Weißer Elch in Schweden erlegt

[Karsten]

Ein Jäger in Värmland hat einen der äußerst seltenen weißen Elche erlegt. In der Jagdwelt gilt dies als sensationeller Erfolg. Von den rund 400.000 Elchen in Schweden sind laut Zeitung Aftonbladet schätzungsweise maximal ein Dutzend weiß.

Der Mann sagte gegenüber dem Blatt, die Chance auf einen weißen 15-Ender bekäme man als Jäger nicht alle Tage. Es sei eine Erinnerung fürs Leben.

(Quelle: Radio Schweden)

[Lukä]

Na das ist ja mal ein toller Erfolg. Scheiss Trophäenjäger... Eine Erinnerung fürs Leben ist es also, ein äußerst seltenes Exemplar zu schießen, nur mal so zum Spaß. Wenn ich sowas lese stellen sich mir die Nackenhaare auf!

[Micha1991]

Sehe ich auch so... wenn es wirklich nur ein Dutzend davon noch geben soll (dann ja jetzt etwa noch 11), dann sollte man sie auch schützen... Das Fleisch ist garantiert genauso wie von einem "normalen" Elch und deswegen sollte man die weißen auch am Leben lassen...

[ellibys]

das ist doch wohl der hammer, so etwas müßte normal bestraft werden!
mich wundert das diese elche nicht geschützt sind.
wo sind denn da die tierschützer?????
wäre ich der jäger, ich würd mich irgendwo im mauseloch verkriechen!
stolz kann man darauf wirklich nicht sein!

[Petergillarsverige]

Ich weiß nicht, Schutz hin oder her. Wenn es nur 12 weiße Elche gibt müsste jedem Jäger klar sein, dass die zu schützen sind und höchstens fotographiert werden sollten. Solchen Jägern sollte man die Flinte wegnehmen. (Hab fürs Jagen eh nichts übrig)

[goteborgcity]

Auch in Schweden ist die Jagd auf weisse Elche sehr umstritten, wobei selbst ein Teil der Jagdgesellschaften diese Tiere als geschützt betrachtet. Aber es gibt eben auch Jäger, die weisse Elche als unnatürlich betrachten, die nicht in den schwedischen Wäldern zu suchen haben.

Der merkwürdigste Argument kam natürlich wieder einmal aus dem Wärmland, denn dort haben Jäger doch glatt behauptet es gäbe zu viele weisse Elche in den Wäldern ... aber es gibt ja auch zu viele Wölfe, zu viele Bären, zu viele Luchse usw.

Das Problem sind jedoch nicht die Jäger oder Jagdgesellschaften, sondern die schwedische Jagdpolitik, die nur nach der Pfeife der Jäger tanzt. Für Carlgren gehört ein weisser Elch daher auch nicht in die schwedischen Wälder und bedarf deshalb keines Schutzes. Und nur deshalb können Fanatiker auf Trophäenjagd gehen, denn der Kopf mit Horn kommt an die Wand und das Fell vor den offenen Kamin ...

[volvohotrod]

Ganz recht - was ein Idiot! Warum sind diese wenigen Ihrer Art nicht geschützt? Beim Jagen sind die Schweden wohl so krank wie die Amis.
"Mit der Knarre in der Hand entscheide ich wer wohin gehört...." - Der "gute" alte Wilde Westen... ääh Norden???

[goteborgcity]

In Schweden gibt es rund 260.000 Jäger, die durch ihre strukturierte Organisation eine bedeutende politische Macht ausüben. Die Regierung betrachtet daher die Jagd nicht nur als Freizeitsport, wie in anderen Ländern, sondern als kulturelles Erbe. Es geht daher in Schweden nicht nur um das merkwürdige Verhalten der Jäger, sondern um eine politisch gestützte Grundeinstellung, die eben einen weissen Elch als unnatürlich betrachtet, da er nicht aus Schweden stammt. Das Ganze sieht man ja auch bei der Schutzjagd, Lizenzjagd und der normalen Jagd. Es wird daher noch sehr lange dauern, bevor man erwarten kann, dass sich in der Jagdpolitik und dem Jagdverständnis in Schwedn etwas ändern wird.

[thoank]

Ein nicht nachvollziehbares Ereignis für mich. Aber: ich bin kein Schwede. Und in solchem Falle auch froh darüber. Und bedenklich ist auch, dass ein Elch, der nicht aus Schweden stammt, unnatürlich ist. So richtig natürlich bin ich dann wohl auch nicht, natürlich nicht. Zu viele Tiere im Wald gibts vielleicht aber irgendwie gibts zunächst mal zu viele Menschen. Und das bei der dünnen Besiedlung hier.

[goteborgcity]

@thoank @bjoern

Hej,

auch nicht alle Schweden verstehen diese Argumente, wobei ich bezweifele, dass Jäger und Politiker wirklich darüber nachgedacht haben. Ich gab nur die offizielle Version wieder ... wobei ich bei den Argumenten einige Haken sehe.

Jedenfalls geht die Regierung davon aus, dass man die "ursprünglichen" Tierarten Schwedens erhalten soll (in gewissem Rahmen, gewisser Menge ...) und ein weisser Elch ist kein ursprüngliches Tier Schwedens und könnte daher, bei einer Ausbreitung (es gibt ja schon so viele), die ursprünglichen Rassen "verderben" und anfällig für Krankheiten (und was weiss ich) machen. Also ist ein weisser Elch geradezu ein Schädling der schwedischen Fauna. So nach dem Motto, dass man ja auch keine Krokodile in der Donau aussetzen soll.

Achtung: Keine Vergleiche zwischen Tier und Mensch anstellen, denn beim Menschen ist es mittlerweile normal, dass sich Rassen vermischen dürfen, aber Tiere sind natürlich in der Evolutionsgeschichte noch nicht so weit...

Versucht nicht zu verstehen, denn es gibt Dinge, die man nicht verstehen kann, egal wie lange man auch versucht.

Herbert

[goteborgcity]

Hej Argus,

wer stellt wohl so einen Blödsinn fest, wenn nicht Politiker und Jäger. Selbst Wissenschaftler würden erst einmal einen weissen Elch obduzieren und jahrelange Forschungen anstellen, bevor sie etwas behaupten ... Für mich ist das eine Alibifunktion, die rechtfertigen soll, dass sich Jäger einen weissen Elchkopf an die Wand nageln dürfen.

Aber was kann man schon von Jägern erwarten, die auf Trophäen und auf Töten aus sind? Man müsste einmal untersuchen ob sich deren Gehirne normal entwickelt haben ... aber lassen wir das, denn mit Jägern kann man in der Regel nicht diskutieren, was sich ja auch daran zeigt, dass sie hinsichtlich der Wölfe die Zusammenarbeit mit Regierung und Naturschutzverbänden gekündigt haben, weil Wölfe nun einmal Jagdhunde töten ... ein genau so kluges Argument wie jenes mit weissen Elchen.

Grüsse aus Göteborg

Herbert

[Der_Prior]

Finde auch das so ein Tier höchstens mit der kanera geschossen werden sollte... Hab zu dem Thema im www was gefunden. Quelle: Alces-alces.com

Die weißen Elche aus West-Värmland/Schweden

Im westlichen Teil der schwedischen Provinz Värmland gibt es einen kleinen Stamm mit etwa 30 bis 50 weißen Elchen (Schimmel). Es handelt sich nicht um Albinos, denn die Elche haben blaue oder braune Augen und sind nicht von körperlich schwächerer Statur, wie es bei Albinos häufig der Fall ist. Es ist eine genetische Variation, die dort schon seit etwa hundert Jahren auftritt. Es kommen auch gelbliche oder gescheckte Tiere vor. Auch einen braunen Elch mit weißer Blesse hat man schon gesehen.

Man hat versucht, nachzuvollziehen, in welchen Fällen weißer Nachwuchs zur Welt kommt, aber erstens ist die Überwachung bei wild lebenden Elchen im Wald mit großen Schwierigkeiten behaftet, da auch der Paarungsakt selten beobachtet werden kann und zweitens scheinen die Mendelschen Erbgesetze hier nicht zu funktionieren.

Es lässt sich keine Regelmäßigkeit feststellen. Es kommt vor, dass eine braune Kuh ein weißes und ein braunes Kalb oder zwei weiße Kälber oder eine weiße Kuh zwei braune Kälber bekommt. Über die Geburten einer weißen, fast zahmen Kuh, die "Snövit" genannt wurde, hat man Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhundert beginnend, fast 20 Jahre lang Buch geführt. Sie bekam nur braune Kälber.

Der erste bekannte weiße Elch wurde im Jahre 1916 erlegt. Seitdem wurden etwa 40 weiße Tiere geschossen.

Da die Bewohner der Gegend und auch die Jäger die weißen Elche als etwas Besonderes betrachten, werden sie seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts bei der Elchjagd in der Regel nicht mehr geschossen.

Außerdem fungieren die weißen Elche als Touristenmagnet der Gegend. Schon aus diesem Grunde achtet man darauf, die Population zu erhalten.

Eine absolute Seltenheit sind dagegen Albinos, die rein weiß sind und die typischen roten Augen besitzen.


Gruß Daniel

[goteborgcity]

Hej Der_Prior,

es gibt auch Jäger, die keine weissen Elche schiessen, wenn auch weniger als die Hälfte... aber es ist doch merkwürdig, wenn in Arvika in den letzten zwei Jahren ein weisser Elch spurlos verschwand, ausserdem wurde im Wärmland einer 2004 erlegt, ebenfalls 2009 und nun 2011. Bei der geringen Anzahl an weissen Elchen ist die prozentuale Quote also weit über der der "üblichen" Elche. Wieviele ncoh heimlich erlegt werden ist eine ganz andere Frage.

Touristenattraktion ist etwas viel gesagt, denn man bekommt diese Tiere kaum zu sehen, aber der Ruf eilt ihnen etwas voraus. Bären und Wölfe ziehen mindestens genauso viele Touristen an.

Herbert

[maskulinum]

Der Mensch ist nun einmal das Übel aller schlechten Dinge, und das wird sich auch in der Zukunft nicht ändern. Egal welche Tiere auch immer, die Artenvielzahl wird jedes Jahr geringer, die nie wieder kommen werden. Erst wenn alles ausgerottet ist, wird der Mensch erst Ruhe geben. Bewaffnet die Tiere, damit sie sich gegen diese Unmenschlichkeit wehren können. Politiker könnten dies ändern, aber die denken nur an sich selbst, schade.

[gundhar]

Moin,

kaum liest man daß in Schweden ein Bär, ein Wolf, ein (weißer) Elch erlegt wurde, so geht das Gekläffe der Jagdgegner los! Was soll die Aufregung?

Die Jäger tun nichts verbotenes, sie halten sich an Recht und Gesetz, im Gegensatz zu den Jagdgegnern für die es normal ist Straftaten zu begehen - angefangen mit Störung der Jagd über Sachbeschädigung bei Hochsitzen bis hin zu Mord an Jägern.

Warum müssen die Deutschen den Schweden vorschreiben wie sie sich zu verhalten haben? "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" hieß es einmal, offensichtlich haben einige hier noch nicht mitbekommen daß diese Zeit vorbei ist.

Ein weißer Elch ist genauso unnormal wie ein weißes oder geschecktes Wildschwein. Diese werden hier in Deutschland auch vorrangig geschossen, ohne daß sich jemand darüber aufregt.

Gruß Gundhar