Die Reformation in Schweden
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Die Reformation in Schweden
Der Katholizismus verschwand in Schweden unter der Regierungszeit Gustav Vasas, der sich vom neuen Glauben, den Martin Luther in Deutschland verbreitete, angezogen fühlte. Er beauftragte daher seinen Reichskanzler Olaus Petri, der sich in Wittenberg mit Luthers Lehre beschäftigt hatte, die Kirche Schwedens von Grund auf zu reformieren. Bereits wenige Jahre später beschlagnahme Gustav Vasa dann auch alle katholischen Güter und nur noch die Reformatoren durften den wahren Glauben verkünden.
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Re: Die Reformation in Schweden
Obwohl sich die Gerüchte nicht ausrotten lassen, das die Anziehungskraft der evangelischen Kirche vor allem darin bestand, das sie nie über so viel Staatsmacht verfügen würde wie eine katholische. Die Enteignung der schwedischen Katholischen Kirche und damit der Kirchenschätze, womit sich viele Seelen den Weg in den Himmel frei gekauft hatten, dienste Gustav Vasa nämlich erst einmal dazu, das leere Staatssäckel zu füllen und dem Lübecker Helfer abzufüttern.(Gustav Vasa hatte sich seinen Thron ja wieder zurück erobern müssen). Außerdem wer Land hat, hat auch Macht und damit war nun Schluss, als die Kirchlichen Ländereien in Staatshand überführt wurden.
Also wie heute, der vorgeschobene Glaubenskrieg dient eigentlich nur politischen Interessen. Damit verliert das Ganze - einem anderem den Kopf einzuschlagen, weil er seinen Gott anders nennt -hoffentlich ein wenig an Flair.
Calle
Also wie heute, der vorgeschobene Glaubenskrieg dient eigentlich nur politischen Interessen. Damit verliert das Ganze - einem anderem den Kopf einzuschlagen, weil er seinen Gott anders nennt -hoffentlich ein wenig an Flair.
Calle
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Re: Die Reformation in Schweden
Hej calle,
vollkommen richtig, es ging, auch wenn man nur Schweden betrachtet, seit der erste Missionar ins Land kam, nur um Politik, Wirtschaft und Macht. Religion wurde vorgeschoben, weil man mit unbekannten, überirdischen Kräften Angst verbreiten konnte. Problem dabei ist, damals wie heute, dass viele Gläubige ohne kirchliche Macht ernsthaft glauben, aber diejenigen, die die religiöse Macht haben ganz andere Massstäbe ansetzen. Deshalb wird heute ja auch von allen Seiten eine Kluft zwischen Islam und Christentum geschaffen, denn eine Übereinkunft der beiden Richtungen wäre ein Chaos für die religiösen Führer und für viele Politiker, die nur gewählt werden, weil sie den Keil noch tiefer zwischen die beiden Richtungen schlagen.
Viele Grüsse
Herbert
vollkommen richtig, es ging, auch wenn man nur Schweden betrachtet, seit der erste Missionar ins Land kam, nur um Politik, Wirtschaft und Macht. Religion wurde vorgeschoben, weil man mit unbekannten, überirdischen Kräften Angst verbreiten konnte. Problem dabei ist, damals wie heute, dass viele Gläubige ohne kirchliche Macht ernsthaft glauben, aber diejenigen, die die religiöse Macht haben ganz andere Massstäbe ansetzen. Deshalb wird heute ja auch von allen Seiten eine Kluft zwischen Islam und Christentum geschaffen, denn eine Übereinkunft der beiden Richtungen wäre ein Chaos für die religiösen Führer und für viele Politiker, die nur gewählt werden, weil sie den Keil noch tiefer zwischen die beiden Richtungen schlagen.
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Re: Die Reformation in Schweden
Ergänzungen (nach meinem Besuch in der Festung Karlsborg u.a.):
Die Lebensbedingungen in Schweden waren früher allgemein härter als wir uns das heute vorstellen können. Das Leben war in vielfältiger Weise reglementiert. Die Pastoren herrschten diktatorisch über die Dörfer, es gab regelmäßig Hausbesuche derselben mit sogenannten "Kirchenverhören", in denen die Gemeindemitglieder auf ihre Bibelkenntnisse überprüft wurden.
Die Pastoren mussten darüber Buch führen, was auch wieder kontrolliert wurde.
Kleiner positiver Nebeneffekt heute:
Familienforscher freuen sich über die Aufzeichnungen, die -wenn's gut geht- detaillierter sind als unsere. Jeder musste im Alter von spätestens 8 Tagen getauft werden. Wenn er gestorben ist, oder umgezogen, wurde auch das vermerkt. Stand dann da aber nur: "Ausgewandert nach Amerika", war das aus heutiger Sicht nicht sehr informativ ...
Und es wanderten viele Schweden aus, v.a. im 19. Jahrhundert, was einen bei solchen Lebensbedingungen nicht wundert. Kurz nach meiner Rückreise hörte ich auf NDR4, dass es erst ab 1851 erlaubt war, einer anderen Religion als der schwedischen Staatskirche anzugehören (z.B durften sich in Bayern Nichtkatholen bereits ab 1801 niederlassen).
Allerdings musste man eine Religion haben, Atheist durfte man nicht sein. Letzteres -also völlige Religionsfreiheit- gibt es in Schweden seit 1951, und die Trennung von Kirche und Staat ist erst 2000 erfolgt.
Die Lebensbedingungen in Schweden waren früher allgemein härter als wir uns das heute vorstellen können. Das Leben war in vielfältiger Weise reglementiert. Die Pastoren herrschten diktatorisch über die Dörfer, es gab regelmäßig Hausbesuche derselben mit sogenannten "Kirchenverhören", in denen die Gemeindemitglieder auf ihre Bibelkenntnisse überprüft wurden.
Die Pastoren mussten darüber Buch führen, was auch wieder kontrolliert wurde.
Kleiner positiver Nebeneffekt heute:
Familienforscher freuen sich über die Aufzeichnungen, die -wenn's gut geht- detaillierter sind als unsere. Jeder musste im Alter von spätestens 8 Tagen getauft werden. Wenn er gestorben ist, oder umgezogen, wurde auch das vermerkt. Stand dann da aber nur: "Ausgewandert nach Amerika", war das aus heutiger Sicht nicht sehr informativ ...
Und es wanderten viele Schweden aus, v.a. im 19. Jahrhundert, was einen bei solchen Lebensbedingungen nicht wundert. Kurz nach meiner Rückreise hörte ich auf NDR4, dass es erst ab 1851 erlaubt war, einer anderen Religion als der schwedischen Staatskirche anzugehören (z.B durften sich in Bayern Nichtkatholen bereits ab 1801 niederlassen).
Allerdings musste man eine Religion haben, Atheist durfte man nicht sein. Letzteres -also völlige Religionsfreiheit- gibt es in Schweden seit 1951, und die Trennung von Kirche und Staat ist erst 2000 erfolgt.
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