Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschland

Karsten
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Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschland

Beitrag von Karsten »

Der deutsche Atomausstieg kann für den schwedischen Energieriesen Vattenfall zunächst teuer werden. Das sagte Vattenfalls geschäftsführender Direktor Öystein Löseth in einem Interview mit der Nachrichtenagentur TT. Ob der Ausstieg jedoch auf lange Sicht ein Plus- oder Minusgeschäft sei, könne man noch nicht absehen, das hänge von den Verhandlungen über die Entschädigungszahlungen ab.

Zudem erwartet man bei Vattenfall eine Verlagerung der Geschäftsaktivitäten in Deutschland. Nun würden die Kohlekraftaktivitäten in Deutschland wichtiger werden, so Löseth, und auch die erneuerbaren Energien würden weiter ausgebaut werden. Daran wolle Vattenfall sich beteiligen.

(Quelle: Radio Schweden)
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Grizzly2
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Grizzly2 »

Entschädigung ?
Der hat wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Erst scheffelt er und seine Komplizen Millionen damit, dass er die Umwelt auf Jahrhunderte radioaktiv verseucht, und dann will dieser ... (bitte hier Verbalinjurie nach Wunsch einsetzen, ich hab keinen Bock auf Beleidigungsklagen) auch noch Kohle dafür.
Die Entsorgung des radioaktiven Mülls ist, nach den gegenwärtigen Erkenntnissen, auf Jahrhunderte hin ungeklärt und kostet wahrscheinlich mehr Geld, als der fetteste Geldsack der Welt je in seinen schmierigen Pfoten gehabt hat.
Also: ZAHLEN, nicht fordern !
bellman
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von bellman »

Im Gegensatz zu meinem Vorredner ist mir nicht bekannt, dass Vattenfall Deutschland (oder Schweden) "auf Jahrhunderte" atomar verseucht hat. Oder besitzt Vattenfall Atombomben? Vielleicht sollten wir Deutschen weniger hysterische Stammtischparolen verbreiten und mal wieder den Kopf einschalten. Die Paradoxie ist doch, dass durch überhastete politische Entscheidungen Konzerne wie Vattenfall möglicherweise Entschädigungen erhalten und dann noch mit Kohlekraftwerken, die das Weltklima wirklich auf Jahrhunderte (!) schädigen, Geld verdienen. Da denken andere Nationen wie Schweden einfach pragmatischer: Umfrage in Dagens Nyheter vom 11.6.2011 - 69% für Kernkraft, 31% dagegen.
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Petergillarsverige
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Petergillarsverige »

Liebe Leute!
Mäßigt euch.
Vattenfall hat aufgrund eines Vertrages mit der Regierung Geld in z.B. Krümmel investiert. Außerdem viel Geld für die Entsorgung vom Atommüll hinterlegt, ca 28 Mill. pro Reaktorbetriebsjahr. Für den Rückbau der Kernkraftwerke wird pro Betriebsjahr auch Geld hinterlegt. Wenn das Kraftwerk jetzt abgeschaltet bleibt, wird Vattenfall dafür eine Entschädigung einfordern können.
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kapehei
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von kapehei »

Hej Petergillarsverige,
Petergillarsverige hat geschrieben: Für den Rückbau der Kernkraftwerke wird pro Betriebsjahr auch Geld hinterlegt.
Das ist leider so nicht ganz richtig.

Die Kraftwerksbetreiber dürfen jährliche steuerliche Rückstellungen (wirken sich wie Kosten aus) für den Rückbau bilden. Da sind über die Jahre etliche Milliarden (ca. 30 Mrd. EUR) zusammengekommen bei den Kraftwerksbetreibern - steuerfrei!

Leider sind diese Mittel nicht zweckgebunden oder tatsächlich zurückzulegen, bzw. in einen Fonds einzuzahlen.

Die Kraftwerksbetreiber können und konnten diese Mitten auch anderweitig verwenden.

Beispielsweise für Investitionen, Kapitalanlagen an der Börse, Aufkauf von Unternehmen, etc.

Siehe dazu z.B. http://www.solarserver.de/news/news-8201.html

Die Kraftwerksbetreiber haben also die rückgestellten Gelder eben nicht z.B. in einem Fonds wie in der Schweiz und in Schweden hinterlegt, sondern haben sie zur freien Verfügung.
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Petergillarsverige
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Petergillarsverige »

Gut, aber wie alle anderen Betriebe müssen die Gelder für den Rückbau zur Verfügung stehen. Das Rückbauen von kommerziell betriebenen Kernkraftzwerken wurde in der Verghangenheit auch von den Stromkonzernen bezahlt. Bei den anderen wird das auch so sein.
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knut245
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von knut245 »

Schaun wir mal. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass zur Abwicklung des Rückbaus eine Abwicklungs-GmbH gegründet wird. Natürlich mit minimaler Kapitalausstattung, die dann auch prompt nicht reicht. Die wird dann in die Insolvenz geschickt, der Staat wird die Ruinen nicht stehen lassen wollen und auf Kosten des Steuerzahlers abreißen. Eine eventuelle Entschädigung wird natürlich vorher gezahlt. Wenn es dann soweit ist, werden Top-Juristen zahlreiche Gründe dafür finden, warum die Entschädigung der Mutterkonzerne dafür nicht herangezogen werden kann.

Die Finanzwelt macht das Modell ja gerade vor, Stichwort Bad Bank...
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Lukä
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Lukä »

bellman hat geschrieben:Im Gegensatz zu meinem Vorredner ist mir nicht bekannt, dass Vattenfall Deutschland (oder Schweden) "auf Jahrhunderte" atomar verseucht hat. Oder besitzt Vattenfall Atombomben? Vielleicht sollten wir Deutschen weniger hysterische Stammtischparolen verbreiten und mal wieder den Kopf einschalten. Die Paradoxie ist doch, dass durch überhastete politische Entscheidungen Konzerne wie Vattenfall möglicherweise Entschädigungen erhalten und dann noch mit Kohlekraftwerken, die das Weltklima wirklich auf Jahrhunderte (!) schädigen, Geld verdienen. Da denken andere Nationen wie Schweden einfach pragmatischer: Umfrage in Dagens Nyheter vom 11.6.2011 - 69% für Kernkraft, 31% dagegen.
Soll man jetzt von Reisen nach Schweden abraten?
Um nicht gegen die guten Sitten im Forum zu verstoßen, atme ich jetzt erst mal tief durch...
So, und erkläre mir doch mal bitte hysterisch und überhastet
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Petergillarsverige
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Petergillarsverige »

Manche Erscheinungsformen der Hysterie wurden als subtiler Kampf gegen (männliche) Übermacht gedeutet
(aus Wikipedia)
Man empfindet den Unfall in Fukushima aus Bedrohung einer unsichtbaren Übermacht der man nur dadurch entgehen kann indem man hier in Deutschland die Kernkraftwerke abschaltet um zu verhindern, dass sie durch einen Tsunami Schaden erleiden wenn die Flutwelle die Notstandsgebäude wegspült. Das gilt besonders für Kraftwerke wie Isar I, welches in Bayern liegt.

Überhastet bedeutet, dass man dem zweiten Schritt nach dem ersten tut. (eigene Definition)
Dieses Eigenschaftswort wäre dann nicht angebracht gewesen, wenn man die Gewinne der Kernenergie verwendet hätte um die EE auszubauen. So wie z.B. der Energiekonzern Vattenfall aus den Gewinnen der Kernkraftwerke die größte Offshore Windenergieanlage der Welt gebaut hat. Nun muss die EE mit großen Kosten im Eiltempo ausgebaut werden, was sehr viel teurer ist. Es werden große CO2 Emiossionen billigend in Kauf genommen und die Energieunternehmen bekommen für die Stilllegung von modernen Kernkraftwerken Geld, während wir aus älteren Anlagen im Ausland Atomstrom einkaufen.
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goteborgcity
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von goteborgcity »

Soviel ich weiss war das Hauptproblem bei Fukushima nicht der Tsunami, sondern das Erdbeben, was ein völlig anderes Licht auf den Unfall wirft. Aber selbst Erdbeben dieser Stärke sind in Deutschland eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht vollkommen ausgeschlossen, da man über die Erdtätigkeit noch zu wenige Kenntnisse hat. Das grösste Problem deutscher Kernkraftwerke sind mögliche terroristische Attentate gegen die, zumindest die älteren Kraftwerke in keiner Weise gerüstet sind. Ich bin mir auch nicht sicher, ob nur ein europäisches Kernkraftwerk einem Krieg gewachsen wäre, und die Schwachstelle eines Kernkraftwerks ist die Wasserzufuhr, denn ohne Kühlung kann man es auch gleich in die Luft sprengen.

Ob das etwas überstürzte Aussteigeprogramm Deutschlands sinnvoll ist, wird sich bald zeigen, denn wenn Deutschland dann Atomstrom aus Frankreich, Holland, Tschechien, Schweden oder sonst wo kauft und benutzt, dann nenne ich den Ausstieg eine Hypokrisie. Bisher habe ich jedenfalls noch keinen Plan gesehen, der Deutschland genügend Strom bieten wird. Der Import wird also eine sehr interessante Frage werden.

Die nächste Frage, die sich mir stellt, ist, ob Deutschland auch bereit ist seine Strom-Gewohnheiten zu überdenken, denn auch langfristig wird die Stromproduktion nicht permanent aufwärts gehen können, aber man setzt auf Fahrzeuge, die mit Strom betrieben werden, jeder Park muss hell erleuchtet sein usw. Wie wird der Übergang, egal in welchem Land, von Atomstrom auf CO2-freien Umweltstrom tatsächlich aussehen?

Was mich bei jeder Diskussion über Vorteile von Kernenergie stört, ist die Tatsache, das man zwar von der billigen Stromproduktion, der geringen Umweltbelastung und verschiedenen Kostenfaktoren spricht, aber die Frage nach der Endlagerung einfach in die "Mülltonne" kippt. Wo gibt es eine sichere Endlagerung, die garantiert, dass die Kernenergie nicht in der Zukunft Millionen von Menschen töten wird? Die beiden Themen kann man doch nicht einfach trennen, so wenig wie man verpackte Lebensmittel kaufen kann und dann die Abfallproduktion vernachlässigt.
Der Teilnehmer goteborgcity wurde vom Moderator des Forums ausgeschlossen und wird daher keine weiteren Beiträge mehr erstellen und
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Lukä
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Lukä »

Nicht das Erdbeben war Ursache der Kernschmelze, sondern das Hochwasser führte zu einem Ausfall der Kühlung. Das ist die Aussage von Prof. B. Thomauske http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Thomauske Die Liste der Pannen-Meiler ist lang. Ob nun in Deutschland oder die anderen europäischen Ländern. Was z.B. im AKW Krümmel abging ist ein echter Skandal. Nachlesen kann Mensch das z.B. hier http://www.sueddeutsche.de/politik/deba ... l-1.105303 Der Artikel ist im übrigen aus dem Jahr 2009. Betreiber des AKW war Vattenfall.
Wer sich mal die Mühe macht im Netz zu recherchieren, der wird auf unzählige Beispiele treffen, bei denen wir knapp an der atomaren Katastrophe vorbeigeschrammt sind.
Ich denke, der Ausstieg aus der Kernenergie ist wichtig und richtig. Das was die schwarz-gelbe Koalition da jetzt aus dem Hut gezaubert hat ist allerdings ne Mogelpackung. Lässt sie der Atomlobby doch zu viele Hintertürchen für erneute Laufzeitverlängerungen. Abgesehen davon hat sich die Regierung zur Energiewende erst nach drei Kernschmelzen in Fukushima durchgerungen.
Natürlich wären für einen raschen Ausstieg aus der Kernenergie zunächst hohe Investitionen nötig. Man spricht von ca. 167 Mrd. € bis zum Jahr 2020. Langfristig rentiert sich das aber. Für die Unternehmen und Verbraucher, die Anlagen zur Stromerzeugung bauen ebenso wie für die Volkswirtschaft. Neue Märkte entstehen, Jobs werden geschaffen - und langfristig wird die Stromerzeugung durch Ökoenergien günstiger. Zunächst aber müssen große Summen investiert werden. Der Strompreis wird sicher steigen, um 3-5 Cent/ Kwh, aber das ist es mir allemal wert. Da kann ich meinem Kind beruhigt in die Augen sehen und später auch meinen Enkeln.
Die Erhöhung der CO2 Emiossionen ist absolute Spekulation und wird gern von der Atomlobby in die Diskussion geworfen. Über den Grund kann sich jeder selber Gedanken machen. Geplant ist jedoch den schrittweisen Wegfall der Kernenergie z.B. durch neue Gaskraftwerke aufzufangen. Und selbst diese Investitionen sind nicht herausgeworfenes Geld. Sie erhöhen zwar die Abhängigkeit Deutschlands von Importen aus Russland aber sie könnten rasch gebaut und später mit Gas aus erneuerbaren Energien (Biogas, Windgas, Solargas) betrieben werden.
Eins muss natürlich klar sein: Die Bundesregierung muss endlich ihre Hausaufgaben machen und Weg der EE konsequent gehen! Dann könnte Deutschland eine Vorreiterrolle in Europa spielen und selbst starrköpfige Atomnationen wie Frankreich werden dann früher oder später von der Kernenergie abrücken müssen. Sicher nicht aus einer Einsicht heraus, sonder wegen des politischen Drucks. In dem Falle heiligt der Zweck die Mittel.
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Petergillarsverige
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Petergillarsverige »

Nun, die Verpackung von Lebensmitteln ist eutlich harmloser!

Zur Endlagerung des Mülls. Zum einen muss gesagt werden, dass zu jeder kWh Strom ein Betrag für die Entsorgung abgezweigt wird. Diese Rückstellungen liegen pro KKW bei nicht ganz 30 Mill. pro Jahr.
Wiederaufgearbeiteter Atommüll macht etwa 2,5 m³ pro Jahr aus. Er liegt in keramischer Form vor. Er ist eingeglast und in Edelstahlkokillen eingeschweist. Wenn er lange genug (30 Jahre) gelagert ist, kann er in ein Salzbergwerk gebracht werden. Ein Bergwerk ohne bishergem Abbau wird über einen Hauptschacht und entsprechenden Strecken erkundet. Die Strecken erhalten alle paar Meter eine Bohrung in die die Kokillen abgelassen werden. Die Bohrung (50 m tief) wird dann verschlossen und die Strecke verfüllt, wenn alle Bohrungen voll sind. Sind alle Strecken verfüllt, wird der Hauptschacht mit Salz verfüllt und oberhalb des Salzstocks der Schacht mit Erde verfüllt. Die Gebäude über dem Lager werden rückgebaut und man kann dort eine Stadt mit Schulen, Spielplätzen und Kindergärten bauen.
Der Salzstock war 250 Mill. Jahre dicht. In etwa 10.000 Jahren werden die Spaltprodukte eine Toxiität haben wie das Uran im Bergwerk wo es heraus geholt wurde. Es ist nicht nötig das Gelände zu bewachen.
Es gibt bereits 17 Endlager für hochradioaktive Stoffe. http://de.wikipedia.org/wiki/Naturreaktor_Oklo

Diese haben vor etwa 2 Mrd. Jahren die Spaltprodukte der Natururanreaktoren aufgenommen. Anhand der Zerfallsprodukte kann man ehen, dass die Spaltprodukte trotz Wassereinwirkung nicht weit transportiert wurden.
Die Endlagerung hochradioaktiver Stoffe ist technisch lösbar und keinesfalls "ungelöst". Zur Zeit werden in Salzstöcken hochtoxische Gifte (Dioxin) aus der Müllverbrennung etc. gelagert. Diese Lagerung ist politisch akzeptiert. Wir nehmen sogar den Müll von der Schweiz mit auf. Diese Gifte haben eine Halbwertszeit von unendlich und sind oft wasserlöslich, im Gegensatz zum Atommüll. Das CO2 der Kohlekraftwerke lässt man an die Luft. Bei Braunkohle 10. Mill. Tonnen pro Jahresstrommenge eines KKW. Das Verpressen in den Untergrund ist auch gefährlich.
Finnland wird in ein paar Jahren das erste Endlager für hochaktiven Müll in Betrieb nehmen. Die Bürger haben sich offenbar darum gerissen Endlagerstandort sein zu dürfen.
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Lukä
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Lukä »

Es gibt weltweit nicht ein einziges Endlager für hoch radioaktiven Müll!

Bevor ich viel schreibe poste ich mal einen Link zu einem sehr aufschlussreichen Artikel http://www.n-tv.de/politik/Die-scheinhe ... 58596.html

Bei solchen Themen würde ich niemals Wiki trauen, denn da kann im Prinzip jeder reinschreiben, was er für die absolute Wahrheit hält, oder was für die Wahrheit gehalten werden soll...
Petergillarsverige hat geschrieben: Wir nehmen sogar den Müll von der Schweiz mit auf.
25.05.2011 Schweizer Bundesrat beschliesst Atomausstieg...
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von goteborgcity »

@Petergillarsverige

Ich weiss wie man im Moment "endlagert", allerdings ohne zukünftige Risikoprüfung, sondern eine hypothetische Erfahrung der Geologie aus der Vergangenheit, die bis heute nun mal leider nicht so ganz erforscht ist. Es gibt im Moment nicht einen seriösen Wissenschaftler, der garantieren kann, dass die sogenannten Endlager länger als die nächsten 100 Jahre absolut sicher sind, und nicht einmal das. Ich finde es wirklich bedauerlich, dass jeder Befürworter der Kernkraft erst einen Unfall in nächster Nähe erleben muss, bevor er sich Gedanken darüber macht nach dem Motto "Was passier wenn doch etwas Unvorhergesehenes eintritt?" Aber auch kleine Kinder müssen sich erst einmal die Finger verbrennen bis sie einsehen, dass mit Hitze nicht zu spassen ist.

Wie kannst Du sicher sein, dass in Europa nichts Unvorhergesehenes geschieht? Wie kannst Du sicher sein, dass nicht doch einmal ein Kriegsflugzeug mit Sprengstoff auf eines der alten Kernkraftwerke stürzt? Wer dachte daran, dass ein 11. September in New York eintreten könnte oder ein Fukushima? Man wusste hinterher, dass es möglich ist.

Ich habe übrigens keine Sekunde von Kohlekraftwerken geredet, da diese ja wohl keine Lösung sind, sondern diese noch schneller vom Netz müssten als Kernkraftwerke. Umweltverschmutzung ist noch ein ganz anderes Problem, aber da geht es nicht nur um politische, sondern auch persönliche Entscheidungen. Statt die Zeitung mit dem Auto an der nächsten Ecke zu holen, müssen viele erst einmal überlegen, wann sie gehen können, wann sie zum Fahrrad greifen sollten, wann zum Bus oder der Bahn und wann das Auto wirklich nützlich ist usw. usw.
Der Teilnehmer goteborgcity wurde vom Moderator des Forums ausgeschlossen und wird daher keine weiteren Beiträge mehr erstellen und
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Petergillarsverige
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Re: Vattenfall-Chef: Wir erwarten Entschädigung von Deutschl

Beitrag von Petergillarsverige »

@ Lukä

Die Naturreaktoren in Gabun sind sehr gut erforscht und wurden in der Fachwelt behandelt lange bevor es ein Internet oder gar Wikipedia gab. Die Darstellung in Wikipedia ist durchaus treffend. Natürlich können wir heute nichts mehr darüber sagen wie sich das Jod oder Cäsium verteilt hat. Deren Halbwertszeit ist viel zu kurz. Die Elemente mit hoher Halbwertszeit, bzw. die stabilen Elemente die mit völlig untypischen Atomkonzentrationen der Isopote, sind dagegen gut nachweisbar.
Wir nehmen den Giftstaub aus der Müllverbrennung von der Schweiz tatsächlich auf. Das hat mit dem beschlossenen Atomausstieg nichts zu tun.

@ göteborgcity
Natürlich gibt es keine absolute Sicherheit bei Kernkraftwerken, Endlagerung etc. Aber zu postulieren, dass ein 250 Mill. Jahre alter Salzstock in den nächsten 100 Jahren aufgibt, ist schlichtweg Unsinn. Natürlich sind die Randbedingungen wichtig, wie diec Unversehrtheit, im Gegensatz zu Asse. Aber wenn wir die Endlagerung von Atommüll für unlösbar halten, müssen wir auch die Endlagerung von chemischen Stoffen, von CO2, von Abfällen der Herstellung von Solarzellen, Verwertung von Kunststoffen und so weiter als unmöglich erkären. Dann müssen wir zurück zur Steinzeit.
Natürlich könnte ein Meteorit wie der vom Nördlinger Ries, bloß viel größer, das Endlager freilegen. Er müsste eine 100 mal größere Eindringtiefe haben, wohl eine 10.000 mal so hohe Energie. Damals hat der Meteorit vom Nördlinger Ries alles Leben zwischen "Stuttgart" und "München" vernichtet, was nur als geographische Angaben zu deuten ist, die gab es damals mangels Menschen noch nicht. Ich glaube kaum, dass unsere Erde einen Impakt von 1000 m Tiefe überlebt.
Ingenieure müssen gangbare Wege finden um Leben zu ermöglichen. Kernenergie gehört als Brückentechnologie dazu.

Der gezielte Absturz eines Flugzeuges auf ein Kernkraftwerk könnte in ungünstigsten Fall eine Wirkung wie in Fukushima erzeugen. Wenn ein Terrorist das Flugzeug auf ein vollbesetztes Fußballstadion mit 60.000 Menschen stürzen lässt? Müssen Fußballstadien demnächst dagegen gesichert werden?
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