen. Das Wetter muss hier schon seit Wochen beschi… gewesen sein.
An dem zweiten, dem kleineren See, der am Torausgang lag, machte ich an dem Bach, der dort vom Berg herunterkam, Schluss für heute. Auch wenn die Gegend eigentlich schön eben war, war es gar nicht so leicht, einen Zeltplatz zu finden. Überall gab es Wasserlachen. Da musste man richtig suchen, um einen Platz, der zwei mal einen Meter durchgehend trocken war, zu finden.
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Im Hintergrund der Tjuonatjåkka, der östliche Pfosten des Lappenporten.
Auch wenn das Wetter schlecht war, sowie kalt und windig, drehte ich mit der Kamera noch eine kleine Runde. Dabei fand ich einen Stein, der vor einiger Zeit noch so heiß gewesen sein muss, dass er damals flüssig gewesen war. Aber das muss wirklich schon eine Weile her gewesen sein, denn er strahlte überhaupt keine Wärme mehr ab.
23. August
Ich bin ziemlich früh wach geworden und habe auch gleich mal aus dem Zelt geschaut. Die Wolken waren durchgehend, aber es sah nicht direkt nach Regen aus. Es wehte allerdings ein kalter scharfer Wind von Norden, also durch das Lappenporten, sodass ich gleich mal den Fleece-Pullover, die Handschuhe und auch die Regenjacke anzog, um mich vor dem Wind zu schützen. Ich holte mir Wasser vom Bach, kroch wieder in den Schlafsack und kochte im Zelt mein Frühstück.
Bis ich dann alles gepackt hatte, war es auch schon wieder 10 Uhr vorbei, ich füllte noch meine Wasserflasche auf und ich machte mich dann auf den Weg. Gerade als ich losgehen wollte, hörte der kalte Wind auf, es wurde regelrecht windstill, was das doch alles gleich viel angenehmer machte.
In dem Sinne einen Weg konnte ich nicht entdecken, aber es gab in regelmäßigen Abständen die üblichen kleinen Hinweise mit Steinen, denen ich folgte. Das Gelände war wirklich toll zu begehen. Kurzes Steppengras, das ab und zu mit Steinen durchsetzt war.
Nächstes Foto: Blick nach vorne, wobei es dann später hinter dem Berg, auf der rechten Seite des Fotos, nach rechts ging.
Aber bevor ich dorthin kam, kam ich noch an dem Cuonjájohka vorbei. Auch wenn er noch Wasser führte, und ich eine kleine Trinkpause einlegte, fragte ich mich doch, wieso er so sehr ausgetrocknet war. In der ganzen Gegend sah es feucht aus, teilweise stand das Wasser mitten im Gelände, aber wenn man sich so ansah, wie viel Wasser wohl ansonsten dieses Bachbett mit sich führte, war dieser Bach schon fast eine Steinwüste.
Hinter dem Bach ging es langsam, am Hang des Berges, bergauf. Ab und zu sah man leicht angedeutet einen Trampelpfad, wobei ich mich aber eher an den Markierungen hielt als an den zu sehenden Pfad selbst. Die Berge im Hintergrund hatten noch richtig viel Schnee, und auch rechts von mir tauchte das eine oder andere Schneefeld auf. Hier war, Ende August, immer noch eher Frühling als Sommer.
So ein bisschen verlor ich dann die Markierungen aus dem Auge, folgte meinem Gefühl und dem Gelände und befand mich dann bald an der Südflanke des Berges. In das nächste Tal rechts, westliche des Berges, nach Norden führend, das auftauchte, aus dem der Nissonvággijohka herbei floss, wollte ich nicht. Ich wollte über, bzw. durch den Fluss, und weiter in Richtung Südwesten. Und als ich am Nissonvággijohka ankam, war auch klar, dass es nicht über den Fluss gehen würde, sondern durch ihn durch.
Erst einmal ging es steil den Hang zum Bach hinunter. In früheren Zeiten muss der Fluss viel mehr Wasser geführt haben. Er hatte sich richtig tief ins Gelände gefräst. Ich suchte mir eine Stelle, etwas breiter, mit nicht so einer reißenden Strömung, holte meine Sandalen aus dem Rucksack, zog die Stiefel aus und machte mich mit dem Rucksack durchs Wasser. Dann holte ich noch meine Kamera und die Stiefel rüber und machte erst einmal eine kleine Pause. Die Füße mussten trocknen, ein paar Kekse als Stärkung waren auch nicht schlecht, und Wasser zum Trinken gab es hier nun wirklich reichlich.
Bevor ich dann mich wieder auf den Weg machte, zog ich aber meine Regenjacke wieder an, die ich schon beim letzten Bach (der, der fast nur aus Geröll bestanden hat) ausgezogene hatte. Es wehte zwar immer noch kein kalter Wind wieder, aber es fing an zu regnen. Dann kletterte ich den Hang auf dieser Seite hoch und schaute mich nach dem Weg um, den ich aber nicht sehen konnte.
Ich war, wie feststellte, doch zu weit nach Norden abgedriftet. Ohne Weg bin ich nach Gefühl durch das Gelände gegangen, sumpfiges Gebiet, Stellen mit Gebüsch, das mir bis zu den Schultern reichte, und steile Felsklippen umlaufend. So war ich bereits weit vor dem Fluss doch von meiner eigentlichen Richtung zu weit nach Norden abgekommen.
Also ging es nun grob in die Richtung weiter, die ich dachte, um dorthin zu kommen, wohin ich eigentlich wollte. Irgendwann würde ich schon auf den, auch offiziell markierten Bessesvággi gelangen, auf den ich hier stoßen sollte. Das passierte auch dann bald, und ich ging wieder auf einem markierten Weg, der sogar ohne Markierungen zu erkennen war.
Schon vor dem Nissonvággijohka hatte ich bereits wieder an Höhe verloren, sodass auch langsam richtiger Bewuchs, in Form von Büschen und Gestrüpp auftauchte. Toll war der Weg auch nicht. Es ging sehr über Stock und Stein.
Als ich mir am kleinen Bach Goalkasjohka ein Platz für mein Zelt suchte, musste ich, wegen des ganzen Gestrüpps, schon etwas suchen, wo denn noch zwischen den Büschen genug Platz für mein Zelt sein würde.
24. August
Wieder bin ich so gegen 8 Uhr wach geworden. In der Nacht hatte es mehrmals geregnet, und als ich aus dem Zelt schaute, sah es aus, als ob es jeden Moment wieder anfangen würde. Die Wolken hingen tief, dick und dunkel am Himmel. Ich holte mir Wasser vom Bach, und da um mich herum nur dichtes Gebüsch war, kochte ich liegend im Zelt. Frühstück im Bett hat ja auch was.
So kurz nach 10 Uhr machte ich mich wieder auf den Weg. Erst einmal kam eine steile Steigung, und dann ging es immer auf dem Weg längs, der gut zu sehen war. Wobei teilweise, man sieht es auf dem nächsten Foto im Hintergrund, man sich durchaus durch Buschwerk durchkämpfen musste.
Rechts von mir, weiter oben, hatten Rentiere irgendwie weniger Probleme mit dem Gelände als ich. Da kam bei mir schon die Überlegung auf, dorthin zu wechseln. Aber es musste ja wohl einen Grund geben, warum der Weg hier war und nicht dort oben. Also blieb ich auf dem Weg.
Links von mir tauchte der Rautesjaure auf. Das wäre wirklich ein geiler Ausblick gewesen, wenn die Wolken nicht so tief liegen würden. Aber auch so sah das nicht schlecht aus.
Dann, nach ein paar Hundert Metern, wurde es richtig lustig. Der Weg sollte zwar markiert sein, aber Markierungen waren nicht mehr zu finden. Auch der Weg war eigentlich nur noch zu erahnen. Es ging nicht mehr einfach nur durch Gestrüpp, sondern durch einen dichten Birkenwald mit Gestrüpp. Man musste dabei sich durch Gestrüpp kämpfen, über umgefallene Bäume klettern und sich zwischen stehenden Bäumen durchzwängen, dann bog der, eigentlich nur zu ahnende Weg rechts ab, bergan, sodass man über Felsen, die dort auch noch herumlagen, hochklettern musste. Dann ging es durch sumpfiges Gelände und wieder durch Gestrüpp und Wald mit herumliegenden und stehenden Bäumen. Dann sah ich endlich eine freie Fläche vor mir, freute mich auf ein schnelles Vorwärtskommen und stand auf einmal vor einem Sumpf, durch den ich nicht gehen konnte. Also ging es am rechten Rand des Sumpfes, am Waldrand längs, weiter. Hinter dem Sumpf ging es wieder über Stock, Stein und über auf dem Boden liegenden Bäumen. Als mal kurz der Weg zu sehen war, machte ich noch mal ein Foto.
Irgendwann, ich hatte schon lange keinen Weg mehr gesehen, auch nicht ahnungsweise, sondern hatte mich einfach so durch den Wald und die Büsche geschlagen, kam ich an eine größere offene Fläche, die nicht aus Sumpf bestand und leicht erhöht lag, sodass ich einen Rundblick durchführen konnte. Ich peilte, wo ich ungefähr war. Der Rautejaure lag schon weit hinter mir (in nächsten Foto im Hintergrund). Ich musste weiter, rechts aus dem Foto raus, laufen, dort war aber wieder Wald und Gebüsch, aber das war nun mal nicht zu ändern. Der Berg, der rechts im Foto zu sehen ist, ist der AlipVealevárrri, den ich, im großen Abstand links von mir lassen musste. Nur ganz langsam musste ich mich ihn nähern, um an den Fluss Aliseatnu zu kommen, denn dort sollte dann irgendwann eine Brücke sein, über die ich rüber musste.
Ich peilte grob die Richtung an, in der die Brücke liegen musste und schlug mich weiter durch den Wald, das Gebüsch, und wenn eine sumpfige Stelle nicht zu sumpfig wurde, eilte ich mit schnellen Schritten, damit ich nicht tief einsackte, darüber hinweg. Das klappte nicht immer, und ab und zu sackte ich dann bis über die Knöchel ein.
Und so gegen 19 Uhr kam ich an endlich den Fluss. Nach der Geländeformation, die auf der anderen Uferseite zu sehen war, war ich knapp einen Kilometer vor der Brücke auf den Fluss gestoßen. Also schlug ich mich, auch hier gab es nur dichten Wald, Gestrüpp Untergehölz und Felsen, am Ufer weiter in Richtung Westen, da ich eigentlich noch an dem Tag bis zur Bücke kommen wollte. Aber ich kam nur ungefähr hundert bis zweihundert Meter weit.
Dort fand ich eine kleine Lichtung, direkt am Fluss. Und wenn ich mir, direkt am Ufer stehend, das weitere Ufer ansah, zweifelte ich daran, ob ich so etwas noch einmal finden würde. Aus meiner Sicht war das hier die einzige Stelle in der Umgebung, auf der ein Zelt passte, und laut Karte war an der Brücke auch keine Besserung zu erwarten.
Also blieb ich hier und baute mein Zelt auf. Das sah doch ganz nett hier aus.
25. August.
Ich wurde wieder so gegen 8 Uhr wach und schaute auch gleich mal raus. Über Nacht hatte es mehrmals geregnet, und ich wollte man sehen, was das Wetter so macht.
Tja, es wehte ein kalter Wind, runde hundert Meter über mir war der Regen, der in der Nacht bei mir heruntergekommen war, als Schnee gelandet, und es sah aus, als ob es jeden Moment wieder anfangen würde, zu regnen.
Ich holte Wasser vom Fluss, kochte im Zelt mein Frühstück, packte und machte mich auf den Weg. Schon beim Packen hatte es wieder angefangen zu regnen, und so landete auch die Kamera im Rucksack. Dort blieb sie auch den ganzen Tag.
Da ich am Tag davor mehr als einmal so tief im Sumpf eingesackt bin, dass das Wasser von oben in die Stiefel hineingelaufen war, hatte ich das wonnige Gefühl, von nassen und kalten Wandersocken und Wanderstiefeln. Nur durch Laufen würde es besser werden, also beeilte ich mich, dass ich los kam.
Schnell ging es aber nicht voran. Ich quetschte mich, meistens dicht am Ufer, zwischen den Bäumen durch, kletterte über liegende Baumstämme und Felsen, ab und zu müsst ich doch etwas vom Ufer weg, da es dort nicht weiterging. Ich hielt das Ufer aber immer im Blickfeld, um die Brücke nicht zu verpassen. Auch wenn die Brücke wohl nur knapp einen Kilometer von meinem Übernachtungsplatz entfernt gewesen war, dauerte es eine gute Stunde, bis ich endlich vor ihr stand.
Glücklich, mal wenigstens ungefähr 15 Meter mich nicht zwischen Bäumen durchschlängeln zu müssen und nicht über Felsen und umgefallenen Baumstämmen zu klettern, ging ich über die Brücke. Dahinter ging das Elend dann aber gleich wieder los – und das im ständigen Regen. Zum Glück hörten aber schon nach einer kurzen Strecke der Wald, das Gebüsch und die Felsen auf, und es kam ein Weg zum Vorschein, den man gut gehen konnte. Ab und zu verschwand der Weg mal, aber das Gelände war so beschaffen, dass man auch ohne Weg gut sehen konnte, wo es längs gehen sollte, und ich hielt einfach, nach Karte und Gelände, ungefähr die Richtung ein, die der Weg, laut Karte, führen sollte. Im Grunde war das sehr einfach, denn der Weg sollte an den Fluss Vierrojohka führen, der von Süden kommend, ungefähr einen Kilometer östlich von meinem letzten Zeltplatz, in den Aliseatnu, an dem ich übernachtet hatte, mündete. Der Fluss war zu breit, um ihn zu übersehen, wenn man auf ihn stieß. Direkt am Fluss war der Weg auch wieder gut zu sehen, und so ging ich an dem Fluss weiter, bis zu der Brücke, die über ihn, zum Westufer hin, rüber führt.
Diese Brücke wollte ich zwar nicht benutzen, aber bei ihr sollte ein markierter Weg, von Westen, über die Brücke kommend, weiter nach Osten gehen, in Richtung des Nordendes des Alesjaure, wohin ich wollte.
Bereits vor der Brücke gingen mehrere Pfade nach Osten ab, und als ich die Brücke in der Ferne sehen konnte, bog ich von meinem Weg auf einen dieser Pfade, kletterte einen Hang hoch und stand dann auf einer Hochebene, auf der weniger Weg, aber doch die Wegmarkierungen zu sehen waren. Das Gelände war gut, und so achtete ich nur darauf, dass ich die Wegmarkierungen nicht aus den Augen verlor. Nach zwei Kilometern kam ein kleiner Bach von Süden, ich machte eine kleine Pause, und dann ging es weiter.
Und dann, nach vielleicht einer weiteren Viertelstunde, wandelte der Regen, der nie aufgehört hatte, sich in Graupel, wurde heftiger und kam von Westen, also mir immer schon brav ins Gesicht, und das dann mit wirklich heftigem Wind von vorne. Bald war der Wind so stürmisch, dass ich mich richtig gegen ihn lehnen musste, um vorwärtszukommen.
Im Grunde wurde es dringend Zeit, mit der Tagesroute Schluss zu machen. Allerdings wollte ich zumindest dort, wo ich mein Zelt aufstellen wollte, einen kleinen Bach haben, und gerade jetzt war kein Bach weit und breit zu sehen. Erst nach dem ich mich schon gut eine Stunde gegen den Wind und Graupel gestemmt hatte, stieß ich endlich auf einen Bach.
Ich baute das Zelt auf, holte mir noch schnell Wasser ins Zelt, machte dann den Eingang dicht und kroch in den Schlafsack, um erst einmal wieder warm zu werden. Denn die kurze Zeit, in der ich das Zelt aufbaute, hatte schon gereicht, dass die Wärme, die man durch das Wandern bekommt, wieder verschwunden war.
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26. August
Als ich wach wurde, fegte immer noch ein Gemisch aus Regen und Graupel, von Westen kommend, bei scharfem Wind über mein Zelt. Als das Regen/Graupelgemisch kurz mal Pause machte, zog ich meine Regenjacke und die Sandalen an, eilte zum Bach, um Wasser zu holen, und verkroch mich wieder ins Zelt. Aus dem Schlafsack schoss ich dann noch schnell ein Foto von der einladenden Umgebung.
Kurz darauf, ich war noch beim Frühstück kochen, setzte der Sturm, mit Regen und Graupel von Westen kommend, wieder ein. Und dabei blieb es auch den ganzen Tag. Wenn man einmal davon absah, dass ich ab und zu mal vor das Zelt ging, um auch meinen Beitrag zur Bodenbewässerung zu leisten (immer mit dem Wind, nicht dagegen), blieb ich im Zelt und erkundigte mich, wie ein Schwede sich in Berlin zurechtgefunden hat.
Håkan Nessers Roman „Elva dagar i Berlin“.
Mal sehen, was der nächste Tag bringen würde.
Irgendwann in der Nacht wurde ich wach, da das Zeltdach auf mein Gesicht drückte. Es hatte sich auf dem Zelt so viel nasser, schwerer Pappschnee gesammelt, dass das Gewicht das Zeltdach nach unten drückte. Zum Aufstehen war ich zu faul und schlug so lange von innen gegen das Dach, bis der Schnee nach unten gerutscht war.
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27. August
Wow, ich bin wach geworden, weil die Sonne das Zelt regelrecht aufgewärmt hat. Völlig perplex habe ich raus geschaut und es war wirklich blauer Himmel. Ab und zu gab es zwar eine Wolke, aber die waren jeweils klein und unbedeutend.
Also, erst einmal raus, und alle Klamotten zum Trocknen auf einem großen Stein in die Sonne gelegt.
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Dann machte ich mich selbst auf, etwas mit meiner Kamera durch die Landschaft zu gehen. Bei schönem Wetter sah die Gegend gar nicht mehr so schlecht aus.
Von da hinten, links unten, bin ich gekommen (rechts der Suorivárri).
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Südlich von mir zog sich eine Bergkette längs, die Nordflanke des Kåttjåkka und Miesákcohkka.
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In der Zwischenzeit war auch der Schnee, den ich in der Nacht von meinem Zelt abgeschlagen hatte, fast ganz weggeschmolzen. Immerhin, noch war August. Wenn denn die Sonne mal schien, dann wärmte sie auch.
Dann fing ich langsam an zu packen. Die Klamotten, die nur etwas feucht geworden waren, waren inzwischen trocken, und die, die nass gewesen waren, waren immer noch nass, aber zumindest fühlten sie sich etwas wärmer an (z. .B. Socken und Stiefel).
Gegen 12 Uhr war ich wieder auf dem Weg. Der Weg war toll. Es ging immer leicht bergauf und bergab, und da die Sonne weiter schien, machte das richtig Spaß, auch wenn vom Weg direkt nicht immer was zu sehen war. Da die Richtung, auch durch die Berge südlich von mir, vorgegeben war, musste ich hier nicht darauf achten, ob ich nun noch auf dem Weg war oder nicht.
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Bald kamen auch die ersten Vorboten des Alesjaure (Alisjávri) in mein Blickfeld. Der See ohne Namen, östlich des Bieggaluoppals, war der erste, der ins Blickfeld kam, und gleich dahinter, auch schon auf dem Foto, der Bieggaluoppal und danach der Áhpparjávri.
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Und hier musste ich mich auch weiterhin nur irgendwie zwischen den Bergen links von mir und dem Gewässer rechts von mir durchzwängen. Aber es war ja genug Platz vorhanden. Links unten im Bild (links von dem einzelnen Felsen) sieht man ein Stück des Weges.
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Dann mal ein Foto der Seenkette, von beiden Seiten mit Bergen eingerahmt. Ich musste nur darauf achten, dass ich am linken Ufer, dem südlichen, bleibe. Aber wäre ich zu weit nach rechts abgekommen, hätte ich durch den Ruossaluoppal gemusst, was ich wohl, auch wenn meine Stiefel sowieso noch nass waren, gemerkt hätte.
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Auf dem nächsten Foto ist wieder der Weg zu sehen, wie er sich von der Mitte der Bildunterkante, mit einem leichten Tatsch nach rechts, von mir weg schlängelt.
Es war nicht „viel“ Weg, und bei dem Gelände achtete ich auch nur temporär darauf, ihn nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Ab und zu gab es mal sumpfige Stellen, aber dann sah man auch schon entsprechende Holzbohlen, sodass man auch nirgends einsackte. Auch wenn der Kungsleden noch etwas entfernt war, merkte man doch, man näherte sich ihm.
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An einem kleinen Bach, der in den Áhpparjávri fließt, machte ich Schluss für heute. Zuerst war ich am Überlegen, ob ich noch etwas weitergehen sollte, aber dann würde ich schon bald, von meiner Westnordwest-Richtung, nach Westen und Südwesten abbiegen, bis ich zum nächsten, in der Karte eingezeichneten Bach kommen würde, und ich hätte dann den Miesákcohkka südöstlich von mir. Sollte das Wetter morgen Früh auch so toll sein, würde er zwischen meinem Zelt und der aufgehenden Sonne stehen, und ein paar Sonnenstrahlen auf das Zelt waren nicht zu verachten.
Das war ein feiner Wandertag gewesen. Auch wenn zwischendurch mal ein paar Tropfen vom Himmel gefallen waren, hatte auch das Wetter mitgespielt.
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28. August
So gegen 7 Uhr wurde ich, als die ersten Sonnenstrahlen auf mein Zelt schienen, wach. Das fühlte sich doch schon einmal gut an, und ich stürmte auch gleich mal raus, um mir alles mal anzusehen.
Ging ich ein paar Schritte in die falsche Richtung (damit meine ich, in den Schatten), wurde es sofort bitterkalt, aber in der Sonne wärmte die Sonne wunderbar. In der Nacht musste es richtig kalt gewesen sein, denn mein Zelt war, als ich aufgestanden bin, noch von Raureif bedeckt gewesen, der aber in der Sonne schnell wegschmolz. Ich machte erst einmal einen Spaziergang durch die Gegend, dort wo die Sonne schien, und ging dabei auch zu dem Ufer des Sees hinunter, und irgendwann holte ich mir Wasser aus dem Bach und kochte mir, gemütlich draußen auf einem Stein sitzend, mein Frühstück.
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So gegen 10:30 Uhr war alles gepackt, und ich machte mich wieder auf den Weg. Das Wetter war immer noch toll, wobei dabei doch langsam aber sicher die Wolken zunahmen und der Teil vom Himmel, der blau blieb, auch langsam diesiger wurde. Es gab dort oben eindeutig eine Menge Feuchtigkeit. Der Wind wehte kalt und scharf aus dem Westen, woher auch die Wolken kamen. Es war also abzusehen, dass es nicht ganz so toll bleiben würde, wie es gerade war.
Der Weg ging nicht direkt am Ufer längs, sondern machte eine Abkürzung, um nicht ganz um die Landzunge, die zwischen dem Áhpparjávri und dem Miesákjávri liegt, herumlaufen zu müssen.
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Als ich dann, am Ende des Miesákjávri, dort wo die eingezeichnete Watstelle zwischen dem Miesákjávri und dem Rádujávri zum Westufer liegt, wieder in die Nähe des Ufers kam, war der Himmel schon wieder fast ganz bewölkt. Die Hoffnung, dass ich wohl doch noch eine Schönwetterperiode, wie es hier oben im Norden oft zum Ende des Sommers kommt, erhalten würde, schien sich nicht zu erfüllen.
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Ich wollte auf dieser Seite des Ufers bleiben und machte daher, auf der Höhe der Watstelle, nur eine kleine Keks- Fotografier- und Wohlfühlpause.
Der Weg war weiterhin gut, ab und zu verzweigte er sich, ab und zu sah ich ihn überhaupt nicht, aber das war nicht weiter tragisch, da links von mir Berge waren und rechts der See. Hier sich zu verlaufen wäre schon regelrecht eine Kunst gewesen,
Dann ging es weiter. Kurz vor dem Bach, der (auch laut Karte) nördlich des Berges Vistttasvárri herunterkommt, fing es an zu regnen, und das gleich so stark, dass ich vorsichtshalber meine Kamera in den Rucksack stopfte. Zum Glück, wie sich bald herausstellen würde.
Dann kam ich an den schon erwähnten Bach, und ehe ich mich versah, überkam mich ganz unerwartet, als ich mich gerade mitten im Bach befand, eine so starke mystische Frömmigkeit, und tiefe Demut gegenüber dem Bach- Fluss- und Wassergott, sodass ich mich plötzlich, geistig völlig entrückt, alle Viere von mir gestreckt, auf dem Bauch liegend, mitten im Bach wiederfand. Das passierte so plötzlich, dass ich nicht einmal Zeit hatte, den Rucksack abzunehmen, und während ich dort noch, alle Viere von mir gestreckt, auf dem Bauch und mit der Nase im Wasser lag, fiel mir ganz spontan ein: „Ein Glück, dass du die Kamera in den Rucksack gestopft hast. Das hätte sicher wehgetan, wenn du mit dem Bauch auf den Bachgrund geknallt wärst, und zwischen dir in dem Grund hätte noch die Kamera gelegen.“ Davon abgehen, wäre das der Kamera sicher nicht gut bekommen.
Nach einem kurzen Überraschungsmoment hatte ich mich aber wieder gefasst und rappelte mich langsam wieder hoch. Nicht weit von dem Bach entfernt war ein größerer Felsen, und dort legte ich erst einmal meinen Rucksack ab und schaute, ob denn alles in Ordnung bei mir sei.
Wow. Und dabei war das doch ein völlig harmloser Bach gewesen. Hatte ich zumindest gedacht.
Tja, die alte Regel. Die gefährlichste Gefahr ist die Gefahr, die so klein und unbedeutend ist, dass man sie nicht sieht. Man achtet nicht auf sie, und eher man sich versieht, ist es passiert. Bei einem reißenden Fluss, der mir bis zu den Knien geht, wäre mir das nicht passiert, da ich bei jedem Schritt darauf geachtet hätte, festen Tritt zu finden.
Nach dem ich mich von meinem völlig unerwarteten religiösen Anfall erholt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg, weiter in Richtung Südende des Alisjávri.
Das letzte Stück des Weges bin ich nicht mehr dem markierten Wanderweg gefolgt, sondern der Spur, die die Samen mit ihren Quads oder anderen Geländefahrzeugen hinterlassen haben.
Am Südende des Sees durchquerte ich noch die Samensiedlung, und am Bach, der südlich von der Siedlung, vom Durkkecohkka runter kommt, machte ich Schluss für heute. Der Bach war ziemlich mit Gebüsch zugewachsen, und es dauerte einige Zeit, bis ich einen freien Platz für mein Zelt fand. Inzwischen war es auch windstill geworden, sodass den Mücken wieder einfiel, dass sie Blut benötigten. Bevor das Zelt aufgebaut wurde, schmierte ich mich daher erst einmal ordentlich mit Mückenschutz ein.
Geregnet hat es an dem Tag nicht viel, auch wenn es oft danach aussah, dass gleich ordentlich was runter kommen würde. Und wenn man einmal von meiner Demutsbekundung gegenüber dem Flussgott absah, die mir auch ohne Regen Feuchtigkeit beschert hatte, war das ein toller Tag gewesen.
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29. August.
Über Nacht hatte es mehr als ein Mal ordentlich gepladdert, und als ich so gegen halb acht mal raus schaute, sah das alles gar nicht so toll aus. Sicher, ein Regenbogen, wenn auch nur ansatzweise, hat was, aber wie das so drum herum aussah, sah das alles nicht gerade super aus.
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Gegen 10 Uhr war alles gepackt und ich düste los. Das Wetter, durchwachsen, wie es war, zeigte dunkle Wolken mit blauem Himmel dazwischen.
Ich machte dann noch ein Foto von den Alesjaurestugorna, und als ich an der Brücke ankam, die dort über den Fluss zu den Hütten und zu dem Kungleden Richtung Norden führte, fing es an zu regnen.
Nach Süden ging der Kungsleden auf meiner Seite weiter, sodass ich nicht über die Brücke brauchte. Ich machte dort aber trotzdem noch einmal kurz Halt, um meine Kamera in den Rucksack zu packen und mich auch ansonsten regengerecht aufzurödeln, denn der Regen wurde stärker.
Bevor ich die Kamera für mehrere Stunden wegpackte, schoss ich noch schnell ein Foto in die Richtung, in die ich wollte.
Und ich war kaum wieder unterwegs, da fing es an in Strömen, als ob ich unter einer voll aufgedrehten Dusche stehen würde, zu regnen an, mit wirklich dicken Tropfen, wie man sie selten sieht. Was alleine schon deshalb schade war, da das Tal mit seinem Fluss, der sich durch das Tal geradezu schlängelt, wirklich wert gewesen wäre, auf die Speicherplatte des Fotoapparates gebannt zu werden.
Es regnete aber, bis ich dann den Aufstieg zur Tjäktjastuga begann, ständig, meistens wirklich in Ströme mit dicken Tropfen, mal etwas weniger, wobei das weniger auch noch sehr viel weniger war.
Erst als ich den Aufstieg zur Tjäktjastuga begann, hörte es auf zu regnen und ich gönnte mir mal wieder eine Kekspause, und holte dann auch gleich mal meine Kamera aus dem Rucksack.
Ich kletterte auf einen kleinen Hügel, der links neben mir so herumstand, und schoss erst einmal ein Foto nach Norden. Von dort bin ich gekommen.
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Die Tjäktjastuga, auf der anderen Seite des Flusses.
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Nach dem ich auf gleicher Höhe der Stuga angelangt war, ging ich an der Brücke, die zur Hütte führte, vorbei, und wanderte dann über die anschließende Hochebene, die sich eigentlich nur daraus auszeichnete, eine Steinwüste zu sein, teilweise leicht von Wasser bedeckt. Und über dunklen Wolken schaute immer auch mal blauer Himmel durch Wolkenlücken hervor.
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Am Ende der Hochebene erwartete mich der Tjäktapass, bei dem es noch einmal steil hoch geht, zur Tjäktaschutzhütte. Aber so weit kam ich an diesem Tag nicht mehr.
Am Ende der Hochebene, die, wie bereits beschrieben, nur aus einer Steinwüste besteht, kam ich an eine Grasfläche, da hätte man schon fast Lust bekommen, die Golfschläger herauszuholen, und eine Runde Golf zu spielen. Nun, Golfschläger hatte ich nicht mit, und ich kann auch gar nicht Golf spielen. Aber ich hatte ein Zelt mit, und da es schon nach 19 Uhr war und hier auch noch ein wunderschöner Bach floss, machte ich hier für heute Schluss.
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Teil 2 folgt
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- Bessy
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Re: Von Abisko nach Saltoluokta 2017 Teil 1
Hej Erny,
endlich ist dein neuer Reisebericht da. Ich habe mir gleich die Wanderkarte von Abisko hervorgeholt, damit ich deine Wanderung verfolgen kann.
Der Urlaub fing ja schlecht an, gleich mit Regen, Graupel und sogar Schnee. Dazu der schlechte Weg mit viel Gestrüpp, hast du da nicht die Lust verloren weiter zu wandern? Ungewöhnlich die Berge mit den frischen, weißen Hauben.
Den Weg von Alejaure über den Tjäktapass bin ja auch schon gelaufen vor fast 30 Jahren. Damals mußten wir viele Schneefelder überqueren.
Den 2. Teil lese ich vielleicht morgen.
Viele Grüße
Bessy
endlich ist dein neuer Reisebericht da. Ich habe mir gleich die Wanderkarte von Abisko hervorgeholt, damit ich deine Wanderung verfolgen kann.
Der Urlaub fing ja schlecht an, gleich mit Regen, Graupel und sogar Schnee. Dazu der schlechte Weg mit viel Gestrüpp, hast du da nicht die Lust verloren weiter zu wandern? Ungewöhnlich die Berge mit den frischen, weißen Hauben.
Den Weg von Alejaure über den Tjäktapass bin ja auch schon gelaufen vor fast 30 Jahren. Damals mußten wir viele Schneefelder überqueren.
Den 2. Teil lese ich vielleicht morgen.
Viele Grüße
Bessy
Gruß Bessy
Re: Von Abisko nach Saltoluokta 2017 Teil 1
Nein, die Lust hatte ich nicht verloren. Nur, da das Wetter so mies war, bin ich die Tour, die ich eigentlich gehen wollte, nicht gegangen.
Eigentlich wollte ich, hinter dem Lappenporten, weiter nach Süden, durch das Gebirge, an der Mårmastugan vorbei, und dann hinter der Vistaststuga ins Vistastal kommen. Dort wollte ich dann auf die Karte und den Kalender schauen, und dann, je wie viel Zeit ich noch haben würde, entweder bis Saltoluokta oder nur bis Nikkaluokta laufen. Meine Zug-Rückfahrt hatte ich sowieso ab Abisko gebucht, daher wäre es egal gewesen, ob ich nun in Kiruna oder in Gällivare in den Zug steigen würde.
Aber ich hatte keine Lust, im Gebirge, ohne markierte Wege, vielleicht noch regelrecht in den Wolken, ohne Sicht, zu laufen. Das wäre schlichtweg purer Leichtsinn gewesen. Daher eben dann der Weg zum Kungsleden.
Das Schlimmste bei dem Regen war eigentlich morgens in die Klamotten zu kommen, und da Strümpfe und Schuhe nass (und kalt) waren, die anzuziehen. Ich hatte nun mal im Sumpf einige tiefe Einsacker gehabt, sodass das Wasser von oben in die Stiefel gelaufen ist. Wenn ich erst einmal unterwegs bin, macht der Regen nicht mehr so viel aus, außer eben, dass die Kamera dann im Rucksack landet, und ich daher wenig fotografieren kann. Und wenn man eine Zeit lang gelaufen ist, werden auch die Füße wieder warm.
Aber für dieses Jahr werde ich wieder besseres Wetter bestellen. Mal sehen, ob man mich erhört.
Eigentlich wollte ich, hinter dem Lappenporten, weiter nach Süden, durch das Gebirge, an der Mårmastugan vorbei, und dann hinter der Vistaststuga ins Vistastal kommen. Dort wollte ich dann auf die Karte und den Kalender schauen, und dann, je wie viel Zeit ich noch haben würde, entweder bis Saltoluokta oder nur bis Nikkaluokta laufen. Meine Zug-Rückfahrt hatte ich sowieso ab Abisko gebucht, daher wäre es egal gewesen, ob ich nun in Kiruna oder in Gällivare in den Zug steigen würde.
Aber ich hatte keine Lust, im Gebirge, ohne markierte Wege, vielleicht noch regelrecht in den Wolken, ohne Sicht, zu laufen. Das wäre schlichtweg purer Leichtsinn gewesen. Daher eben dann der Weg zum Kungsleden.
Das Schlimmste bei dem Regen war eigentlich morgens in die Klamotten zu kommen, und da Strümpfe und Schuhe nass (und kalt) waren, die anzuziehen. Ich hatte nun mal im Sumpf einige tiefe Einsacker gehabt, sodass das Wasser von oben in die Stiefel gelaufen ist. Wenn ich erst einmal unterwegs bin, macht der Regen nicht mehr so viel aus, außer eben, dass die Kamera dann im Rucksack landet, und ich daher wenig fotografieren kann. Und wenn man eine Zeit lang gelaufen ist, werden auch die Füße wieder warm.
Aber für dieses Jahr werde ich wieder besseres Wetter bestellen. Mal sehen, ob man mich erhört.
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Re: Von Abisko nach Saltoluokta 2017 Teil 1
Das war ja ein eindrucksvoller Bericht, mit noch eindrucksvolleren Bildern. Danke dafür !!
Wobei man für so eine Unternehmung schon ordentlch Kondition braucht, alle Achtung.
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