In der Zeit des kalten Krieges war Schweden als „Pufferzone zwischen Ost und West“ ein „Schwerpunkt-Land“ für den DDR-Staatssicherheitsdienst Stasi. Das schreibt die Historikerin Birgitta Almgren in ihrem neuen Buch über insgesamt 57 Schweden, die zwischen 1950 und 1989 für den Staatssicherheitsdienst Stasi gearbeitet haben. Demnach war die Zusammenarbeit mit der Stasi intensiver und schwerwiegender als bisher angenommen.
Rosenholz-Archiv für Forscher geöffnet
Im Jahr 2010 hatte die schwedische Geheimpolizei Säpo nach massivem Druck das Archiv über schwedische Stasi-Mitarbeiter öffnen müssen. Die Auskünfte aus diesem Archiv verglich die Historikerin Birgitta Almgren mit 3.000 Akten in Berlin, die eine Verbindung zu Schweden aufweisen. In ihrer Forschung kommt Almgren zu dem Schluss, dass mindestens 53 schwedische Staatsbürger für die Stasi gearbeitet haben. Gut 30 von ihnen sollen Informelle Mitarbeiter gewesen sein.
„Das waren zum Beispiel Unternehmer, die sich auf diese Weise bessere Verträge verschaffen konnten“, erklärt Almgren im Schwedischen Rundfunk. „Sekretärinnen in wichtigen Industrieunternehmen sind darunter, aber auch Lehrkräfte, die ein positives DDR-Bild verbreiten konnten. Dann gab es natürlich eine Reihe von Journalisten, die vielfach mit Hilfe aus Berlin Artikel platzierten, die Moskau und den Ostblock verteidigten und legitimierten.“
Säpo kratzte nur an der Oberfläche
In ihrem Buch betont Almgren, dass es der Stasi äußerst wichtig war, Agenten in Schweden zu gewinnen. Damit sollte eine schwedische Annäherung an den Westen und die Nato verhindert werden. Neben den rund 50 Schweden sollen auch an die 70 DDR-Bürger Berichte über die Verhältnisse in Schweden abgeliefert haben. Diese Aufzeichnungen analysierte die schwedische Sicherheitspolizei, Säpo, bereits vor zehn Jahren. Nach Durchsicht der Säpo-Gutachten kommt Forscherin Almgren zu dem Schluss, dass den Beamten wichtige Details entgangen seien. So kritisiert Almgren, dass die Säpo sich mit dem Verhören der mutmaßlichen Stasi-Mitarbeiter begnügt habe.
„In mehreren Fällen hat die Säpo die Auskünfte zu den Akten gelegt, weil die Stasi-Agenten angaben, dass sie keine Geheimnisse über Schweden preisgegeben hätten. Vergleicht man das aber mit den Angaben im Stasi-Datenbanksystem Sira, sieht man genau, dass die Berichte sehr wohl Informationen beispielsweise über schwedische Innenpolitik enthalten.“
Schweigepflicht erschwert Forschungsarbeit
Voraussetzung für Almgrens umfassende Forschungsarbeit, die nun gesammelt in dem Buch mit dem Titel „Nicht nur Spione…“ (Inte bara spioner…) vorliegen, war strengste Geheimhaltung über die Namen der Stasi-Agenten. Almgren ist es auch nicht gestattet, Kontakt zu den betreffenden Personen aufzunehmen. Im Vorwort zu ihrem Buch appelliert sie an die früheren Stasi-Mitarbeiter, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Ebenfalls erschwerend für die Überprüfung ihrer Ergebnisse im Forschungszusammenhang ist die Tatsache, dass Almgren sämtliche Aufzeichnungen vernichten musste.
Trotz der teilweise eher nebulösen Darstellung etwa des „rücksichtslosen sozialdemokratischen Journalisten“, wie Almgren es ausdrückt, ist es der Zeitung Expressen gelungen, zwei der beschriebenen Personen zu identifizieren. Beide streiten eine Vergangenheit als Stasi-Mitarbeiter ab. Die Vorwürfe seien „schwerwiegend und beleidigend“ und nichts anderes als „Hirngespinste“.
(Quelle: Radio Schweden)
Neues Buch über schwedische Stasi-Zusammenarbeit
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