Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

kellle
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von kellle »

Das ist gut möglich,aber nicht zwingend besser als in Deutschland.Hier ist es Jammern auf sehr hohem Niveau.
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michaelch
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von michaelch »

Ist schon lustig, wenn sich die Urlauber so über das Gesundheitssystem aufregen, wer in Schweden arbeitet bekommt auch da seine Medikamente die Er braucht. Und muss nicht für ein Rezept nach Deutschland fahren. Wer natürlich in Schweden nicht Versichert ist- weil man nur als Rentner- da wohnt . muss eben nach D zum Doc. Wer in Deutschland auf den Dorf wohnt muss auch zum Teil 100 km fahren um einen Facharzt zu bekommen wenn man Termin bekommt. Da sind wir nicht besser als in Schweden. Ich hatte vor 2 Jahren einen Unfall in Schweden, mit einer 4 Stunden OP. Ich hab mich nie besser Versorgt gefühlt und das ohne groß die Sprache zu sprechen. Die Nachversorgung in Deutschland war dagegen ein Alptraum... gruß vom michaelch
Wolfi
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Wolfi »

Zur medizinischen Versorgung in Entwicklungsländern kann ich nichts sagen.

Für uns persönlich ist die Problematik in Schweden:

- die Zugänglichkeit. Oftmals wird man abgewimmelt, nicht ernst genommen, mit Schmerzmitteln (Alvedon scheint des Schweden Allheilmittel zu sein und wird im 100er Döschen verschrieben) abgefertigt. Vielleicht liegt es auch an der Mentalität und der Schwede geht früher zum Arzt. Wir gehen halt, wenn es erforderlich ist und nicht mehr geht. Falls man doch mal eine Überweisung zum Facharzt (im Klinikum) bekommt, entscheidet der nach Aktenlage, ob man zu ihm vorgelassen wird oder eben auch nicht.

- Wartezeiten: auf eine OP für ein Basazellkarzinom nahe am Auge wartest du mal eben 1,5 Jahre

- du gehst mit klaren Symptomen zum Arzt, wirst aber mehrfach zum Augenarzt geschickt, der nichts findet und kommst durch Zufall nach einem Besuch beim Onkologen an einen Termin beim Neurologen und erfährst, dass du vor 6 Monaten eine Sinusvenenthrombose hattest.

..... ich könnte das noch weiter fortführen.
Hälsningar

Wolfgang
Wernersvensk
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Wernersvensk »

zur Zugänglichkeit .Uns hat man noch nie abgewimmelt und ich hatte immer das Gefühl genauso wie ein Schwede behandelt zu werden.
Bei einem Remiss dh wenn man zum Facharzt in die Klinik muß habe ich immer innerhalb von 3 Wochen einen Termin bekommen wenn es nicht Akut war,
Beim Augenarzt muß ich dir recht geben ,für eine graue Star Behandlung muß man schon rech intensiv und eventuell öfters nachhaken oder es für 30000 kr pro Auge privat machen lassen .
Mvh Werner
Wolfi
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Wolfi »

Wernersvensk hat geschrieben: 6. April 2023 11:43 zur Zugänglichkeit .Uns hat man noch nie abgewimmelt und ich hatte immer das Gefühl genauso wie ein Schwede behandelt zu werden.
Bei einem Remiss dh wenn man zum Facharzt in die Klinik muß habe ich immer innerhalb von 3 Wochen einen Termin bekommen wenn es nicht Akut war,
Beim Augenarzt muß ich dir recht geben ,für eine graue Star Behandlung muß man schon rech intensiv und eventuell öfters nachhaken oder es für 30000 kr pro Auge privat machen lassen .
Mvh Werner
Uns ist durchaus bewusst, dass es regionale Unterschiede gibt. Aber unterm Strich für uns untragbar, so dass wir wohl dieses Jahr verkaufen und Schweden verlassen.
Hälsningar

Wolfgang
Wernersvensk
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Wernersvensk »

Hej Wolfgang ,
wie ist das den in Deutschland? Nur ein privat Versicherter Patient ist ein guter Patient ?
Mvh Werner
Wolfi
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Wolfi »

Wernersvensk hat geschrieben: 6. April 2023 14:30 Hej Wolfgang ,
wie ist das den in Deutschland? Nur ein privat Versicherter Patient ist ein guter Patient ?
Mvh Werner
Nach meinem Dafürhalten ist die gesetzliche Krankenversicherung in D der in Schweden immer noch weit überlegen. Natürlich gibt es auch hier regionale Unterschiede. Den Vergleich zur privaten Krankenversicherung haben wir, da meine Frau in der PKV versichert ist.

Z. B. entscheidet bei längerer Krankheit in Schweden nicht mehr der Arzt, ob Du wieder arbeitsfähig bist, sondern der medizinisch 'ahnungslose' Sachbearbeiter der Försäkringskassan. D. H. trotz Krankmeldung kann es sein, dass du kein Krankengeld mehr bekommst.
Hälsningar

Wolfgang
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von 33981 »

Wolfi hat geschrieben: 6. April 2023 14:48

Z. B. entscheidet bei längerer Krankheit in Schweden nicht mehr der Arzt, ob Du wieder arbeitsfähig bist, sondern der medizinisch 'ahnungslose' Sachbearbeiter der Försäkringskassan. D. H. trotz Krankmeldung kann es sein, dass du kein Krankengeld mehr bekommst.
die Sache mit der Krankschreibung bzw. der Arbeitsfähigkeit kann ich bestätigen. Die Entscheidung liegt beim Sachbearbeiter, der ärztliche Intyg hat nur hinweisenden Charakter und ist für den Sachbearbeiter nicht bindend. Und da es seit den 1976er Jahren keine Tjänstemannaansvar mehr gibt, kann man auch die bescheuertsten Arbeitsverweise nicht angreifen. Das sind Zustände, die es in einem so sozial weit entwickelten Land eigentlich nicht geben dürfte. Aber hier hat ein Sachbearbeiter mehr Macht als der Arzt.
annie
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von annie »

Es ist zu diesem Thema eine ganze Menge geschrieben worden. Einem Teil stimme ich zu, einem Teil nicht. Jeder hat seine subjektiven Erfahrungen berichtet.
Aber es muss keiner hier einwandern und dauerhaft leben. Um ein Auslandsgefühl beim Arzt zu haben, reicht Hamburg-Harburg. Da kommt das auch mit den Wartezeiten zum Spezialisten hin.
Ein demontiertes Gesundheitssystem ist ein gesellschaftliches Problem. Uns geht es trotzdem noch gut in Westeuropa, trotz allem Gejammer und Geklage.
Wie gesagt, wem das schwedische Gesundheitssystem zu schlecht ist, muss sich halt ein besseres suchen.
Ich versuche hier das Beste daraus zu machen.

Andreas
Sabrina2023
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Sabrina2023 »

Hej, unser (deutschstämmiger) Zahnarzt hier in Südschweden, einer der wenigen, niedergelassenen, freien Ärzte, bezeichnete neulich das hiesige Gesundheitsystem als "marxistisch/leninistisch", weil alles primär über die Vardcentral läuft, wo dann eine Schwester entscheidet, ob man überhaupt einen der wechselnden, gemieteten Ärze sieht. Auch hiesige schwedische Freunde gehen da nur ungern hin, es gibt eben nicht den Hausarzt, der seine Patienten kennt, wie wir es von DL gewohnt sind. Einen niedergelassenen praktischen Arzt haben wir in 50 km Umkreis noch nicht gefunden, aber in Großstädten soll es sie geben. Wenn ich die SVT Nyheter so lese, dann sind die Notaufnahmen in den Krankenhäusern oft unterbesetzt, sowohl von den Ärzten her als auch vom Platz, sodass man schonmal mit einem Topfdeckel in den Flur geschoben wird, damit man sich bemerkbar machen kann (ist NICHT meine Erfahrung, steht so in den SVT Nyheter). Ein Bekannter wurde nach 8 h Wartezeit, nachdem man sich ihn angesehen hatte, mit Schmerzmittel nach Hause geschickt...In einer anderen Notaufnahme wurde er später sofort behandelt, es kommt wohl auf das Krankenhaus an. Ich habe schon den Eindruck, dass wir in DL verwöhnt sind - wenn man in Schweden leben möchte, muss man eben bei der ärztlichen Versorgung einige Abstriche machen.
Schaut Euch auf jeden Fall gut an, ob Ihr wirklich im Krankenhaus oder in der Vardcentral arbeiten wollt!!
Herzliche Grüße, Sabrina
Wernersvensk
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Wernersvensk »

Hej Sabrina,
wir haben hier eine sehr kompetente polnische private Zahnärztin, sie unterliegt natürlich preislich dem schwedischem Sozialsystem,
ich habe mir drei Brücken bei ihr machen lassen ,die deutsche Krankenkasse hat dazubezahlt und ich habe noch 1000€ gespar gegenüber D.
Im Nachbarort haben wir eine private Allgemeinmedizinerin ,die natürlich auch am schwedischen Sozialsystem hängt.Sie rechnet genauso ab wie die Vardzentrale, muß aber nicht jeden Patienten nehmen.
Mvh Werner
Sabrina2023
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Sabrina2023 »

Hej Werner, ich habe Dir eine PN geschickt!
Mvh, Sabrina
Chrysler1
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Chrysler1 »

Alles hat immer 2Seiten, wems nicht gefällt der kann ja gehen...wir sind ja alle so offen. :doppelwink:
Mal im ernst; wir waren im December in Växjö mit meiner Frau in der Klinik...Notfall....alles tiptop dort gelaufen,
wir müssen/können uns nicht beschwerren....und das ohne grossartig die Sprache zu beherrschen.
Wolfi
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Wolfi »

Chrysler1 hat geschrieben: 16. April 2023 10:50 Alles hat immer 2Seiten, wems nicht gefällt der kann ja gehen...wir sind ja alle so offen. :doppelwink:
Mal im ernst; wir waren im December in Växjö mit meiner Frau in der Klinik...Notfall....alles tiptop dort gelaufen,
wir müssen/können uns nicht beschwerren....und das ohne grossartig die Sprache zu beherrschen.
So schaut's aus. Allerdings ging es hier um chronische Krankheit und nicht um Notfallversorgung.
Hälsningar

Wolfgang
Rehder
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Re: Mit chronischer Krankheit nach Schweden auswandern

Beitrag von Rehder »

Der Sachbearbeiter der dich ablehnt bekommt eine Prämie zum Gehalt.Da hat man sich in den 1960 Jahren ein Beispiel an der Ehemaligen DDR genommen und das Gesundheitssystem Kopiert.Aber man muss ja nicht in Schweden einwandern, wenn man es nicht will.Es gibt in jedem Land irgendwas was einen nicht gefällt .Da muss man sehen was ein wichtig ist und was man will
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