Die Schweden und ihr Wald
- Abborre
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Die Schweden und ihr Wald
Hej,
wie ich gerade erfahren mußte, hat man nun begonnen eine riesige Waldfläche unmittelbar hinter unserem Haus zu "ernten".
Seit einem Jahr haben wir von den Plänen gewusst, jetzt ist es soweit. Wenn wir nächstes Mal zu unserem Haus fahren, wird nichts mehr so sein wie zuvor. Das Abholzen geht rasend schnell vonstatten, es kommen sogenannte Harvester, also Holzvollerntemaschinen zum Einsatz. Diese Maschinen richten mit ihren Ketten und dem tonnenschweren Gewicht schwere Schäden am Waldboden an, die Fahrspuren sind bis zu einem halben Meter tief und der Waldboden wird auf lange Zeit geschädigt werden. Im verganenen Jahr wurde bei uns eine Waldfläche an einem Hang auf ähnliche Art und Weise gerodet, geblieben ist eine Mondlanschaft- die Folgen der Erosion sind dort enorm. Das Astwerk, welches früher auf dem Boden verblieben ist, wird nun aufgeschichtet und abgefahren, vermutlich für Fernwärme verheizt. Das entzieht dem Boden notwendige Nährstoffe.
Ich kenne die Gegend nun seit über 30 Jahren, und es ist gewaltig was sich in dieser Zeit dort verändert hat.
Es ist eine rein auf die Papierindustrie ausgerichtete Kahlschlagwirtschaft, die seit Jahren in Schweden betrieben wird. Trotzdem die großen Forstunternehmen in Schweden FSC zertifiziert sind, wird in grober Art und Weise gegen die Vorgaben verstoßen- mit verheerenden Auswirkungen auf das Ökosystem. Mit nachhaltiger Forstwirtschaft hat das nichts zu tun.
Statt dessen entstehen immer mehr monotone Altersklassenwälder, die keine Artenvielfalt bieten und anfällig für Parasiten und Stürme sind.
Natürlich hat man als deutscher Ferienhausbesitzer gut reden. Mir ist auch klar, daß die schwedischen Wälder ein großer Wirtschaftsfaktor des Landes sind. Trotzdem bin ich der Ansicht, daß die Schweden es übertreiben- und in wenigen Jahren die Quittung für diesen Raubbau erhalten werden. Natürlich muß auch jeder von uns an die eigene Nase fassen, denn der Hunger nach Holz und Papier wird immer größer. Aber wo soll das alles noch hinführen?
Abborre
wie ich gerade erfahren mußte, hat man nun begonnen eine riesige Waldfläche unmittelbar hinter unserem Haus zu "ernten".
Seit einem Jahr haben wir von den Plänen gewusst, jetzt ist es soweit. Wenn wir nächstes Mal zu unserem Haus fahren, wird nichts mehr so sein wie zuvor. Das Abholzen geht rasend schnell vonstatten, es kommen sogenannte Harvester, also Holzvollerntemaschinen zum Einsatz. Diese Maschinen richten mit ihren Ketten und dem tonnenschweren Gewicht schwere Schäden am Waldboden an, die Fahrspuren sind bis zu einem halben Meter tief und der Waldboden wird auf lange Zeit geschädigt werden. Im verganenen Jahr wurde bei uns eine Waldfläche an einem Hang auf ähnliche Art und Weise gerodet, geblieben ist eine Mondlanschaft- die Folgen der Erosion sind dort enorm. Das Astwerk, welches früher auf dem Boden verblieben ist, wird nun aufgeschichtet und abgefahren, vermutlich für Fernwärme verheizt. Das entzieht dem Boden notwendige Nährstoffe.
Ich kenne die Gegend nun seit über 30 Jahren, und es ist gewaltig was sich in dieser Zeit dort verändert hat.
Es ist eine rein auf die Papierindustrie ausgerichtete Kahlschlagwirtschaft, die seit Jahren in Schweden betrieben wird. Trotzdem die großen Forstunternehmen in Schweden FSC zertifiziert sind, wird in grober Art und Weise gegen die Vorgaben verstoßen- mit verheerenden Auswirkungen auf das Ökosystem. Mit nachhaltiger Forstwirtschaft hat das nichts zu tun.
Statt dessen entstehen immer mehr monotone Altersklassenwälder, die keine Artenvielfalt bieten und anfällig für Parasiten und Stürme sind.
Natürlich hat man als deutscher Ferienhausbesitzer gut reden. Mir ist auch klar, daß die schwedischen Wälder ein großer Wirtschaftsfaktor des Landes sind. Trotzdem bin ich der Ansicht, daß die Schweden es übertreiben- und in wenigen Jahren die Quittung für diesen Raubbau erhalten werden. Natürlich muß auch jeder von uns an die eigene Nase fassen, denn der Hunger nach Holz und Papier wird immer größer. Aber wo soll das alles noch hinführen?
Abborre
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Re: Die Schweden und ihr Wald
und auf die zerschundenen Hänge kann man dann ganz fix Ferienhäuschen setzten
und an gut zahlende Norweger verscherbeln.....
ach ja, vorher wird noch kurz aus wirtschaftlichen Interesse der Strandschutz aufgeweicht !
Haben wir hier auch schon beobachten dürfen-
Frei nach Abba " Money Money Money "
und an gut zahlende Norweger verscherbeln.....
ach ja, vorher wird noch kurz aus wirtschaftlichen Interesse der Strandschutz aufgeweicht !
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Nordic by Nature.......
Der Dalsländer vom Stora Le
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Re: Die Schweden und ihr Wald
Vielleicht mal ein paar Zahlen zum Wald:
Von den gut 40 mil. hektar Landfläche Schwedens sind
23,2 mil ha produktiver Wald
5 mil ha Moor
1 mil ha unproduktiver Fels
6,2 ha Fjäll und Tundra
aber nur
3,4 mil ha Landwirtschaft und
ganze wenige 1,9 mio Hektar bebautes Land.
Es gibt 4000 Naturreservat mit einer Gesamtgröße die in etwa der Landfläche Skånes entspricht. Allein Värmland hat 169.
Anfang der siebziger Jahre hatten wir mal gerade 500 Reservate in Schweden.
Der Holzzuwachs im Land hat sich im Moment pro Jahr auf etwa 120 mil Festmeter Holz eingependelt.
So schlecht ist das gar nicht mal. Vor allem wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. Ausserdem kleiner Tipp: macht es wie ich Naturschutz lässt sich auf jeder Landgrösse verwirklichen.
Ach ja und die Waldvollernter, Ihr glaubt ja gar nicht, wie unbeliebt Arbeiten im eiskalten Schweden mit der Motorsäge sind ich muss ganz schön nach Arbeitern suchen, ein Vollernter ersetzt mindestens 60 Waldarbeiter naja und warme Bürojobbs sind um Längen beliebter und besser bezahlt
Von den gut 40 mil. hektar Landfläche Schwedens sind
23,2 mil ha produktiver Wald
5 mil ha Moor
1 mil ha unproduktiver Fels
6,2 ha Fjäll und Tundra
aber nur
3,4 mil ha Landwirtschaft und
ganze wenige 1,9 mio Hektar bebautes Land.
Es gibt 4000 Naturreservat mit einer Gesamtgröße die in etwa der Landfläche Skånes entspricht. Allein Värmland hat 169.
Anfang der siebziger Jahre hatten wir mal gerade 500 Reservate in Schweden.
Der Holzzuwachs im Land hat sich im Moment pro Jahr auf etwa 120 mil Festmeter Holz eingependelt.
So schlecht ist das gar nicht mal. Vor allem wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. Ausserdem kleiner Tipp: macht es wie ich Naturschutz lässt sich auf jeder Landgrösse verwirklichen.
Ach ja und die Waldvollernter, Ihr glaubt ja gar nicht, wie unbeliebt Arbeiten im eiskalten Schweden mit der Motorsäge sind ich muss ganz schön nach Arbeitern suchen, ein Vollernter ersetzt mindestens 60 Waldarbeiter naja und warme Bürojobbs sind um Längen beliebter und besser bezahlt
- geku
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Re: Die Schweden und ihr Wald
Hallo, dort wo wir Urlaub machen, haben Sie in den letzten beiden Jahren auch geerntet mit Vollernter, ich muss dazu sagen , es wurden aber gleich wieder Aufforstungen , gemacht , gerade auf der Freifläche.
Auch in D wird immer mehr so gearbeitet, bei uns gerade wieder, dort werden die Äste liegen gelassen, so das das Wild , gerade jetzt die Rinde hat.
LG Gerit
Auch in D wird immer mehr so gearbeitet, bei uns gerade wieder, dort werden die Äste liegen gelassen, so das das Wild , gerade jetzt die Rinde hat.
LG Gerit
- tahyaa
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Re: Die Schweden und ihr Wald
Ach Abborre,
du sprichst mir wie so oft aus der Seele, auch bei uns haben sie Ende 2014 zugeschlagen, ca 2 km vom Kattgård entfernt: Der totale Kahlschlag. Restholz allerdings wie bei Gerit: liegengelassen. Im trüben Januarwetter sah es furchtbar traurig aus. Mal sehen, wie es im Frühjahr ausschaut. Wir hoffen, dass sie nicht weiter ans Häuschen ranrücken und haben insofern Glück, als dass der Wald, der an unser Grundstück grenzt dem einheimischen Wald-"Öhi" gehört, der gerade eher kräftig aufforstet. Das hat uns erst Angst gemacht, weil die Tannen, wenn sie groß sind einen Teil der Sicht von der geplanten Saunaterrasse versperren werden, aber: Kommt Zeit kommt Rat - LAGOM.
Direkt hinter dem Privatwald fängt in Richtung Süden ein Naturreservat und Richtung Westen ein Biotop an, da werden die Harvester wohl nicht wüten - dürfen/ können: Puuuh!
tahyaa
du sprichst mir wie so oft aus der Seele, auch bei uns haben sie Ende 2014 zugeschlagen, ca 2 km vom Kattgård entfernt: Der totale Kahlschlag. Restholz allerdings wie bei Gerit: liegengelassen. Im trüben Januarwetter sah es furchtbar traurig aus. Mal sehen, wie es im Frühjahr ausschaut. Wir hoffen, dass sie nicht weiter ans Häuschen ranrücken und haben insofern Glück, als dass der Wald, der an unser Grundstück grenzt dem einheimischen Wald-"Öhi" gehört, der gerade eher kräftig aufforstet. Das hat uns erst Angst gemacht, weil die Tannen, wenn sie groß sind einen Teil der Sicht von der geplanten Saunaterrasse versperren werden, aber: Kommt Zeit kommt Rat - LAGOM.
Direkt hinter dem Privatwald fängt in Richtung Süden ein Naturreservat und Richtung Westen ein Biotop an, da werden die Harvester wohl nicht wüten - dürfen/ können: Puuuh!
tahyaa
www.kattgard.de - Fußstapfen nicht vergessen.
På rullande sten växer ingen mossa. - Auf rollenden Steinen wächst kein Moos.
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- Abborre
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Re: Die Schweden und ihr Wald
Hoffentlich bleibt Euch das erspart.
Vor gar nicht langer Zeit hatten wir hinter dem Zaun an der Grundstücksgrenze noch eine dunkle Wand aus dichtem Wald.
Dann schlug der Sturm Gudrun im Jahr 2005 zu, und viele Bäume wurden entwurzelt die nur knapp unser Haus verfehlten.
Vor 3 Jahren hat man den Wald maßvoll ausgelichtet, und wir dachten alles ist gut.
Jetzt sind die Holzpreise stark gestiegen und man macht einfach alles platt.
So schnell kann`s gehen...
Vor gar nicht langer Zeit hatten wir hinter dem Zaun an der Grundstücksgrenze noch eine dunkle Wand aus dichtem Wald.
Dann schlug der Sturm Gudrun im Jahr 2005 zu, und viele Bäume wurden entwurzelt die nur knapp unser Haus verfehlten.
Vor 3 Jahren hat man den Wald maßvoll ausgelichtet, und wir dachten alles ist gut.
Jetzt sind die Holzpreise stark gestiegen und man macht einfach alles platt.
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Re: Die Schweden und ihr Wald
Gudrun hatte uns leider einen Baum ins Haus geschickt. Die größte Fichte die am Haus stand ...Abborre hat geschrieben: Dann schlug der Sturm Gudrun im Jahr 2005 zu, und viele Bäume wurden entwurzelt die nur knapp unser Haus verfehlten.
Auch da in der Umgebung wurden dann Maschinell einige Wälder wegrasiert und hinterließen natürlich auch ein zu gewöhnendes Bild.
In den Folgejahren entstanden allerdings weitere Schäden dadurch das die alten Wälder als Windfänge nicht mehr da waren und mittlere Windstärken reichten schon für große Schäden.
Mittlerweile kommt die nachwachsende Monokultur dann jetzt auch nach und lässt auf die Zukunft hoffen, obwohl es viele traurige Spaziergänge über die Jahre gab an denen man sich an der Natur wirklich nicht mehr erfreuen konnte.
Vielleicht sehe ich als regelmäßiger Schwedenurlauber es ja auch nur mit meinen Touriaugen so, wo der Schwede schon satt von ist.
Das stellte ich mal an nem Besuch unser Schwdischen Nachbarn fest. Die kamen zu uns und beneideten uns für die schöööne weite Landschaft mit den ganzen Feldern, klaren Ortsstrukturen, durchgehende Teerstraßen, Heideflächen usw. usw. wofür ich schon Blind geworden war.
Da sagte ich das es bei denen doch viel viel schöner sei. Als Antwort bekam ich zu hören:" Was is n daran so schön? Da is doch nur Wald, Seen, Landschaft ..."
Ein guter Freund sagte mal als wir dort zum Brennholzmachen waren: "Lasst die Baumkronen aber liegen, denn Totes Holz lebt!"
Skandinavienfreund
Wenn's alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.
Wenn's alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.
- Abborre
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Re: Die Schweden und ihr Wald
Hej,
der Sturm Gudrun war wirklich eine böse Geschichte. Uns wäre es fast genau wie Dir ergangen, denn eine 23m hohe Fichte ist einen halben Meter neben dem Haus eingschlagen- die Äste haben noch die Hauswand und Dachrinne gestreift. Aber zum Glück ist nichts passiert.
Du hast vollkommen recht- auf den großen Kahlschlägen nimmt der Wind jetzt erst richtig Fahrt auf.
Habe auch schon überlegt, ob ich die Sache nur mit der rosa Brille des Ferienhausbesitzers sehe. Allerdings bin ich der Ansicht, daß den Schweden noch der Lernprozess bevorsteht, der bei uns nach dem Sturm Kyrill zu einem gewissen Umdenken in der Forstwirtschaft geführt hat. Holzwirtschaft geht auch anders.
In Schweden hat mir mein Nachbar vor kurzem vorgeschwärmt, wie toll das aussehen wird- denn wir bekommen jetzt eventuell Seeblick. Na super.
der Sturm Gudrun war wirklich eine böse Geschichte. Uns wäre es fast genau wie Dir ergangen, denn eine 23m hohe Fichte ist einen halben Meter neben dem Haus eingschlagen- die Äste haben noch die Hauswand und Dachrinne gestreift. Aber zum Glück ist nichts passiert.
Du hast vollkommen recht- auf den großen Kahlschlägen nimmt der Wind jetzt erst richtig Fahrt auf.
Habe auch schon überlegt, ob ich die Sache nur mit der rosa Brille des Ferienhausbesitzers sehe. Allerdings bin ich der Ansicht, daß den Schweden noch der Lernprozess bevorsteht, der bei uns nach dem Sturm Kyrill zu einem gewissen Umdenken in der Forstwirtschaft geführt hat. Holzwirtschaft geht auch anders.
In Schweden hat mir mein Nachbar vor kurzem vorgeschwärmt, wie toll das aussehen wird- denn wir bekommen jetzt eventuell Seeblick. Na super.
Re: Die Schweden und ihr Wald
also ich würd mir da keine gedanken machen in 10 jahren ist alles wieder wie vor der rodung das machen die hier bei uns andauernd, sieht das erste jahr doof aus aber dann kommen die setzter und es geht von vorne los man muss ja bedenken das man mit dem wald geld verdienen will also kommen da neue bäume wieder hin
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