@ volvofahrer: Hast PN!
19. September 2010
Der Himmel war mit einem grauen Wolkenschleier durchzogen, nur selten kam die Sonne durch. Meist ging es durch Sumpf und Wald, bergauf und bergab, durch Flüsse aber auch über Brücken.
(Lemming)
(eine der zahlreichen Bachdurchquerungen am Padjelantaleden im Tarradalen)
(Lemming)
(Grenze des Padjelanta Nationalpark)
Aussicht auf der Fjällwelt hatten wir im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen nicht häufig - und die wenigen wurden natürlich zum fotografieren genutzt - dafür erschreckte ich einen Lemming fast zu Tode. Das war nicht meine Absicht gewesen! Plötzlich quiekte etwas lautstark neben mir. Ich schaute nach oben, nach unten und dann sah ich ihn, diesen süßen kleinen Kerl, im hohen Gras sitzend, der mich mit weit aufgerissenen Maul und großen Augen anquiekte. Ich hatte nur wenige Zentimeter von ihm entfernt beim Laufen meinen Wanderstock in den Boden gerammt und ihn dabei fast aufgespießt. Er quiekte weiter und floh nicht, kurz drauf wussten wir auch, warum er nicht weglief. Ich stand direkt auf seinem Fluchtweg und er war nicht in der Lage, über die hohen Gräser zu laufen. Wir gönnten dem Tierchen seine Ruhe und hofften, dass er nicht wenig später allein durch die Aufregung Tod umfiel. Tote Lemminge hatten wir schon sehr viele gesehen, ebenso viele lebende.
(Lemming)
(Lemming)
(Tarradalen - Pärlälvens fjällurskogs naturreservat)
Da wir meist nur durch Wald liefen und kaum Orientierungspunkte hatten, zogen sich die Kilometer bis zur Såmmarlappastugan. Meine Füße schmerzten und waren feucht, so war ich dann heilfroh, als wir die Hütte endlich erreichten. Wir hatten beide keine Lust mehr weiter zu laufen, auch wenn es noch früher Nachmittag war, zumal die Sonne wieder zum Vorschein kam. Zeit hatten wir ohnehin genug. Also bezogen wir den Notraum, beseitigten den Dreck der Wanderer vor uns und verbrachten den restlichen Nachmittag am Ufer des Tarraätno. Meine Schuhe durften oberhalb des Ofens trocknen.
(Såmmarlappa)
(Tarraätno bei Såmmarlappa)
Gegen Abend – ich fing gerade an zu kochen – bekamen wir Besuch von zwei jungen Wanderern, die vergeblich hofften, dass die Hütte mehr als nur zwei Betten hatte. So stellten sie sich bis zum Ende des neuerlichen Regens unter und zogen dann weiter.
Mein Mann kam auf die pfiffige Idee für die Nacht – wir gingen davon aus, dass es wieder Nachtfrost geben würde – Steine auf den heißen Holzofen zu legen, damit kein Holz nachgelegt werden musste … die Hütte war gut isoliert … und hätten wir Wasser auf die Steine gegeben, wäre die Sauna perfekt gewesen.
20. September 2010
Es soll ja niemand behaupten, auf solchen Touren müsse man auf ein luxuriöses Frühstück verzichten
:
Wir setzten unsere Waldwanderung fort, immer wieder mit Ausblicken auf den Tarraätno. Am Anfang ging es etwas schleppend voran, es war sumpfig und steinig, man musste zur Abwechslung mal wieder genau schauen, wo man hintrat. Hin und wieder war der Wald etwas lichter und gab den Blick auf die umgebenden Berge frei.
(Blick Richtung Såmmarlappa unterhalb des Berges Måskásjgájsse)
Nach der langen „baumfreien“ Zeit, war die Wanderung durch den Wald eine willkommene Abwechslung und genau genommen eine dritte Landschaftsform, die wir seit dem Sarek durchwanderten.
Kurz bevor der Nordkalottleden auf den Padjelantaleden stößt, durchquerten wir ein breites, steiniges Flussbett, mit ein paar kleineren Wasserläufen – Wahnsinn, was hier an Wassermassen während der Schneeschmelze wohl durchtoben? Kurz darauf ein weiteres Geröllfeld, das eher wie eine Steinlawine aussah.
(Tarradalen)
(Tarrekaisemassiv kurz vor dem "Zusammenstoß" mit dem Nordkalottleden)
(Links: Måskásjgájsse, rechts: Tarrekaisemassiv, Tal: Bådurgårsså)
(Herbst im Tarradalen und Tarrekaisemassiv)
Mit Blick auf den Tarraure näherten wir uns rasch der Tarrekaisestugan. Mein Mann wollte gern noch weiter laufen – ich nicht unbedingt. Außerdem war es schön hier am See. Aber Mäuse gab es hier! Also immer schön die Türe zur Hütte schließen!
(Tarrekaisestugan)
Wir saßen wieder bis Sonnenuntergang auf der Veranda. Es folgte eine kalte, klare Vollmondnacht.
(Vollmond überm Tarraure)
21. September 2010
(Morgenstimmung am Tarraure)
(Morgenstimmung am Tarraure)
Die Wanderung von Tarrekaise nach Njunjes war einfach und mit schönen Aussichten. Insbesondere die weite Aussicht vom Hügel kurz vor der Njunjesstugan war herrlich. Nur die Sonne fehlte, sie war bereits am Morgen hinter Wolkenschleiern verschwunden.
(Aussicht vom Hügel über Njunjes in Richtung Tarraure)
Der Abstieg hinunter zur Stugan war anstrengend. Dafür erwartete uns ein großer Holzstuhl und eine Liege neben der Hütte. Wir legten eine Mittagsrast ein und überlegten, ob wir es wohl noch bis Bobäcken schaffen würden. Die angeschlagenen Kilometer ließen uns zweifeln, aber machbar war es, wenn es sich gut laufen lassen würde.
(Pause in Njunjes)
Wir machten uns auf den Weg und es lies sich gut laufen. Eben, und nur selten ein schmaler Pfad, meist so breit, dass man mit dem Schneeskooter oder einem Quad ebenfalls hier langfahren konnte. Kaum Steigungen, Brücken über Flüsse und Holzstege über sumpfige Gebiete. Der Weg führte uns immer durch den Wald, wenig abwechslungsreich, wie zu Beginn der Tour.
Leider fing es langsam an zu regnen. Unterwegs legte ich den Akku in das Handy ein und war froh, dass er nicht leer war. So konnte ich Björn anrufen, der ja zuvor schon sagte, ab Njunjes könne man telefonieren. Es war kein Problem für ihn, uns an diesem Abend in Bobäcken abzuholen.
Eineinhalb Stunden vor der vereinbarten Zeit trafen wir an der neu errichteten Kåta in Bobäcken an. Lt. Hinweisschild hätten wir, wenn die Akkus leer gewesen wären, weiter bis zur alten Siedlung Kvikkjokks weiterlaufen können. Dort wäre eine weitere Tafel, auf der stehen würde, was man weiter zu tun hätte.
Pünktlich traf Björn ein und chauffierte uns über den Tarraätno und durch den Regen zurück nach Kvikkjokk. Unterwegs arrangierte er eine warme Mahlzeit für uns in der Fjällstation. Wir aßen dann später mit ihm und einem weiteren Mann, mit dem er im Wald zusammen gearbeitet hatte zu Abend. Für den Fall, dass es, wie vorhergesagt am nächsten Tag gutes Wetter geben würde, vereinbarten wir eine Bootstour durchs Kvikkjokkdelta, die wir tatsächlich – neben dem Aufstieg zum Prinskullen – bei bestem Wetter unternehmen konnten.
(Aussicht vom Prinskullen auf das Kvikkjokkdelta)
(Bootstour im Kvikkjokkdelta - Mierdekjavrre)
(Bootstour im Kvikkjokkdelta)[/b
(Bootstour im Kvikkjokkdelta - Mierdekjavrre)
(Bootstour im Kvikkjokkdelta - Mierdekjavrre)
Und zum guten Schluss noch die Karte zur Tour (wie bei allen Miniaturansichten der Fotos, insbesondere der Panoramen - 2 x klicken, um eine größere Ansicht zu erhalten - Original: 2021 x 1790 Px):