Schwedenforum

Hallo!

Wir kommen aus Werder Havel und wollen gern in den Süden nach Schweden auswandern.
Mein Mann ist Waldorflehrer und ich Krankenschwester, Yogalehrerin.
Wir haben 4 Kinder (2,7,11,15) Wobei der Große evt. in Deutschland bleibt.

Wir haben viele Schulen um Stockholm gefunden, besonders in Järna. Aber wir befürchten das es uns zu kalt und dunkel ist auf die Dauer...
Gern würden wir dieses Jahr noch den Umzug bewältigen.

Wir haben leider noch kein Schwedisch gelernt, aber beginnen gerade.
Mein Mann ist sehr handwerklich begabt und auch Künstler... Vielleicht wäre das ja erstmal ein Einstieg.
Da man ja als Lehrer die Sprache beherrschen sollte.

Wenn ihr ein paar Ideen oder Tipps habt für uns, freuen wir uns sehr darüber
Wir schauen auf jeden Fall auf Järna und suchen einen deutschen Kontakt.
Also wenn jemand aus Järna kommt, bitte meldet euch bei uns!
Das wäre Klasse

Vielen lieben Dank und Lichte Grüße aus Werder.

K.

Hallo,

wenn ihr in den Großraum Stockholm wollt ist es natürlich nicht ganz so einfach preiswert etwas zur Miete oder zum Kauf zu finden.

Verfügt ihr denn über ausreichend Kapital um ernst einmal die Durstrecke zu überbrücken bis ihr Arbeit gefunden habt? Auf Grund von Corona liegt auch in Schweden der Arbeitsmarkt am Boden, da werden zu erst einmal Leute in allen Bereichen eingstellt die über ausreichende schwedische Sprachkenntnisse verfügen, das wäre bei uns in Deutschland genau der gleiche Fall.

LIEBEN Dank!

Nein, leider haben wir das nicht. Deshalb hoffen wir auf gute Verbindungen in der anthroposophischen Szene in Järna.
Eventuell ist es möglich mit langfristiger Sicht auf eine Lehrerstelle, erstmal einen Hilfjob oder etwas helfendes im Handwerkerbereich zu bekommen.
Mein Mann ist zudem auch Ergotherapeut..
Es gibt ja viele soziale anthroposophische Einrichtungen.. Altenheime, Behindertenheime, Werkstätten etc..

Deshalb hoffen wir einen deutschen Kontakt nach Järna zu finden.

Lg Katharina

Hallo,
ich habe eine Zeit lang in Södertälje gewohnt und muss leider sagen, dass das Risiko besteht, dass ihr bei den beschriebenen Umständen keinen einfachen Start haben könntet.
In Järna gibt es durchaus einige Deutsche, aber um zu Arbeiten (im Gesundheitssysten, bzw als Lehrer), müsst ihr schwedisch können, und selbst Yogagruppen funktionieren nur bedingt auf englisch. Zudem braucht ihr beide eine yrkeslegitimation, um überhaupt ins System zu kommen, und das hat damals bei mir 14 Monate gedauert. Ausserdem solltet ihr bedenken, dass in Järna seit ca 2 Jahren das antroposofische Angebot drastisch zurück geschraubt wird, da wissenschaftlich nicht bewiesene Effekte und demnach nicht mehr staatlich finanziert (die Vidar kliniken und deren vårdcentral musste letztes oder vorletztes Jahr schliessen), daher könnte es viele geben, die ihre Dienste privat anbieten und demnach ein grosses Angebot herrscht, ob ihr da eine Nische finden wollt und könnt, müsst ihr wissen.

Aber wie schon vor mit geschrieben wurde, wenn ihr unabhängig seid und ein gutes Finanzpolster habt, ist es sicher eine Erfahrung wert es zu versuchen!

Viel Glück
Saja

Wart ihr denn schon einmal in Schweden? Ich vermute nicht, denn sonst würdest Du nicht schreiben, dass es zu kalt und dunkel ist. Ja es ist im Winter kalt, aber im Sommer genauso warm wie bei uns, manchmal so gar wärmer, nicht umsonst gibt es in manchen Regionen auf Grund zu langer Trockenheit häufig ein Verbot von offenem Grillen wegen Brandgefahr oder ein Verbot von Autowaschen. Diese Aussage trifft zumindest auf den Bereich bis maximal Stockholm zu - zum Norden kann ich nicht so viel Beitragen.

Mit der langen Helligkeit im Sommer und dem dunkleren Winter muss man allerdings klar kommen, da kann man sich aber dran gewöhnen. Sonst sucht Euch doch eher etwas im südlicheren Bereich von Schweden, dort ist die Dunkelheit im Winter nicht ganz so lang wie in Stockholm. Auch kann man es sich mit viel Licht im Haus - wie in Schweden im Winter üblich - sehr gemütlich machen. Im übrigen entschädigt einen Natur für sehr vieles - auch im Winter kann es im Schnee sehr schön sein.

Krankenschwestern werden in ganz Schweden gesucht, eine deutsche Krankenschwester hat mal geschrieben, dass man sich da die Stelle fast aussuchen kann. Voraussetzung ist aber wohl, dass Du einen sehr hohen Grad an Schwedisch-Kenntnissen nachweisen kannst.

Ich glaube diese "Auswanderung" ist eine zum Scheitern verurteilte. Man sollte wissen, dass Waldorfpädagogik in Schweden nicht den gleichen Stellenwert und staatliche Unterstützung geniesst wie in Dtschland. Zudem nur in den grösseren Städten angeboten wird, mit abnehmender Tendenz. Die Berufe des Lehrers und Krankenschwester bedürfen der, wie schon erwähnt, Yrkeslegitimation mit Sprachnachweis C1. Hätte man eigentlich alles schonmal googeln können. Und ungelernte Handwerker (Hilfsarbeiter früher mal genannt) gibt es seit der Flüchtlingskrise an jeder Strassenecke, den sogenannten Bauarbeiterstrich.

Und wer nach Schweden möchte, der muss mit Dunkelheit im Herbst und Winter zurecht kommen. Die Erdachse wird sich so leicht nicht verschieben lassen, damit es passt.
Sorry, aber das klingt zu sehr nach Scheitern, es wird niemand auf Euch warten, außer ihr habt soviel Geld auf der hohen Kante, um zwei Jahre klar zu kommen. Aber ich möchte euch garantieren, dass ihr danach wieder zurückkehren werdet.

Viel Glück trotz allem.

Was es doch für Traumtänzer gibt

Einziger Pluspunkt sind die Berufe Krankenschwester und Ergotherapeut.

Der Rest ist an Blauäugigkeit kaum noch zu übertreffen:
- Auswandern Hals über Kopf noch dieses Jahr.
- Keinerlei Sprachkenntnisse (vor allem für die Arbeit im Gesundheitswesen ein No-Go).
- Kein Arbeitsvertrag in der Tasche, d.h. auch kein Anspruch auf irgendwelche Sozialleistungen in Schweden
- Keine finanziellen Rücklagen
- allem Anschein nach keinerlei Kenntnisse über das Land

Walldorfschullehrer/Künstler und Yogalehrer passt irgendwie gut zu solchen Vorstellungen. In deutschen Ballungszentren findet man vermutlich genügend Klientel um damit gut über die Runden zu kommen. In Schweden ticken die Menschen völlig anders.

PS:
Ich wollte mich bei Kamunda eigentlich nicht bedanken, sondern sie zitieren. Leider erlaubt die Forensoftware keine diesbezügliche Korrektur.

ich denke, wir sollten mit Respekt und Freundlichkeit mit Fragen und Ansinnen umgehen. Die Idee ist sicher etwas "blauäugig", aber waren wir nicht alle mal in Bezug auf Schweden enthusiastisch und auch blauäugig ... und hat es dann nicht doch irgendwie funktioniert ... Ja, Kritik und ein "ja, aber" sind sehr berechtigt, aber wir sollten den Betreffenden doch nicht gleich das Scheitern vorhersagen.
Das als kleiner Einwurf und allen noch einen schönen Sommer
Nils

aschenbeck hat geschrieben: ↑28. Juli 2021 11:35... aber wir sollten den Betreffenden doch nicht gleich das Scheitern vorhersagen.

Nun ja.
Wenn jemand davon schreibt, ungesichert von einer hohen Brücke zu springen, ist ein Aufprall halt sehr wahrscheinlich. Da hilft auch kein Beschönigen.
Sollte doch irgendwo ein Bungeeseil oder ein Fallschirm vorhanden sein, kann ich den zumindest noch nicht erkennen. Vielleicht beschreibt die TE ja noch etwas in dieser Richtung.

Vielen Dank, für alle freundlichen und ehrlichen Antworten!

Eigentlich suchten wir nur einen deutschen Kontakt nach Järna..

Wir werden uns hier aus dem Forum wieder zurückziehen und nach Kontakten schauen, die mit etwas mehr Würde und Achtung geführt werden im Austausch.

Wir haben schon die unglaublichsten Dinge bewältigt und mit viel Vertrauen ins Leben, wurden wir mehrfach bereichert und getragen.


Alles Gute wünschen wir Jedem!

Ich würde jetzt nicht pauschal sagen, dass das Gespräch hier jetzt ohne Würde und Achtung geführt wurde.

Du sagtest: "Eigentlich suchten wir nur einen deutschen Kontakt nach Järna.." ,
aber in deinem ersten Post hast du geschrieben: "Gern würden wir dieses Jahr noch den Umzug bewältigen. "

Da muss man einfach klar sagen können, dass es ohne Planung und vor allem ohne Sprachkenntnisse wahrscheinlich Probleme geben wird, wenn ihr es wirklich so durchziehen wollt.

Da ist nichts unfreundliches oder ähnliches dran.

Meine Frau und ich würden auch gerne bis Ende des Jahres oder Laufe des nächsten Jahres auswandern, allerdings planen wir es auch schon seit einiger Zeit. (Sprache, sicherer Job etc) Und trotzdem ist uns klar geworden, dass es nicht leicht wird das passende zu finden und es definitiv eher auf Mitte bis Ende nächsten Jahres oder sogar noch später sein wird, wenn wir es wirklich versuchen können.

Da sind klare Worte von den Mitgliedern in diesem Forum sehr willkommen, es ist niemandem geholfen zu allem "Ja" und "Amen" zu sagen, dass wäre nur realitätsfern.

Wünsche euch trotzdem viel Erfolg und vor allem glück.

MfG