Malmö: Rechtsradikale prügeln Fußballfanaktivisten ins Koma
Verfasst: 19. März 2014 09:57
Ultra von Rechten ins Koma geprügelt
Rechtsextreme Schläger verletzen einen Fan des Fußballclubs Malmö FF schwer. Die Tat ist politisch motiviert, das Opfer ist linker Aktivist.
Am Sonntag gingen 10.000 in Malmö auf die Straße, um Showan Shattak, 25, Mut zu machen. Vor einer guten Woche war Shattak, Ultra des schwedischen Erstligisten Mälmo FF, in einen Straßenkampf geraten. Er wurde dabei so schwer verletzt, dass er zwischenzeitlich in Lebensgefahr schwebte und zweimal operiert werden musste. Fast eine Woche blieb seine Verfassung kritisch, ehe er am Samstag aus dem Koma aufwachte. Das Gröbste scheint vorerst hinter ihm zu liegen.
Darüber, dass es sich bei dem Vorfall um eine politisch motivierte Tat gehandelt hat, gibt es wenig Zweifel. Shattak ist nicht nur Ultra, sondern auch linker Aktivist und Mitbegründer des schwedischen Ablegers der Kampagne Fußballfans gegen Homophobie. „Showan ist derjenige gewesen, der die Kampagne maßgeblich nach Schweden geholt hat und so für ein besseres Klima im schwedischen Fußball sorgen will“, sagt Martin Endemann von der Fanorganisation Baff. Vergangenen Herbst brandmarkte das rechtsextreme schwedische Internetportal Realisten ihn dafür öffentlich.
Am Abend der Tat war er mit Begleitern in Möllan unterwegs, einem Szene- und Ausgehviertel in Malmö. Die Gruppe kam von einer Demonstration, die anlässlich des Weltfrauentages stattgefunden hatte, und wollte zu einem Konzert, nicht unweit des Tatorts. Auf dem Weg dorthin trafen sie auf eine Gruppe von sechs Neonazis. Einige der mutmaßlichen Angreifer sind Mitglieder der rechtsextremen Svenskarna Parti, andere bewegen sich in deren Umfeld. Ein paar sollen sich bis vor kurzem in der Ukraine aufgehalten und dort als sogenannte Ukraine-Freiwillige rechtsextreme Gesinnungsgenossen bei den Kämpfen auf dem Maidanplatz in Kiew unterstützt haben. ( ... )
Schon jetzt hat der Vorfall eine erhebliche innenpolitische Bedeutung, weil er eine Debatte um die Verharmlosung rechtsextremer Gewalt durch schwedische Behörden aufgreift. Erst im Dezember sorgte ein gewalttätiger bewaffneter Überfall von Neonazis auf eine antifaschistische Demo in Stockholm für Aufsehen.
Die Ultras von Malmö FF stellen sich indessen geschlossen hinter ihr schwer verletztes Mitglied. Unter dem Motto „Kämpa Showan“ haben sie nach dem Vorfall klargestellt, dass sie Rassismus und Nazismus in ihrem Stadion und in ihrer Stadt nicht akzeptieren werden.
Ganzer Text: http://www.taz.de/Gewalt-gegen-Fussball ... n/!135065/
Rechtsextreme Schläger verletzen einen Fan des Fußballclubs Malmö FF schwer. Die Tat ist politisch motiviert, das Opfer ist linker Aktivist.
Am Sonntag gingen 10.000 in Malmö auf die Straße, um Showan Shattak, 25, Mut zu machen. Vor einer guten Woche war Shattak, Ultra des schwedischen Erstligisten Mälmo FF, in einen Straßenkampf geraten. Er wurde dabei so schwer verletzt, dass er zwischenzeitlich in Lebensgefahr schwebte und zweimal operiert werden musste. Fast eine Woche blieb seine Verfassung kritisch, ehe er am Samstag aus dem Koma aufwachte. Das Gröbste scheint vorerst hinter ihm zu liegen.
Darüber, dass es sich bei dem Vorfall um eine politisch motivierte Tat gehandelt hat, gibt es wenig Zweifel. Shattak ist nicht nur Ultra, sondern auch linker Aktivist und Mitbegründer des schwedischen Ablegers der Kampagne Fußballfans gegen Homophobie. „Showan ist derjenige gewesen, der die Kampagne maßgeblich nach Schweden geholt hat und so für ein besseres Klima im schwedischen Fußball sorgen will“, sagt Martin Endemann von der Fanorganisation Baff. Vergangenen Herbst brandmarkte das rechtsextreme schwedische Internetportal Realisten ihn dafür öffentlich.
Am Abend der Tat war er mit Begleitern in Möllan unterwegs, einem Szene- und Ausgehviertel in Malmö. Die Gruppe kam von einer Demonstration, die anlässlich des Weltfrauentages stattgefunden hatte, und wollte zu einem Konzert, nicht unweit des Tatorts. Auf dem Weg dorthin trafen sie auf eine Gruppe von sechs Neonazis. Einige der mutmaßlichen Angreifer sind Mitglieder der rechtsextremen Svenskarna Parti, andere bewegen sich in deren Umfeld. Ein paar sollen sich bis vor kurzem in der Ukraine aufgehalten und dort als sogenannte Ukraine-Freiwillige rechtsextreme Gesinnungsgenossen bei den Kämpfen auf dem Maidanplatz in Kiew unterstützt haben. ( ... )
Schon jetzt hat der Vorfall eine erhebliche innenpolitische Bedeutung, weil er eine Debatte um die Verharmlosung rechtsextremer Gewalt durch schwedische Behörden aufgreift. Erst im Dezember sorgte ein gewalttätiger bewaffneter Überfall von Neonazis auf eine antifaschistische Demo in Stockholm für Aufsehen.
Die Ultras von Malmö FF stellen sich indessen geschlossen hinter ihr schwer verletztes Mitglied. Unter dem Motto „Kämpa Showan“ haben sie nach dem Vorfall klargestellt, dass sie Rassismus und Nazismus in ihrem Stadion und in ihrer Stadt nicht akzeptieren werden.
Ganzer Text: http://www.taz.de/Gewalt-gegen-Fussball ... n/!135065/