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"Die Aussteiger sind mitten unter uns"

Verfasst: 16. Dezember 2008 17:13
von Hiltrud Baier
So lautet ein Artikel von der Süddeutschen vom 13. Dezember 08.
Dort steht: 88 Prozent der Arbeitnehmer verspüren keine echte Verpflichtung mehr gegenüber ihrer Arbeit, 68 Prozent machen Dienst nach Vorschrift, 20 Prozent haben innerlich gekündigt.
Die Gründe dafür sind Bürokratie, Arbeitsüberlastung, Stress bis zu Burn-Out ...

Wenn ich das lese, weiß ich wieder, warum ich hier in Schweden bin. Ich rege mich auch oft über die Unprofessionälität der Schweden auf, über schlechten Service in Läden, die ewig langen Wartezeiten in der "vårdcental" - aber über Stress, Überbelastung ... kann ich mich hier nicht beklagen.
God Jul und stressfreie Feiertage
wünscht
Hiltrud aus Jokkmokk
www.norrbooks.com

PS: Hier der Link zum Artikel
http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/630/451344/text/

Re: "Die Aussteiger sind mitten unter uns"

Verfasst: 16. Dezember 2008 17:23
von sysco
Wenn ich das lese und die Diskussion in den anderen Threads im Hinterkopf habe, verstehe ich das auch und bin froh, daß ich diesbezüglich in Schweden bin.
Es gibt zwar Leute, die meinen ohne Stress nicht leben zu können, aber die können ja dahin gehen, wo es Stress gibt.
Ich finde es jedenfalls angenehmer in Schweden zu sein.
In so einem Land fängt man an ein anderes Verständnis für Lebensqualität zu entwickeln.

In diesem Sinne God Jul!

Verfasst: 16. Dezember 2008 18:02
von Mia
Die Schweden selber dagegen fühlen sich oft so gestresst dass viele hier långtidssjukskriven sind wegen utbrändhet.

Ist in Schweden weitverbreitet, sodass inzwischen auch die Firmenleiter entsprechen reagieren....sagt man 8)

Wie unterschiedlich Stress doch empfunden wird.. :pfeif:

Mia

Verfasst: 17. Dezember 2008 00:11
von jacobi22
Einer der Konstrukteure meiner Forstmaschine, die ich über viele Monate in Schweden gebaut hatte, war zu einer Messe in Germany und kam anschließend auf einen Sprung bei mir vorbei. Wie der Zufall das so wollte, war der gute Stanley nicht mal 20 Minuten weg, da bricht die Maschine glatt in der Mitte durch.
Er war natürlich sofort auf dem Rückweg, sollte ja das defekte Teil mit hoch nehmen. Das auszubauen hat 2 Tage gedauert, ohne ihn wohl nur 6 Stunden. Wegen jeder 2.Schraube, die zu lösen war, gabs einen Anruf zum Werk. Ich war auf 180, hatte das Dingen ja zusammen gebaut, ich wußte, was da passiert - er nicht.
Und dann diese Ruhe......................... :-flagge2

Ich habe diese Tage keinen Pfennig verdient, aber eine Menge gelernt.
Mir hat dieser Ausbau sicher 2 Lebenstage gekostet, weil ich mich so aufgeregt hab, er dagegen hat sich 2 gewonnen :mrgreen: :mrgreen:

Der einbau zwei Wochen später lief vieeeeeeeeeeel ruhiger ;)

LG Uwe

Verfasst: 17. Dezember 2008 00:23
von sysco
Ist schon unglaublich.... :)
Es gibt Leute, die bei zu viel Gelassenheit und Ruhe ausflippen...für die ist Schweden dann ganz sicher nichts ;)

Verfasst: 17. Dezember 2008 01:00
von jacobi22
sysco hat geschrieben:Ist schon unglaublich.... :)
Es gibt Leute, die bei zu viel Gelassenheit und Ruhe ausflippen...für die ist Schweden dann ganz sicher nichts ;)
:-ironie
Hab ich dann ab jetzt Schreib- oder Einreiseverbot oder werd ich des Forums verwiesen?


Erstmal war das Geld, was ich da verschleudert hab, mein Geld und da ging es um einen mittleren 4-stelligen Betrag pro Tag plus den Lohn- und Hotelkosten für meinen Fahrer und mich. Dann bin ich bald 30 Jahre Schlosser, hab die Dinger selber zusammen gebaut und dann kommt einer und sagt, warte, da frag ich erstmal, was passiert, wenn wir die Schraube rausdrehen und das 1000x am Tag, da bekommst du schon das Grübeln.

Verfasst: 17. Dezember 2008 01:30
von sysco
Klar... mein Kommentar war nur auf die Geduld der Schweden bezogen.

Aber wenn da so viel Geld dahinter steckt und man selber als unqualifiziert hingestellt wird... Das ist dann gar nicht mehr schön.

Verfasst: 17. Dezember 2008 02:13
von puss und kram
Hej allihopa,

um noch mal auf den Ausgangspunkt des Threads zurückzukommen: Es gibt sicher viele übermäßig gestresste Arbeitnehmer, aber ich erlebe aktuell das Gegenteil, nämlich dass an einem wenig belastenden Arbeitsplatz (16 Stunden pro Woche, kein Zeitdruck, keine schweren körperlichen Arbeiten) jemand sich die rosinen rauspickt und den Rest den Kolleginnen überlässt. Ist Unzufriedenheit am Arbeitsplatz so sehr zur Mode gewordn, dass manche darauf schon vorbeugend mit extremem Egoismus reagieren?

grübelnd

puss&kram

Verfasst: 17. Dezember 2008 22:01
von puss und kram
Hej nightbow,

ich habe keine Erfahrung mit der Arbeitswelt in S, kann mich also nicht qualifiziert zu einem Vergleich äußern. Aber meine Rosinenpickerin ist 54 und weiß an und für sich genau, welche Schwierigkeiten auf sie warten, wenn sie diesen Job hier vermasselt. Und trotzdem verhält sie sich so. Wie blöd kann man eigentlich sein?

puss&kram

Verfasst: 17. Dezember 2008 22:25
von sysco
puss&kram hat geschrieben:Wie blöd kann man eigentlich sein?
Gegenfrage: Wie schlau darf man in DE sein ?