Es kann keine genaue Grenze geben, ab der es schädlich ist. Das darf man sich nicht wie bei einer giftigen Substanz vorstellen, die man bis zu einer gewissen Konzentration noch tolerieren kann.
Radon ist ein Edelgas. Das heißt, es reagiert mit überhaupt nichts und kann daher nicht giftig wirken. Lediglich bei sehr hoher Konzentration wäre es denkbar, dass es den Sauerstoff verdrängt und man deswegen erstickt - aber das wäre aber bei absurd hohen Konzentrationen, die in der Realität unmöglich sind.
Das Problem bei der ganzen Geschichte ist lediglich, dass Radon radioaktiv ist. Es zerfällt unter Abgabe von Alphastrahlung. Diese hat eine extrem kurze Reichweite und kann kaum ein Blatt Papier durchdringen. Trifft sie jedoch auf natürliches Gewebe, kann sehr schädlich sein. Da man unweigerlich Radon einatmet, kann es passieren, dass im Innern der Lunge ein Zerfall stattfindet und dieser eine Zelle derart beschädigt, dass sich daraus Krebs entwickelt.
Die Betonung liegt auf "kann", denn das Ganze ist aber eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Die Beschädigung der Zelle kann beim ersten Zerfall passieren, aber auch nie während eines Menschenlebens. Lediglich die Wahrscheinlichkeit wächst, je mehr man von Radon umgeben ist.
Daher macht Radon nicht ab einer bestimmten Menge krank, noch ist es ab einer bestimmten Menge schädlich.
Es ist im Durchschnitt gesehen immer schädlich. Allerdings ist es ein Teil des Strahlenrisikos, dem jeder ausgesetzt ist, vollkommen egal, ob er im Wald lebt oder sich nur drinnen aufhält. Rund die Hälfte der natürlichen Strahlenbelastung entsteht durch Radon.
Die Grenzwerte, die für Gebäude angegeben werden, sind daher eigentlich nur Richtlinien dafür, wieviel Radon über die normale natürliche Belastung hinaus als erträglich angesehen wird. Was "erträglich" ist, liegt dabei letztendlich im Ermessen desjenigen, der die Grenzwerte festlegt. Es gibt da keine natürliche Grenze, unter der keine Gefahr mehr bestehen würde.
Die WHO gibt anscheinend einen Wunschwert von 100 Becquerel pro Kubikmeter Luft vor - oder natürlich weniger.
Dass die Radonbelastung zu Lungenkrebs führt, ist klar. Jedoch ist nicht so klar, wieviele Lungenkrebsfälle denn nun von Radon ausgelöst werden. Die Schätzungen sind da recht grob (irgendetwas um die 10%). Wieviele Leute also letztendlich an Radon sterben, ist nicht eindeutig festzustellen.
Welche Schlüsse man daraus zieht, sei jedem selbst überlassen. Man kann durchaus sein Leben in einem relativ hoch belasteten Haus verbringen, ohne jemals krank zu werden.
Etwas Lesestoff zum Thema:
http://www.tu-dresden.de/ioer/statisch/ ... eutung.pdf
PS: Sollten sich Raucher über eine Radonsanierung ihres Hauses Gedanken machen: spart euch das Geld - nur 5% aller Lungenkrebspatienten sind Nichtraucher.