Wer ist verantwortlich: Autor oder Verleger?
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Wer ist verantwortlich: Autor oder Verleger?
Die Verantwortung für den Inhalt eines Buches soll künftig nicht wie bisher beim Autor liegen, sondern beim Verleger. Das schlägt eine staatliche Untersuchungsgruppe im Rahmen der Überarbeitung der Gesetze zur Meinungs- und Druckfreiheit vor. Die angedachten Neuerungen stoßen bei Autoren und Verlegern auf Kritik.
Der Vorschlag des so genannten Meinungsfreiheits-Komitees liegt gegenwärtig mehreren Institutionen zur Einsicht vor, darunter dem Schwedischen Verlegerverband SvF, der am heutigen Freitag eine Stellungnahme veröffentlichen will. Die Mitglieder seien über die Vorschläge besorgt, sagte SvF-Geschäftsführerin Kristina Ahlinder vorab gegenüber Radio Schweden: „Eine solche Veränderung wird unserer Meinung nach weit reichende Konsequenzen haben, sowohl für Schriftsteller als auch für Verleger."
Der Schriftsteller könne einen Teil der Freiheit und Kontrolle über seinen Text verlieren, so Ahlinder: „Die Situation bei der Herausgabe eines Buches ist ja eine andere als bei der einer Zeitung: Der Schriftsteller schreibt nicht im Auftrag des Verlages. Er verfasst seinen Text; und wenn dieser fertig ist, nimmt er mit einem Verlag Kontakt auf, der den Text herausgeben kann. Für uns ist es wichtig, dass die Position des Schriftstellers, sein Recht auf sein eigenes Werk, beibehalten wird.“ Zudem würden geänderte Verantwortlichkeiten die Verlage vorsichtiger machen: „Ich glaube, es könnte dazu führen, dass der Verlag zweifelt, etwas herauszugeben; die Herausgabe kann also beeinflusst werden.“ Auch bei zahlreichen Schriftstellern ist der Vorschlag auf harte Kritik gestoßen. Die Kritiker sprechen von der Gefahr eines „feigen“ und „verwässerten“ Verlagswesens.
Das Meinungsfreiheits-Komitee war 2003 als Untersuchungsgruppe zur Überarbeitung der Verordnung über die Druckfreiheit und des Grundgesetzes über die Meinungsfreiheit ins Leben gerufen und 2008 parlamentarisch verankert worden. Spätestens bis Dezember 2001 soll das Komitee Justizministerin Beatrice Ask seinen Abschlussbericht unterbreiten.
(Quelle: Radio Schweden)
Der Vorschlag des so genannten Meinungsfreiheits-Komitees liegt gegenwärtig mehreren Institutionen zur Einsicht vor, darunter dem Schwedischen Verlegerverband SvF, der am heutigen Freitag eine Stellungnahme veröffentlichen will. Die Mitglieder seien über die Vorschläge besorgt, sagte SvF-Geschäftsführerin Kristina Ahlinder vorab gegenüber Radio Schweden: „Eine solche Veränderung wird unserer Meinung nach weit reichende Konsequenzen haben, sowohl für Schriftsteller als auch für Verleger."
Der Schriftsteller könne einen Teil der Freiheit und Kontrolle über seinen Text verlieren, so Ahlinder: „Die Situation bei der Herausgabe eines Buches ist ja eine andere als bei der einer Zeitung: Der Schriftsteller schreibt nicht im Auftrag des Verlages. Er verfasst seinen Text; und wenn dieser fertig ist, nimmt er mit einem Verlag Kontakt auf, der den Text herausgeben kann. Für uns ist es wichtig, dass die Position des Schriftstellers, sein Recht auf sein eigenes Werk, beibehalten wird.“ Zudem würden geänderte Verantwortlichkeiten die Verlage vorsichtiger machen: „Ich glaube, es könnte dazu führen, dass der Verlag zweifelt, etwas herauszugeben; die Herausgabe kann also beeinflusst werden.“ Auch bei zahlreichen Schriftstellern ist der Vorschlag auf harte Kritik gestoßen. Die Kritiker sprechen von der Gefahr eines „feigen“ und „verwässerten“ Verlagswesens.
Das Meinungsfreiheits-Komitee war 2003 als Untersuchungsgruppe zur Überarbeitung der Verordnung über die Druckfreiheit und des Grundgesetzes über die Meinungsfreiheit ins Leben gerufen und 2008 parlamentarisch verankert worden. Spätestens bis Dezember 2001 soll das Komitee Justizministerin Beatrice Ask seinen Abschlussbericht unterbreiten.
(Quelle: Radio Schweden)
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Re: Wer ist verantwortlich: Autor oder Verleger?
Na hoffentlich kommen die nicht wirklich zu der Überzeugung die Änderungen durchzusetzen. Wenn der Autor nicht mehr für sich selbst schreibt, sondern für den Verlag - dann können wir uns ja gleich wieder ins Mittelalter zurückbeamen lassen. Also das ist jetzt zwar etwas übertrieben ausgedrückt, aber es ist noch gar nicht so lange her, da haben die Autoren noch dafür kämpfen müssen, das ihre Arbeiten keine Auftragsarbeiten waren und die Rechte bei ihnen lagen.
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Re: Wer ist verantwortlich: Autor oder Verleger?
Hej anjamay,
wenn Du in Schweden für einen grösseren Verlag arbeitest, so musst Du auch heute schon akzeptieren, dass Du Dein Manuskript mehrmals umarbeitest, weil es sonst nicht verlegt wird. Sicher bleibt Deine Grundindee erhalten, aber wenn Du Dein Manuskript mit dem fertigen Buch vergleichst, so stellst Du fest, dass Du Dich den Verlagsentscheidungen angepasst hast. Und dies gilt auch für die bekannen Autoren, die hinterher in 30 Sprachen übersetzt werden.
Ein Autor ist in der Regel gar nicht in der Lage den Verkaufserfolg im voraus beurteilen zu können, und genau deshalb hat man bei einem guten Verlag jemanden an seiner Seite, der einem "auf die Sprünge hilft", das heisst sowohl literarische Qualität überwacht als auch das Marketing im Kopf hat. Logisch, dass ein Autor sein eigenes Werk von Beginn an gut findet, aber in 95 Prozent der Fällen könnte es zumindest besser und verkaufsträchtiger sein.
Daher ist es auch logisch, dass der Verlag zumindest eine Mitverantwortung tragen sollte.
Grüsse aus Göteborg
Herbert
wenn Du in Schweden für einen grösseren Verlag arbeitest, so musst Du auch heute schon akzeptieren, dass Du Dein Manuskript mehrmals umarbeitest, weil es sonst nicht verlegt wird. Sicher bleibt Deine Grundindee erhalten, aber wenn Du Dein Manuskript mit dem fertigen Buch vergleichst, so stellst Du fest, dass Du Dich den Verlagsentscheidungen angepasst hast. Und dies gilt auch für die bekannen Autoren, die hinterher in 30 Sprachen übersetzt werden.
Ein Autor ist in der Regel gar nicht in der Lage den Verkaufserfolg im voraus beurteilen zu können, und genau deshalb hat man bei einem guten Verlag jemanden an seiner Seite, der einem "auf die Sprünge hilft", das heisst sowohl literarische Qualität überwacht als auch das Marketing im Kopf hat. Logisch, dass ein Autor sein eigenes Werk von Beginn an gut findet, aber in 95 Prozent der Fällen könnte es zumindest besser und verkaufsträchtiger sein.
Daher ist es auch logisch, dass der Verlag zumindest eine Mitverantwortung tragen sollte.
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