Seite 5 von 7
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 18. Mai 2010 23:24
von goteborgcity
richadrichy hat geschrieben:Wo bekommt man denn diese Beratung?
Es gibt zahlreiche Organisation, die in der Regel kostenlos beraten, aber als erste Anlaufstelle würde ich das Skatteverket nehmen:
http://www.skatteverket.se/foretagorgan ... 01513.html
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 18. Mai 2010 23:47
von F.Josef
goteborgcity hat geschrieben:
...........
Das mit der Steuer hat sich allerdings etwas gebessert, denn mittlerweile kann man beim Skatteverket seine Angaben, mit einer Frist von zwei Wochen, ändern und muss daher nur noch die tatsächliche Steuer bezahlen und nicht mehr einen frei geschätzten Betrag. Ausserdem kann sich eine neue Firma die ersten drei Monate befreien lassen, d.h. man bezahlt erst, sobald man weiss wieviel einging und wird erst dann entsprechend eingestuft. Seit Januar 2010 hat sich für Neufirmen sehr vieles geändert, wobei man nun auch kostenlose Beratungen bekommt, die den Einstieg wirklich erleichtern.
Es ist in Schweden nicht anders als in Deutschland. Wer ein neu gegründetes Unternehmen betreibt muss seinen Gewinn und damit die vom Ertrag abhängigen Vorauszahlungen für das erste Jahr selbst einschätzen. Wer hier mit zu grossen Erwartungen ans Werk geht ist selber Schuld! Die Anlaufzeit dauert in der Regel länger als einem lieb ist. Lieber zahle ich nach dem ersten Jahr wenn tatsächlich ein höherer Gewinn erzielt worden ist etwas nach.
Moms wird immer nachträglich auf Grund der tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben entrichtet! Entweder mtl. oder vj.
Josef
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 19. Mai 2010 06:46
von goteborgcity
@F.Josef
Sicher muss man seinen Gewinn nach wie vor selbst einschätzen. Der Unterschied besteht nur darin, dass man heute selbst 0 angeben kann, um dann die Angabe nach 6 Wochen oder auch einem halben Jahr nachzubessern, egal wann ... Früher wurden 0-Erklärungen nicht akzeptiert.
Der zweite Unterschied ist, dass man mittlerweile bereits beim Anmelden seiner Firma drei Monate "vorübergenede" Befreiung beantragen kann. Es genügt ein kleines Kreuz beim Antrag.
Moms ist immer hinterher, muss aber abslut pünktlich abgeschickt werden. Wie oft man moms bezahlt (monatlich, dreimonatlich ...) kann man beim Anmelden der Firma selbst wählen.
Als Anlaufzeit rechnet man im Allgemeinen mit ein bis zwei Jahren. Im ersten Jahr sollte man erst einmal gar nichts erhoffen.
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 19. Mai 2010 08:44
von Aelve
Hallo goteborgcity,
Deine Angaben kann ich nachvollziehen, denn ich kenne auch Leute, die sich in Schweden selbständig gemacht haben und zunächst hohe Vorauszahlungen an den Skatteverket leisten mußten. Die guten Mitarbeiter von den Finanzämtern gehen zunächst immer davon aus, dass sich nur jemand selbständig macht, wenn er sofort Gewinne scheffeln kann. Es kann sich immer schlecht jemand vorstellen, dass man in den ersten Jahren erstmal kräftig zubuttert und anstatt Gewinne tätigt, nur Verluste einfährt.
Wie sieht das eigentlich in Schweden aus. Kann jemand, der angestellt ist und nebenher eine Selbständigkeit ausübt, bei der er anfangs Verluste macht, diese bei den Einnahmen aus unselbständiger Arbeit absetzen? In Deutschland besteht ja die Möglichkeit, die Verluste aus einer Einkommensart mit Gewinnen aus einer anderen Einkunftsart zu verrechnen? Ist das in Schweden genauso geregelt? Oft ist es ja so, dass man eine Anstellung benötigt, um ein gesichertes Einkommen zu haben, falls man nicht bereits hohe Reserven hat. Die Selbständigkeit läuft manchmal nebenher. Mich würde sehr interessieren, ob das in Schweden möglich ist, dass man die anfangs erarbeiteten Verluste dann mit dem Einkommen aus einer Angestelltentätigkeit verrechnen kann.
Liebe Grüße Aelve
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 19. Mai 2010 09:28
von goteborgcity
Hallo Aelve,
In Schweden hat jemand, der eine Firma hat und gleichzeitig angestellt ist, einen FA-Skattesedel. F für die Firma und A als Angestellter. Die etwa 30% Abgaben aus der unselbständigen Beschäftigung werden automatisch abgezogen und sind unabhängig zu sehen.
Wenn die Firma nun Verluste macht, so hilft das wenig bei der Einkommenssteuererklärung, ausser dass man dann angibt, dass eben kein Gewinn erzielt wurde. Was die Firma angeht, so kann man den Verlust in voller Höhe auf das nächste Jahr übertragen. Falls dann wieder mit Verlust gearbeitet wurde, wird dieser erneut übertragen. Neufirmen können so Verluste vier Jahre lang mit in das nächste Geschäftsjahr übernehmen, was bedeutet, dass die Firma eben keinerlei Belastung ist (ausser der persönliche Einsatz). Wer dann nach vier Jahren immer noch keinen Gewinn machte sollte die Firma besser abmelden, muss dann aber auch auf die persönlichen Einlagen, die er in die Firma setzte, verzichten. Eigeneinlagen kann man nur aus Gewinnen zurückzahlen.
Das Steuerrecht in Schweden unterscheidet sich in sehr vielen Punkten vom deutschen System, denn jede Person wird persönlich besteuert. Unterschiedliche Steuerklassen wie in Deutschland kennt man hier nicht. Problematisch kann auch werden, wenn ein Eheparter Teilhaber der Firma ist oder angestellt wird, aber das ist ein völlig anderes Thema. Jedenfalls wird in Schweden zwischen Firma und Anstellung getrennt, was nicht unbedingt ein Vorteil sein muss. Eigentlich geht das System hier davon aus, dass Du nur dann eine Firma machst, wenn Du Geld übrig hast um Dir den "Luxus" ein oder zwei Jahre lang leisten zu können.
Unabhängig davon denken auch viele Einwanderer, die hier eine Firma angehen wollen, nicht an die erheblichen Kosten, die das verursacht, denn man braucht ein Firmenkonto, das jeden Monat kostet, man braucht unbedingt Visitenkarten bestimmten Aufbaus (keine Selbstgemachten!), man muss sehr viel in Promotion investieren, braucht entsprechende Räume etc. Du kannst z.B. in Schweden kein Büro zu Hause einrichten, da dies unserieus ist, mal davon abgesehen, dass ein Firmenkunde seine Schuhe nicht im Flur ausziehen wird. Wer hier eine Firma eröffnen will muss sich wirklich erkundigen und, falls Geld da ist, einen Coach bezahlen, der einem grundlegende Hilfen bieten kann.
Liebe Grüsse aus Göteborg
goteborgcity
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 19. Mai 2010 15:37
von richadrichy
goteborgcity hat geschrieben:
Unabhängig davon denken auch viele Einwanderer, die hier eine Firma angehen wollen, nicht an die erheblichen Kosten, die das verursacht, denn man braucht ein Firmenkonto, das jeden Monat kostet, man braucht unbedingt Visitenkarten bestimmten Aufbaus (keine Selbstgemachten!), man muss sehr viel in Promotion investieren, braucht entsprechende Räume etc. Du kannst z.B. in Schweden kein Büro zu Hause einrichten, da dies unserieus ist, mal davon abgesehen, dass ein Firmenkunde seine Schuhe nicht im Flur ausziehen wird. Wer hier eine Firma eröffnen will muss sich wirklich erkundigen und, falls Geld da ist, einen Coach bezahlen, der einem grundlegende Hilfen bieten kann.
goteborgcity
Also da denk ich hängt es davon ab WELCHE Firma man eröffnet und wie FIT man ist im Erstellen von Visittenkarten Homepage etc.
Also hier in Bayer (und da ist der Standart sehr hoch - Großraum München) bin ich bis jetzt mit meinen Werbekampagnen sehr gut angekommen.
Auch die Promotion meiner Frau (med. Fußpflege) habe ich gemacht und sie wird regelmäßig im Internet besucht...
Auch denke ich, daß man für eine handwerkliche Einzelfirma nicht unbedingt einen Coach braucht und auch das "Büro" dürfte im eigenen Haus kein Problem sein... so ist es jedenfalls die letzten Jahre bei mir/uns gewesen.
Was man sich aber auf alle Fälle anschaffen sollte ist ein guter Steuerberater, doch da ist dann jede Krone gut investiert... oder?
Und das Firmenkonto... ist das denn soviel teurer als das "Servicekonto", welches wir momentan haben um unser Haus abzubezahlen,- und das kostet nicht die Welt... wir haben sogar 2 Bankkort für je 80 SEK bekommen...also da sind die Preise bei meiner Sparkasse schon im einiges höher.
Gruß
Richard
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 20. Mai 2010 10:04
von goteborgcity
Hallo Richard,
natürlich ist es ein Unterschied welche Firma man gründet, aber Du musst bedenken, dass hier in Schweden dennoch so manches anders ist als in Deutschland, wobei ich das völlig neutral meine, also weder besser noch schlechter, sondern anders. Mal davon abgesehen, dass ich das deutsche System nur aus der Theorie und Erzählungen kenne.
Je nach Bank und Service, den Du bei der Bank unterschreibst (hier gibt es eine ganze Palette an Produkten, die unter anderem auch die Buchhaltung vereinfachen) musst du mit einem Minimum von 100 Kronen im Monat rechnen. Aber es kann auch das zehnfache werden. Ich kenne Dein Projekt zu schlecht, um sagen zu können, was für Dich sinnvoll ist oder nicht. Du kannst Dich da natürlich auch unverbindlich von mehreren Banken in Schweden beraten lassen.
Visitenkarten sind hier nicht nur eine Frage des Aussehens, sondern auch was man drauf schreibt, wo, wie, in welcher Farbe etc. Du musst auch wasserfeste Tinte verwenden!!! Ich rate Dir deswegen, besser zu vergessen, dass man sie selbst machen kann. Du kannst vielleicht die ersten 100 so gestalten, aber vergiss nicht, dass Schweden auf einer Visitenkarte auf anderes achten als Deutsche.
Was die Werbekampagne angeht, so ist Internet natürlich ein Muss, aber Du musst Dir bei einer Firmengründung sehr viele andere Fragen stellen und eine Marktanalyse vor Ort anstellen. Wobei Du nicht vergessen darfst, dass in Schweden ein Firmenstart in der Regel mindestens ein Jahr dauert. Falls Du kein schwedisches Netzwerk hast, so rechne eher mit zwei Jahren. Hier läuft ungemein viel über private Beziehungen … und ich spreche nun von Göteborg, also einer Grossstadt.
Das mit dem Büro im Haus ist hier in Schweden so eine Sache. Natürlich gibt es Firmen, die so anfangen, aber es gilt als unseriös. Da ist es schon besser sich einem Netzwerk anzuschliessen, wo man als Neufirma sehr einfach unterkommt, aber ernst genommen wird. Es ist natürlich etwas anderes, wenn Du ein Haus hast, wo Du dannentweder einen eigenen Eingang zur Firma hast oder diese direkt nach demEingang unterbringen kannst. Schweden mag ein moderner Staat sein, aber in vielen Punkten ist man hier sehr konservativ. Man sagt zwar Du, aber selbst auf der Visitenkarte sieht man erst einmal nach Deinem Titel ...
Steuerberatung wird hier häufig von Coaches übernommen oder Beratungsfirmen. Du solltest Dir vielleicht einen guten Buchhalter nehmen, denn davon gibt es hier eine ganze Menge …. zu sehr unterschiedlichen Preisen.
Ich vergesse jetzt bestimmt eine ganze Menge, was Firmengründungen in Schweden angeht, aber wenn Dir etwas einfällt, stell einfach die konkreten Fragen. Mein Problem bei dieser Art von Erklärungen ist vor allem, dass ich alles von rein schwedischer Warte sehe und nicht von jener eines Einwanderers. Vieles ist mir einfach ”logisch”, weil hier jeder so vorgeht, ohne dass ich mir da vielleicht Gedanken darüber machte, dass so manches für Neu-Schweden gar nicht so logisch ist.
Grüße aus Göteborg
goteborgcity (Göteborg Aktuell)
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 20. Mai 2010 14:20
von alter Schwede
Die Frage eines guten Revisor's ist äußerst wichtig. Wir sind zuerst an eine Revisionsfirma geraten, da mußten wir selbst noch Nachzahlungen leisten, wenn wir keine Gewinne erwirtschaftet hatten ( in der Anfangszeit ). Es konnte uns auch nicht nachfollziebar erklärt werden, warum das so ist. Nachdem wir den Revisor gewechselt hatten, konnten wir auf einmal die verschiedensten Dinge steuerlich absetzen, was vorher nicht möglich war. Der Wechsel hat sich richtig gelohnt.
Gruß Andreas
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 20. Mai 2010 15:15
von goteborgcity
@alter Schwede
förlåt, aber mir ist nicht ganz klar, wieso Du einen revisor beauftragt hast, denn das macht man eigentlich nur bei einer Vereine, AB und ähnlichem, denn ein Revisor überprüft normalerweise nur ob die Buchführung korrekt ist. Für Einzelunternehmer ist es weitaus sinnvoller (und billiger) einen guten Buchhalter zu nehmen. Grössere Unternehmen bieten dann auch einen revisor, aber das kostet nur unnötig und garantiert nicht mehr als dass die Buchhaltung in Ordnung ist.
Dann gibt es auch noch offizielle revisoren und solche, die sich nur certifiert sind, aber noch lange nicht die gleiche Rechtskraft haben wie die autorisierten. Was die Preis angeht, da muss man allerdings sehr vorsichtig sein, denn Tatsache ist, dass ein Revisor zwischen 8000 und 20000 Euros im Monat verlangen kann, bei gleicher Leistung. Untergrenze ist aber so 8000.
Es ist jedoch weitaus günstiger, wenn man sich die ersten Jahre einem Netzwerk anschliesst, wo die bedeutendsten Kosten geteilt werden, und man ausserdem sehr gute Ratschläge bekommt.
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 20. Mai 2010 15:36
von alter Schwede
Wir hatten einen Revisor, weil wir bei unserer Auswanderung weder in der schwedischen Sprache sattelfest waren und auch keine Ahnung von dem Schriftkram mit dem Skatteverket ec. hatten. Es erschien uns am sinnvollsten jemand damit zu beauftragen, der Ahnung hat. Beim jetzigen Revisor fühlen wir uns sehr gut aufgehoben und beraten und was den Preis anbelangt, erscheint er uns sehr moderat.
Wir bezahlen den Mann 1x im Jahr und da er mit uns nicht so viel Arbeit hat, hält es sich in Grenzen.
gruß Andreas
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 21. Mai 2010 11:16
von nordsüchtig
....
muss noch etwas ergänzen zu der Unterschiedlichkeit der Betriebsbehandlungen.
Es hat mich selber interessiert, ob dies eine subjektive oder objektive Wahrnehmung der Einzelnen (einschließlich mir) hier war.
Dazu habe ich etwas recherchiert und bin auf folgendes gestoßen:
http://www.restaurangvarlden.se/Granskn ... tauranger/
Wenn man sich dies durchliest und auch die Liste anschaut, ist es tatsächlich so, dass Göteborg bspw. fast doppelt so viele Lokalschließungen aufgrund schwerwiegender Mängel hat, wie bspw. Sthlm.
Wenn man sich dann auch noch die Liste genauer anschaut, taucht dort auch ein Restaurant der Vanity AB auf - in der gleichen Zeitschrift mit den höchsten vinst marginaler auf Platz 9 auf!
Weiterhin und dies ist - und ich meine, dass es kein subjektiver ist - mein Eindruck, dass es überwiegend exotischere Restaurants sind ... Thai, Indisch, etc.
Auf den ersten Blick ist mir kein deutscher Name ins Auge gestochen und auch das andegachte "Pasta Haus" ist unter exotischer Leitung.
Gruß,
H.
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 21. Mai 2010 12:16
von goteborgcity
Die Restaurantwelt in Göteborg ist leider nicht mit wenigen Worten zu erklären, da hier sehr vieles ineinanderspielt. Einige der Restaurants hier haben Probleme, weil sie von der Stadt mit kriminellen Organisation in Verbindung gebracht werden, andere, weil sie (oft von Einwanderern) nicht dem schwedischen Standard entsprechen, wieder andere wegen Buchhaltungsproblemen.
Weiterhin gibt es in besseren Restaurants den Wettbewerb um besten Standard, besten Koch usw, was dazu führt, dass etwa 20 Restaurants, die von Schweden geführt werden, weit über dem geforderten Standard liegen. Diese Restaurants werden zwar auch immer wieder einmal kontrolliert, aber das ist eigentlich unsinnig, denn da findet man nie etwas und wenn ich an die zwei Besitser, die ich persönlich kenne, denke, so weiss ich auch warum, da die Anforderungen an die Angestellten extrem hoch sind und drei kleine Fehler mit Sicherheit zur Kündigung führen.
Sehr viele dieser Feinheiten kann eine Statistik natürlich nicht ausdrücken, zumal es selbst für Insider manchmal schwierig ist die Restaurantwelt Göteborgs zu durchschauen.
Der Mangel an deutschen Namen liegt einfach daran, dass es in Göteborg weder ein deutsches Restaurant gibt, noch, meines Wissens nach, ein Deutscher ein Restaurant in Göteborg führt, zumindest keines der 100 besten. Wegen einigen internen "Kriegen" würde ich allerdings auch jeden Einwanderer davon abraten eines in Göteborg zu eröffnen, denn ohne gutes Netzwerk kann das in der Stadt selbst tödlich enden.
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 21. Mai 2010 18:31
von nordsüchtig
Wir schreiben über das gleiche Thema - doch meinen verschiedenes ...
Ich kann der Statistik nicht entnehmen, dass die Restaurants einen kriminellen Background haben ... sie wurden wegen hygienischer Mängel geschlossen.
Ich konnte keinen deutschen Namen (wo ich es zumindest annehmen konnte, dass er deutsch wäre) und auch nur wenige schwedische Namen entdecken - nicht auf der Liste der gewinnträchtigsten Restaurants und Cafés (um die es ja auch eigentlich gar nicht ging), sondern auf der Liste der mängelbehafteten.
Und auch ein mängelbehaftetes Lokal lag an 9. Stelle der umsatzträchtigsten Restaurants.
Ob es nun keinerlei Gasronomiebetriebe unter deutscher Leitung oder mit deutschen Köchen gibt, das sei dahingestellt, da ich dieses nicht weiß und auch auf die Schnelle nicht überprüfen könnte.
Und ein Umkehrschluss, dass die kriminellen Restaurants auch mängelehaftet sind, lässt die Statistik auch nicht als Interpretation zu. Nur dass viele "Gastronomen" mit exotischem Migrationshintergrund evtl. andere Hygienevorstellungen haben als der landläufige Kontrolleur in Sthlm. und Göteborg.
Aber wenn dem so sei, ran an den Speck richadrichy ... ob nun Haxe oder deutsche Lebensmittel - deutsches Bier läuft bestimmt
Gruß,
H.
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 21. Mai 2010 19:34
von goteborgcity
@nordsüchtig
ich wollte eigentlich Deine Aussagen nur ergänzen und darauf hinweisen, dass eine Statistik ohne Hintergründe ohne jede Aussagekraft ist. Ich kenne die Restaurantwelt nur im Västra Götaland und weiss daher, wie die Struktur hier aussieht, wie und wer warum kontrolliert wird. Aber schon in Halland gelten andere Bedingungen.
Wenn hier in Göteborg bei einer Kontrolle der Kühlschrank kein geeichtes Thermomenter hat, so wird das Restaurant erst einmal geschlossen, unmittelbar. Kann der Besitzer am nächsten Tag nachweisen, dass er ein neues, geeichtes Thermoter einbauen lassen hat, so kann er wieder öffnen. Hat er unausgebildetes Personal, so wird eine Wiedereröffnung weitaus schwieriger...
Warum hier sehr viele nichtschwedische Restaurants geschlossen werden liegt vor allem daran, dass sie von Einwandereren betrieben werden, die nur ihre Familie dort arbeiten lassen, die wiederum keinerlei Ausbildung für Lebensmittelhantierung haben und arbeiten, wie sie eben glauben, dass es geht. Ein Schwede wird unter diesen Voraussetzungen gar nicht erst auf die Idee kommen ein Restaurant zu öffnen. Ein Koch wird, nur als Beispiel, bereits im Gymnasieum den entsprechenden Zweig gewählt haben. Das gleiche gilt für die Bedienung und den Barkeeper. Ein "normaler Koch" hat hier Abitur, Berufsausbildung, mehrere Praktiken, war mindestens zwei Jahre im Ausland tätig und hat bombenfeste Referenzen. Wie soll ein indischer, spanischer oder deutscher Koch, der auswandert, an den gleichen Background kommen und dann auch noch über ein schwedisches Netzwerk verfügen? Kein Wunder daher, dass "importierte" Restaurants grössere Probleme haben als einheimische. Da helfen auch keine Ratschläge, da fehlt einfach meist die Basis.
Und wenn Du die Stellenangebote hier in Göteborg ansiehst, so stellst Du fest, dass die guten Restaurants nicht nur eine Ausbildung voraussetzen, sondern auch mindestens fünf bis sieben Jahre Erfahrung in diesem Beruf. Und Du kannst sicher sein, dass sie sich auch erkundigen welchen Ruf das vorgehende Restaurant hatte. Einwanderer können sich das oft gar nicht erst leisten, wollen aber trotzdem ein Restaurant öffnen, weil sie glauben eine Marktlücke gefunden zu haben. Aber eine Marktlücke zu finden ist in Schweden nicht das Problem. Die Frage ist, ob man seine Idee auch umsetzen kann, denn gutes Personal ist sehr teuer.
Was richadrichy mit deutschem Bier angeht, so stimme ich Dir vollkommen zu, dass deutsches Bier hier ankommt. PRoblem ist ja nur, dass man es nicht selbst importieren darf und ohne Genehmigung auch nicht verkaufen kann. Dass deutsches Bier hier jedoch gut ankommt, das siehst Du allein im Systemet, denn die dortige Auswahl an deutschem Bier ist gigantisch und das Geschäft läuft auch fantastisch.
Grüsse aus Göteborg
Re: Alkoholverkauf
Verfasst: 21. Mai 2010 21:00
von nordsüchtig
... dann haben wir beide zumindest das gleiche gemeint.
Aber noch etwas zur Kochausbildung hier ... die kann man im allgemeinen vergessen!
Abitur ... na ja ... die 2-jährige Hotell- och restauranglinje ... alle machen das gleiche ... vielleicht nochmal im Schulrestaurant praktisch an gewissen Tagen mal an den/die Versuchsfrau/mann gebracht und wenn dann ein Jahrgang einer Schule abschließt ... können 20 Mann das gleiche ... von á la carte noch nix gehört ...
Kochen und das glaube mir, lernt man erst später. Doch wenn alle mal das gleiche gelernt haben, dann ist's meist aus mit der Vielfalt - da ändern auch 2 Jahre Auslandserfahrung nichts. Und wohin gehen schwedische Köche gerne ... nach England - da willst Du mir wohl nichts über kulinarische Genüsse erzählen.
Eine gründliche deutsche Kochausbildung (und hier ist nicht die Kneipe um die Ecke mit gemeint) ist der schwedischen allemal überlegen und deutsche Köche werden gerne eingestellt - nicht nur wegen ihrer Arbeitseinstellung.
Ich kenne bestimmt an die 20 Köche und an die 10 kallskänkas - alles Schweden mit den unterschiedlichsten Arbeitserfahrungen von Kiruna bis Stockholm - eingefahrene Kochmuster und im Prinzip machen sie doch alle vieles gleich. Convenience Produkte stehen bei allen hoch im Kurs ... in D in guten Küchen verpönt.
Schau einmal anders herum - ein Koch, der wirklich Anerkennung will, der geht nach Frankreich, in die Schweiz, neuerdings auch in die USA oder in Häuser bekannter Köche ... Schweden ist in der Regel nicht dabei. Und das liegt nicht an der geringen Größe des Landes.
Es mag sicher hervorragende schwedische Köche in ganz Schweden geben, doch leider ist es nicht die Regel. Und Du schreibst selbst, dass in Gbg die Restaurantbesitzer Wert auf gutausgebildetes Personal mit einer entsprechenden Ausbildung legen - in D ist dies in besseren Hotels noch nicht einmal erwähnenswert.
Und Du schreibst von teurem Personal .... na ja, das ist relativ. Hier verdient kein Koch umgerechnet 5000 Euro - das gibt es aber in D durchaus. Und ein guter Koch mit langjähriger Erfahrung in gehobener Position - lass ihn doppelt so viel verdienen wie das Mindestgehalt im Tarifvertrag, dann wären es gerade mal 40000kr - und das ist auch in den Großstädten wohl nicht die Regel.
Wobei ich Dir vollends zustimme, ist die mangelnde Qualifikation vieler selbsternannter Gastronomen. Und dies nicht nur in S ... in D brauchst Du für einen Frisör-Laden einen Handwerksmeister, aber die Leute bekochen kann jeder. So ist es hier halt auch ... oftmals ... wer nichts wird, wird Wirt
und oft ist ein Fünkchen Wahrheit drin. Dass man mit Kneipe, Restaurant und Konsorten nicht auf die Schnelle reich wird und das dies harte Arbeit sowohl im Betrieb als auch an sich selber bedeutet, ist vielen erst einmal nicht klar. Oftmals ist es auch einfach eine Möglichkeit, eine Selbständigkeit zu verwirklichen, was man vielleicht auch verstehen sollte. Und Gäste sind kulinarisch neugierig, man probiert - aber kommt nur wieder, wenn Service, Qualität, Preis und das Ambiente stimmt. Und nur alles zusammen funktioniert für den Gast - für den Gastronom muss zusätzlich die Kasse noch klingeln. Und vor allem muss etwas übrig bleiben, das verkennen leider viele. Und trotz allem kann man in diesem Bereich als Selbständiger immer noch ganz gut verdienen, wenn man das alles beachtet, ein gutes Konzept hat und wagemutig ist - auch ohne vorhandenes Netzwerk!
... zu meinem Alk-Erguss ... war witzig gemeint. Ich weiß das alles, aber wenn man deutsches Bier verkaufen will, ist dies möglich. Es gibt mehrere Restaurantsl, die dies machen. Natürlich hatte ich nicht gemeint, sich den Kofferraum vollzuladen und dann hier in S dieses zu verkaufen.
Gruß,
H.