SFI

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kallerö
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SFI

Beitrag von kallerö »

In dem Thread "telia oder was" wurde das Thema ja bereits angesprochen.
Was habt ihr fuer Erfahrungen mit SFI?
SFI- (Svenska För Invandrare).
Fast sämtliche Europäer(!!!!) die ich kenne und die dort Schwedisch lernen wollten haben irgendwann mal frustriert abgebrochen und ihre Studien z.B. bei der Folksuniversitetet fortgesetzt.
Grund: man tritt auf der Stelle und lernt nichts.
Der Hauptteil der Studierenden dort, wie auch der Name sagt, sind eben Einwanderer mit nichteuropäischem Hintergrund und sie stammen aus Ländern wie Afrika und Asien. (oder ehemals sozialistisches Osteuropa).
Manche muessen sogar erst mal Lesen und Schreiben lernen.
Arabische Buchstaben sind ihnen oft fremd. Gebrochenes Englisch ist anfangs die einzige Kommunikationsmöglichkeit. Da ist es doch wohl klar, dass das Tempo nicht unseren Vorstellungen entspricht, wenn man z.B. schon andere europäische Sprachen spricht und entsprechende Vorbildung hat.
Zudem kommen ständig Neue hinzu, die in die Klassen eingegliedert werden, was fuer die länger anwesenden immer wieder eine Art Rueckwärtsgang bedeutet.
So läuft das jedenfalls in Stockholm.
So gut wie alle, die ich kenne waren enttäuscht weil sie mehr erwartet hätten. Im Endeffekt lief es auf ein selbstständiges Eigenstudium mit etwas Anregung hinaus.
Die Lehrer sollen abgesehen davon sehr nett sein und sich viel Muehe geben.
Aber insgesamt läuft es eben doch sehr konzeptionslos und ohne nachvollziehbares System ab.
Fuer jemanden der die Sprache möglichst schnell lernen will sicher nicht die beste Wahl!!!
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Lille Emil
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Re: SFI

Beitrag von Lille Emil »

Hallo Kallerö.
Da ich unfreiwillig als Auslöser der neuen Diskussion auffiel, möchte ich auch gerne direkt als Erster in deinem neuen Tread antworten. :pfeif:
Es ist hier in Hyltebruk so, wie du es im Beispiel Stockholm erwähnt hattest.
Die Lehrer machen mir einen fleißigen Eindruck. Jedoch scheint das Konzept planlos. Für jeden Neuling müssen alle anderen eine Rückschritt hinnehmen. Allerdings nur beim A-Niveau. Das frustriert wirklich jeden, der schon ein wenig Ahnung in Sachen Sprache hat. Hier müsste man wirklich mal den SFI-Kurs neu organisieren. Der Bildungsstand sollte u.a. Maßstab für die Zusammenstellung einzelner Gruppen verantwortlich sein.
Leider sollte man auch unter Willigen und Unwilligen unterscheiden. Denn auch unseren Lehrer nervt es, wenn sie sich wochenlang bemühen, jemanden die Sprache näher zu bringen, der es eigentlich garnicht will. Also verschwendete Energie auch auf Seiten der Lehrer.
Da ich mal im Vorfeld ein (Intensiv-)Sprachkurs in der Folksuniversitetet Göteborg hatte, kann ich wirklich einen Vergleich ziehen. In diesen Kurs waren EU-Bürger mit akademischen Wissensstand. Die meisten waren griechische Mediziner, die in Schweden Arbeit suchten. Was ich da an einem Tag lernte, war heftig. Zudem gab es ne Menge Hausaufgaben mit auf dem Weg. Die gleiche Menge Stoff bekomme ich hier in 1-2 Wochen vermittelt. Allerdings war der Kurs schon teuer. 7800 SEK habe ich für die 4 Wochen hingeblättert. Ohne Nebenkosten für Wohnung + Essen...
Also wenn jemand hohe Erwartung an dem SFI-Kurs stellt, kann ich schon versichern, dass er nach 8 Wochen genug hat, da er nicht viel Neues lernt.
Mein Tipp:
Wenn man ein wenig Geld "übrig" hat. Macht nen Kurs bei der Folksuniversitetet. Diese gibt es schon ab 2800 SEK, glaube ich...
Ich bin jedenfalls wieder am überlegen.
MvH
Emil
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svampi
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Individuelle Betreuung verspricht Erfolg

Beitrag von svampi »

Hej!

Da im Allgemeinen doch eher negativ vom SFI gesprochen wird, möchte ich mal ein bisschen aus der Reihe tanzen. :pfeif:

Also wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem SFI-Kurs in Arjeplog gemacht.
Der Unterricht wurde in drei verschiedene Kategorien eingeteilt. Für Leute mit kaum Bildung wie beispielsweise Analphabeten, Grundausbildung (Hauptschulniveau) und gebildete Leute mit abgeschlossener Berufsausbildung oder mit akademischen Grad. Gleich am Anfang wurden wir nach unserem Bildungsgang und Schwedischkenntnissen gefragt und dementsprechend in die richtige Kategorie gesteckt. Wenn man innerhalb dieser Kategorie auch wieder einen Zahn zulegte, wurde man auch dementsprechend gefördert. Die Lehrerin hat sich individuell nach unseren Bedürfnissen und Lernerfolg angepasst, was wirklich sehr angenehm war. So konnten wir den SFI in gut einem halben Jahr für uns abschließen und besaßen die notwendigen Kenntnisse für ein alltagstaugliches schwedisch.
Die Lehrerin, die dort unterrichtete, war allerdings auch deutschen Ursprungs und vielleicht ging es deshab zügiger und strukturierter voran? :mrgreen:

Nun kann ich mir aber auch vorstellen, dass dieses Konzept nicht überall so möglich ist in Schweden, da in manchen Städten wie beispielsweise Stockholm oder Göteborg sicherlich wesentlich mehr Schüler in einen SFI-Kurs gesteckt werden und somit eine derart individuelle Betreuung wie bei uns sicher nicht möglich ist. Nun würde mich interessieren wie viele Schüler denn in einem Kurs in z.B. Stockholm sitzen?
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Lille Emil
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Beitrag von Lille Emil »

Hallo.
Hier tanzt doch keiner aus der Reihe, wenn man etwas positives zu berichten hat. :flagge3:
Immer her mit den Erfahrungen!!
Anzahl Kursteilnehmer ist bei uns stark schwankend. Mal kommen welche zum Unterricht, mal nicht. In der Regel sind es bei uns so zwischen 20-30 Schüler.
Mvh
Emil
Dee Jee
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Beitrag von Dee Jee »

Hej,
ich kann mich svampi da nur anschliessen. Ich hab gerade vor wenigen Wochen meinen SFI-Kurs zu Ende gebracht nach 7 Wochen mit väl godkänd. Wir haben auch alle vorher einen Test gemacht nach dem wir eingestuft wurden in A (Totalanfänger), B (etwas Vorkenntnisse), C (bessere Vorkenntnisse) und D (gute Kenntnisse, wie zB: Ich kann mir alleine Brötchen in der Bäckerei kaufen ohne einen Dolmetscher mit zu haben oder im gebrochenen Englisch zu reden) :D
Ich selber bin in C gekommen und hab durch selbständiges Lernen und mit Unterstützung von den Lehrern schnell den Sprung in D geschafft und schließlich konnte ich die Abschlußprüfung machen. Wir hatten auch viele Nicht-Europäer dabei, die waren aber fast alle genauso engagiert, wobei der ein oder andere schon Probleme hatte . Ist ja auch verständlich wenn man vorher die westliche Schrift nicht gekannt hat. In der Zeit sind auch zwei neue dazu gekommen was allerdings keinen Rückschritt für die anderen bedeutet hat. Also Fazit von meinem Kurs: Es ist alles positiv verlaufen! Strengt man sich selber etwas mehr an und lässt sich nicht nur berieseln, kann man auch wirklich schnell durch den Kurs kommen.
Ich hab auch mit mehreren Schülern aus dem A- und B-Kurs gesprochen. Die hatten zwar z.T. auch den Eindruck, das einige Mitschüler keinerlei Interesse am Unterricht haben (darunter sogar Deutsche!), aber sie waren auch der Ansicht, das man sich auch im A- oder B- Kurs durch selbständiges Arbeiten schnell in die nächste Stufe katapultieren kann. Das wird von den Lehrern auch äußerst gerne gesehen, denn die haben echt Druck von oben. Die neuesten Studien haben gezeigt, das zu wenig Schüler die endgültige Prüfung schaffen, und viele einfach zu lange brauchen. Ist sicherlich auch in den 'Ballungsgebieten' mehr der Fall wie bei uns auf dem platten Land (Hultsfred). :pfeif:
Ausserdem wird in Hultsfred die Möglichkeit geboten ein vom Nystartercentrum betreutes Sprachpraktikum zu machen in schwedischen Betrieben. Dadurch haben sich auch schon neue Arbeitsplätze ergeben.
Ach ja: Die Schülerzahl in meinem Kurs schwankte zwischen 15- 20, je nach dem wer gerade mal da war. In den unteren Kursen sind das auch schon mal 20- 30. Im B-Kurs gibt es zur Zeit 2 Kurse.
Und unsere Lehrer waren überwiegend Ur-Schweden, eine Polin und eine Deutsche. Im C- und D-Kurs hatten wir nur schwedische Lehrer. :pfeif:
2. ach ja: Man kann sich natürlich überlegen einen teuren Kurs mitzumachen und schneller Schwedisch zu lernen, hatten wir auch überlegt. Aber wenn man etwas Zeit tagsüber hat und den Nerv sich mit Leuten abzugeben, die auf dem ersten Blick vielleicht nicht den selben IQ wie man selber haben (was sich oftmals zum Glück nicht bestätigt), DANN kann man sich durchaus überlegen den SFI-Kurs mitzumachen, der nämlich überhaupt kein Geld kostet.
Fazit: Das Preis-Leistungsverhältnis ist genial! :ät:
Und so ganz nebenbei können sich auch da durchaus angenehme Freundschaften entwickeln, egal ob mit Deutschen oder den anderen ausländischen Mitbürgern.
Mvh
Kerstin
Es gibt keine Probleme - es gibt nur Lösungen
Tomy
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SFI

Beitrag von Tomy »

Hallo habe mal eine frage .Mein Mann bekommt vielleicht arbeit in schweden ich möchte den SFI kurs belegen um die sprache zu verfestigen. Bekomme ich als EU bürger auch so eine Maßnahme von Arbeitsamt in Schweden wie die nicht Eu bürger .Die bekommen den Kurs bezahlt.Bei uns bezahlt den kurs
die kommune und man bekommt dann keine Unterstützung mehr zum leben .Ich suche schon fleißig aber ich dachte wenn ich keine arbeit finde könnte man es ja 2 oder 3 Monate so machen .Bin in Deutschland als freiberufliche Tagesmutti tätig und habe deshalb keinen anspruch auf arbeitslosengeld von deutschland .

Tack
Mia
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Beitrag von Mia »

hej,

das Arbeitsamt hier in Schweden zahlt nix für jemanden der noch nichts eingezahlt hat. Wäre einen Versuch wert mal nachzusehen ob man für SFI auch Geld vom CSN bekommt. Das wären immerhin 250€ im Monat die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Mia
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Beitrag von Mia »

Habe gerade mal nachgesehen, der CSN zahlt nix bei SFI...

Mia
Tomy
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Beitrag von Tomy »

[quote="Mia"]hej,

das Arbeitsamt hier in Schweden zahlt nix für jemanden der noch nichts eingezahlt hat. Wäre einen Versuch wert mal nachzusehen ob man für SFI auch Geld vom CSN bekommt. Das wären immerhin 250€ im Monat die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Mia[/quote]


Sehr Witzig Danke
Mia
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Beitrag von Mia »

Was heisst sehr witzig?
Wenn man sich die Mühe macht nach Infos für jemanden zu suchen und dann auch noch angeblafft werden :thumbsdown:
kallerö
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Beitrag von kallerö »

Diese Regelungen gelten fuer Leute die politische Fluechtlinge oder Asylbewerber sind!
Als EU Mitglied wirst du garantiert kein Geld bekommen.
Ausserdem bekommen diese Leute das Geld zum Lebensunterhalt und um sich zu integrieren MUESSEN sie die SFI Kurse besuchen und das auch nachweisen!
Klartext: Sie kriegen kein Geld weil sie die Kurse besuchen!
Gast

Beitrag von Gast »

kallerö hat geschrieben:Diese Regelungen gelten fuer Leute die politische Fluechtlinge oder Asylbewerber sind!
Als EU Mitglied wirst du garantiert kein Geld bekommen.
Ausserdem bekommen diese Leute das Geld zum Lebensunterhalt und um sich zu integrieren MUESSEN sie die SFI Kurse besuchen und das auch nachweisen!
Klartext: Sie kriegen kein Geld weil sie die Kurse besuchen!

Danke dachte ich mir .Wird nur immer viel erzählt und dann macht man sich so seine gedanken .werde dann einige Zeit noch in Deutschland bleiden müssen wenn mein mann schon in schweden ist und weiter suchen nach arbeit .
hansbaer
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Beitrag von hansbaer »

Man kann das deutsche Arbeitslosengeld für drei Monate nach Schweden mitnehmen (Bescheinigung E 303). Man muss sich dann aber bei Arbetsförmedlingen arbeitslos melden. Das Geld ist in erster Linie zur Überbrückung während der Arbeitssuche bestimmt, nicht zur Finanzierung des Lebensunterhalts während des Kurszeitraums.

Von schwedischer Seite hat man kaum etwas zu erwarten, was schon alleine daran liegt, dass es in Schweden kein Arbeitslosengeld in deutschem Sinne gibt. Sozialhilfe gibt es nur bei einer prekären sozialen Lage.

Die Idee hinter dem ganzen ist ja auch, dass der Aufenthalt legal ist, weil der Ehegatte hier arbeitet - und dieser daher auch die Versorgung übernehmen muss, wenn man es selbst nicht kann.
Zuletzt geändert von hansbaer am 20. April 2009 21:46, insgesamt 1-mal geändert.
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nordsüchtig
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Beitrag von nordsüchtig »

@tomy

wenn Du dann hier bist, gehst zu zum AA - mir sind Fälle bekannt, wo es aktivitetsstöd (dafür brauchst Du keine Beiträge eingezahlt zu haben) für den Sprachkurs gab mit anschließendem Sprachpraktikum. Dies muss von "Deinem" AA bewilligt werden. Das wird max. für 6 Mon. bewilligt mit einer einzigen Verlängerungsoption von 3 Mon. Allerdings sind mir auch Fälle bekannt, bei denen es nicht bewilligt wurde. Also, probier es einfach.

Eine weitere Möglichkeit wäre, mehrere Kurse gleichzeitig zu belegen, dann erhältst Du Unterstützung vom CSN, auch alles. was zu einer Berufsausbildung bspw. bestimmte Kurse bei der Fplkhögskola berechtigen dazu. Dann gilt allerdings auch eine gewisse Pflicht, an den Kursen teilzunehmen, was Du bei SFI nicht hast.

Gruß,
H.
bergslagsgarden
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Beitrag von bergslagsgarden »

Hej zusammen,

ja, dann meld ich mich hier auch noch mal, nachdem ich im Telia-Beitrag schon meine "Wut" nicht im Zaum halten konnte. Geht mir leider immer so wenn ich das Wort SFI höre...

hier erst einmal mein Beitrag aus dem Telia-Thread:

Hier bei uns läuft die Masche so: SFI bekommt Geld für jeden Schüler (Kommune, Land, ??). Da in unserem kleinen Örtchen der Naschub an Auswanderern / Asylanten etwas stockend ist fallen regelmäßig die Leute beim Test durch, die sich am wenigsten wehren. Ein sehr netter Iraner (oder Irak, die Ecke eben), der wirklich schon gut schwedisch spricht und endlich arbeiten will (!) fällt immer wieder durch, da es für ihn noch keinen "Nachfolger" gibt... In meinen Augen eine menschenverachtende Schweinerei!

Ja, was soll ich dazu eigentlich noch mehr sagen ...

Leider ist es in unserer Gegend hier recht üblich geworden, daß Menschen die mit öffentlichen Geldern arbeiten (Gerade alles was von der EU gefördert wird) den Blick für die Realitäten verloren haben. Da geht es nur darum sein eigenes Projekt (hier also z.B. SFI) am Leben zu erhalten um persönlich so lange wie möglich davon leben zu können. Das eigentliche Ziel des Projektes wird dadurch zweit- oder drittrangig.

Ich freue mich aber, hier auch positive Beispiele von SFI zu hören - das läßt hoffen :-)

liebe Grüße,

Robin
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