Im Schwedenforum tauschen sich viele Schwedenfans über Urlaub in Schweden, Arbeiten in Schweden, Anreise nach Schweden, Nachrichten aus Schweden und vielen weiteren Themen aus
Aber Skandinavien umfasst ja nur Dänemark, Norwegen und Schweden. Alles zusammen ist der Norden.
Aber sprachlich gesehen tut sich der Schwede ja leichter norwegisch zu verstehen als dänisch. Ich fand es interessant im Urlaub eine norwegische Zeitung zu kaufen und versuchen die zu lesen. War da etwas das ich überhaupt nicht begriff dann fragte ich so lange bis es mir jemand erklären konnte
Mir ist es auch klar dass sich manche leichter und manche schwerer tun mit einer Fremdsprache. Und umso älter man wird, umso schwerer wird es.
Aber versucht man nicht schwedisch zu reden dann lernt man es nie. Und der tägliche Umgang mit Einheimischen hilft da eben weiter. Selbst in einem Geschäft kann man zig Fragen stellen und was lernen.
Man muss eben den Mund aufmachen.
Als ich in Deutschland 2 Abendkurse in schwedisch gemacht hatte (den ich und eine Freundin ins Leben gerufen haben), fanden sich auch nicht mehr genügend Teilnehmer. Da machten wir zu dritt privat weiter bei der Schwedin. Und da lernte ich viel.
Aber als ich dann hierher kam und arbeiten anfing, wars auch schwer. Musste den ganzen Tag reden, das hat angestrengt. Abends kam ich dann total erschlagen heim.
Oder als ich anfing abends auszugehen....... aber es kommt kein Mensch heim und klopft an wenn man nicht selber unter die Leute geht.
Habe auch immer nur schwedisches TV gesehen und gleich ein Zeitungs Abo bestellt.
Habe erst seit ca 4 Jahren auch ZDF
Auch sollte sich jeder einwandererwillige bewusst sein dass keiner hier mit offenen Armen steht und wartet. Keiner wirdt mit freien Arbeitsplätsen um sich.
Aber sagt man das, dann heisst es man gönnt es ihnen nicht.
Man muss halt die Wirklichkeit sehen wie sie ist.
Dass die Auswahl in den geschäften nicht genauso gross ist wie in Deutschland, ist doch wohl verständlich. Hier wohnen ja auch nur 1/10 so viele Leute die einkaufen.
DAs und viele Sachen ist das, was ich immer sage dass man das Land erst kennen lernen sollte bevor man den Schritt wagt.
Und man muss sich anpassen können. Man darf und kann sich nicht ein Leben in schweden genauo erwarten wie es in Deutschland ist.
Also ich finde schon auch dass vieles an einem selber hängt.
Framsidan hat geschrieben:Aber Skandinavien umfasst ja nur Dänemark, Norwegen und Schweden. Alles zusammen ist der Norden.
Hej Framsidan,
wenn ich mich nicht auf einen Satz vorher bezogen hätte, so hätte ich den Begriff Skandinavien ganz vermieden, da dieser Begriff wissenschaftlich nicht klar festgelegt verwendet werden kann, ensowenig wie Norden, da hier geographische, sprachliche, kulturhistorische und politische Aspekte jeweils eine andere Definition bieten.
Aber völlig unabhängig davon, so spricht man auch in Schweden ganz offiziell mehrere Sprachen (ausser Meänkieli und Samisch), die sehr wenig mit Schwedisch, Norwegisch und Dänisch zu tun haben. Selbst hier in Göteborg gibt es zwei Minoritätensprachen, wobei insbesondere unter der finnischen Minorität (mit schwedischem Pass) sehr viele zu finden sind, die sich nicht in Schwedisch unterhalten können. Ohne Finnisch hätte ich mich bei den Feiern des finnischen Nationaltags auch in Göteborg sehr verloren gefühlt ...
Genau genommen kann man ja auch nicht von Norwegisch sprechen, da es dort kein "Riksnorska" gibt, sondern Nynorska (Landsmål) und Bokmål, also zwei Sprachen, die sich erheblich voneinader unterscheiden, und ich will jetzt wirklich nicht ins Detail gehen, da bei Nynorska auch die Dialektfrage zur Sprache kommt. Dem Schwedischen näher liegt das Bokmål, das eigentlich auch jeder Schwede mehr oder weniger versteht, auch wenn einige Worte, die in beiden Sprachen gleich geschrieben werden eine völlig andere Bedeutung haben.
Aber ich stimme Dir natürlich mit Deinen anderen Aussagen zu, denke aber, dass es wegen der Arbeitslosigkeit hier immer schwieriger für Einwanderer wird eine Arbeitsstelle zu finden und Sprache ist natürlich einer der wichtigsten Schlüssel.
Viele Grüsse
Herbert
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Moin in die Runde,
eine präzise, kurze und zudem einfache Frage hat diesen interessanten thread hervorgerufen.
Meine Antwort darauf nach 5,5 Jahren mit geringerem Einkommen, mehr Verantwortung, faireren Arbeitsbedingungen paradiesischem Wohngefühl und vielen neuen Bekanntschaften und Erfahrungen ist ein wohldosiert differenziertes "Nö" mit der landessprachlichen Fußnote: "inte en enda sekund".
Darüber hinaus, will ich eine Ausnahme zu der Regel des recht simplen Sprachaspektes zum Besten geben:
Sie spricht fließend Deutsch, rudimentäres Englisch und kein Schwedisch, versteht dieses recht gut, wenn ihr Gegenüber sehr langsam redet. Sie hat vor drei Jahren ihre Bekannten und Wohnung in einer mitteldeutschen Kleinstadt verlassen und sich in besagte landessprachliche Isolation begeben und ihren Juendtraum "nach Schweden" gewagt, als 71 jährige deutsche Rentnerin. Sie fährt Bus, kauft ein, geht zum Friseur, bewirtschaftet ihre kleine Wohnung und ist ältestes deutsches Mitglied in der Uddevalla Maritima Föreining.
Im Sommer werden die einfallenden deutschen Touristen, derer sie habhaft werden kann, erbarmungslos über die schwedische Lebenskunst von ihr erleuchtet. Wenn diese dann am Ende der Saison wieder im germanischen Süden verschwunden sind, atmet sie auf und meint, daß nun endlich wieder Ruhe sei. Diese, wie gesagt sprachliche Ausländerin, wird von Ihren (schwedischen) Nachbarn derart vorbehaltlos an- und aufgenommen, daß sie mir vor einiger Zeit erzählte, sie habe nun mehr soziale Kontakte, als in ihrer ehemaligen Heimatstadt in Deutschland. Dieses Eingeständnis ist eine enorme Anerkennung und Danknbarkeit an ihr schwedisches Zuhause.
Nie habe ich meine Mutter so konstant zufrieden, gesund und glücklich erlebt, seitdem sie sich ihren Jugendtraum gewagt hat zu erfüllen. Mögen ihr noch viele Jahre in diesem späten Glück beschert werden...
Eine bemerkenswerte Ausnahme - oder?
Önskar er alla en glad påsk. Hälsningar // ophteamist
ich glaube nicht, dass Deine Mutter wirklich eine Ausnahme ist, denn ich habe in Frankreich und Spanien oft Rentner getroffen, die dort lebten und sich dort extrem wohl fühlten, aktiv waren und das Beste aus ihrem Leben herausholten ohne die Sprache zu sprechen.
Der Unterschied ist aber, dass all diese Personen erst in der Rente in ein anderes Land gingen und die Sprache keine Grundlage mehr dafür ist auch einen Arbeitsplatz zu finden. Ich sehe das deshalb weniger als ein Auswandern, sondern die Chance endlich einen unbegrenzten Urlaub in seinem Wunschland verbringen zu können, als die Erfüllung eines Traumes.
Viele Grüsse
Herbert
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ich bin zwar noch nicht nach Schweden ausgewandert, habe dies aber vor um dort die Rentenjahre zu verbringen. In diesem Punkt muß ich Herbert widersprechen, wenn er sagt, dass das dann kein „richtiges Auswandern“ sei, wenn man nicht mehr arbeiten muß. Ich sehe das anders, denn ich möchte mich ja wohl integrieren und evtl. auch in einigen Bereichen engagieren. Das Gesellschaftsleben ist ja mit der Rente schließlich noch nicht vorbei. – Aber das ist mein persönlicher Standpunkt dabei, und Herbert hat halt seinen.
Warum ich mich hier aber eigentlich zu Wort melde:
Ich bin schon mehrfach innerhalb Deutschlands umgezogen und habe in den verschiedenen Bundesländern gewohnt. – Rheinland-Pfalz – Niederbayern – Oberbayern – NRW – Niedersachsen. Das war auch nicht immer einfach mit dem „neuen Menschenschlag“ klarzukommen. Ich musste immer erst mal zuhören, sehen und (versuchen) an(zu)nehmen. Mich immer an „neue“ Menschen gewöhnen. Ich habe immer etwas aus meiner vorherigen Heimat vermisst und immer auch Neues in meiner neuen Heimat entdeckt. Mir sind immer Leute begegnet, mit denen ich nicht klarkam und andere, die mir sympathisch waren und woraus sich Bekanntschaften oder Freundschaften entwickelt haben. - Ich bin immer alleine gegangen und immer freiwillig. Ich habe es immer gewollt. Ich denke, das war immer mit entscheidend, dass ich meine „neue Heimat“ annehmen und mich nach einer gewissen Eingewöhnungsphase wohlfühlen konnte.
Und – vielleicht ist es naiv – aber so stelle ich mir den Umzug nach Schweden auch vor. Neu ist für mich, dass ich dort schon einige Leute kenne (die mir zum allergrößten Teil positiv begegnen), dass ich nicht alleine, sondern mit meinem Mann dorthin gehe, und dass die Sprache eine andere (aber inzwischen für mich nicht mehr ganz fremde) ist. Ich bin bereit meine Sprachkenntnisse weiter auszubauen, zuzuhören und hinzugucken und auch dort weitere Menschen und deren Eigenarten kennenzulernen. Es werden mir sicher Menschen und Dinge begegnen, die mir nicht gefallen. Das gehört dazu.
Aber ich sehe meiner Zukunft dort positiv entgegen, habe Pläne und freue mich darauf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Vorhaben scheitert. Und wenn, dann denke ich schon jetzt, dass es dann an mir gelegen hat.
ich begrüsse es ungemein, dass Du Dich integrieren willst, Sprache lernen und was alles so dazu gehört, denn das spricht für dich. Warum ich die Rente verbringen nicht als "Auswandern" betrachte ist einfach deshalb, weil Du keinerlei Zwang unterstehen wirst, sondern Dir aus Schweden nehmen kannst, was Dir zusagt. Du bist weder auf die schwedische Rente, noch auf Arbeit angewiesen, sondern kannst Dir Dein Leben so einrichten wie Du es Dir vorstellst, zumindnest weitgehend. Du musst nur die Hälfte des "arbeitenden Auswanderers" auf Dich nehmen, ganz egal, was Du tust.
Wenn Du beim Schwedisch schreiben Fehler machst, so hat das keine Konsequenzen für dich und wenn Du einige Fehler beim Sprechen machst, so heisst es nicht, dass Du deswegen eine Stelle nicht bekommst. Solche Vorteile sind postiv, aber Du wirst nie gezwungen sein unter Konkurrenzdruck in Schweden leben zu müssen. Und genau da beginnt bei mir der Unterschied zwischen "langem Urlaub" und "Auswandern", denn ein Urlaub kann extrem aktiv sein, aber man wird immer wählen können, wann und wo man aktiv wird und wann man sich engagiert. Jemand, der mit 30, 40 oder 50 nach Schweden geht und hier arbeiten muss, der kann nicht wählen und hat keine finanzielle Sicherheit, sondern stürzt sich ins kalte Wasser, das bisweilen eiskalt ist.
Du musst Dich auch nicht in ein ganzes System Schweden integrieren, sondern mehr in Deine Umgebung. Wenn Dir jemand positiv kommt, so ist es ein Vorteil, aber wenn Du auf einen "Kotzbrocken" stösst, so kannst Du ihn vermeiden. Jemand, der diese Person in seiner Firma als Vorgesetzten bekommt, der kann manchmal nur schlucken, aber er muss trotzdem durch.
Rentner sein heisst ja auch nicht, dass das Leben abgeschlossen ist. Das wäre eine traurige Situation, aber als Rentner auszuwandern heisst auch, dass man sich vielen Schwierigkeiten eines Landes nicht mehr aussetzen muss. Alle, die sich ihren Traum der Rente in einem anderen Land erfüllen können, sollten dies auch tun, denn man kann nur gewinnen damit, aber man verliert damit keine Existenz mehr, höchstens die Freunde aus der alten Heimat.
Viele Grüsse aus Göteborg
Herbert
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kann ich mit "ja" beantworten. Dazu muss ich sagen, dass ich nicht "ausgewandert" bin wie einige von Euch, sondern wegen meines Arbeitgebers und meiner schwedischen Frau hier bin.
Ich habe mit meinen über 40 Jahren schon in einigen (kulturell ganz unterschiedlichen) Ländern gewohnt und nirgendswo habe ich mich so unwohl gefühlt wie hier in Schweden.
In keinem anderen Land das ich kenne sind die Leute so verschlossen, steif und hauptsächlich mit ihren eigenen Problemen beschäftigt wie die Menschen hier.
auch wenn wir jetzt vom Thema noch etwas weiter abkommen, so stelle ich mir bei Deinen Worten dennoch einige Fragen, vermutlich, weil ich auch in verschiedensten Kulturen lebte und arbeitete und eine schwedische Frau habe.
Wenn ich nur Italien, Frankreich, Spanien, England und Schweden nehme, so habe ich in jedem dieser Länder positive und negative Erfahrungen gemacht. Als Selbständiger bin ich öfter an jeder Kultur verzeifelt, denn wenn ich in Schweden einen bestimmten Vertrag nach dem ersten Gespräch bekomme, so hat mich das in Italien und Spanien Stunden (und unzählige Kaffees) gekostet ... England war rationel, aber so steif wie Schweden gar nicht sein kann und in Frankreich liess mich die Bürokratie manchmal die Wände hoch gehen, weil man jedem offiziellen Auftag einer Organisation, Gemeinde oder vom Staat ein etwa 30-seitiges Dokument erstellen muss, bevor man überhaupt darüber diskutieren kann.
Ich kenne jetzt Deine Geschichte nicht, aber Deine schwedische Frau muss Dir doch tausend Türen geöffnet haben. Als wir, also meine Frau und ich, von Spanien zurück nach Schweden kamen, war die ganze Familie und Verwandtschaft begeistert, weil wir endlich näher waren. Freunde, mit denen wir nur noch per Facebook Kontakt hatten, haben uns sofort bei der Wohnungssuche unterstützt (und wurden fündig), Feste gegeben usw. Da war absolut nichts von verschlossen oder steif zu spüren.
Sicher, ich habe auch steife Erfahrungen in Schweden, was auch ein Grund ist, warum ich ungern im Stockholmer Raum arbeite, aber ich sehe das nicht gerade als ganz Schweden an. Wenn Du mich daher heute fragen würdest in welchem Land ich mich am wohlsten fühle, so kann ich Dir nicht einmal antworten, weil ich überall etwas finde was ich wirklich gut finde, aber auch überall einen Schatten sehe.
Sicher hängt vieles von Arbeitsplatz, Ort und anderem mehr ab, und natürlich stellt sich auch die Frage was verschlossen ist, denn ich kenne einige Personen auf den Schären und in Nordschweden, die sehr wenig sagen, aber von denen ich dennoch weiss, dass sie absolut offen sind ... man muss ihre Art nur verstehen. Und Extremfälle oder Einzelfälle habe ich in jedem Land gefunden mit denen man am liebsten nichts zu tun haben will.
Viele Grüsse aus Göteborg
Herbert
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Wow, dass ich mit dieser einfachen Frage soviel Beiträge bekomme hätte ich nicht gedacht.
Es ist sehr interessant mal die verschiedenen Seiten und Standpunkte zu lesen.
Was bei mir aber eine weitere Frage aufgeworfen hat: In welchen Berufszweigen seid ihr gescheitert?
Am Beginn dieser Seite hat man zweimal eine Existenz zur Übernahme angeboten, aber nicht geschrieben um was es geht.
Was hat Zukunft in Schweden und welcher Bereich ist "überfüttert" ?
Wer seinen Traum leben will,
muss zuerst einmal aufwachen !
Der zweite Beitrag das war ich. Ich habe eine Firma und die geht recht gut. Da wir aber stramm aufs Rentenalter zusteuern können wir uns doch vorstellen zu verkaufen und unsere Rente woanders zu verbringen. In Schweden hat man sicher einiges an Zukunft aber mit Vorsicht zu geniessen. Wenn es sich um eine "enskild" firma handelt gehen 65% an den schwedischen Staat, hast Du einen "AB" sind es "nur noch" 45%. Gruss Speedy
goteborgcity hat geschrieben:Jemand, der mit 30, 40 oder 50 nach Schweden geht und hier arbeiten muss, der kann nicht wählen und hat keine finanzielle Sicherheit, sondern stürzt sich ins kalte Wasser, das bisweilen eiskalt ist.
genau dies hatte ich bei meinen Umzügen in D auch nicht. Sehe ich also nicht als "schwedisch"- bzw. allgemein "auslands"-spezifisch. Ich habe - Mitten in D - auch schon mal meinen Job verloren und musste sehen, wie es weitergeht. Hatte auch nicht gleich die Wahl das zu tun was mir Spaß macht, sondern mußte gucken wo und wie ich Geld verdienen kann. Und finanzielle Sicherheit hat man bisweilen nicht mal mehr da, wo man sowie so schon lebt.
goteborgcity hat geschrieben:Du musst Dich auch nicht in ein ganzes System Schweden integrieren, sondern mehr in Deine Umgebung. Wenn Dir jemand positiv kommt, so ist es ein Vorteil, aber wenn Du auf einen "Kotzbrocken" stösst, so kannst Du ihn vermeiden. Jemand, der diese Person in seiner Firma als Vorgesetzten bekommt, der kann manchmal nur schlucken, aber er muss trotzdem durch.
das hat für mich aber nichts mit dem Land zu tun in dem ich lebe, das muß ich hier in Deutschland - wie überall - doch auch. Hier konnte ich mir meinen Chef auch nicht immer aussuchen und hatte Kollegen, mit denen ich mich "arrangieren" mußte.
Genau das ist es was ich meinte: was mir in Schweden widerfahren kann, dass kann ich sicher irgendwie ähnlich auch in Deutschland haben.
Nichts für ungut.
Ich sehe irgendwie nicht, wieso Du einen Umzug innerhalb Deutschlands mit "Auswandern" gleichsetzt, denn innerhalb Deutschlands ändert man ausser Arbeitsplatz, Wohnung und Dialekt sehr wenig (ein übler Kollege kann selbst in der Firma im gleichen Ort auftauchen). Ich habe, auch wenn es über 35 Jahre her ist, bei München gewohnt, in Berlin, in Bremen und in der Nähe von Köln, aber es war immer das gleiche Land, die gleichen Gesetze, die gleiche Sprache und selbst die Mentalität war relativ ähnlich (mit geringen Abweichungen). Und ein Arbeitsplatzwechsel innerhalb Deutschlands ist mit weitaus weniger Problemen und Umstellungen verbunden als der Wechsel von einem deutschen Arbeitsplatz zu einem in Schweden.
Als ich dann später in mehreren anderen Ländern lebte und arbeite, hatte ich dann jedoch wirklich immer das Gefühl nicht mehr in Deutschland zu sein, allein wegen Sprache, dem politischem System, der Mentalität und tausend Dingen mehr. Als Deutscher in Deutschland bist Du nie der Ausländer, was Du die ersten Jahre in einem anderen Land auf jeden Fall bist, allein schon deswegen, weil Du die Sprache nicht gut genug sprichst. Wenn Du das Land wechselst, so beginnst Du bei Null, denn selbst wenn Du kommunizieren kannst, so fehlt Dir der Fachwortschaft, die Kindersprache und tausend Dinge mehr. Es dauert Jahre bis Du in einem neuen Land wieder die Vogelnamen, die Blumennamen, die Fachworte für Windenergie, den Computerwortschatz usw. völlig normal verwenden kannst. Auch als Schreiner, Schlosser oder Heizungstechniker musst Du eine ganze Menge an Fachworten lernen, bevor Du Arbeit findest, Worte, die Du in keinem Sprachkurs lernen kannst. In der Rente dagegen kümmert sich niemand mehr darum, wie tief Du wirklich in die Sprache einsteigst, aber innerhalb Deutschlands verwendet man überwiegend die gleichen Worte.
Ich weiss nicht, ob Du in Deutschland geboren bist oder nicht und deshalb einen Umzug innerhalb Deutschlands als Auswandern betrachtest. Die Hälfte meiner Vorfahren kommen nicht aus Deutschland und ich sehe Deutschland auch nicht als meine Heimat, vermutlich weil ich nur den kleinsten Teil meines Lebens dort verbracht habe und einige andere Sprachen mehr anwende als Deutsch, aber egal in welchem Land ich lebte, einen Umzug innerhalb eines Landes habe ich nie als neues Auswandern betrachtet, denn für mich war das Frankreich in Paris das gleiche wie jenes in Montpellier und Toulouse - Madrid war für mich ebenso Spanien wie Sevilla, Toledo und Barcelona, auch wenn Barcelona als Hauptstadt Kataloniens eine etwas eigene Stellung einnimmt und ich dort nie davon sprach, dass Barcelona zu Spanien gehört.
Mein Begriff des "Auswanderns" ist vermutlich auch nicht derjenige, der allgemein verbreitet ist, da dies ein Modewort wurde und mittlerweile angewendet wird für jeden, der in ein anderes Land zieht, selbst wenn es nur vorübergehend ist und mit dem Gedanken "Ich kann ja immer zurückgehen, wenn es mir nicht gefällt, wenn ich krank werde, wenn usw. Für mich ist Auswandern in ein neues Land zu gehen, mit dem Wunsch für immer dort zu bleiben, dort alle Vor- und Nachteile zu erleben und zu akzeptieren, mich voll zu integrieren, und all das in einer Zeit, wo man auch durch seine Arbeitsleistung noch etwas für das Land und das dortige System tun kann von dem man dann profitiert. Wenn ich das Land wechselte, dann war es in diesem Moment ein für immer, und ich könnte mir auch heute noch vorstellen in jedem der Länder zu leben. Vermutlich ist es nun jedoch Schweden, wo ich für immer bleibe.
Ich sehe allerdings auch einen "sehr langen Urlaub" nicht als negativ, denn bei einer Reportage auf Mallorca habe ich zwar auch viele Deutsche gefunden, die sich unwohl mit dem dortigen System und der dortigen Mentalität (und manchmal sogar mit dem deutschen Nachbar) fühlten, aber ich habe auch Rentner gefunden, die dort eine wahre Heimat gefunden hatten und nie wieder nach Deutschland wollten, wie eben hier in Schweden auch, aber auch die Rentner dort waren, in meinen Augen, nicht ausgewandert, sondern wollten eben das Beste aus ihrem Lebensalter herausholen. Ich wünschte, alle würden sich ihre Wünsche früher oder später erfüllen, auch wenn ich es für besser halten würde, dass man sich seinen Wunsch dann erfüllt, wenn er auftaucht und, zum Beispiel, dann nach Schweden geht, wenn man glaubt dort eine Heimat zu finden und nicht wartet bis man es sich in der Rente erlauben kann, denn dann hat man bereits ein Stück seines Traumes auf der Strecke gelassen. Besser einen Fehler machen und daraus lernen als seine Träume langsam sterben zu lassen.
Viele Grüsse aus Göteborg
Herbert
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goteborgcity wenn du in Deutschland auf dem Lande wohnst und in ein anderes Dorf umziehst, kann das auch sehr schwierig sein und Jahre dauern bis du in die Dorfgemeinschaft reinkommst. Wenn es denn überhaupt geschieht.....
Auch die Sprache verändert sich durch die Dialekte sehr.
Aber dass der Umzug in ein anderes Land oft ein Sprung ins kalte Wasser ist, sage ich auch. Ich fand das Wasser war eiskalt als ich es wagte. Aber es ging gut, sehr gut sogar.
Hatte nie Probleme mit Arbeitskollegen oder Leuten in meiner Umgebung.
Kann mir aber auch nicht ein Leben als Rentner hier vorstellen ohne die Sprache zu können. Erwartet man da immer dass die Leute deutsch mit einem reden? Sei es beim einkaufen, beim Arzt, um Umgang mit den Behörden, Nachbarn usw
Da bleibt man ausländer, tysken-tyskan, Ich könnte nie so leben.
Auch wenn man oft hier in Urlaub war/ist, so ist das nicht das gleiche wie ein fester Aufenthalt hier. Das tägliche Leben gestaltet sich immer anders als ein Urlaub.
Und es ist nicht das gleiche Leben wie in Deutschland.
Man liest ja immer wieder dass sich die Menschen hier einsam vorkommen, dass sie nie in die Gemeinschaft reinkommen. Nur hilft es da halt nicht wenn man gleich nach Landsleuten sucht.
Hey Butzelweib, das erste Schreiben für eine Existenzübernahme stammt von mir. Dabei handelt es sich um einen Grillwagen , deutsche und schwedische Produkte und einen Creppes bzw. Waffelwagen. Das Geschäft betreiben wir seit 5 Jahren erfolgreich an verschiedenen Plätzen innerhalb Schwedens und einem festen Jahresplatz.
Der Grund warum wir über einen Verkauf ( incl. Haus in der Nähe von Karlstad, Värmland ) nachdenken, ist folgender. Aufgrund meiner Erkrankung läuft meine biologische Uhr so langsam ab und ich möchte die Zeit noch mit ein paar Reisen verbringen und mich nicht ins Krankenhaus legen um vielleicht ein halbes Jahr länger rauszuschinden. Es geht also nicht darum verkaufen zu müssen, denn von diesem Geschäft konnten und können wir gut existieren. Weiter ins Detail zu gehen wäre hier sicherlich nicht der richtige Platz. Was mich aber etwas verwundert, ist folgendes. Viele träumen hier davon nach Schweden zu gehen, suchen eine Arbeit und sind tief enttäuscht wenn es nicht klappt bzw. schwierig wird. Für uns war es der einfachere Weg uns hier selbstständig zu machen, ohne Ärger mit einem Chef oder Kollegen und selbst bestimmen zu können, wann wir wo , wie lange und wieviel arbeiten, die Uhr wegzuwerfen und nach der inneren biologischen Uhr leben zu können. Davon hatte ich in D als Arbeitnehmer immer geträumt und mir hier diesen Traum verwirklicht. Deshalb kann ich auch sagen, diesen Schritt nie bereut zu haben.
Gruß Andreas
natürlich kann es auch in Deutschland (und jedem anderen Land) schwierig sein in einer ländlichen Nachbargemeinde aufgenommen zu werden, aber man behält dennoch seine Sprache (mehr oder weniger zumindest), kann schreiben, weiss wie man seinen Fernseher anmeldet, den Sondermüll entsorgt, ein Auto ummeldet usw usw. In der Regel handelt es sich dabei um persönliche oder sogenannte traditionelle Probleme, die Schwierigkeiten bereiten. Der Wechsel eines Landes verursacht weitaus mehr Änderungen und Probleme. Ein Teil schafft es, ein anderer eben nicht.
Ich stimme Dir auch voll zu, dass auch ein Rentner noch die Sprache lernen sollte (schon weil er sonst eine Menge verpasst), aber er steht nicht mehr unter dem gleichen Druck wie jemand der einwandert und hier arbeiten muss. Im Limit braucht er kein Schwedisch, aber dann bleibt er eben wirklich, wie Du schreibst, tysken-tyskan. Aber er/sie ist auch nicht gezwungen so schnell wie möglich so gut wie möglich schwedisch zu sprechen oder gar berufsbezogenen Fachwortschatz zu kennen. Jemand, der wie Du (und viele andere) kam und arbeiten musste, bekam eigentlich (und bekommt immer noch) sehr wenig Zeit um nicht nur die Sprache zu lernen, sondern sich auch sehr schnell mit dem gesamten schwedischen System und der Mentalität zurecht zu finden, denn es ist ein Sprung ins kalte Wasser. Als Rentner kann man das völlig ruhig angehen und selbst entscheiden wie schnell man etwas macht, zumal man ja auch finanziell abgesichert ist.
Ich sehe es auch wie Du, dass Urlaube in Schweden nicht das gleiche sind wie hier zu leben. Wer als Urlauber glaubt Schweden zu kennen, macht einen sehr grossen Fehler, aber das entdeckt man sehr schnell, wenn man einwandern will. Und ich halte deutsche Kontakte bei der Ankunft oft für ein grosses Hindernis. Nichts dagegen, wenn man ein paar Tips bekommt, wenn man dann aber deutsche Kontkate und deutsche Sprache pflegt (zumindest die ersten Jahre), so ist der Zug oft abgefahren. Gerade die ersten Jahr sollte man so viel wie möglich auf Deutsch verzichten, auch wenn es vielleicht schwer fällt, denn Sprache und Mentalität bekommt man nur in schwedischer Umgebung mit. Und da heisst es auf die Schweden zuzugehen und nicht darauf zu warten, dass ein Schwede den ersten Schritt macht.
Viele Grüsse
Herbert
Der Teilnehmer goteborgcity wurde vom Moderator des Forums ausgeschlossen und wird daher keine weiteren Beiträge mehr erstellen und
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