Schneekatze

[Kulturcentrum]

Sedan Snökatten kom ... ist eine Kunstaktion, die in Jämtlands län vor einem Monat begann und in einer riesigen weissen Katze besteht, die unerwartet in Städten und Dörfern auftaucht und meist angebunden ist. Diese von regem medialen Interesse begleitete Kunstaktion wird von Härjedalens Kulturcentrum in Zusammenarbeit mit der Gallerie KunstRaum Linz realisiert. Hiermit wird der Frage nachgegangen, wie bewusst die Umgebung wahrgenommen wird, warum man mit Kunst immer die Frage nach dem Sinn der Kunst (eine Katze ist nun mal eine Katze) und des Verstehen-Wollens verbindet, wie Kunst im öffentlichen Raum wahrgenommen wird und warum abseits der Grossstädte Kunst eine so untergeordnete Rolle in Schweden spielt. Ein Tagebuch der Aktion gibt es auf

http://www.harjedalenskulturcentrum.com/snokatten.html

[goteborgcity]

Hej,

auch wenn ich für öffentliche Kunst und die Infragesetzung von Kunst bin, so frage ich mich, warum Künstler nach den "Rondellhundar" nicht wirklich völlig eigene Ideen haben, denn gerade Kunst ist Kreation und sollte daher die Anregung nicht aus anderen Bewegungen holen. Sicher ist es nicht immer leicht ein Plagiat in der Kunst nachzuweisen, aber man sollte auch nicht alles zu Kunst ernennen, das nicht wirklich auf eine originale und einzigartige Weise eine Kunstbewegung ausdrückt. Ich habe von Beate Rathmayer jedenfalls bei ihren früheren Arbeiten einen positiveren Eindruck erhalten und halte die "weisse Katze" nicht gerade für einen Höhepunkt in ihrer künstlerischen Karriere.

Viele Grüsse

Herbert

[Kulturcentrum]

Rondellhundar und Snökatten zu vergleichen liegt wirklich nicht nahe. Es sei denn, die Darstellung eines Tierkörpers sei schon Kopie. Da waren die Rondellhundar bei Weitem nicht die ersten und Kunst auf Rondellen wird ja in Schweden landesweit gepflegt - wenn auch fragwürdig, denn wer kann schon Kunst wahrnehmen, wenn er nicht dem Vorwurf der Nicht-Verkehrsbeachtung ausgesetzt werden will. Erstere als festplatzierte Objekte sind meilenweit von auftauchendem und verschwindendem Objekt entfernt. Die Rondellhundar sollten auch keine Fragen aufwerfen (wengleich die Hundekot-Verschmutzung in vielen Landesteilen ein nur allzu tolerant behandeltes Problem darstellt - hier sei an die Aktion in Östersund erinnert, wo Unbekannte jeden "Hundebajs" mit einer schwedischen Fahne makierten), waren klar lokalisiert und definiert. Eine Schneekatze, die es als Lebewesen nicht gibt, vermag da ein grösseres Fragepotential zu präsentieren. Als ein Beispiel von vielen sei nur die katzenfremde Kette/Ankettung erwähnt.
Was bei den Rondellhundar vollkommen verloren ging und die eigentliche Bedeutung überschattete, war die Zerstörung von Kunst und der schnelle Ersatz dieser Kunstwerke durch andere (bei Opitz' Hund ging man sogar soweit, ihn durch einen Hundeknochen aus Beton zu ersetzen). Auch stellten die danach sich in Südschweden schnell verbreitenden Rondellhundar keinen Anspruch künstlerischen Fragestellungen nachzugehen (nicht zu vergessen, dass die eigentliche Kraft des Kunstwerkes von Opitz der Kreisbogen war, der Hund dagegen nur Nebenfigur), sondern einfach eine Mode zu schaffen.

Wer für die Kunst bzw. von Künstlern "völlig eigene Ideen" fordert, muss die Kunstgeschichte ignorieren. Neu sein um des neu Seins Willen kann und darf keine künstlerische Prämisse sein. Oft kommt einem nur das neu vor, was man nicht auf Einflüsse und Vorbilder reduzieren kann, weil man diese nicht kennt oder getrennt voneinander benennen kann. Wie oft haben wir festgestellt, dass Künstler in weit voneinander entfernten Ländern ähnliche Wege gingen, ohne auch nur den Namen des anderen zu kennen. Oder andere wiederum so viele verschiedene Einflüsse vermischen, dass nur die Unmöglichkeit des Auseinanderdividierens dieser noch lange keinem Anspruch an das "Neue" gerecht wird. Und nicht zu vergessen: viele Künstler sind sich dieser Tatsache bewusst und schöpfen aus anderen Kräften als dem Anspruch, das Rad neu zu erfinden.

[goteborgcity]

Hej,

natürlich kann man über Kunst diskutieren, was ich bei den unterschiedlichsten Projekten auch praktiziere, nicht zuletzt mit den leitenden Kunstkritikern Schwedens und den Lehrern der Kunsthochschulen in Göteborg. Aber da jede Kunstinstallation, egal ob gut oder schlecht, ob neu oder eine Kopie, sehr teuer ist und von Steuern bezahlt wird, sollte man dabei gewisse Kriterien anwenden, die ich - ABSOLUT PERSÖNLICH - bei der Schneekatze nicht sehe. Ich finde dies bei der Schneekatze umso bedauerlicher, weil Beate Rathmayer bereits hochwertige Arbeit geleistet hat, auch wenn diese wenig bekannt ist. Für mich dient das Projekt der Schneekatze Aufmerksamkeit zu suchen ohne wirklich eine bedeutende künstlerische Leistung zu bringen. Wenn ich mir, nur zwei Beispiele, die zweijährigen Kunstinstallation in Örebro ansehe oder die Kunstbiennale in Göteborg, von den zahlreichen Abschlussausstellungen der Kunsthochschulen in Stockholm und Göteborg abgesehen, so verliert die Schneekatze und dient, meiner Meinung nach, kaum dazu die Öffentlichkeit auf Kunst aufmerksam zu machen und diese zu sensibilisieren. Tut mir leid.

Viele Grüsse

Herbert

[Kulturcentrum]

Hej
ich finde es etwas seltsam, diese Bemerkungen zu lesen und möchte daher fragen, wo genau Du die Schneekatze und die dadurch hervorgerufenen Reaktionen beobachtet hast.

Dann möchte ich, der Korrektheit wegen, fragen,
1) wie ich mir die Angabe erklären soll
[quote="goteborgcity"] da jede Kunstinstallation, egal ob gut oder schlecht, ob neu oder eine Kopie, sehr teuer ist und von Steuern bezahlt wird, sollte man dabei gewisse Kriterien anwenden, die ich - ABSOLUT PERSÖNLICH - bei der Schneekatze nicht sehe
Wieviel wurde Deinen Informationen nach im Fall Schneekatze an Steuergeldern eingesetzt?
Exakt 0,00.-SEK
Daher sollte man mit derlei Allgemeinäusserungen doch bitte vorsichtig sein.

2) [quote="goteborgcity"] Für mich dient das Projekt der Schneekatze Aufmerksamkeit zu suchen
Aufmerksamkeit für was? Das wäre ein oberflächlicher Werbegag. Die Katze erscheint und verschwindet ohne jegliche Aufschrift, Adressat, Hinweis. Das lässt mich befürchten, Du kommentierst hier etwas, was Du nur aus dem Internet kennst.

3) Ich denke, man kann auch über Kunst diskutieren, ohne sich mit dem Panzer der Kompetenz rüsten zu wollen[quote="goteborgcity"]nicht zuletzt mit den leitenden Kunstkritikern Schwedens und den Lehrern der Kunsthochschulen in Göteborg Wir sind in diesen Fragen auch durchaus kompetent und selbst in der Hochschullehre tätig. Warten wir einfach ab, was die Kunstzeitschriften nun in ihren nächsten Ausgaben noch dazu äussern. Wobei auch dies nur als Stellungnahme, keineswegs Wertung zu sehen ist, egal wie positiv oder negativ.

4) Leid tun, das muss einem eine persönliche Meinung nicht. Die Schneekatze wollte weder mit der Biennale Göteborg noch mit der Dokumenta Kassel konkurrieren.

Ansonsten vermisse ich einen direkten Bezug zu den oben, von mir angeführten Punkten.

Und Beate Rathmayr schreibt sich ohne "e".

[goteborgcity]

Hej,

umso besser wenn Künstler umsonst arbeiten können oder eben durch eine Aktion auf sich aufmerksam machen wollen. Aber ich will nicht weiter darauf eingehen, da wir sonst ganz vom Weg abkommen...

Wenn Du als "Kulturzentrum" für die Seite "http://www.harjedalenskulturcentrum.com/snokatten.html" Werbung machst, so ist dies eine PR-Aktion, egal ob umsonst oder bezahlt und hat ein Ziel. Aber vielleicht siehst Du das anders...

Schade, dass niemand ausser mir auf Deinen Reklameeinschlag einging, aber so ist es es ziemlich müssig dass meine private Meinung auf Deine vermutlich offizielle Meinung prallt, denn ich muss annehmen, dass Du, allein wegen dem Namen "kulturzentrum" entweder offiziell eine PR-Aktion führst oder aber eine engere Beziehung zu den Künstlern hast.

Ich wünsche den beiden jedenfalls viel Glück, auch wenn ich mich für die Schneekatze nicht begeistern kann. Ich weiss nicht, ob Du diesen Sommer in Örebro die Installation mit den "weissen Männern" gesehen hast, denn das war Kunst, die zum Denken anregt und den Begriff Kunst zur Diskussion stellt.

Viele Grüsse

Herbert

[Kulturcentrum]

Ja, Herbert, lassen wir das, zuviele Punkte werden übergangen oder ignoriert, das führt zu keiner Diskussion von Wert. Wenn dann zudem ein Link als Reklameaktion definiert wird, und sein informativer Zewck hintanstehen soll, sind wir wirklich auf verschiedenen Ebenen. Es gibt ja hier auch viele User, die ihre Unterschrift mit einem Link beispielsweise zu ihrer Baufirma versehen, dagegen hat meines Erachtens niemand was eingewendet. Zudem denke ich, dass die in meinen Beiträgen genannten Punkte diskussionswürdiger sind, als der Frage eines Links nachzugehen. Ad Örebro: hast Du Florentijn Hofmans Hasen auch als Rondellhundar-Kopie bezeichnet?
Ha de'

[goteborgcity]

Hej,

ich habe Florentijns Hasen nicht als Kopie bezeichnet, da der Hase in einem anderen Rahmen geschaffen wurde, eine andere Aussage beinhaltet und ich habe ihn mir aus den unterschiedlichsten Warten sehr genau betrachtet.

Und wenn Du genau gelesen hast, so habe ich auch nicht geschrieben, dass keiner der Rondellhunde Kunst war. Selbst jene, die ich nicht als gelungen betrachtete, hatten eine provokative Wirkung und eine gewisse Aussage. Und wenn ich an die Inspiration denke, die diese Bewegung verursachte, so war sie gelungen. Wenn ich dann an den Rondellhund von Lars Vilks denke (eine der Folgeerscheinungen), so steckt dabei sogar eine bedeutende Aussage hinter den Zeichnungen. Ich habe Lars Vilks getroffen und halte von ihm persönlich nicht unbedingt viel, aber ich trenne dabei Kunst und Person.

Ich sehe auch kein Problem dabei wenn Du einen Link angibst, denn das machen viele, die nur wirtschaftliche Interessen haben. Ich betrachte lediglich den Zusammenhang zwischen Deinem Namen "Kulturcentrum" und Link. So etwas gibt mir zu denken, zumal ich ohnehin nicht sehr viel von Anonymität halte, weil mir das den Eindruck vermittelt, dass man sich verstecken muss oder etwas zu verbergen hat. Verstehe mich richtig, ich toleriere die Anonymität, aber das ist auch alles.

Ich habe auch nichts gegen eine PR-Aktion für Kunst, da Kunst zu vermarkten extrem schwierig ist ... aber ist ist einfach eine Frage des Wie man sie vermarktet. Ich reagiere, zum Beispiel, bereits darauf, wenn mich ein Künstler auf Twitter oder Facebook anmacht oder mir eine Mail schickt, weil mich das neugierig macht, unter einer Voraussetzung: Ich will immer wissen mit wem ich es zu tun habe.

Viele Grüsse

Herbert