Lieber Calle,
zunächst einmal kann ich nicht erkennen, dass ich Dich in irgendeiner Weise beschimpft haben soll. Wäre nett, wenn Du das spezifizieren könntest. Wobei die Bezeichnung ‚tierischer Rassismus’ gegenüber Menschen, die sich engagieren, wohl schon eher negativ ausgelegt werden kann.
Natürlich wird hier mit zweierlei Maß gemessen, was mit Sicherheit eine eigene Diskussion wert wäre. Aber wir reden hier von Haustieren, die als Familienmitglieder mit den Menschen gemeinsam in einem Rudel leben und ihm in vielerlei Hinsicht wertvolle Dienste leisten. Und natürlich ist dies mit Emotionen verbunden, die man einem Familienmitglied eben entgegenbringt, und zwar auf beiden Seiten. Du schilderst diese Emotionen ja auch mehr als deutlich, die ein Hund seinen Besitzern gegenüber hat und zeigt.
Nun zu den Fakten:
calle hat geschrieben:
- Hundehalter wissen, wie stark ihre Tiere in ihrem alten Umfeld gebunden sind, leicht auch für Laien erkennbar, wenn ein Tier sich vor Freude fast überschlägt, wenn nach einer längeren Trennung das "alte" Herchen wieder auftaucht. Diese Übereaktionen habe ich noch nach ganz langer Trennung beobachten können. Auch wenn ein Tier nichts sagen kann, zeigt es damit in meinen Augen ganz deutlich sein Heimweh.
Ein Hund liebt seinen Besitzer ohne wenn und aber, auch wenn dieser ihn schlägt und misshandelt. Wird
dieser Hund aus seinem (wenn auch schlimmen) Umfeld genommen wird er eine Zeit lang trauern. Doch
Fakt ist, dass dieser wie auch jeder andere Hund sich in einem liebevollen neuen Umfeld sehr wohl einleben
und dort ein glückliches und erfülltes Leben führen kann, egal, wie alt er ist.
calle hat geschrieben:
- Freilebende Rudeltiere müssen sich in ganz seltenen Fällen ein neues Rudel suchen, so etwas passiert beinahe nie in der Natur, das ganze Rudel zerstört werden, Rudel organisieren sich mit Ihren übriggebliebenen Exemplaren stattdessen wieder neu. Gewöhnlich werden sogar Fremdtiere verbissen, diese müssen dann ausgestossen und alleine weiterleben, was auch eine Weile funktioniert. Die Einzigen, die sich neu organisieren müssen sind männliche Jungtiere, wenn sie aufmucken und damit besteht eine Hoffnung auf Verbreitung ihrer Gene, wenn sie es schaffen, ein anderes Leittier zu besiegen. Weibliche Tiere, bleiben sogar oft ein Leben lang bei ihrer Familie.
- Es gibt natürlich auch Tiere, die nicht im Rudel leben, dort verlassen Individuen ihre Nachkommen manchmal sogar schon vor der Geburt.
Ich habe nie behauptet, dass Tiere ständig Ihr Rudel verlassen. Nur wenn es passiert, bringen sie sich
nicht um und verzweifeln daran. Egal wie schlecht es ihnen damit geht, werden sich der neuen Situation
anpassen und mit ihr
leben.
calle hat geschrieben:
- Natürlich hat jedes Tier einen Überlebenswillen, das ist nun wirklich keine Neuigkeit, aber dieses gilt sicherlich für alle Tiere! Und das für Hundefutter andere Tiere gemordet werden müssen, weil manche Tierschützer meinen einen tierischen Rassismus zu betreiben und einige Lebewesen anderen vorziehen ist schon sehr traurig. Sollten nicht alle Lebewesen mit Respekt behandelt werden?
- Wenn in Deuschland keine gesunden Tiere getötet werden dürfen, warum gibt es dann Schlachthäuser, ist das etwa Doppelmoral?
Der Unterschied zwischen der Tötung eines Nutztieres und der eines Hundes ist, dass die Nutztiere gemäß
ihrer Namensgebung zur Nutzung gezüchtet werden. (Hierüber kann man natürlich trefflich streiten)
Ein Hund, erfüllt ganz andere Funktionen. Er ist Aufpasser, Retter, Therapeut, Blindenhund und vieles
andere mehr. Er arbeitet bei der Polizei, zieht Schlitten und ist last but not least ein wahrhaft treuer Begleiter
des Menschen. Ich kenne keine Kuh und kein Schwein, die diese Eigenschaften besitzen.
calle hat geschrieben:- Huskybetriebe, wie sie hier aufgeführt werden, wird man vermutlich keine Tierquälerei vorwerfen können. Und wenn doch, sollte dies am konkreten Beispiel gezeigt werden.
Hat auch niemand behauptet. Es wurde nur darüber berichtet, was mit den Hunden teilweise geschieht, wenn sie ihren Dienst, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr verrichten können.
calle hat geschrieben:- Das trächtige Tiere getötet werden ist wohl ein Märchen, es sei denn, sie sind krank. Hundewelpen kosten in Schweden ein kleines Vermögen, selbst Mischlinge werden selten unter 300-500,-€ weggegeben.
Kann ich mich nicht erinnern, dies hier irgendwo gelesen geschweige denn darüber geschrieben zu haben. Spricht aber einmal mehr für die wahre 'Uneigennützigkeit' und den wirklich humanitären 'Geschäftssinn' sehr vieler Menschen.
Zum Schluss werde ich dann doch nochmals etwas emotional.
Was mich zornig macht, ist die Begründung, die über Leben und Tod eines treuen Begleiters des Menschen entscheidet. Der Hund wird lästig, weil er die an ihn gestellten Anforderungen nicht mehr in vollem Maß erfüllen kann. Sei es als Diensthund, weil er seine volle Leistung nicht mehr erbringt, oder in der Familie, weil der Spaßfaktor nachlässt. Er nach Jahren treuer Dienste als reiner Kostenfaktor abgestuft und entsorgt wird, auf welche Art spielt für mich dabei erst einmal eine untergeordnete Rolle. Gibt aber doch einen Einblick in das Verhältnis zwischen dem Mensch und seinem Begleiter.
Mit freundlichen Grüßen
Ayla